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Hauptsache die Statistik stimmt

Ihre Arbeitsagentur rät: Traumjob Leiharbeit

Jede Menge Vermittlungsvorschläge: Die Arbeitsagentur kümmert sich. Vor allem um ihre Statistik. Foto: Aigner

Jede Menge Vermittlungsvorschläge: Die Arbeitsagentur kümmert sich. Vor allem um ihre Statistik. Foto: Aigner

Hauptsache eine gute Statistik – das scheint die Maxime bei der Arbeitsagentur Regensburg zu sein. Anstatt einen 21jährigen Facharbeiter ernsthaft bei der Arbeitssuche zu unterstützen erhielt er fast ausschließlich Angebote von Leiharbeitsfirmen. Darunter unseriöse und gerichtsbekannte Unternehmen. Man lehne grundsätzlich mit keiner Firma die Zusammenarbeit ab, heißt es auf Nachfrage.

Am Ende scheint die Sache doch noch gut ausgegangen zu sein. Seit ein paar Wochen hat Peter Kick wieder eine Arbeit. Und dass der 21jährige sich dabei nicht auf die Agentur für Arbeit verlassen hat, war vermutlich die beste Entscheidung, die er in den knapp drei Monaten, während der er arbeitslos war, getroffen hat. Den Namen des jungen Mannes haben wir geändert und erwähnen auch die Unternehme auf seine Bitte hin nicht namentlich. Er hat Angst, dass sich der Bericht ansonsten negativ auf seine berufliche Zukunft auswirken könnte. Doch von Anfang an.

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48 Vorschläge, 46 Mal Leiharbeit

Kick ist Industriemechaniker. In einem großen Regensburger Betrieb hat er seine Ausbildung gemacht und im Dezember mit Bestnoten und sehr guten Beurteilungen abgeschlossen. Übernommen wurde er dennoch nicht. Eine Begründung blieb das Unternehmen schuldig. Das sei „schon hart“ gewesen, erzählt er. Ganz abgesehen von der unsicheren Zukunft wird man nach knapp vierjähriger Ausbildung auch ein Stück weit aus dem persönlichen Umfeld herausgerissen. Man kennt die Kollegen, ist mit dem einen oder anderem befreundet. „Das ist dann erst mal weg.“

Doch Kick ist Facharbeiter. In einer Region wie Regensburg mit viel produzierendem Gewerbe sind Industriemechaniker gesucht. Und so bekam er von der Agentur für Arbeit denn auch recht schnell einige Vermittlungsvorschläge auf den Tisch. Zwischen Mitte Dezember und Anfang Februar kamen insgesamt 48 Jobangebote. Zwei bei kleinen Betrieben im Landkreis mit Löhnen weit unter Tarif.

Der Rest, 46, bei Leiharbeitsunternehmen. Das bedeutet vor allem zweierlei: weniger Geld und eine unsichere Beschäftigungssituation. „Ich war echt baff und deprimiert“, sagt Kick.

Arbeitsagentur: „Ganz normal“

Etwa 60 Prozent der Stellen, die bei der Arbeitsagentur Regensburg im Jahr 2012 gemeldet waren, stammen von Leiharbeitsunternehmen, erklärt man dort auf Nachfrage. Der Löwenanteil davon liegt im produzierenden Gewerbe, der Metall- und Elektroindustrie. Genaue Zahlen haben wir bislang nicht erhalten.

Insgesamt mache Leiharbeit in Regensburg knapp sieben Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung aus. Das sei weit weniger als man angesichts der medialen Berichterstattung annehmen könne, erklärt die Arbeitsagentur fast ein wenig stolz.

Doch, wenn dem so ist: Weshalb sind dann annähernd 100 Prozent der Vermittlungsangebote für einen 21jährigen Facharbeiter Leiharbeit?

Das sei saisonal bedingt und auch ganz normal, erklärt ein Sprecher der Arbeitsagentur. „Gerade jetzt akquirieren diese Unternehmen den Löwenanteil ihrer Arbeiter für das Frühjahr.“ Und ein Facharbeiter ist leicht vermittelbar. Mit ihm kann ein Leiharbeitsunternehmen gutes Geld verdienen.

