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Generalsanierung wird teurer

Das Velodrom kommt auf die lange Bank

Die Generalsanierung des Velodroms wird deutlich teurer werden, als bislang angenommen. Das ist bereits klar. Unklar ist, wie lange der Umbau der größten Spielstätte des Regensburger Theaters noch geschoben werden soll. Im kommenden Investitionsprogramm wird es schon mal keine Baumittel geben.

Das Velodrom ist seit mittlerweile über eineinhalb Jahren geschlossen.

Von einer „Kostenexplosion“ will Thomas Burger nicht sprechen. „Wir kommen jetzt einfach in die nächste Stufe, zu konkreten Planungen und haben jetzt mal eine Hausnummer“, sagt der SPD-Fraktionschef. Doch grundsätzlich bestätigen sowohl er wie auch sein CSU-Gegenüber Jürgen Eberwein, dass die Generalsanierung des seit Ende 2021 geschlossenen Velodroms deutlich teurer werden wird als zunächst angenommen. „Die Schätzungen bewegen sich tatsächlich zumindest ‘in Richtung’ 50 Millionen Euro, inklusive ‘Sicherheitszuschlag’“, so Eberwein, der damit einen Bericht der Mittelbayerischen Zeitung bestätigt.

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Damit hätten sich die zunächst veranschlagten Kosten, um die größte Spielstätte des Theaters Regensburg auf Vordermann zu bringen, annähernd verdoppelt. Eine Bedarfs- und Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse dem Stadtrat im Frühjahr 2020 vorgestellt wurden, hatte die Sanierungsmaßnahmen noch mit einer geschätzten Gesamtsumme von voraussichtlich 26 Millionen beziffert.

Mittlerer Millionenbetrag für Planung, aber noch keine Baumittel

Damals war man davon ausgegangen, dass die Maßnahme im Sommer 2025 abgeschlossen sein würde und das Velodrom zur Saison 2025/26 wieder seinen Betrieb würde aufnehmen können. Doch mittlerweile sieht es danach aus, als könnte das denkmalgeschützte Gebäude wenigstens ein Jahrzehnt leerstehen.

Zwar wurde bereits ein mittlerer Millionenbetrag für Planungsaufträge ausgegeben – der Löwenanteil ging dabei an das renommierte Hamburger Büro gmp Architekten für die komplette Objektplanung. Bei der Fortschreibung des städtischen Investitionsprogramms für die Jahre bis 2027, das die Koalition derzeit noch intern diskutiert, sind aber, das bestätigen sowohl Burger als auch Eberwein, zumindest heuer keine Baumittel eingeplant. Dazu seien die Planungen noch nicht weit genug gediehen, so die beiden Fraktionschefs.

Auch die städtische Pressestelle betont, dass man sich aktuell „erst im Bereich der Vorplanung“ befinde und noch „keine vernünftigen Auskünfte“ zu den tatsächlichen Kosten geben könne. „Erst bei Vorlage einer fundierten Entwurfsplanung und Kostenberechnung ist eine entsprechende Grundlage gegeben, um im Stadtrat im Rahmen eines Maßnahmenbeschlusses über die Umsetzung der Maßnahme zu entscheiden“, so eine Sprecherin.

Generalsanierung ist beschlossene Sache – eigentlich

Grundsätzlich ist die Generalsanierung des Velodroms beschlossene Sache. Eigentlich. Im Oktober 2018 war sich der Stadtrat einig, dass das Gebäude weiter als Spielstätte genutzt werden soll. Auch der grundsätzliche Sanierungsbedarf wurde zu diesem Zeitpunkt festgestellt und die erwähnte Studie in Auftrag gegeben (die Beschlussvorlage als PDF).

Man lag mit diesem frühen Beschluss auch gut im Zeitplan – drei Jahre vor dem Auslaufen des Vertrags mit Sanierer Oswald Zitzelsberger, der das Velodrom für 25 Jahre, bis Ende 2021, in Erbpacht übernommen hatte. Mehr dazu später.

Im April 2020 beschloss dann der (coronabedingt nur in Ferienausschuss-Stärke tagende) Stadtrat auf Basis der Machbarkeitsstudie und der damals im Raum stehenden 26 Millionen Euro, dass „die Sanierung des Velodroms (…) entsprechend dem Bericht der Verwaltung durchgeführt“ werden soll. Und bereits damals war klar, dass es sich dabei um weit mehr handelt, als nur eine Ertüchtigung (die Beschlussvorlage als PDF).

