19 Dez2011
Licht auf ein „dunkles Zeitalter“
Licht auf ein „dunkles Zeitalter“
Erweitertes Findbuch zu mittelalterlichen Texten vorgestellt
Trotz seines Rufs als „dunkles Zeitalter“ war das Mittelalter eine Epoche gewaltiger Produktivität – auch im geistigen Sinne. Eine Vielzahl von Schriften ist in dieser Zeit entstanden. Allerdings ist die Überlieferung der Texte mit zahlreichen Problemen verbunden: Sie ist nicht nur in hohem Maße eine handschriftliche, sondern auch äußerst lückenhaft und durch enorme Wissensverluste – etwa mit Blick auf die Autorschaft – geprägt. Da zudem viele Texte seit dem 19. Jahrhundert nur in Auszügen veröffentlicht worden sind, finden sich Teiltexte aus demselben Werk oft an vielen unterschiedlichen Orten.
Ein Forscherteam der Universität Regensburg um Prof. Dr. Rolf Schönberger hat versucht, Licht ins Dunkel zu bringen und bereits 1994 ein erstes Repertorium bzw. Findbuch zu philosophischen Texten des Mittelalters veröffentlicht. Im Rahmen eines über mehrere Jahre laufenden Projekts haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Projekt fortgeführt und nun eine erheblich erweiterte Ausgabe erarbeitet. Dieses neue – vor Kurzem veröffentlichte und mehr als 4.000 Seiten umfassende – Findbuch umfasst jetzt in mehreren Bänden nahezu 40.000 Editionen von über 2.300 Autoren. Nach systematischen Gesichtspunkten geordnet, sind zusätzlich weit über 1.000 anonyme Texte berücksichtigt worden. Dabei sind bei Autoren, deren Werk in einer Gesamtausgabe publiziert worden ist, regelrechte Konkordanzen entstanden. Der Zeitraum der Texte umfasst die Epoche von 500 bis 1500 n. Chr.
In der Grundanlage ist das Repertorium in erster Linie ein Nachschlagewerk. Mehrere Register – Autoren, Editoren und Übersetzer, Manuskripte, Kommentare – erschließen das Findbuch. Das neue Repertorium ist aber auch ein Werk, das einen vielfältigen Eindruck von der geistigen Überlieferung einer ganzen Epoche zu verschaffen vermag. Es kann vor diesem Hintergrund dazu dienen, bei der Lösung von Grundproblemen der mediävistischen Forschung zu helfen.
Die Durchführung des Forschungsprojekts und die Veröffentlichung der Edition (ISBN 978-3-05-003342-6) wurde durch die Fritz Thyssen Stiftung finanziell gefördert.
Archäonews 20.12.2012 Liburna, Findbuch und Gräber | Tribur.de
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