Wie viel Geld hingegen Kick verdient und zu welchen Bedingungen bleibt auf Basis der Vermittlungsvorschläge der Arbeitsagentur häufig unklar.

Das Einstiegsgehalt eines Facharbeiters mit der Ausbildung von Peter Kick liegt – laut aktuellem Tarif der Metall- und Elektroindustrie – bei 19,18 Euro brutto die Stunde, wie uns IG Metall-Sekretär Oliver Berner bestätigt. Die Arbeitszeiten sind klar geregelt. Ebenso die Zuschläge für Nacht- und Schichtarbeit, Urlaub etc..

Läuft die Beschäftigung über eine Leiharbeitsfirma kann Stundenlohn fast um die Hälfte weniger sein. Der aktuelle Tarif in der Leiharbeitsbranche liegt für einen Facharbeiter bei 10,22 Euro. Handelt es sich um einen Industriebetrieb kommen dazu – je nach Beschäftigungsdauer – noch Zuschläge zwischen 15 (Einstieg) und 50 Prozent (nach neun Monaten). Maximal sind dann immerhin gut 15 Euro Stundenlohn drin.

Die Jobangebote: unterschiedlich, unklar, unseriös

Doch wie gut waren die Angebote, die Kick nun von der Arbeitsagentur offeriert wurden? Auf Basis der Vermittlungsvorschläge ist das oft nur schwer zu sagen.

Mal Zwei-, mal Drei-Schichtbetrieb. Mal Wochenendarbeit. Mal 35-, mal 40-Stunden-Woche. Mal wird ein eigener Pkw gefordert, mal sollte er auswärts „auf Montage“. Viele der Stellen sind befristet, oft nur auf wenige Monate. Nur etwa die Hälfte der Stellenbeschreibungen beziehen sich explizit auf einen Industriemechaniker. Häufig geht es um ähnlich gelagerte Facharbeiterberufe. Manchmal gibt es aber auch gar keine Beschreibung oder es sind Berufsbezeichnungen wie „Montagemitarbeiter“, die schlechtestenfalls dazu führen können, dass Kick sich auf dem Posten eines besseren Hilfsarbeiters wiederfindet. „Da war einiges dabei, was ich nicht wirklich gelernt habe oder Jobs, für die ich einfach überqualifiziert bin“, sagt Kick.

Entsprechend unterschiedliche Angaben gibt es denn auch zum Gehalt: Zwar wird in der Mehrzahl der Tarif der Leiharbeitsbranche genannt. Immer wieder heißt es aber auch: „Gehalt nach Vereinbarung“, „attraktive Entlohnung“ oder es gibt dazu gar keine Angaben.

250 Leiharbeitsfirmen in Regensburg

22 Leiharbeitsfirmen sind es, bei denen sich Kick nach Vorstellungen der Arbeitsagentur bewerben sollte. Das ist nicht wirklich viel. Insgesamt gibt es allein in Regensburg etwa 250 solche Unternehmen – unterschiedlichster Größe und Seriosität. „Da hat ein paar Jahre regelrechte Goldgräberstimmung geherrscht“, so Gewerkschaftssekretär Berner.

Während es bei den größeren Firmen in diesem Bereich in aller Regel eigene Betriebsräte gibt und sie sich auch an die tariflichen und gesetzlichen Bestimmungen halten, gibt es auch solche, die sowohl bei den Gewerkschaften wie auch bei den Arbeitsgerichten keine Unbekannten sind: Dumpinglöhne, zu hohe Arbeitszeiten, unklare Schichtregelungen – Gewerkschaftssekretär Berner spricht in Zusammenhang mit mehreren Firmen, die sich unter Kicks Vermittlungsvorschlägen finden von Betrugsversuchen. Dagegen könne man sich zwar gerichtlich wehren. „Aber nicht jeder kennt seine Rechte.“

Vermittlungserfolge über Leiharbeit

Anfang Januar wurden Teile eines Diskussionspapier des Bundesvorstands der Arbeitsagentur öffentlich. Darin wird unter anderem kritisiert, dass viele Menschen von den Arbeitsvermittlern regelrecht in Leiharbeit gedrängt würden, um so ihre Vermittlungsquoten zu verbessern. Zehn Agenturen seien darunter, die ihre „Vermittlungserfolge“ zu 60 und 69 Prozent über die Leiharbeit erzielen.

