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Ersatz in Sicht

7.500 Euro: Neue Sitzgelegenheit an Regensburgs Luxusklo soll Verweildauer reduzieren

Über ein Jahr, nachdem die Sitzbank aus der Luxustoilette am Schwanenplatz entfernt wurde, soll es nun Anfang November einen sorgfältig ausgewählten Ersatz geben.

Die Spannung steigt: Wie wird die neue Sitzgelegenheit im Servicegebäude am Schwanenplatz aussehen: Bunt, aber zu kurz, um darauf zu nächtigen? (Symbolfoto)

„Schneller Umsetzungszeitraum“, „geringer finanzieller Aufwand“ und „möglichst geringer Aufforderungscharakter zum dauerhaften Verweilen bzw. Nächtigen“. Es sind diese drei Kriterien, anhand derer die Verwaltung der Stadt Regensburg nun eine neue Sitzgelegenheit ausgewählt hat, die, sofern die Lieferfrist eingehalten wird, Ende Oktober oder Anfang November im „Servicegebäude“ am Schwanenplatz, auch bekannt als Regensburger Luxusklo, aufgebaut werden soll.

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Das hat Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer am gestrigen Donnerstag auf Nachfrage von Grünen-Stadträtin Theresa Eberlein mitgeteilt. Nicht einmal anderthalb Jahre hat es damit gedauert, bis dieser Ersatz für die im August 2023 entfernte Bank gefunden wurde, der den Maybach unter den Toiletten von Regensburg wieder zu voller Entfaltung bringen soll.

Nur 0,8 Prozent der Gesamtkosten

Betrachtet man den Gesamtpreis, den die im Sommer 2022 feierlich eröffnete Bedürfnisanstalt von dem bei Kommunen auffällig beliebten Hersteller Hering International gekostet hat, dann wäre es eine maßlose Übertreibung, die neue Sitzgelegenheit als „Schnäppchen“ zu bezeichnen. Das wäre wirklich zu hoch gegriffen.

Tatsächlich macht das neue, mutmaßlich zum Sitzen geeignete Mobiliar gerade einmal 0,8 Prozent der 890.000 Euro aus, die von der Stadt Regensburg für das als „Ausgangs- und Treffpunkt für Stadtführungen und Besichtigungen“ konzipierte Sanitärobjekt an der „Schnittstelle zwischen der Kernaltstadt und den Museen in der östlichen Altstadt“ ausgegeben wurden.

Dekorativ, aber nicht zum all zu langen Verweilen einladend? (Symbolfoto)

Sogar die Montage ist in den 7.500 Euro dabei, welche die Stadt für die mit Spannung erwartete Ersatzlösung aufwendet. Das ist in etwa ein Fünftel der jährlich anfallenden Unterhaltskosten, die früheren Angaben zufolge mit 3.000 Euro pro Monat zu Buche schlugen.

Nach wenigen Jahren amortisiert

Selbst wenn man die 600 Euro dazu nimmt, die es – intern verrechnet – gekostet hat, die diversen Sitz- und Schlafgelegenheiten zu entsorgen, die nach der Entfernung der ursprünglich im Wartehäuschen angebrachten Bank illegal dort aufgestellt wurden (plus Protestnoten und flankierender, für die Stadt eher peinlicher Berichterstattung), dürfte sich diese Investition innerhalb weniger Jahre amortisiert haben.

Pragmatisch, nicht zum Nächtigen geeignet, individuelle Verweildauer? (Symbolfoto)

Schließlich spart man sich mit diesem Vergrämungsmobiliar jeweils 400 Euro für zusätzliche Sonderreinigungseinsätze, die gelegentlich angefallen sind, weil eben die vorher dort befindliche Bank als „Schlafmöglichkeit und Pausenplatz von Obdachlosen“ oder aber als „Stützpunkt zur Fütterung von Tauben“ genutzt werden konnte, was, so hieß es, zu „massiven Müll- und Schmutzproblemen“ geführt habe, ja sogar zu Polizeieinsätzen.

