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„Der Pole soll da hin gehen, wo er hergekommen ist“

Wie viele Nazis verträgt eine öffentliche Diskussion über „Erinnerungskultur und die Causa Flick“? Antwort: Keinen. Doch um dem „Bildungsauftrag“ genüge zu tun, verzichtete Chris Humbs, Vorsitzender der „Projektgruppe Zwangsarbeit“, bei einer Podiumsdiskussion in Schwandorf auf die Durchsetzung seines Hausrechts. Zwanzig junge Nazis, NPD-Mitglieder aus Schwandorf und Amberg, durften bleiben. Den Kritikern der Friedrich-Flick-Straße verschlug es die Sprache.

1. Akt: Städtedreieck – Burglengenfeld, Maxhütte, Teublitz

Chris Humbs (40), Initiator der Projektgruppe Zwangsarbeit, ist beides: geborener Oberpfälzer und Journalist beim angesehenen ARD-Magazin Kontraste in Berlin. Vor gut einem halben Jahr konfrontierte er in seinem Geburtsort Maxhütte die Menschen in seiner Heimat mit einem dunklen Kapitel nicht aufgearbeiteter Geschichte: die Causa Flick. In der „Hüttenschänke“ der einstigen Maxhütte präsentierte er die vielbeachtete Ausstellung „Städtedreieck unterm Hakenkreuz – Zwangsarbeit im ländlichen Raum“. Im Mittelpunkt stand der als Kriegsverbrecher verurteilte Großindustrielle und Milliardär Friedrich Flick. 130.000 Zwangsarbeiter schufteten während des Krieges in den Betrieben des Flick-Imperiums und hunderte der Arbeitssklaven ließen ihr Leben. Aber auch im ländlichen Raum profitierten viele kleinere Unternehmen, Bauern, Dörfer und Städte vom System der Zwangsarbeit. Das belegten die bisher unbekannten Dokumente aus den Archiven auf zwanzig Schautafeln. Und das sagten die Zeitzeugen, die aus Tschechien und Polen gekommen waren. Neben Historikern und Politologen hatte Chris Humbs eine Menge kompetente Helfer aus der Region und die gemeinsame Stiftung von Bund und Wirtschaft „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ für das Pilotprojekt gewonnen. Und dafür gab es einen triftigen Grund: Bis heute ehrt das Städtedreieck und die große Kreisstadt Schwandorf den Kriegsverbrecher Flick mit Straßennamen. Vermutlich wird es dabei auch bleiben. Entgegen der großen Zusagen des Schwandorfer Landrats Volker Liedtke (SPD) und Burglengenfelds Bürgermeister Heinz Karg (SPD), sich für die weitere Präsentation der Ausstellung im Kreis einzusetzen, geschah nichts. Vergebens beantragte die Projektgruppe Zwangsarbeit bei den Stadträten im Städtedreieck je 6.000 Euro für die Herausgabe eines Katalogs. Alle drei Kommunalparlamente lehnten ab. Strikt auf Distanz zur Projektgruppe Zwangsarbeit ging CSU-Bürgermeisterin Plank in Maxhütte.

2. Akt: Große Kreisstadt Schwandorf

Gut ein halbes Jahr nach der Premiere im Städtedreieck präsentieren die Ausstellungsmacher ihre Arbeitsergebnisse seit 12. November im Beruflichen Schulzentrum Oskar-von-Miller in Schwandorf. Erneut ist es eine faktenreiche Sammlung auf 116 Plakattafeln, die in drei Teile gegliedert ist. Da sind die Profiteure vor Ort wie die Konservenfabrik, das Aluminiumwerk und das Fronberger Eisenwerk, das Flick gehörte. Alle drei Betriebe gibt es noch heute. Eine wichtige Ergänzung sind die Informationen über das System der NS-Zwangsarbeit. Etwa 2.800 Zwangsarbeiter – Männer, Frauen und Kinder – aus Osteuropa wurden in den Kriegsjahren nach Schwandorf verschleppt. Dreißig von ihnen überlebten die Fronarbeit nicht. Berührend in dieser zweiten Ausstellung sind die dokumentierten fünfzig Einzelschicksale von Zwangsarbeitern. Da ist der 81-jährige Tadeusz Dworakowski, der mit Eltern und Geschwister als Fünfzehnjähriger verschleppt wurde und in der Konservenfabrik von früh bis spät schuften musste. 1990 kam er von Polen erneut nach Schwandorf, weil er den Nachweis seiner Fronarbeit brauchte. Die Konservenfabrik „Okis“ wies ihn ab. „Man hat mich abserviert und ich bekam noch nicht einmal einen Händedruck.“ Der Internationale Suchdienst verschaffte ihm 1995 die Bestätigung.

