Immerhin: Durch den Einzug der „Swiss International School“ ins alte Von-Müller-Gymnasium beschleunigt sich nun der einhäusige Neubau der FOS/ BOS.
In den letzten Jahren demonstrierten Lehrer und Schüler häufiger für die Einhäusigkeit der FOS/ BOS. Jetzt scheint es früher zu klappen als geplant. Foto: Archiv
„Es ist schon überraschend, was alles möglich ist, wenn der nötige politische Wille der Verantwortlichen aufgrund der Suche nach einem Ausweichschulgebäude wegen der Expansionspläne der SIS/ RIS vorhanden ist.“ Ein Spur Sarkasmus ist in der Pressemitteilung von Ludwig Artinger, Fraktionschef der Freien Wähler, schon zu erkennen. Aber nur eine Spur. Zunächst ist es nämlich eine gute Nachricht, die Oberbürgermeister Hans Schaidinger am vergangenen Mittwoch verkünden konnte. Die lange Jahre stiefmütterlich behandelte FOS/ BOS wird voraussichtlich früher in ein gemeinsames neues Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Nibelungenkaserne einziehen können als geplant.
Höhere Förderung ermöglicht Einhäusigkeit?
Der Grund: Bei den Verhandlungen mit dem Finanzministerium konnte eine höhere Förderquote als normalerweise üblich heraus gehandelt werden. Konkret werden rund drei Millionen Euro mehr Zuschüsse in die städtischen Kassen fließen.
Ursprünglich hätte zunächst nur der erste Bauabschnitt der neuen FOS/ BOS bis 2016 realisiert werden können. Ein Teil der Schüler hätte derweil in der Landshuter Straße bleiben müssen. Bis zur „Einhäusigkeit“, also der Unterbringung von FOS und BOS im selben Gebäude, stand zuletzt das Jahr 2025 im Raum.
In einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt heißt es nun: „Der erhöhte Fördersatz ermöglicht, den ersten und zweiten Bauabschnitt der FOS/BOS gleichzeitig durchzuführen. Damit wird die Einhäusigkeit der FOS/BOS schnell realisiert.“
Bei aller Freude – SPD und CSU streiten sich derzeit darum, wer dafür das Fleißkärtchen in Anspruch nehmen darf – ist diese Begründung nur die halbe Wahrheit.
Nicht zu wenig Geld, sondern zu wenig Personal
Die FOS/ BOS ist mit knapp 65 Millionen Euro Investitionsvolumen das teuerste Schulprojekt in der Geschichte der Stadt Regensburg. Da sind drei Millionen Euro mehr Förderung zwar erfreulich, aber kaum der ausschlaggebende Punkt. In der Vergangenheit waren es auch nie finanzielle Engpässe, die als Begründung für die Verschiebung der Einhäusigkeit ins Jahr 2025 angeführt worden waren. Tatsächlich waren es stets fehlende Kapazitäten in Planungsreferat und Hochbauamt, die angeführt wurden. Nun scheint dies aber doch irgendwie zu schultern zu sein.
Wegen SIS: Ein Ausweichgebäude muss her
Einer der Hauptgründe für die Beschleunigung ist, wie bereits von Artinger angemerkt, der Einzug der „Swiss International School“ (SIS) ins alte Von-Müller-Gymnasium (VMG). Ursprünglich war das VMG als Ausweichgebäude für städtische Schulsanierungsmaßnahmen vorgesehen. Diese Fläche fällt nun weg. Sollte allerdings die Einhäusigkeit der FOS/ BOS bis 2016 tatsächlich geschafft werden, würden deren Räume in der Landshuter Straße frei. Damit stünde ein neues Ausweichquartier zur Verfügung.
Befreiungsschlag in der SIS-Debatte
Wie mehrfach berichtet, vermietet die Stadt die ursprünglich für sechs Millionen Euro als Ausweichquartier sanierten VMG-Räume an die private „Swiss International School“, eine Tochter des Klett-Konzerns, vorerst zum Nulltarif. Der Grundstücksausschuss des Regensburger Stadtrats hatte Oberbürgermeister Hans Schaidinger deshalb beauftragt, für entsprechenden Ersatz zu sorgen.
Die nun erfolgte Ankündigung eines vorzeitigen FOS/ BOS-Neubaus und damit einhergehender neuer Ausweichgebäude ist insofern auch der Versuch eines Befreiungsschlags in der SIS-Debatte.