Wie diese Zahlen für Regensburg aussehen, kann oder will man uns bei der hiesigen Arbeitsagentur nicht sagen. „Diese Informationen stammen aus einem Datenpool, der nicht zu Zwecken der Veröffentlichung bestimmt (…) ist“, heißt es auf Nachfrage. Die hiesige Praxis scheint aber auch vornehmlich an einer guten Statistik orientiert zu sein als daran, einem jungen Menschen nach der Ausbildung einen vernünftigen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.

„Wir lehnen kein Unternehmen ab“

Eine Vorauswahl der Unternehmen, zu denen man Arbeitssuchende vermittelt, trifft man in Regensburg nicht. „Grundsätzlich gibt es weder Zeitarbeitsfirmen noch andere Unternehmen, wo wir eine Zusammenarbeit ablehnen“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber unserer Redaktion. So etwas sei auch für die Zukunft nicht angedacht. Lediglich auf Messen der Arbeitsagentur verzichte man mittlerweile auf Leiharbeitsfirmen, ergänzt ein Sprecher. „In Regensburg ist das Arbeitslosen-Potential derart gesunken, dass wir den Unternehmen gar kein vernünftiges Angebot machen können.“

Auch Peter Kick vermisste „ein vernünftiges Angebot“ der Arbeitsagentur und zog daraus seine Konsequenzen. „Ich hab mich keinem einzigen dieser Unternehmen vorgestellt. Wenn ich einmal aus meinem Beruf draußen bin, kann es sein, dass ich nie mehr etwas Richtiges finde.“

Erfolgreiche Jobsuche ohne Arbeitsagentur

Über Kontakte und ehemalige Kollegen hat er mittlerweile wieder eine Stelle als Industriemechaniker gefunden. Wieder in einem großen Regensburger Unternehmen. Auch als Leiharbeiter – allerdings bei 35-Stunden-Woche, unbefristet und mit den annähernden Maximalzuschlägen. Er kommt jetzt auf rund 15 Euro die Stunde und fühlt sich in dem Betrieb gut integriert. „Es wird kein Unterschied gemacht zwischen Festangestellten und Leiharbeitern. Mir wurde eine Festanstellung in Aussicht gestellt.“ Das Leiharbeitsunternehmen ist eines der größten in Deutschland. Bei der Arbeitsagentur Regensburg meldet dieses Unternehmen seine Stellen übrigens nicht.

Wir werden uns weiter mit dem Thema beschäftigen.

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Kommentare (20)

  • Student

    |

    Danke für den aufschlussreichen Bericht!

  • erik

    |

    Meiner Meinung entsorgt die Arbeitsagentur die Arbeitslosen nur, anstatt sie anständig zu vermitteln. Die Arbeitsagentur muss sich nicht mehr anstrengen die Arbeitslosen zu vermitteln, aufgrund von Instrumenten wie z.B. Sanktionen der Agenda 2010 bzw. Hartz-Reformen hat die Arbeitsagentur die Möglichkeit die Arbeitlosenstatistik nach ihren Vorgaben und Wünschen der Politik zu erstellen. Die Agenda 2010 bzw. Hartz-Reformen haben dazu geführt, dass die Arbeitnehmer aus der Unter- bzw. unteren und mittleren Mittelschicht auf dem freien Arbeitsmarkt erpressbar geworden sind und ganz leicht an den wirtschaftlichen und sozialen Rand der Gesellschaft gedrückt werden können, ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen werden kann und sie gleichzeitig aus der Statistik verschwinden. Für mich liegt das unmenschliche Wesen der Hartz-Reformen bzw. Agenda 2010 Politik auf der Hand, nämlich die Sicherstellung von Nachschub an billigem Arbeitsfleisch für die prekären Beschäftigungsverhältnisse und der Nachschub von jungem Fickfleisch für den Strich und die Bordelle (siehe die besonders strengen Sanktionen gegen junge Arbeitslose). Die Zahl der Sanktionen stieg 2011 auf 912.377, d.h. 912.377 Einzelschicksaale.