Das Debakel – Podiumsdiskussion mit Nazis

Tadeusz Dworakowski und Marian Wrobleski (85), beide aus Warschau, sind bei der Ausstellungseröffnung dabei. Auch am nächsten Tag, als über Erinnerungskultur in Schwandorf und die Friedrich-Flick-Straße diskutiert werden soll. Schwandorf entschloss sich übrigens erst 1973, nach Flicks Tod, zur Namensehrung im Ortsteil Fronberg. Erst wenige Besucher haben sich am Samstagmittag eingefunden, als der örtliche Polizeichef aufkreuzt, um „Hausherr“ Chris Humbs vor dem angekündigten Aufmarsch der Nazis zu warnen. Als es eine halbe Stunde später soweit ist und ein sichtlich geschocktes Publikum den martialischen Einzug von etwa 20 gestiefelten und tätowierten Kurzgeschorenen erlebt, bleibt Veranstalter Humbs cool. Das Begehren einiger Besucher, die NPD-Truppe umgehend rauszuschmeißen, damit angstfrei diskutiert werden kann, verweigert er und reklamiert „Bildungsauftrag“. Etliche der „Experten“ auf dem Podium schließen sich ihm an. Es kam, wie es kommen musste: Die Diskussion mit Bürgerbeteiligung gerät zur Farce. Die drei Historiker auf dem Podium bestätigten mehrfach, was längst Stand der wissenschaftlichen Forschung ist. Der Milliardär Friedrich Flick war ein Kriegsverbrecher, der sich einen Dreck um die Entschädigung seiner Opfer scherte. Werner Karg von der Landeszentrale für politische Bildung in Bayern, kam mit selbstgefälligen Plattitüden á la: „Es geht nicht darum, mit dem Thema Umbenennung der Straße dauernd in der Zeitung zu stehen.“ Außerdem solle man sich nicht von außen einreden lassen, dass man großen Nachholbedarf bei der Aufarbeitung habe. Einzig Franz Schindler, SPD-Fraktionsvorsitzender in Schwandorf und Landtagsabgeordneter, nahm Anstoß: „Die Anwesenheit von Nazis ist den ehemaligen Zwangsarbeitern nicht zuzumuten.“ Und die Nazis? Zwei von ihnen kamen als NPD-Mitglieder zu Wort und ließen wissen, was sie machen, wenn sie im Stadtrat von Schwandorf sitzen: „Dann werden ganz andere Straßennamen abgeschafft.“ Als Drohung kam das bei denen an, die sich an den Nazi-Brandanschlag vom Dezember 1988 in Schwandorf erinnerten, bei dem vier Menschen starben.

Fazit

Die zweistündige Anwesenheit der Nazis aus Schwandorf und Amberg hat eine offene, angstfreie Diskussion über die „Causa Flick“ nicht zugelassen. Im Gegenteil. Die Akzeptanz der Nazis befördert eine schleichend Anpassung an rechtsextreme Strukturen. Weder die Schülerinnen und Schüler des Berufsschulzentrums wollten in der beklemmenden Atmosphäre ihre Arbeitsergebnisse zur Erinnerungskultur in Schwandorf thematisieren, noch die Schüler aus der tschechischen Partnerstadt Sokolov. Ganz am Ende, als alles gelaufen war, und ein Reporter vom Deutschlandfunk die Nazis befragte, verhöhnten sie so nebenbei wie selbstverständlich den ehemaligen Zwangsarbeiter Tadeusz Dworakowski. Der Pole solle dahingehen, wo er hergekommen sei, ließen sie den Reporter wissen. Die Ausstellung im Beruflichen Schulzentrum Oskar-von-Miller, Glätzlstr. 29, in Schwandorf dauert bis 14. Dezember. Öffnungszeit: Fr-So 11 Uhr bis 19 Uhr.
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Kommentare (11)

  • Thomas Witzgall

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    Den Beitrag des DLF gibt es hier: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2010/11/15/dlf_20101115_1412_10f7c3f8.mp3

    fast überflüssig ist es zu erwähnen, dass sich auf den entsprechenden Homepages sowohl der Nazis aus Amberg als auch Schwandorf etliche Belege finden, dass auch für sie nicht alles “Vergangenes” ist.

    und fast schon komisch mutet es an, dass sich ein Schwandorfer NPDler (laut deren Bericht) beschwert, es müsse mehr gegen sich betrinkende Jugendliche unternommen werden, während in Neumarkt die dortige Kameradschaft 14-jährige abfüllt (http://neumarktonline.de/art.php?newsid=63923).

