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Kein ordentliches Arbeitszeugnis

Clinch zwischen Ex-Hausmeister und Regensburger CSB-Stadtrat: Neue Runde im Rechtsstreit

Nach einem mühsamen Vergleich Ende Februar treffen sich CSB-Stadtrat und Immobilienunternehmer Christian Janele und sein früherer Hausmeister nun erneut vor dem Arbeitsgericht Regensburg.

Im Dauerstreit mit seinem früheren Hausmeister: Christian Janele. Foto: Archiv/Staudinger

Als Arbeitsrichter Hans Krottenthaler Ende Februar mit Müh und Not einen Vergleich zwischen Immobilienunternehmer Christian Janele und seinem früheren Hausmeister hinbekam, sah es nicht so aus, als würde dieser die eingeräumte Widerrufsfrist überstehen (unser Bericht). 12.500 Euro hatte Jürgen B. von CSB-Stadtrat Janele gefordert – vor allem für Urlaubsabgeltung und Überstunden, die bei dem 57-Jährigen bis zu seinem Beschäftigungsende im August 2023 nach eigenen Angaben aufgelaufen waren.

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Dem Vorschlag von Richter Krottenthaler, sich auf 7.500 Euro zu einigen, stimmten beide damals eher widerwillig zu. Vor allem Christian Janele sah sich im Anschluss dann zwar ungerecht behandelt, sprach von „Betrug“ und warf seinem früherem Mitarbeiter „Stalking“ vor, doch die Widerspruchsfrist verstrich und die Sache schien erledigt.

Nun werden sich Janele und Jürgen B. aber voraussichtlich erneut vor dem Arbeitsgericht Regensburg treffen. Denn beide werden sich nicht über den Inhalt eines ordentlichen Arbeitszeugnisses einig, das Jürgen B. im Nachgang zu dem ersten Verfahren erhalten sollte. Damals, am 19. Februar, hatte Janele eine erste Version dieses Zeugnisses übergeben.

Rechtsanwalt übt vielfältige Kritik an Arbeitszeugnis

Doch über ein Jahr nach seinem Beschäftigungsende als Hausmeister fürs Janeles Liegenschaften in Regensburg und Regenstauf, habe der 57-Jährige nach wie vor kein beanstandungsfreies Arbeitszeugnis erhalten, heißt es in der 14-seitigen Klageschrift, die kürzlich eingereicht wurde und die unserer Redaktion vorliegt.

B.s Rechtsanwalt Christian Jackisch listet darin eine Fülle an Mängeln auf. Zum einen fehlten die für ein Arbeitszeugnis gesetzlich vorgeschriebene Pflichtangaben. Es verstoße in vielfachen Punkten gegen den Grundsatz der Zeugnisklarheit und Zeugniswahrheit, so Jackisch. Der ausgeübte Aufgabenbereich werde nur unvollständig dargestellt und die Bewertung der Arbeitsleistung habe sich von zunächst „gut“ in einer ersten Version zu „unterdurchschnittlich“ verändert. Darüber hinaus enthalte das Arbeitszeugnis „unübliche Formulierungen“ sowie peinliche „Rechtschreib- und Grammatikfehler“.

Vergleichsvorschläge blieben fruchtlos

Der nun eingereichten Klage voraus ging ein monatelanger Schriftwechsel, in dem Rechtsanwalt Jackisch diverse Vorschläge für einen Vergleich unterbreitete. Jedoch: „Trotz mehrfacher Aufforderungen durch den Prozessbevollmächtigten des Klägers, wurde dem Kläger bislang kein beanstandungsfreies Arbeitszeugnis übersandt.“

Nach anfänglichen kleineren Änderungen habe Janele in einem Schreiben Ende Juni jede weitere Berichtigung abgelehnt. „Deshalb ist Klage geboten.“

Janele: Arbeitszeugnis „ohnehin wohlwollend formuliert“

Janele selbst sieht sich in einer Stellungnahme gegenüber unserer Redaktion als Opfer. Jürgen B. wünsche sich offenbar ein Arbeitszeugnis, das „mit Wunschattributen gespickt ist und ihn als wertvollen Mitarbeiter darstellen lassen“ solle. Doch das habe nichts mit der Realität zu tun.