  • mfg

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    Wie sollen die denn anständig vermitteln, wenn die die Prioritäten nicht erkennen? Einer, der wirklich arbeiten will, wird nicht in Lohn und Brot gebracht dafür aber bekommen
    a) Schüler, die im Juni ihr Abitur haben und bei denen im September/Oktober die Ausbildung oder Uni losgeht, die sich aus versicherungstechnischen Gründen arbeitslos melden 6 Jobangebote in diesen drei Monaten?!?! und
    b) Studenten, die zwischen Abschluss und Arbeitaufnahme auf Hartz IV angewiesen sind, werden auch sämtliche hahnebüchenen Jobangebote aufgedrückt ( Argument: ” Das Jobangebot beginnt nächsten Monat, in acht Wochen beginnt mein Referendariat” interessiert die nicht)… Da stimmt doch was nicht?!

  • holger schmid

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    Ja das sagt alles über den mangel an fachkräften.die will jeder haben nur bezahlen will sie keiner,so freuen sich die firmen auf ausgebilde fachkräfte aus Südeuropa mit der folge das die löhne weiter gedrückt werden können.
    und die penner in CDU/CSU und FDP sehen das natürlich nur als einzelfall.die sind soweit weg vom leben und vom volk das ist den scheiß egal was abgeht in dem land,wichtig ist für die nur ihre macht zuerhalten koste es was es wolle

  • hf

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    na, ich hatte schlimmeres befürchtet, nach dem öffentlichen aufruf, sich mit seiner leidensgeschichte zu melden…

    aber zu theamtik: ein grund dafür, dass es so viel mehr zeitarbeitsangebote gibt, als echte stellen, ist der, dass oft mehrere zeitarbeitsfirmen ein und denselben auftraggeber haben, der wiederum selbst nichts mehr ans amt meldet. wozu auch, die gewinnung von arbeitskraft und das risiko, die leute zu beschäftigen, trägt ja der disponent. der auftraggeber spart sich den bürokratieaufwand, die bewerbungsgespräche, usw. bei kum´s (kleinen und mittleren unternehmen), wo der chef 80 stunden die woche oder mehr unter vollgas steht, gängige praxis. er bekommt einfach leute, die probearbeiten und gut. dafür kassiert die leiharbeitsfirma dann ihren anteil vom lohn (ja, freilich auch für den benz vom jobvermittler-boss). muss man nicht wissen, wäre aber interessant gewesen.

    außerdem muss man wissen, ja so gar hervorheben und ganz FETT schreiben, dass das arbeitsamt niemals die erste wahl für stellensuchende ist. initiativbewerbungen, die aufgrund von kontakten oder eigener recherche (etwa stellenmarkt in gedruckten zeitungen) erfolgen, sind immer die erste wahl, gelten aber auch, wenn leistungen beantragt werden. das und nichts anderes sagt einem jeder seriöse jobberater, wenn dem nicht der gesunde menschenverstand zuvorkommt. wem es wurscht ist, was er macht, der muss sich halt durch den ganzen müll fretten der beim amt übrigbleibt… auch logisch, oder?

    nur: wer allein aufs amt verlässt und ihm unausgesprochen, aber für jeden personaler erkennbar, auch noch vorwürfe macht, wenn nach einer woche keine quasi-verbeamtung erfolgt ist, wie das hier im artikel als vernünftiger standard suggeriert wird, sollte sich ernsthaft überlegen, ob er für den ersten arbeitsmarkt eigentlich hinreichend motiviert ist. der leser ist gut beraten, dies zu verinnerlichen! herr kick ist auch drauf gekommen.

    dem arbeitsamt schließlich zu unterstellen, bewusst schlechte stellen anzubieten, damit die klienten bald wieder kommen, um erneut vermittelt werden zu können, ist schlicht absurd, eine fehlinformation, die das vertrauen derer stört, die einmal wirklich hilfe brauchen könnten, und sonst nichts. hier wird einmal mehr eine “gepamperte” vollversorgungsmentalität propagiert, die mit der lebenswirklichkeit nichts mehr zu tun hat.