  • Andreas Schmal

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    Das Problem gibt es immer wieder. Falsch verstandene “Toleranz” und sich selbst so wichtig nehmende Menschen glauben Nazis vorführen zu können, diskutieren Indiskutables und geben so denen ein Podium, denen das Wort entzogen gehört… und sind hinterher völlig verblüfft, dass sie die Vorgeführten sind.

    Es ist ja nicht so, dass es nicht hervorragendes Material zum Umgang mit Nazis in öffentlichen Veranstaltungen gäbe (https://www.dgb-bestellservice.de/besys_dgb/pdf/DGB41486.pdf).

  • Helga Seidemann

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    Für mich war diese Veranstaltung unerträglich! Nazis gehören da nicht hin und – sie auch noch reden zu lassen,halte ich für politisch dumm. Ich empfinde das als einen Affront und eine Beleidigung für die ehemaligen polnischen Zwangsarbeiter! Wie müssen sich die tschechischen Schüler gefühlt haben, die am Projekt mitgearbeitet haben!! Ich habe nach Ende der Veranstaltung den Polen mein Bedauern für den Vorfall ausgedrückt.

  • StuhloderSessel

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    Diese Amberger Nazis und (Umfeld-) NPD-Kader sind allseits bekannt. Stadt Amberg und Polizei leugnen deren Existenz. Sowas kommt von sowas.
    Dieselben Nazis haben am 25.09.2010 eine antifaschistische Demo in Amberg angegriffen. Entschlossenes Verhalten der Teilnehmer_innen hat schlimmeres verhindert.
    Der traurige Witz an alledem: Die politischen Verantwortlichen und der polizeiliche Staatsschutz wissen sehr gut Bescheid, auch den Angriff der Nazis auf die Veranstaltung betreffend.
    Die Pointe? Staat (in diesem Falle: Stadt), Polizei und Humbs sehen überhaupt keinen Widerspruch zwischen demokratisch-antifaschistischer Kultur und neonazistischer Totschlaghetze. Man wird ja wohl noch diskutieren dürfen… Bildungsauftrag!

    Deshalb sollte, nur um ehrlich zu sein, Amberg in Flickstadt umbenannt werden und jeder nicht-faschistische Mensch schleunigst das Weite suchen.

  • Constanze Wolk

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    Liebe Waltraud Bierwirth,

    von mir als Kuratorin der Ausstellung ein paar sachliche Richtigstellungen zu Ihrem Artikel:

    Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen 50.000 und 100.000 Ausländer für den Flick-Konzern arbeiten mussten – nicht 130.000, wie Sie berichten. (Dieser Fakt war bereits in der Maxhütter Ausstellung und ist auch der aktuellen Schau im Beruflichen Schulzentrum Schwandorf zu entnehmen.)

    Nach derzeitigem Forschungsstand wurden auf dem Gebiet der heutigen Großen Kreisstadt Schwandorf mindestens 2.800 Zwangsarbeiter aus 15 Ländern eingesetzt (nicht nur aus Osteuropa, wie Sie berichten!). Auch überlebten weit mehr als die von Ihnen hier genannten „dreißig” Zwangsarbeiter den Arbeitseinsatz in der Region nicht. Die rund 30 Zwangsarbeiter und deren Kinder, die von Ihnen fälschlicherweise als Gesamtzahl angegeben werden, starben allein zwischen August 1942 und März 1945 im damaligen Stadtbezirk Schwandorf – zumeist im St. Barbara Krankenhaus. Darüber hinaus gab es aber auch etliche Tote in den damals umliegenden Gemeinden, die heute Stadtteile von Schwandorf sind. (All diese Fakten sind – neben vielen anderen – für den interessierten Besucher in der Ausstellung dokumentiert.)

