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Gewerkschaft NGG warnt vor steigender Altersarmut in Regensburg

62 Prozent mehr Bezieher von Grundsicherung als vor zehn Jahren

Immer mehr Rentner in Regensburg sind auf staatliche Unterstützung angewiesen: 1.886 Menschen erhielten im vergangenen Jahr Grundsicherung im Alter („Alters-Hartz-IV“) oder bei Erwerbsminderung – 62 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Das geht aus neuen Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mitteilt. Die NGG Oberpfalz warnt vor einer Zunahme der Altersarmut und fordert einen Stopp der beschlossenen weiteren Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus.

„Innerhalb von zehn Jahren sind in Regensburg rund 720 Menschen hinzugekommen, die ihre Rente beim Staat aufbessern müssen“, sagt NGG-Geschäftsführer Rainer Reißfelder. Bayernweit stieg die Zahl der Empfänger von „Alters-Hartz IV“ im selben Zeitraum von 51.600 auf 122.800. Reißfelder spricht von einem „sozialpolitischen Armutszeugnis“, dass selbst Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, der Gang zum Sozialamt nicht erspart bleibe. „Wir brauchen deshalb dringend Korrekturen bei der gesetzlichen Rentenversicherung. Ohne ein höheres Rentenniveau werden junge Beschäftigten später in Altersarmut geschickt.“

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Auch die tarifliche Altersvorsorge fange die Versäumnisse des Gesetzgebers nur zum Teil auf. „Gleichzeitig bietet die Tarifrente aber einen besseren Schutz vor Altersarmut“, sagt Gewerkschafter Reißfelder. Dazu habe die NGG in Bayern in vielen Branchen Tarifverträge vereinbart. Zum Beispiel in der Brauwirtschaft, in der Nährmittelindustrie und in der Milchwirtschaft.

So zahlt der Arbeitgeber für jeden Beschäftigten in der Milchindustrie 700 Euro pro Jahr in die tarifliche Altersvorsorge ein. Ab kommendem Jahr steigt der Arbeitgeber-Anteil sogar auf 800 Euro. „So hoch muss der Beitrag vom Chef mindestens sein, damit die Tarifrente im Alter auch spürbar im Portemonnaie ankommt“, erklärt Rainer Reißfelder.

Zu den wichtigsten Mitteln gegen Altersarmut gehöre jedoch in erster Linie ein Lohnniveau, das deutlich oberhalb des gesetzlichen Mindestlohns liege. „Hier sind die Arbeitgeber in Regensburg gefordert. Sie sollen sich an Tarifverträge halten, statt Löhne durch prekäre Jobs zu drücken“, fordert Reißfelder. Erst dann werde es einen echten Schutz vor Altersarmut geben.

 

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Kommentare (1)

  • erich

    |

    Aufgrund der Politik der letzten Jahre insbesondere die Agenda 2010 bzw. die Hartz-Reformen ist in Zukunft mit einem Zunami an Altersarmut zu rechnen!

    Durchschnittshöhen der Altersbezüge 2012
    Altersversorgung in Deutschland (brutto)
    Euro/Monat

    Rente
    West
    Männer 985
    Frauen 484
    Witwer 223
    Witwen 579
    Ost
    Männer 1079
    Frauen 715
    Witwer 268
    Witwen 616

    Beamten-Pensionen
    Bund
    Ruhegehalt 2750
    Witwengehalt 1580
    Länder
    Ruhegehalt 2940
    Witwengehalt 1690
    Gemeinden
    Ruhegehalt 2840
    Witwengehalt 1060
    Bahn
    Ruhegehalt 1930
    Witwengehalt 1060
    Post
    Ruhegehalt 1900
    Witwengehalt 1050

    Abgeordneten-Pensionen
    Bundestag
    Pensionäre 3011
    Witwen 1996

    Minister-Pensionen
    Bund
    Pensionäre 5673
    Witwen 3369
    Quelle: Alterssicherungsbericht des Bundessozialministeriums

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