  • Knurrhahn

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    § 4 SGB III Vorrang der Vermittlung
    (1) Die Vermittlung in Ausbildung und Arbeit hat Vorrang vor den Leistungen zum Ersatz des Arbeitsentgelts bei Arbeitslosigkeit.

    …wenn man es genau nimmt, bleibt der Agentur für Arbeit gar nichts anderes übrig, als Vermittlungsvorschläge auch bei kurzer Arbeitslosigkeit anzubieten. Und für das Gesetz, das sie befolgen müssen, können die nix. Da ist die Politik der richtige Ansprechpartner, um hier Änderungen vorzunehmen.
    Und einen sog. “Berufsschutz” gibt es auch nicht.

  • Bert

    |

    @hf

    “dem arbeitsamt schließlich zu unterstellen, bewusst schlechte stellen anzubieten, damit die klienten bald wieder kommen, um erneut vermittelt werden zu können, ist schlicht absurd, eine fehlinformation, die das vertrauen derer stört, die einmal wirklich hilfe brauchen könnten, und sonst nichts.”

    Da haben Sie völlig recht.
    Wer hat denn diese Fehlinformation verbreitet?
    Nachdem ich sie in diesem Text nicht gefunden habe (hier steht: die arbeitsagentur bietet jede stelle an, egal welche, um die leute schnell wieder aus der Statistik zu haben), habe ich Google bemüht. Leider nichts gefunden. Klären Sie uns doch bitte auf.

  • Jochen Schweizer

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    Ja die Arbeitsagentur ein neuer Name für den alten inahlt Arbeitsplatzvermittlung. Nur die Zeiten haben sich geändert! Wenn ein Unternehmen eine Fachkraft sucht spricht dieses 3-4 private rbeitsvermittler/Zeitarbeitsfrimen an, diese wiederum die Arbeitsagentur.

    So wird aus einer offenene Stelle gleich vier! Dies ist gut für die Statistik der Arbeitsagentur und für unsere Politiker, die dann überall Vollbeschäftigung sehen! Hier spielen sich die Arbeitsagentur, die Zeitarbeitsfirmen udn die Politik gegenseitig die positiven Falschmeldungen zu. Gäbe es nun keine Zeitarbeitsfirmen mehr, müßte sich die Arbeitsagentur mit der Aufgabe Vermittlung von Arbeitskräften an Arbeitgeber real beschäftigen, ist doch viel einfacher einen Arbeitssuchenden an eine Zeitarbeitsfirma zu verweisen, die dann versucht diesen auf seine Kosten in Beschäftigung zu bringen! Alle sind Froh, die Arbeitsagentur, da diese positive Zahlen pflegt, da sich die Zahl der offenen Stellen sich mulitplizeiren, die Zeitarbeitsfirmen, da diese Umsatz und Gewinn machen und die Politik, da diese dann laufend von einer Vollbeschäftigung spricht, da die Anzahl der offenen Stellen der Zahl der Arbeitssuchenden entspricht!

  • Twix Raider

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    Unseriös und gerichtsbekannt kann die Arbeitsagentur auch alleine:
    http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/arbeitsagentur-in-augsburg-wollte-19-jaehrige-an-bordell-vermitteln-a-881825.html
    Die offizielle Weisung lautet auf besondere Sorgfalt und wer den “unkonventionellen” Arbeitgeber googelt, stösst schnell auf Zwangsprostitution und Steuertricksereien, gedeckt durch das brancheninterne Leiharbeitsodell, die Akte “Colosseum” ist knüppelhageldick. Nur lautet das inoffizielle Motto der Arbeitsagentur “Wir denken nicht, wir googeln nicht, wir vermitteln auf Statistik-komm-raus!”.