„Hängt von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Stadt ab…“

CSU-Fraktionschef Eberwein stellt dies jetzt zumindest vorsichtig zur Disposition. Ob nach Abschluss der Planungen tatsächlich die Generalsanierung beauftragt werde und entsprechende Mittel im Investitionsprogramm (IP) zur Verfügung gestellt würden, werde „sich im Rahmen der IP-Beratungen ergeben“, so Eberwein gegenüber unserer Redaktion. Und: „Dies hängt von der finanziellen Leistungsfähigkeit und von den Kapazitäten bei der Stadt ab.“

Ganz so weit will sich von den übrigen Koalitionären, die auf unsere Anfrage reagiert haben, zwar niemand aus dem Fenster lehnen. Aber beispielsweise Horst Meierhofer (FDP) erklärt, dass er durchaus bereit sei, „die Investitionen noch zu schieben, wenn es nicht anderweitig gelingt, zusätzlich Einsparungen zu erreichen“. Er stehe hinter der Sanierung, aber: „Schulen, die schon viele Jahre geschoben worden sind, hätten für mich gegenüber dem Velodrom Vorrang, da das Antoniushaus eine gute Übergangslösung ist.“

Velodrom wurde 1996 zur Spielstätte umgebaut

Deutliche Kritik an den steigenden Sanierungskosten kommt von einer ganz anderen Seite, nämlich von Architekt Albert Payer.

Payer hatte das Velodrom 1996 binnen eineinhalb Jahren für Oswald Zitzelsberger saniert. Engagierte Bürgern um Klaus Caspers, Jakob Kaiser und den Journalisten Günter Schießl hatten es ein paar Jahr zur vor dem Abbruch zugunsten eines Einkaufszentrums gerettet. Zitzelsberger übernahm das Velodrom für einen symbolischen Euro für 25 Jahre als Erbpächter und ließ es zur Ausweichspielstätte für das Regensburger Stadttheater herrichten. Damalige Kosten: 5,5 Millionen D-Mark.

Ursprünglich nur als Provisorium zwischen 1998 und 2000 geplant – während dieser drei Jahre wurde das Stadttheater selbst für 55 Millionen D-Mark saniert – etablierte sich das Velodrom als regelmäßiger und mit fast 600 Plätzen größter Spielort und als beliebte Zweitspielstätte des Theaters. Eine Spielstätte allerdings, die im Lauf der Zeit, mit sich ändernden rechtlichen Vorgaben und mit den Wünschen und Bedürfnissen des Theaters an ihre Grenzen geriet. Unter anderem daraus ergibt sich der aktuelle Sanierungsbedarf.

Sanierung ist weit mehr als nur eine Ertüchtigung des Notwendigen

Spätestens nach einer Begehung 2018 war klar: Der Brandschutz muss an diversen Stellen ertüchtigt werden. Die Anforderungen an die mittlerweile gültige Versammlungsstättenverordnung seien „nicht annähernd erfüllt“, wie es in der entsprechenden Stadtratsvorlage hieß. Und generell ergäben sich angesichts der „nun anstehenden Ertüchtigung und Nutzung als dauerhafte Spielstätte“ andere Anforderungen und rechtliche Rahmenbedingungen.

Anders ausgedrückt: Die grundsätzlich beschlossene Generalsanierung ist weit mehr als nur eine Ertüchtigung des zwingend Notwendigen wie Beispiel Brandschutz und Versammlungsstättenverordnung. Das Velodrom soll eine vollwertige und moderne Spielstätte werden, mit ähnlichen Möglichkeiten wie das Theater am Bismarckplatz. Bereits die Stadtratsvorlage aus dem Jahr 2020, als die Kosten auf etwa 26 Millionen Euro geschätzt wurden, nennt als Maßnahmen unter anderem:

  • Erhöhung des Velodroms im geplanten Bereich des Fahrschachts für den „Eisernen Vorhang“
  • Erhöhung der Gebäude Kreuzgasse 8 und 10 um ein Stockwerk
  • Überbauung des Lichtinnenhofes zwischen Velodrom und Kreuzgasse 12 um zwei Stockwerke
  • Tieferlegung der Unterbühne
  • eine energetische und akustische Generalüberholung