Kündigungsgrund nach zwei Jahren Beschäftigungsdauer seien B.s „teilweise recht mangelhafte Arbeitsweise“ und „etliche Mieterbeschwerden“ gewesen. Dafür könne man auch mehrere Zeugen benennen. Außerdem habe er (das war bereits Gegenstand des ersten Arbeitsgerichtsprozesses) unberechtigt Überstunden aufgeschrieben, obwohl er im Krankenstand gewesen sei.

Vor diesem Hintergrund sei das Arbeitszeugnis ohnehin „wohlwollend“ formuliert, so Janele. „Nach den Bestimmungen eines Arbeitszeugnisses gilt die Note 3 als Standard. Wird eine bessere Note begehrt, muss das dargelegt und auch bewiesen werden, dass er besser als der Durchschnitt war.“

Mieterbeirat: „Hausmeister war sehr verantwortungsbewusst und hilfsbereit.“

Nicht nachvollziehen kann Janeles Bewertung Jens-D. Puchta. Er wohnt in Janeles Anlage am Theodor-Heuss-Platz/Konrad-Adenauer-Allee und ist dort Vorsitzender des Mieterbeirats. „Nicht nur ich habe Herrn B. als sehr verantwortungsbewussten und hilfsbereiten Hausmeister erlebt“, sagt Puchta. Das hätten auch Gespräche mit der Mieterschaft ergeben.

„Er hat sogar trotz Krankheit die Heizung überprüft, Müllcontainer rausgestellt und sich um die Entsalzungsanlage gekümmert.“ Die Außenanlagen seien ordentlich und gepflegt gewesen. „Es war ein Ansprechpartner da, wenn es Probleme gab.“ Seit B. weg sei, einen Nachfolger gebe es trotz mehrerer Anläufe bislang nicht, sei dies anders.

Puchta kritisiert: „Wir hatten und haben hier in der Anlage einige Probleme. Aber das lag nicht an unserem Hausmeister, sondern an der schlechten Koordination einer Hausverwaltung, die nach meinem Eindruck falsche Prioritäten setzt.“ Er gehe davon aus, dass sich einige Zeugen zugunsten von Jürgen B. finden würden. Der Prozess vor dem Arbeitsgericht ist für den 6. November anberaumt.


Nachtrag

Unmittelbar nach Veröffentlichung unseres Berichts meldet sich Christian Janele bei unserer Redaktion. Jens-D. Puchta sei nicht als Mieterbeirat legitimiert, sagt er. „Wir haben ihn heute aufgefordert, diesen Unsinn zu unterlassen.“ Außerdem gebe es, entgegen Puchtas Aussage, einen Hausmeisterservice.


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Kommentare (13)

  • Puchta,Jens-D.

    |

    Der Mieterbeirat ist als ein nicht rechtsfähiges sonstiges Organ der Gesellschaft, also keine “Körperschaft” ausgestaltet. Eine Legitimation des Mieterbeirates wird allein durch die Mieterinnen und Mieter als Interessensvertretung gesehen! Mieterbeiräte werden in den Quartieren ausgewählt und sie vertreten die Interessen ihrer Nachbarschaft gegenüber dem Wohnungseigentümer/Verwaltung und/oder anderen Akteuren im Quartier – also wie ein Häkel & Strickverein oder Verein einer Kochgemeinschaft. Als Drehscheibe bindet der Mieterbeirat bei Anliegen seitens der MieterInnen die zuständigen Ansprechpartner ein. Die Mitglieder des Mieterbeirates sollten bei Streitigkeiten oder unterschiedlichen Ansichten von BewohnerInnen die Rolle des Vermittlers einnehmen und „deeskalierend“ kommunizieren. Dies kann zur Beruhigung der Situation beizutragen, sowie gegenseitiges Verständnis fördern. Dabei sollte nicht eine der Streit-Parteien unterstützt werden. Dafür braucht es viel Übung und Kommunikations-Kompetenz – welche augenscheinlich dieser Verwaltung fremd ist.

  • Justitia

    |

    Was steckt denn eigentlich hinter dem Artikel? Es ist ein Streit wie viele andere Hunderttausende, über die es aber keine Berichterstattung gibt.

  • Tom

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    @Justitia

    Genau das hab ich mir auch gedacht. Sommerloch im Herbst? Oder ist Janele schlicht und einfach aus dem politisch falschen Lager?