„Teure Menschenfeindlichkeit“

Bei den Grünen, die in der Sache mehrfach nachgehakt hatten, zeigt man sich trotz alledem nicht sonderlich begeistert über den nun bevorstehenden Ersatz. „Souverän ist das nicht“, sagt deren Fraktionschef Daniel Gaittet. Er spricht von einer „teuren Menschenfeindlichkeit“, für die sich die Verwaltung entschieden habe.

„Die Bank wieder anzuschrauben wäre pragmatisch und hätte der Stadt einige schlechte Schlagzeilen erspart.“ Die Innenstadt sei kein Museum und Verdrängung keine Lösung. „Es würde mich überraschen, wenn die Sache damit erledigt ist.“

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Kommentare (21)

  • Mr. T.

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    Hat der IKEA keine Fakir-Abteilung wo man ein günstiges geeignetes Sitzmöbel hätte erstehen können?

    Interessant, der Stadt bei dem Spagat zuzuschauen, eine Bank zu finden, auf der bestimmte Personen bequem ruhen können, während sie für andere möglichst unbequem sein soll.
    Vielleicht eine Bank, die zur vollen Viertelstunde synchronisiert mit der Kirchenglocke einmal kurz umkippt, oder eine, aus deren Sitzfläche sich langsam Spax-Schrauben drehen, die nach jedem Mal Aufstehen wider verschwinden?

  • Mr. B.

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    Das zweite Foto mit den Toilettenschüsseln paßt doch.

  • Jonas Wiehr

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    Pinne mit kleinen runden Sitzflächen drauf, so wie in den Uni-Cafeterien.

  • Irmgard

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    Ich hätte noch 2 Bierfassl im Keller. Wurde zu den Hopfenstauden am Platzl, als Vergrämungsmobiliar sicherlich gut passen. Gegen eine großzügige Spende könnte ich mich vielleicht davon trennen.

  • Anna Friedl

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    Das Clo sollte für Touristen sein.Vieleicht mal eine Bushaltestelle für Touristen Bauen.Eine Sitzbank aus Eisen tut es auch.Obdachlose und andere Leute haben dort nicht zu Verweilen.Warum würde es so groß Ausgebaut ohne zu Überlegen.

  • Horst

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    Im ersten Sommer nach dem die neue Sitzgelegenheit installiert ist:
    “Wegen Anwohner Beschwerden: 7500€ Ersatz-Sitze werden von der Stadt wieder entfernt, da sich hier jetzt oft Junge Leute aufgehalten haben und Lärm verursachen, Alkohol trinken, Skaten etc.”

  • El

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    @ Anna Friedl,

    wie wäre es mit Käfighaltung für die Eingeborenen ? So, dass hinter Maschendraht ab und zu mal eine Locke rausblitzt oder ein, nichtautorisierter Arm.
    Eingeborene dürfen tanzen, jodeln & frohlocken auf eigens für die Touristinnen erstellten Podesten.
    Wenn Mr. & Mrs. Devisenbringbrangbrung dann in der ältesten Mc.Donalds-Bude aller Zeiten (Bratwurstkuchl) Essen gefasst haben, Würstl gegrillt von echten Eingeborenen ,sie sich am Luxusclo entleeren und wehe, wehe, wenn sich da ein Native blicken lässt …. ganz zu schweigen von den Obdachloosern.

  • Noudenka

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    Regensburg ist in den letzten 30 Jahren gewaltig aufgebläht. Vom provinzialiachen Amtsschimmel der selbstverliebt wirkenden Verwaltung bin ich weit entfernt das zu behaupten.