„Das denkmalgeschützte Velodrom würde bei Durchführung dieser Planung vergewaltigt.“

Zwischenzeitlich scheinen weitere Wünsche hinzugekommen zu sein. Das deutet zumindest die Antwort der Stadt Regensburg auf unsere aktuelle Anfrage an. Hier heißt es zwar einerseits, dass sich „allein aufgrund der allgemeinen Baukostenentwicklung eine deutliche Kostensteigerung ergeben“ würde, wenn man das Konzept aus 2020 inhaltlich unverändert fortschreibe. Aber auch: „Veränderte Zielrichtung, Umfang und Anforderungen könnten weitere Abweichungen bedeuten.“

Albert Payer übt daran scharfe Kritik. Dass bezüglich Brandschutz etwas gemacht werden müsse, stellt der Architekt nicht in Abrede. Er sagt aber auch: Wünsche „wie z.B. die Errichtung einer Vollbühne, Erweiterungen durch Teilanhebung des Daches, die Erweiterung des Foyers sowie einer Überfrachtung der Bühnen- und Beleuchtungstechnik und allgemeinen Gebäudetechnik mit gravierenden Auswirkungen auf die Gebäudestatik“ seien „völlig überzogen“, schreibt er uns. „Das denkmalgeschützte Velodrom würde bei Durchführung dieser Planung vergewaltigt“, so Payer. Dessen Charme und Beliebtheit sei doch „gerade durch die Beschränkung auf das Notwendige“ begründet gewesen.

Opposition macht Druck

Die Opposition im Stadtrat hält übrigens nichts davon, die Sanierung noch recht viel länger vor sich herzuschieben – und schon gar nicht will man sie zur Disposition stellen. „Wir halten es für dringend notwendig, dass die Sanierung schleunigst umgesetzt wird“, sagt Stadtrat Florian Rottke namens der Brücke-Fraktion. Gerade die Verzögerungen seien mit für die Kostensteigerungen verantwortlich, so Rottke.

Ähnliches hört man von Stefan Christoph (Grüne). „Das Velodrom ist unser Prachtstück und die größte Spielstätte.“ Einen weiteren Aufschub der Maßnahme und einen noch längeren Leerstand sehe er deshalb „sehr kritisch“.

Wie viel ist Regensburg das Theater wert?

Grundsätzlich ist es nichts Ungewöhnliches, wenn sich eine Stadt die Sanierung ihres Theaters bzw. einer Spielstätte ihres Theaters 50 Millionen kosten lässt. Förderung vom Land (75 Prozent der zuschussfähigen Kosten) gibt es zudem.

In Landshut schätzt man derzeit, dass es etwa 40 Millionen Euro kosten wird, das seit 2014 geschlossene Stadttheater auf Vordermann zu bringen. In Ingolstadt waren es zuletzt rund 100 Millionen Euro, auf die die Generalsanierung geschätzt wurde.

Augsburg rechnet mit 302 Millionen Euro – inklusive eines Neubaus daneben. Und Nürnberg kalkuliert mit 500 bis 550 Millionen Euro für die Sanierung seines Opernhauses. Letztere – Augsburg und Nürnberg – sind übrigens Staatstheater. Und das soll Regensburg binnen der nächsten zwei Jahren ja auch werden. Klar ist aber schon jetzt: Das Velodrom wird dann noch geschlossen sein.

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Kommentare (25)

  • bernd

    |

    Es müssen sich nur 600 solidarische Regensburgende finden, die einmalig ca. 83.000 Euro für eine Vorstellung zahlen und schon sind die Kosten wieder drin.

    Kann es sein, dass die Kosten für die Renovierung so hoch werden wie die Gesamtkosten für das Jahn-Stadion?