    Ihre Formulierung „alle Betriebe gibt es noch heute” ist in dem von Ihnen hergestellten Zusammenhang irreführend und könnte rechtlich problematisch werden, denn Unternehmen wie „Nabaltec” (das heute am Standort des einstigen VAW produziert) und „Fronberg Guss” (das seinen Sitz im ehemals Flickschen Eisenwerk in Fronberg hat) haben außer einer räumlichen Ansiedlung an einem Betriebsstandort, an dem während der Kriegszeit Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, nichts mit den damaligen Unternehmen und damit dem Zwangsarbeitereinsatz zu tun. Es sind beides neu gegründete Unternehmen!

    Und vielleicht noch am Rande: Auch die von Ihnen gemachten Angaben zu den gezeigten Ausstellungstafeln stimmen nicht – in Maxhütte umfasste der regionale Ausstellungsteil nicht 20 sondern 47 Tafeln, in Schwandorf sind es nun 79.

    Schade finde ich, dass Sie in Ihrer Berichterstattung nicht wirklich auf die Inhalte der Ausstellung und der Podiumsdiskussion eingehen, sondern vielmehr auf eine Skandalisierung setzen. (So hatte es doch den „Kritikern der Flick-Straße” bei der Diskussion gar nicht die Sprache verschlagen, wie Sie schreiben: Nicht nur die Podiumsgäste haben sich diesbezüglich hinlänglich und eindeutig geäußert, auch Sie selbst kamen zu Wort! Auch halte ich Ihre Darstellung vom „martialischen Einzug von etwa 20 gestiefelten und tätowierten Kurzgeschorenen” für mehr als fragwürdig – natürlich ohne deren Anwesenheit verharmlosen zu wollen. Fakt ist aber: Die „Gestiefelten”, von denen die meisten schlicht in Turnschuhen gekommen waren, mussten sich mehrere Stunden lang all die Argumente, die für eine Umbenennung der Flick-Straßen sprechen, und auch die Berichte der ehemaligen Zwangsarbeiter anhören. Es kam während der Veranstaltung zu keinen Zwischenfällen oder einer Verletzung der Diskussionsregeln. Und in dem einen, ihnen gewährten Redebeitrag machten sie sich mit ihren dummen Aussagen selbst lächerlich. Ist das tatsächlich ein „es kam, wie es kommen musste…” und degradiert das eine mit hochkarätigen Experten besetzte Podiumsdiskussion zur Farce – wie Sie es beschreiben?)

    Es wäre wünschenswert, den Fokus auf die substanziellen Inhalte zu lenken. Es wäre schade, wenn diese in Anbetracht einer Nebenschauplatz-Debatte untergehen. Schade deshalb, weil eine Handvoll Menschen – unterstützt u. a. von engagierten Schülern – hart und auch gegen große Widerstände daran gearbeitet haben, erstmalig die Geschichte und das Ausmaß der Zwangsarbeit in der Region zu präsentieren.

    Mit besten Grüßen
    Constanze Wolk

  • Bert

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    Liebe Constanze Wolk,

    ich war in Schwandorf nicht dabei. Und es ist wirklich interessant, dass Sie einige Zahlen richtig stellen und konkretisieren.

    Aber: Muss es wirklich sein, dass jemand, der von Nazis geknechtet wurde, sich unter den Augen einer – wie Sie oben bewiesen haben – kenntnisreichen Kuratorin Jahrzehnte später wieder von Nazis verhöhnen lassen muss?

    Haben Sie sich den Beitrag auf Deutschlandradio angehört, der in einem anderen Kommentar verlinkt wurde? Haben Sie die Aussagen der Leute in “Turnschuhen” gehört?

    Stellen Sie sich nicht die Frage, ob Sie vielleicht einen Fehler gemacht haben, indem Sie offensichtlichen Nazis ein Podium gewährt haben, das andere eventuell als bedrohlich empfinden könnten?

    Sorry, aber irgendwie scheint es, dass sich hier jemand (Sie vielleicht?) einen groben Fehler nicht eingestehen kann und deshalb zwanghaft Detailfehler bei anderen sucht!

    Googlen Sie mal: Auf Nazi-Seiten wird der “hochkarätige” Abend als Erfolg gefeiert. Vielen Dank!!!

  • Roland Hornung

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    @ Bert

    Ich kann Ihnen nur zustimmen !