  • hf

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    @bert:

    “Hauptsache eine gute Statistik – das scheint die Maxime bei der Arbeitsagentur Regensburg zu sein. Anstatt einen 21jährigen Facharbeiter ernsthaft bei der Arbeitssuche zu unterstützen erhielt er fast ausschließlich Angebote von Leiharbeitsfirmen. […]
    Anfang Januar wurden Teile eines Diskussionspapier des Bundesvorstands der Arbeitsagentur öffentlich. Darin wird unter anderem kritisiert, dass viele Menschen von den Arbeitsvermittlern regelrecht in Leiharbeit gedrängt würden, um so ihre Vermittlungsquoten zu verbessern. Zehn Agenturen seien darunter, die ihre „Vermittlungserfolge“ zu 60 und 69 Prozent über die Leiharbeit erzielen.”

    ich könnte es ihnen auch vorlesen, aber verstehen müssen sies schon selber. abgesehen davon bin ich hier nicht das als achso seriös auftretende medium, sondern ein leser, der durchaus suggestiv fragen darf.

  • Bert

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    @hf

    Man kann natürlich etwas absichtlich missverstehen.

    Dass Leuten absichtlich schlechte Jobs angeboten werden, damit sie wieder kommen ist so absurd (und nicht im Sinne einer guten Statistik), dass man das eigentlich nur in den Satz reininterpretieren kann, wenn man böswillig ist oder – sorry – über mangelnde Abstraktionsfähigkeit verfügt. Den Leuten wird jeder Job angeboten, damit sie aus der Statistik draußen sind. Das ist der Punkt.

    Dass Arbeitsagentur und Jobcenter um gute Statistiken bemüht sind (hohe Vermittlungsquote, wenig Arbeitslose) ist eine Banalität. Die Frage ist nur, mit welchen Mitteln das erreicht wird…

  • hf

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    “Man kann natürlich etwas absichtlich missverstehen. ”

    @bert: den satz muss ich mir ausdrucken und einrahmen, so schön ist der.

    zur logik: wenn vermittelt wird, egal ob der job passt oder nicht, ist doch klar, dass der vermittelte bald wieder auf der matte steht und… erneut vermittelt wird. aber is ja gut, wir müssen uns nicht verstehen.

  • Bert

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    @hf

    Wie auch immer. Es wird so gemacht. Das sagt kein seriös wirkendes Medium und kein suggestiv fragender Leser, sondern der Bundesvorstand der Arbeitsagentur. Steht in dem verlinkten Welt-Artikel.

  • hf

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    @bert: grund genug den regensburgern ordentlich eins überzubraten!

  • Zeitarbeit IT – Alle Informationen um Leiharbeit

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    […] Ihre Arbeitsagentur rät: Traumjob Leiharbeit Das Einstiegsgehalt eines Facharbeiters mit der Ausbildung von Peter Kick liegt – laut aktuellem Tarif der Metall- und Elektroindustrie – bei 19,18 Euro brutto die Stunde, wie uns IG Metall-Sekretär Oliver Berner bestätigt. Die Arbeitszeiten sind klar … Read more on regensburg-digital.de […]

  • erik

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    hf schrieb am 22.Februar :”hier wird einmal mehr eine “gepamperte” vollversorgungsmentalität propagiert, die mit der lebenswirklichkeit nichts mehr zu tun hat”

    Ich meine, für den Normalbürger stimmt das schon lange, dass er oder sie mit einer Vollversorgung nicht mehr rechnen kann ganz im Gegenteil, beim Wasserkopf sieht das schon wieder ganz anders aus, dort ist die Vollversorgungsmentalität zu finden, ich erinnere nur an Wulff der nach 18 Monaten weit über 200.000 Euro einsacken kann, oder lesen sie hier und bewerten sie selbst:
    Als Beispiel sei, wie vor kurzem zu lesen war, die vom Rechnungshof beanstandete Mauschelei bei der Arbeitsagentur selbst zu nennen, bei der nach Gutdünken des Vorstandes Gehälter bis zu 200.000 Euro im Jahr für Behördenmitarbeiter festgelegt wurden und weder habe die BA das zuständige Arbeitsministerium über die Gehälter informiert noch die Stellen ausgeschrieben. Die Bewerberauswahl habe sich nach “Einzelfallentscheidungen des Vorstandes” gerichtet. Auch vor skurrilen Konstruktionen schreckte die BA nicht zurück, was in einem Brief monierte wurde. Demnach versetzte die Behörde einen außertariflich Beschäftigten für eine “logische Sekunde” in ein Beamtenverhältnis, um ihm eine Pension zu sichern. Anschließend wurde er beurlaubt und mit einem übertariflichen Privatgehalt ausgestattet.
    Glaubt man Medienberichten sieht es in anderen Einrichtungen nicht viel anders aus! Was eine selbsternannte und selbstgefällige Elite für das gewöhnliche Volk als “spätrömische Dekadenz” erkannt und benannt hat, nämlich eine sozial angemessene Absicherung und mit der Agenda 2010 bzw. Hartz-Reformen abgeschafft hat, nimmt diese Elite für sich nur zu gern in Anspruch und baut sie noch weiter für sich aus!