    Das Geld scheint jedenfalls hier etwas lockerer zu sitzen, bei den Kostensteigerungen für die Schulen hatte man mehr Magenschmerzen:

    Zitat damals: “Auch Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer stimmt schließlich in diesen versöhnlichen Ton ein. Ja, sich Gedanken über so etwas zu machen sei „unsere Pflicht“. Und nicht nur die CSU, deren Fraktionschef Jürgen Eberwein in der Mittelbayerischen Zeitung sein „Unbehagen“ über die Kostensteigerung bekundet hatte, mache sich solche Gedanken. Das täten im Grunde alle im Stadtrat vertretenen Fraktionen. Schließlich handle es sich um öffentliche Gelder und man lebe auch „in keinem Schlaraffenland, wo das Geld vom Himmel fällt“. Da müsse man natürlich priorisieren. Und selbstverständlich müsse man auch schauen, ob man etwas anderes verschieben müsse, „eventuell auch im Bildungsbereich“.”
    (https://www.regensburg-digital.de/kostensteigerung-beim-siemens-gymnasium-alle-machen-sich-gedanken/27012022/)

  • Mr. B.

    |

    Im “Bildungsbereich”?
    Weiter so…… nix verstanden!!!!

  • Realist

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    Ich habe eigentlich sehnsüchtig darauf gewartet, dass das Thema Volodrom auch hier bei RD behandelt wird, nachdem ich letzte Woche den facebook Eintrag der Brücke e.V. gelesen habe.

    Habe vor einer Woche den facebook Beitrag von Thomas Mayr bei der Brücke e.V. gelesen, dass hier 30.000 Besucher pro Jahr sich irgendwelche Stücke ansehen…und damit die 50 Mio Euro gerechtfertigt sein sollen…. Ich war geschockt über diese Aussage….wie @Bernd hier bei RD richtig geschrieben hat, sind das wohl die selben Kosten, die der Bau des Jahnstadions gekosten hat…und da gabs die letzten Jahre mindestens 150.000 Zuschauer pro Jahr…

    Also ich habe beim lesen dieses facebook Beitrages der Brücke wirklich das selbe gedacht wie @Bernd….es kann doch nicht sein, dass die Renovierung eines Gebäudes genauso teuer ist wie der Bau eines ganzen Stadions…und wie man das als Politiker auch noch für gut befinden kann… und die 30.000 Zuschauer sind hier m.E. deutlich zu relativieren, da viele ein Abo haben…wahrscheinlich sind es dann gerade mal 5.000 Leute (wen überhaupt) die es betrifft…Naja die Brücke e.V. rechnet da halt anders…Künstler halt…ich bin inzwischen geschockt was aus der Partei, die ich damals gewählt habe, geworden ist….

    Hoffe dass die Koalition das Vorhaben wirklich auf die lange Bank schiebt.

    Was mich noch interessieren würde…wer ist jetzt eigentlich Eigentümer der Immobilie?…ist das Erbbaurecht abgelaufen? Und wem gehört dann jetzt das Gebäude (d.h. das Erbbaurecht) und wem gehört das Grundstück?

    Und eine weitere Frage an RD bezüglich der Planungskosten…Was ist ein mittlerer Millionenbetrag…rein mathematisch wären das wohl 500 Mio…Denke gemeint ist hier aber ein anderer Betrag.

  • Stefan Aigner

    |

    @Realist

    Eben korrigiert: Ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag, also ein Betrag um die fünf Millionen Euro.
    Eigentümerin ist die Stadt Regensburg. Der Erbpachtvertrag ist Ende 2021 ausgelaufen.

  • Jonas Wiehr

    |

    Brandschutz im Velodrom up to date bringen und dämmen. Auch gegen die Lärmemissionen. Das Foyer um den heutigen Verwaltungstrakt erweitern. Das reicht! Alles andere sind Luxus-Wünsche. Es ist nicht hinnehmbar, dass dem Kasernenviertel das Antoniushaus wegen seiner Interimsnutzung für das Theater vorenthalten wird. Wer hat sich diesen Radikalumbau des Velodroms ausgedacht?

  • Realist

    |

    Hallo RD….Wurden hier wirklich 5 Mio Euro für die Planung ausgegeben….nicht 500 TE? Dann bin ich geschockt.