  • Markus Feilner

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    @Tom: Kann nicht sein, er war ja schon in fast jedem :-)

    @Justitia: Anders ist nur, dass hier eine Regensburger “Berühmtheit” involviert ist…

  • Informant

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    @Justitia
    Ich finde es schon interessant, wie sich jemand, der die Regensburger Bürger im Stadtrat vertritt, sich gegenüber Regensburger Bürgern verhält und welche Qualität an Schriftstücken er abliefert.

  • WEG-Merlin

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    @Informant
    ☼correctement☼
    “Wir haben Alle den gleichen Himmel, jedoch…
    nicht den gleichen Horizont”

  • Jürgen

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    In all den Jahren, jetzt schon über 30 Jahre, hat sich der Immob. Janele ohne H nicht geändert. Gerade bei dem Umgang mit dem vermeitlich kleinen Bürger hat er gerne seine “Muskeln” spielen lassen.
    C Fehlanzeige
    S auch Fehlanzeige, fast schon Hohn
    B ja, aber wer ist schon kein Bürger?
    Warum die Bürgerschaft den gewählt hat, ist mir schleierhaft.
    Jeder verdient den Stadtrat, den er gewählt hat. Nun ist es halt so.

  • Wolfi

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    Möchte mal wissen was bei ihm los wäre, wenn er seine Überstunden nicht bezahlt bekäme oder kein gutes Arbeitszeugnis. Wenn es sich dann noch von “gut” verschlechtert ist das einfach die Retourkutsche wegen dem Gerichtsprozess. Sehr schwach von Janele und super das sich der Hausmeister nicht alles gefallen lässt. Janele fühlt sich wohl auf seinem hohen Ross unantastbar, vorallem nicht vom Gemeinem Volk.

  • WEG-Merlin

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    Nunja, die Mieter in der Wohnanlage werden oder würden es schon wissen, ob es einen sogenannten “Hausmeisterservice” gibt. Vielleicht ist der Gärtner gemeint, welcher ab und an Rasen mäht und Hecken verschneidet? Warum aber musste dann der ehemalige HM in 7 von J.s Objekten seine Tätigkeiten verrichten-ist das überhaupt zu schaffen in 8 Arbeitsstunden ohne Überstunden? Schilderungen zufolge war für Instandhaltungen & Reparaturen keine Zeit, wie sich das die Mieter wünschen würden. Versprechungen, Vertröstungen und Nichterledigungen sollen an der Tagesordnung gewesen sein. Wie soll denn bitteschön ein Mann Winterdienst an 7 Objekten bewältigen? Im Quartier Th.-Heuß-Platz/Konrad-Adenauer-Allee, wo sich auch eine Filiale der Norma befindet – ist das Alles wohlbekannt, ebenso auch die Planlosigkeit und Nacharbeiten, was die Sanierung des Platzes betraf. Wir hoffen jedenfalls, dass der ehem. Hausmeister nun doch irgendwann sein “angemessen gutes” Arbeitszeugnis erhält-es wäre ihm nur zu wünschen nach soviel Ärger & Unvernunft!

  • Ja, Nele!

    |

    @”Justitia” – netter Name übrigens, und so passend.

    Denn auch wenn Recht und Gerechtigkeit nicht das gleiche sind, so hat RD das Recht, über diesen Vorgang zu berichten.

    Ich würde sogar behaupten, dass es Pflicht der 4. Gewalt ist, gerade auch den Oberen auf die Finger zu sehen. Aber nicht nur – deshalb berichtet RD ja auch querbet. Und ganz sicher nicht spezifisch nur gegen alles, was nicht links ist.

    Und ich schätze es – denn was man bei der Mittelmäßigen, verzeihung PNP, Idowa und wie sie alle heißen vorgesetzt bekommt, beleidigt mein bisschen Intellekt.

    Lassen wir als iustitua im November entscheiden. Sie können ja dann im “giga-in” und “mega-out” lesen.

  • Jürgen

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    @WEG-Merlin:
    Mieter? Die brauchen erst einmal Mittel und Zeit um rechtliche Schritte zu unternehmen. Ohne das wird Janele ohne H sich nicht bewegen. In der Wirtschaft nennt man das Gewinnoptimierung!

  • Olivier

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    Kommentar gelöscht. Bitte werden Sie nicht persönlich. Wir können Ihre Vorwürfe nicht belegen.

  • Der Bademeister

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    “Papa, wir müssen hier jetzt aber nicht zwischen den ganzen Mietern sitzen oder?”.
    Mehr gibt es über Familie J. nicht zu sagen.

Kommentare sind deaktiviert

drin