  • add

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    ich kenne das! auch meine wenigkeit war letztes jahr arbeitslos (insgesamt 4 monate).
    von der aa bekam ich post ohne ende – wurde regelrecht zugemüllt. leider hatten die vorschläge nichts mit meiner ausbildung zu tun. es waren hauptsächlich “stellenanzeigen” aus der zeitarbeitsbranche (über 90%).
    als ich meine ansprechpartnerin von der aa darauf ansprach zuckzte diese nur mit den schultern, eine befriedigende antwort gab es nicht.

  • Wolfger Pöhlmann

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    Ein unglaublicher Skandal. Diese Form von Ausbeutung ist eine neue Form von Sklaverei, die grundgesetzwidrig ist. Alle die an diesem System aktiv oder passiv beteiligt sind, müssen bestraft werden.
    Leiharbeiter sollten eigentlich einen wesentlich höheren Lohn erhalten als Festangestellte, weil sie eine größere Flexibilität gegenüber diesen aufbringen müssen und wesentlich höhere Risiken haben. Auch müssen sie eine Interessenvertretung und Streikrecht erhalten. Die Existenz von 250 Leiharbeitsfirmen allein in der Kleinstgroßstadt Regensburg belegt, dass es sich offensichtlich lohnen muss, mit der Not der Arbeitssuchenden und der Bequemlichkeit der Arbeitsämter Geschäfte zu machen.

  • Dennis

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    Ich bin jetzt seit vier Jahren Leiharbeiter in einem Industriebetrieb/Metallverarbeitung, habe Schlosser/Meisterbrief Ausbildung mit zusätzlich vielen Weiterbildungen. Bin voll anpassungsfähig freundlich, hilfsbereit, mache fast jede Tätigkeit im Betrieb, Überstunden ja, drecksarbeit ja, wochenend/faiertagsarbeit ja.
    Für mich ist es eine moderne Sklawerei und viele Festeinstellungen laufen über Vitamin B.
    Wir werden einfach verarscht. Man ist Arbeiter zweiter Wahl und öfftermal lassen auch Festangestellte einen das spüren das stimmt alles zu 100Prozent. Und man wird hin- und hergeschoben, wie es den Unternehmern gerade passt. Ich nähne das Vogelfrei wie in dem Mittelalter die machen mit dir was die wollen. Miserables Weihnachtsgeld Vergleich zu den Festangestellten kein Urlaubsgeld keine Gewinnbeteiligung. (((((Was macht unsere Regierung????? nur Außenpolitik))))) Die nimmt lieber billige Arbeitskräfte aus dem Ausland als hochqualifizierte Arbeitskräfte die immer 100 Prozent im seinem Job geben und die was von Ihrem Fach verstehen.
    Es wird nur drüber geredet und nichts gemacht. Keiner geht auf die Straße und protestiert gegen die Leiharbeitsfirmen.

  • Francis

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    In Hagen Westfalen liegt der stdl. für einen Industriemechaniker durchschnittlich bei 14€. Tarfgebunden ist nur ein verschwindend geringer Teil der ansässigen Unternehmen.Bei 19€ für einen Jungspund bekommen die Unternehmer hier einen Lachflash. Bei der Wahl des richtigen Personaldienstleister müssen kaum finanzielle Abstriche gemacht werden.
    Tarif wird meistens BAP angewandt, also auch Zuschläge etc….Fazit: Der Bericht ist realitätsfern.

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drin