  • Dugout

    |

    @ Realist:
    Es gab auch mehr als genug Bürger Regensburgs, die ihre “Argumentation” auf das geplante Fußballstadion übertrugen. Die Stadt hat auch schon ein paar Millionen in ein Baseballstadion gesteckt, die haben noch nicht einmal 30000 Zuschauer im Jahr. Wo wollen wir weitermachen? Städtische Sportanlage am Weinweg? Historisches Museum, Hallenbad,usw.usw.? Die “brauchts das” Fraktion ist immer zur Stelle wenns nicht die eigenen Interessen sind die finanziert werden.
    Selbstverständlich “Brauchts das” alles. Weil die Stadt eine Stadt ist. Wo ich ihnen absolut Recht gebe, ist die Höhe der Kosten. Das ist nur schwer nachvollziehbar. Das Velodrom wurde vor 25 Jahren komplett saniert, für 6Millionen DM(!) Jetzt soll die Brandschutzsanierung 50Millionen Euro verschlingen.
    Da stimmt was nicht im System

  • Realist

    |

    @Dugout
    Ich wollte eigentlich auch nicht mehr sagen, als dass die Kosten ein Witz sind und in keinem Verhältnis zu den Zuschauern also zum Mehrwert für die Stadt stehen. Das Baseballstadion hat sicher keine 50 Mio gekostet und wird, was die Immobilie betrifft auch anderweitig genutzt. Auch alle anderen Lokalitäten die Sie aufgeführt haben sind sinnvoll…haben aber sicher nicht diese Kosten verursacht…Aber dass es dann eine Brücke gibt, die sich trotz der 50 Mio dafür einsetzt….mir fällt da nichts mehr ein was ich da noch sagen soll…
    Dugout würden Sie es für richtig empfinden hier 50 Mio zu investieren?

  • Dugout

    |

    @Realist

    . Was “sinnvoll” ist und was nicht liegt eben an den Interessen die man hat oder eben auch nicht.
    Da spielen die reinen Besucherzahlen doch nicht die finale Rolle. Wenn sie schon so eine Art Daseinsberechtigung ableiten wollen wäre z.B. die Auslastung im Vergleich zu anderen Städten doch viel relevanter.
    Jeden notwendigen Euro, den Die Stadt für den Theaterbetrieb ausgibt, halte ich für berechtigt. Ich kann allerdings nur schwer glauben, dass jeder Euro notwendig ist. Der Maßnahmenkatalog liest sich fast wie eine Sanierungsmaßnahme der halben Westnerwacht. Und bei der Wahl des Planungsbüros nur ja nicht kleckern, wir habens ja.

  • Matthias Schloderer

    |

    Wenn man wirklich zum Vergleich die 52 Millionen Euro vom Jahnstadion heranziehen möchte: Das wurde im Jahr 2015 fertiggestellt, das Velodrom soll ohne weitere Verschiebung erst bis 2029 fertig saniert sein – 14 Jahre später, in Zeiten von Baukostensteigerungen liegen da Lichtjahre dazwischen.

    Und zu den 30.000 Zuschauern: so viele FEHLEN pro Jahr an Kapazität dadurch, dass statt des Velodroms das Antoniushaus bespielt wird. Bei beispielsweise 135 Vorstellungen pro Jahr können 81.000 Personen erreicht werden.

  • Realist

    |

    @Schloderer
    Also wie gesagt, die 30.000 Zuschauer die da mehr Platz haben als im Antoniushaus sind m.E. keine 5.000 Personen (Abo)….und sollten das wirklich 135 Vorstellungen sein wird es was die Personenzahl betrifft noch lächerlicher…aber die Anahl der Vorstellungen kenne ich nicht…
    Und die Baukosten sind natürlich vor allem in den letzten 2 Jahren sehr stark gestiegen…aber die werden so wie es jetzt aussieht auch wieder deutlich fallen, da die Firmen nicht mehr ausgelastet sind…
    Und 50 Mio ist halt mal ein stolzer Betrag….
    Aber ich bin jetzt erst mal raus aus der Diskussion…Meine Meinung habe ich artikuliert…und ich kann mir wirklich nicht vorstellen dass jemand ernsthaft dafür ist 50 Mio zu investieren…Aber vielleicht irre ich mich auch…

