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Colosseum: SPD begrüßt Gutachten

Außenlager Regensburg des KZ Flossenbürg – Geschichte und Erinnerung Die SPD-Stadtratsfraktion begrüßt die Vorlage und Inhalt des Gutachtens vom Februar 2013 und dankt den Erstellern, den Herren Ulrich Fritz, Dr. Jörg Skribeleit und Prof Dr. Mark Spoerer für ihre Bemühungen. Wir sehen in dem Gutachten eine unabhängige und fachlich wertvolle Grundlage dafür, die Geschichte Regensburgs in der Nazizeit und die Frage Neuausrichtung einer Gedenkkultur zielführend aufzuarbeiten. Hinsichtlich des Gedenkens am Ort des KZ Außenlagers Colosseum in Stadtamhof schließen wir uns dem Gutachten vollinhaltlich an. Die Bodenplatte von 2011 ist, vor allem wegen der problematischen textlichen Gestaltung, umgehend wieder zu entfernen. Der vorhandene Gedenkstein und dessen Umfeld sind entweder durch eine räumliche Veränderung oder eine ergänzende Gestaltung so aufzuwerten, dass der bestehende Erinnerungsort besser sichtbar und inhaltlich besser verstehbar wird. Während der Gedenkstein als Erinnerungsort zum Zeitpunkt der Errichtung vor jetzt fast 20 Jahren wegen der noch zahlreich lebenden Zeitzeugen der Nazizeit durchaus in gewisser Weise noch selbsterklärend war, bedarf es heute ergänzender Informationen, um die Geschehnisse des Jahres 1945 nachvollziehbar mit diesem Ort verbinden zu können. Das Gutachten zeigt darüber hinaus auch auf, dass die Gedenkkultur hinsichtlich der Zeit zwischen 1933 und 1945 bisher auf dezentrale Einzelhinweise, wie Stolpersteine und Gedenktafeln mit ereignisbezogenem Inhalt beschränkt geblieben ist. Auch wenn diese notwendigerweise noch Ergänzungen erfahren sollten, wie das aktuelle Beispiel Neupfarrplatz zeigt, so fehlt doch eine übergreifende dokumentarische bzw. didaktische und museale Aufarbeitung der Stadtgeschichte dieser Zeit. Die SPD Stadtratsfraktion ist deshalb der Ansicht, dass im Zuge der Umgestaltung des historischen Museums auch die dunklen Seiten der neueren Stadtgeschichte im Rahmen der erforderlichen stadtgeschichtliche Gesamtbetrachtung des 20. Jahrhunderts mit den Themen Regensburg und das KZ-System: Außenlager und Todesmärsche, Verfolgung und Terror: die Gestapo-Stelle Regensburg, Widerstand und dessen Unterdrückung: politische Gegner, Neupfarrplatz-Gruppe, Domprediger Johann Maier, Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit (hier wäre auch das Thema Luftangriffe einzubeziehen), Messerschmitt-Werk und Region, Psychiatrie/Euthanasie, NS-Städtebau: Konradsiedlung (ehem. Schottenheimsiedlung), Ganghofersiedlung (ehem. Göringsiedlung), Nibelungenbrücke, Jugendherberge etc., Nach dem Holocaust: Jüdische DPs in Regensburg dargestellt werden sollten. Gerade das Museum am Dachauplatz, räumlich am Schnittpunkt von Wegeverbindungen zwischen der Synagoge und den Folterkellern der Gestapo, zwischen dem KZ Außenlager Colosseum und dem Einsatzort der KZ-Häftlinge am Bahnhof gelegen, wäre ein geeigneter Platz um auch die dunklen Tage der Regensburger Geschichte zu präsentieren. Auch im Kontext mit dem Museum der Bayerischen Geschichte, in dem sicherlich die Rolle Bayerns im Nationalsozialismus dargestellt wird, sind Konzepte zur Darstellung bayernweit bedeutsamer Themen denkbar. Eine Verortung der Regensburger Schauplätze und Ereignisse nur im Museum der Bayerischen Geschichte wäre aus unserer Sicht nicht angebracht. Nach Ansicht der SPD-Stadtratsfraktion darf sich die Stadt bei den Dauerausstellungen in ihren eigenen Museen nicht auf den Zeitraum von den Römern bis zum Ende der Freien Reichsstadt Regensburg beschränken. Insbesondere das 19. und 20. Jahrhundert müssen – einschließlich der Nazizeit – im Rahmen der Museumssanierung dort einen angemessen Platz erhalten. Wir werden diese Überlegungen im Rahmen der jetzt anstehenden Beratungen in den Stadtratsgremien einbringen und für deren Umsetzung werben.
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