  • Jakob Friedl

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    Dass sich die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren bisher nicht anders zu helfen wusste als ihre eigenen und alle anderen Sitzbänke (Mitternachtsbauhof, Architekturfreund*innen…) abzuschrauben, zeigt, wie limitiert ihr eigenes Repertoire an Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum ist. Zum Glück kam die Stadtverwaltung zwischenzeitlich nicht auf die Idee, die abweisende Touristenbushaltestelle spontan mit Baustellengittern abzusperren oder endgültig zuzumauern, um die dortigen „Probleme“ zu bereinigen – defensive Architektur.

    Ich bin gespannt, ob man sich nach so viel Vorbereitungszeit wenigstens bei der Farbauswahl des neuen unbequemen Sitzmöbels etwas Abwechslung erlaubt hat – oder ob es irgendwann möglich sein wird das neue Sitzmöbel bunt zu bemalen.

    7500 € für eine Sitzbank, da kann es nicht mehr verwundern, dass der Verwaltungshaushalt sich stetig durch die Rücklage und bald auch ins Bodenlose frisst.

    Mein Vorschlag: Care Arbeit statt Resignation!
    Die 400 € Sonderreinigungskosten für das Servicegebäude, die zu den monatlichen 3000 € Reinigungskosten hinzukommen, wären bei freiem Zugang zu Besenkammer & Technikraum meiner Meinung nach besser in kontinuierlich gestalterische Projekte aus der Bürgerschaft investiert: Duftgarten auf dem Dach, Leitungswasserfontaine mit Solarzelle, Geländer, selbstgebastelte Kino- & Museumswerbung usw… https://ribisl.org/dachbegruenung-service-gebaeude-schwanenplatz/
    Das Servicegebäude könnte eine ähnlich gute Plattform wie der mittlerweile zu einem Touristenrastplatz zubetonierte Europabrunnen sein: http://europabrunnendeckel.de/?p=7673

    Immer wieder gut “Shit&Drive” https://ribisl.org/touristenbus_haltestelle/
    Touristenbus-Haltestelle “Servicestation”, Klo und Touristeninfo
    Dazu Handlungsfelder aus dem damaligen Tourismuskonzept: “Tourismusgesinnung politisch verankern”, “Zeitgemäß vermarkten”, “Donau herausstellen”, “Mit Wirtschaft, Wissenschaft und Kreativszene kooperieren”, “Leuchttürme gezielt entwickeln”, “Stadtentwicklung touristisch ausrichten”, Qua(!)Tiere differenziert entwickeln”, “Markterlebnis gestalten”, …”Die Handlungsfelder teilen sich in Innen- und Außenmarketing mit jeweils neuen Adressatengruppen. Damit geht eine Aufgabenverschiebung für die RTG hin zu stärkerem Innenmarketing einher.“ – das ist schön: Die Stadt soll auch für ihre Bewohner*innen interessant und abwechslungsreich bleiben.

  • towelie

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    Prozentrechnung müssen wir nochmal üben

  • Stefan Aigner

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    UPS. Das stimmt. Danke.

  • Native

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    Projekte wie RKK, ZOB am Ernst Reuther Platz, Gestaltung des Bahnhofumfeldes, ÖPNV-Trassen (Stadtbahn), Mobilitätsdrehscheibe am Alten Eisstadion und Parkmöglichkeiten, Bedürfnisanstalten (Schwanenplatz und andere), Gestaltung und Belebung der Altstadt sind unter anderen wichtigen Pflichtaufgaben, zu lösende Probleme für die Stadt Regensburg. Nicht einfach. Dauerdiskussionen, Bürgerbefragungen, Bürgerentscheide, Bürgerdemonstrationen, langwierige Klageverfahren und Begrenzung der finanziellen Ressourcen, bremsen immer wieder die Realisierung.
    Bei Betrachtung der momentanen Lage der Welt, sind das aber lokale „Luxusprobleme“. Unsere existenzielle Zukunft wird ganz wo anders entschieden.

  • Rufus

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    Lieber Jakob,
    ja genau so sehe ich das auch. Und ich hoffe, Regensburgs Probleme bleiben immer in diesem Rahmen. Und deshalb bin ich für ein zweites solches Etablissement, z.B. am Ägidienplatz!