    Es ist ein absolutes Unding – völlig unverständlich ( aber leider wird es in solchen ” Kreisen “, zu denen wohl Frau Constanze Wolk gehört , immer mehr eine Modeerscheinung ) , dass man (Neo-) Nazis ein Podium bietet – angesichts der anwesenden ehemaligen Opfer.

    @ Constanze Wolk

    Ihr Detailwissen in allen Ehren – Taktgefühl gegenüber den Opfern vermisse ich allerdings völlig.

    @ alle

    Wer sich wirklich ernsthaft mit Faschismus und Antisemitismus auseinandersetzt, muss leider in letzter Zeit mehr und mehr erkennen, dass ” offiziöse ” Institutionen nicht immer notwendigerweise die richtigen Ansprechpartner sind. So musste ich bei einem Antisemitismus-Seminar der ( eigentlich renommieren ) FES mir anhören, dass einige der Referenten ( die eigentlich g e g e n Antisemitismus aufklären und fortbilden sollten ! ) selbst schlimme antisemitische Klischees und Stereotype absonderten.

    Mir gefällt sehr gut das bekannte Zitat ( ich weiß nicht mehr, von wem es stammt ) : ” Politik ist viel zu wichtig, um sie den Politikern zu überlassen “. Dem stimme ich voll zu !

    Die Zivilgesellschaft soll und muss sich ehrenamtlich mehr gegen Faschismus und gegen Antisemitismus engagieren ! Wir tun das bereits sehr ausführlich und engagiert ! Ich danke hier ausdrücklich allen ( auch einigen Kommentatoren hier ), die sich ehrenamtlich in dieser Weise einsetzen. auch wenn man versucht, ehrenamtliches Engagement hin und wieder etwas lächerlich zu machen….

    Solche Versuche selbst entlarven doch so manche ” offiziöse” Personen.

    Ich danke auch allen, die bisher mit uns kooperierten – und auch allen, die mit uns kooperieren werden:-)

    Gegen Faschismus – gegen Rassismus – gegen Antisemitismus j e d e r Art !

    Euer Roland Hornung
    http://www.israelfreunde.eu

  • Jan Jansen

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    Liebe Leute,

    auch ich möchte mich als Vorstand der Projektgruppe und Teilnehmer an der Veranstaltung kurz in die Diskussion einklinken und ein paar Fakten richtig stellen.

    Fakt ist, dass die Nazis etwa 20 Minuten vor Beginn der Veranstaltung den Saal betreten und sich an zwei Tische verteilt haben. Sie saßen dort für alle sichtbar eine ganze Weile, bis die Diskussion begann. Die Veranstaltung dauerte knapp 3 Stunden. Vor der Veranstaltung hat uns als Organisatoren NIEMAND auf die Anwesenheit der Nazis angesprochen und wie unerträglich diese sei. Die Polizei war in Zivil im Raum dabei, die Situation jederzeit unter Kontrolle.

    Während der Veranstaltung selbst ist das Mikro ein einziges Mal den Nazis übergeben worden, die sich mit ihren hohlen Phrasen selbst lächerlich gemacht haben. Es gab kurzen Widerspruch von zwei Leuten auf dem Podium und einer Frau aus dem Publikum, dann dauerte die Veranstaltung noch etwa eine weitere Stunde. Niemand hat weiter protestiert, niemand die Entfernung der Nazis gefordert, niemand den Saal verlassen. Die Nazis haben ruhig dort gesessen und zugehört. Sie waren zum großen Teil noch keine 20 Jahre alt – auch bei ihnen sollte man einen kleinen Lerneffekt bei ihrer sicherlich ersten Veranstaltung in diesem Rahmen nicht von vornherein ausschließen. Hätten wir sie sofort rausgeschmissen, so wären ihre Vorurteile gegenüber den bösen Demokraten nur bestätigt worden. Unserer Ansicht nach war es genau ihr Ziel, aus dem Saal entfernt zu werden und das anschließend propagandistisch zu verkaufen. Wir wollten lieber auf die Kraft unserer Argumente und nicht auf die des Hausrechts setzen.

    Von den Kennern der lokalen Nazi-Szene und den Aktivisten dagegen, die sich jetzt so zahlreich zu Wort melden, war kaum jemand anwesend – obwohl wir seit Wochen über Plakate, Flyer, Zeitungsartikel und persönliche Gespräche dafür geworben haben. Gewerkschafter, Jusos, Aktivisten von TIM, Antifas – wo waren sie? Wichtige andere Termine, einkaufen, ausschlafen?