  • Snowie

    |

    Herr Payer hat mit seiner Beurteilung des Vorhabens als Vergewaltigung absolut Recht. Was sagt die Denkmalpflege dazu, in einem Gebäude dieser Art den Bühnenunterbau zu erweitern? Weiß man nicht dass unter dem jetzigen Boden noch einige Meter Kulturschutt kommen? Der Aushub wird nicht mit dem Bagger, sondern mit Pinsel und Schaber vorgenommen werden. Mal eben zwei Stockwerke auf angrenzende Gebäude aufsetzen? Ensembleschutz? Jeder Eigentümer eines Hauses in der Altstadt kann ein Klagelied anstimmen wie schwer auch die geringste Veränderung durchzusetzen ist, eine Aufstockung wäre schlechterdings ausgeschlossen. Der Brandschutz muss passen, auch die Fluchtwege, da geht es um Menschenleben. Dass auf diese zwingenden Notwendigkeiten jede Menge Extrawünsche drauf gepackt wurden liegt in der Natur der Sache, wenn man die Nutznießer fragt was sie denn gerne hätten. Die müssen die Rechnung nicht bezahlen. Und ein Büro das in China Bürohochhäuser baut ist bei dem öffentlichen Auftraggeber bestimmt nicht zu zaghaft mit tollen teuren Ideen. Da würde nur ein Neustart der ganzen Planung mit einer auskömmlichen, aber verbindlichen Kostenobergrenze helfen. Aber dann müsste man ja zugeben dass man einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in einer nicht realisierbaren Planung versenkt hat. Also tut man lieber nichts, schiebt notwendige Entscheidungen auf die lange Bank, hat keinen Nutzen von einem leerstehenden Gebäude und irgendwann eine Klage wegen entgangenen Gewinns am Hals. Bis dahin wird noch zwei drei mal gewählt. Der/diejenige Erwählte kann dann das Objekt dem nächsten Mäzen andienen oder gleich schenken. Damit es nicht soweit kommt plädiere ich zur Bescheidenheit, das zu machen was nötig ist, aber auch nicht mehr. Dann könnte in diesem Jahrzehnt das Velodrom wieder bespielt werden. Sonst wird es wieder zum Schandfleck das es vor 30 Jahren schon mal war.

  • Sunny

    |

    Zu @Snowie:
    Ganz genau. Ich denke mir das auch. Denn mit dem ganzen Plimmelplammel, der da geplant ist, müsste man das Velodrom dann umbenennen. Denn dann ist es als das Velodrom nicht mehr erkenntlich. Und darauf war man mal sehr stolz hier, zu Recht, eine Radrennbahn zu erhalten und anders zu nutzen. Ich find das immer noch toll, so ein Gebäude zu haben und seinen Ursprungszweck noch erahnen zu können, wenn man da drin sitzt. Brandschutz langt völlig. Warum ist das eigentlich überhaupt so sanierungsbedürftig? Hat der Erbpächter für den laufenden Erhalt da über die letzten Jahre nichts investiert?
    Und wenn Regensburg eine tolle Architektur will, die künstlerisch und architektonisch mal einen Akzent setzen könnte, dann Kaufhof endlich abreissen und einen irren wirklich spektakulären Architekten beauftragen, der da was hinsetzt, das über so Kleinkleinglasüberbauten hinausdenkt. Und für Musik und Theater und die Zukunft ein weiterer Raum wäre.
    Aber das hübsche stimmige Velodrom um Gottes Willen nicht ruinieren!

  • Thomas Mayr

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    Guten Tag zusammen,

    zunächst betone ich erneut, dass es schade ist, hier fast ausschließlich mit anonymen Usern und auswringen zu „diskutieren“. Aber freilich können das alle mit ihrer einzig richtigen Meinung entsprechend rechtfertigen, also eigentlich sinnlos, sich darüber zu echauffieren. Und ansonsten möchte ich lediglich ein paar Thesen loswerden:

    Theater ist Kultur ist Bildung ist soziales Kapital für das Individuum.

    Projekte von vor 15 Jahren mit aktuellen aufzuwiegen ist der Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.

    Projekte überhaupt miteinander zu vergleichen ist nicht zielführend.

    Man kann für oder gegen ein Projekt sein. Das ist legitim, man muss mit seiner Haltung den Diskurs aushalten.

    Wenn man die Weisheit für sich gepachtet erachtet, sollte man, insbesondere wenn man jemanden anonym persönlich und namentlich angeht, richtig zitieren und Aussagen nicht aus dem Zusammenhang reißen.

    Bei allen Projekten sollte man prüfen, wo Einsparungen möglich sind.

    Ich wünsche allgemein noch einen schönen Austausch. Zudem ermuntere ich alle Expertinnen und Experten dieser Plattform, in eine Partei oder einen Verein einzutreten oder halt neue zu gründen, und mit ihrem Fachwissen die Geschichte unserer wunderbaren Stadt ehrenamtlich mitzugestalten. Dazu müsste man aber aus der Komfortzone und der Anonymität heraustreten.

