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Um Vertrauen powern

Werner Hofer führt durchs Umspannwerk. Die Infos waren für Groß und Klein ansprechend aufbereitet.	Foto: AignerUmspannwerk im Stadtnorden: Die REWAG zeigt, wie Transparenz läuft Also, der Mann auf dem Bild rechts ist der Werner Hofer. Der Herr Hofer ist seit 20 Jahren bei der REWAG, dort bekannt wie ein bunter Hund und war Bauleiter fürs neue Umspannwerk, das man für 7,5 Millionen Euro an die Donaustauferstraße gebaut hat. Und weil die Nachbarn rund um das Umspannwerk ein wenig misstrauisch waren – strahlt das, lärmt das, schadet das – sind so 60 von denen zum Herrn Hofer gekommen und der hat sich das mit denen angeguckt. Im Umspannwerk kommt der Strom mit 110.00 Volt Spannung an und wird dort auf 20.000 „runtergespannt”, damit er besser durch die Leitungen passt. Und genau deshalb braucht’s an der Donaustauferstraße ein Umspannwerk, weil’s im Stadtnorden sonst nur eines gibt (in Wutzlhofen). Das ist zu wenig, weil dort viel Strom gebraucht wird. Weil die von der REWAG das gewusst haben, haben die das Gelände schon vor über 30 Jahren gekauft. Viel größer als das Gebäude heute ist. Damals wollte man noch eine Freiluftanlage bauen (wie an der Straubinger Straße), die wär größer geworden, aber heute wohnen außenrum Leute. Also geht das nicht. Ist ja logisch. Jetzt könnte man Angst haben, dass das strahlt. Das nennt man Feldstärke und die misst man in Mikro-Tesla. Der Herr Hofer sagt, das sind maximal 0,5 Mikro-Tesla rund um das Umspannwerk bei einem vorgeschriebenem Grenzwert von 100 Mikro-Tesla. Und wer dem Grenzwert nicht traut, der sollte ganz schnell seinen Radiowecker aus der Wohnung werfen, weil der strahlt so mit drei Mikro-Tesla. Wenn so eine Haufen Strom durch ein solches Häuschen fließt, dann wird der heiß und das muss man kühlen – mit einem Gas. Das heißt Schwefel-Hexasulfit. In sechs bis acht Wochen soll das neue Umspannwerk an der Donaustauferstraße in Betrieb gehen.	Foto: AignerHört sich gefährlich an, ist es aber nicht, hat man früher sogar in Autoreifen verwendet, dann aber abgeschafft, weil’s ein Klimagas ist und schädlich für die Ozonschicht. Aus der Kühlung kommt aber so gut wie nix raus. Laut wird das Ganze auch nicht. Die haben nämlich extra einen „Flüstertrafo” eingebaut. Der brummt zwar auch, aber viel leiser als so ein normaler Trafo. Zum Schluss geht der Herr Hofer mit allen in einen Schaltraum, wo viele Knöpfe sind und sagt noch: „Hände in die Hosentaschen”, weil so Knöpfe soll man nicht einfach so drücken, wenn man nicht weiß, wofür die sind. Ist ja logisch. In dem Raum wird alles gemessen und durchgecheckt, was im Umspannwerk passiert und wenn’s einen Fehler gibt, kann man hier genau schauen, was los war. Sobald es wärmer wird, pflanzen die von der REWAG noch ein paar Bäume und Rasen an. „Das sieht dann aus wie ein Park”, sagt der Herr Hofer. Dann haben die Nachbarn auch eine schöne Aussicht. Das gehört sich nämlich so. Und in dem Sickerteich fürs Regenwasser, der auch noch da ist, gibt’s auch keine lauten Frösche und bösen Mücken. „Das Wasser ist in zwei Tagen weg.” Und wenn’s doch mal Probleme gibt, sagt der Herr Hofer: „Rufen Sie uns an. Verlangen Sie mich. Das ist ernst gemeint.” In acht Wochen geht’s mit dem Betrieb los. Und jetzt mal ernst: Eine so umfassende, aufschlussreiche und unterhaltsame Führung durch ein Industriegebäude erlebt man selten. Und wenn man der REWAG vielleicht noch vorhalten mag, dass bei den Gaspreisen zu wenig Transparenz herrscht – beim Umspannwerk war diese Transparenz vorbildlich. Selbst kritische Nachbarn wirkten nach der einstündigen Führung zufrieden. So kann’s funktionieren. Und Werner Hofer hatte offensichtlich auch seinen Spaß.
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