    Ein Wort noch zu den Einschätzungen und Erfahrungen der Zwangsarbeiter und anderen Gäste aus dem Ausland. Die Ausführung im Beitrag von Deutschlandradio, dass einem Zwangsarbeiter wegen der Verhöhnung durch die Nazis die Tränen gekommen sind, entspricht nicht der Wahrheit. Wir waren am Samstagabend mit den ehemaligen Zwangsarbeitern essen und haben uns ausführlich über den Verlauf der beiden Tage ausgetauscht. Die ehemaligen Zwangsarbeiter haben es ausdrücklich begrüßt, auch den jungen Nazis ihren Leidensweg unter der Herrschaft der Nationalsozialisten schildern zu können! Wir haben die alten Damen und Herren über drei Tage in Schwandorf nonstop begleitet, ihr Wohlergehen war uns ein Herzensanliegen. Sie haben sich mehrfach bewegt für unser Engagement und das von uns organisierte und umgesetzte Programm bedankt. Der tschechische Historiker Petr Koura hat in einem längeren Gespräch dargelegt, dass ihn ein sofortiger Ausschluss der Nazis an Vorgehensweisen der Kommunisten in seinem Land erinnert hätte, dass er selbstverständlich auf die Kraft der Argumente setzen würde. Und auch die tschechischen Schüler waren nicht nur von dem ganzen Wochenende begeistert, sondern auch von der Diskussion.

    Wir haben die Podiumsdiskussion nach einem etwas schleppenden Anfang als lebendige und kontroverse Diskussion erlebt. In den knapp drei Stunden sind viele verschiedene Stimmen gehört worden, unter anderem ein einziges Mal auch die Nazis.

    Wir haben eineinhalb Jahre an der Ausstellung gearbeitet, mit der wir die Schrecken des Nationalsozialismus in der Region erstmalig im großen Rahmen präsentieren. Dass jetzt vornehmlich Linke aus der Region, von denen nur wenige in unsere Arbeit eingebracht haben, uns vorhalten, wir wären naiv, würden Nazis verniedlichen und verhätscheln oder gar deren Akzeptanz in der Gesellschaft befördern, finde ich einfach unverschämt! Ich habe mich sehr darüber geärgert in den letzten Tagen und hoffe, dass diese Leute mit dem gleichen Engagement für die Ausstellung werben, mit dem sie jetzt über uns herfallen.

    Mit besten Grüßen in die Runde
    Jan Jansen

  • Helga Seidemann

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    Wenn ich bei der Podiumsdiskussion zu Wort gekommen wäre, hätte ich etwas gesagt. Leider bekam ich, im Gegensatz zu Nazis, das Mikrofon nicht! Ich vermute, dass die Verantwortlichen eine Sprengung der Veranstaltung befürchteten.
    Ich bedaure es schon, dass ich mir das Rederecht nicht einfach, auch ohne Mikrofon, genommen habe. Dazu bin ich wohl zu anständig! Außerdem war ich sehr aufgeregt und fix und fertig wegen des Naziauftritts.
    Übrigens hat SPD- Landtagsabgeordneter Franz Schindler sich vom Podium aus über die Anwesenheit der Nazis beschwert!
    Ich möchte jedenfalls so etwas nicht mehr mitmachen müssen!

  • Antifa

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    Die kleinkinder der Schwandorfer-Nazibande versuchen sich durch solche Aktionen wichtig zu machen, alssen sich vorher von ihren NPD-Meistern belehren und labern das dann unhinterfragt nach.

    Typisch Nationalisten-Brut.

    Das nächste ma die Bande vor der Türe warten lassen oder ma den neuesten Fausttanz spüren lassen. Reden geht nicht mit Nazis.

    Antifa Oberpfalz.

  • Sulzbach-Rosenberg unterm Hakenkreuz | Regensburg Digital

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    […] stehen und bis heute nicht bereit sind, ihr Flick-Bild vom Wohltäter zu revidieren. Obwohl die Pilotausstellung vor über zwei Jahren in der „Hüttenschänke“ in Maxhütte-Haidhof eindrucksvoll belegte, wie Flick von der Sklavenarbeit der 1400 Zwangsarbeiter […]

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