  • Grattlerin_vom_Galgenberg

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    Ich hoffe sehr, dass Frau Bürgermeisterin fleißig Probe sitzt.

  • Native

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    Stadtbahnhaltestelle?
    Setz dich auf die Bank Und träum vor dich hin Und freu dich am Heute, am Leben, am Sinn.
    Chancen sind wie Sonnenuntergänge, wer zu lange wartet, verpasst sie.

  • Jakob Friedl

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    Die Vorgabe der Stadtführung an die ausführende Stadtverwaltung war eine billige Lösung zu finden, um zu erreichen, dass sich Obdachlose in der Touristenbushaltestelle nicht mehr ablegen können. Wenn man als “soziale Stadt” schon meint mit baulichen Vergrämungsmaßnahmen aufwarten zu müssen, hätte man doch einfach ein paar bunte Holzkeile auf die Originalbank schrauben können… Bunt geht nicht? Na dann halt braun!

    Die Originalbank hängt zu tief für Senioren, die nach dem Sitzen nicht mehr hochkommen? Punktuell Seniorensitze anschrauben: zwei bunte Klötze und ein Brett drauf…

    Ich frage mich allerdings nach wie vor, ob der schmucklose und triste Unterstand des Servicegebäudes überhaupt jemals von einem gemischten Publikum akzeptiert und genutzt wird. Um den Unterstand attraktiv zu gestalten braucht es keine defensive Architektur sondern Farbe, Gestaltungsmöglichkeiten und die Möglichkeit sich im Alltag für den Ort konstruktiv und kreativ einzubringen – auch auf dem Flachdach. Das wäre ein guter Service für den Stadtraum. Vgl. z.B. https://www.instagram.com/zentrum.fuer.kurze.kunst/?hl=de

  • Daniela

    |

    Halifax Stehsitz ….

    Ich finde das ganze nur noch zum Fremdschämen ….

    Regensburg hat Obdachlosigkeit, ist bekannt….
    Das Bänke auch mal zum schlafen genutzt werden, unabhängig ob stockbesoffen oder obdachlos oder beides gleichzeitig….bekannt …

    Das Menschen Verschmutzungen machen können…. bekannt….

    Das Senioren auch mal Tauben füttern… bekannt….

    Meine Güte, wessen Geist ist diese Stadt (-Verwaltung)?

    Gereinigt muss das Areal trotzdem regelmäßig werden, mit oder ohne Sitzplatz…

  • corazondemelon

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    Hab ich neulich einen leicht schwankenden Mann beobachtet, wie der sehr skeptisch um das hightech Klo am Schwanenplatz rumspaziert ist, lange gezögert hat, und dann an den dahinter verbliebenen Baum gepisst hat.
    Den Baum muss man dringend entfernen.
    Hallo Stadtgartenamt, das geht doch nicht, Einladung zum wild bieseln!

  • Jakob Friedl

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    @corazondemelon
    NEINNEINNEINNEINNEIN
    heißt: “Bitte eintreten!”
    Am Sounddesign der nach Knopfdruck (zumindest meist) automatisch entriegelten Klotüren stimmt was nicht. Auch hier gibt es Verbesserungspotenzial.

  • El

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    @Grattlerin_vom_Galgenberg,
    ja, Probesitzen sollten die Stadtoberen – allen voran GMS durchaus mal,
    um den Vergrämungsfaktor einzuschätzen.
    Die oben vorgestellte Möblierung mit den silbernen Pezzibällten sollten die Genannten auch mal ausprobieren – Sitzen auf den Pezzis fördert eine aufrechte Haltung

  • Johann

    |

    Na immerhin wurde keine externe Beratungsfirma beauftragt, die für die Stadt ein Konzept erarbeitet, welche hostile furniture options available sind. Ist ja schon mal was. So kommen wir billig davon.

Kommentare sind deaktiviert

drin