    Habe die Ehre.

  • Mayr Thomas

    |

    Nicht „auswringen“, sondern „Userinnen“.
    Autokorrektur.
    Sorry.

  • Burgweintinger

    |

    Lieber Thomas Mayr,

    nicht jeder, der für diese Stadt etwas tut, muss in eine Partei eintreten. Nicht jeder, der Kritik anbringt an Komunalpolitikern dieser Stadt muss selbst ehrenamtlich tätig werden…
    Ich für meinen Teil zahle extrem viel Steuern, mit diesen werden u.a. Verwaltungsbeamte und LehrerInnen bezahlt…, somit leiste ich sehr viel für die Gesellschaft und dann darf auch mal Kritik erlaubt sein, das müssen die handelnden Personen aushalten…, schließlich sind wir ja nicht im Klassenzimmer, wo die Lehrkraft vorsteht und keine Kritik duldet…

  • Spartacus

    |

    Kommentar gelöscht. Bitte sachlich.

  • Realist

    |

    @Burgweintinger
    Sehr guter Beitrag…und wie gesagt ich habe damals die Brücke gewählt und dieser Mayr wird hier in meinen Augen parteiintern zu dominant…und Wolbergs wird immer weiter abgedrängt…

    Und was für mich wichtig ist, dass die Leute erfahren sollen was ein Stadtrat über die Ausgaben der Stadt Regensburg denkt…und wie gesagt ich bin geschockt, dass Mayr die 50 Mio auf facebook verteidigt…Sorry…Keine Kritik…er denkt halt so…aber die Wähler sollen das auch wissen wie er dankt.

  • Thomas Mayr

    |

    Hallo zusammen,

    da war ja einiges zu erwarten…

    @Burgweintinger
    Sie haben ein ziemlich veraltetes Bild von Schule und Lehrkräften. Mit den Steuerzahlungen geht es Ihnen wie mir (und den allermeisten Bürgerinnen und Bürgern). Und wenn Sie meinen Beitrag genau lesen, dann habe ich genau das gesagt: Kritik ist wichtig, man muss sie aushalten. D’accord.

    @Realist
    Was Sie für ein Problem mit mir haben, erschließt sich mir nicht. Was soll‘s.
    Was an einem Beitrag mit quasi Nullaussage „sehr gut“ sein soll, bleibt Ihr Geheimnis. Vermutlich die darin formulierte Tendenz gegen meine Person. Was soll‘s.
    Amüsant allemal: Meine vermeintliche Entwicklung vom „Jünger Wolbergs‘“ zum „dominanten Abdränger“. Kann man sich nicht besser ausdenken. Seien Sie versichert, in unserem Verein (nicht Partei!) stimmt das Gefüge wie eh und je.
    Und ja, ich befürworte eine rasche Sanierung des Velodroms. Über Kosten habe ich mich nicht geäußert; diese Zusammenhänge haben Sie konstruiert.

    Schöne Zeit und beste Grüße!

  • Burgweintinger

    |

    Herr Mayr,

    mag sein, dass meine Pauschalisierung Lehrkräfte und deren Auftreten betreffend, nicht für alle Lehrer zutreffen, aber was meine Kinder mir erzählen, über die ein oder andere Lehrkraft und sein verhalten in “dessen Königreich Klassenzimmer” ist nicht besser als vor 50 Jahren…
    Mag sein, dass Sie ein “anderer” Lehrer sind, glaube ich sogar, aber Sie können mit Sicherheit nicht für all Ihre Kollegen sprechen und kennen sicherlich den ein oder anderen, auf den meine Aussage zutrifft.

    Aber zurück zum Thema, ja ich bin bei Ihnen, was den Satz angeht:

    “Theater ist Kultur ist Bildung ist soziales Kapital für das Individuum”

    Aber genau die Theaterliebhaber haben sich genau hier auf RD unendlich aufgeführt, wie man denn soviel Geld für ein fußballstadion ausgeben kann, auch Leute aus der Kommunalpolitik…
    Der Satz “Theater ist Kultur ist Bildung ist soziales Kapital für das Individuum” gilt auch für ein Fußballstadion.

    Auch ich bin für eine rasche Sanierung des Velodroms, und es wird das kosten, was es kostet, Hauptsache es wird gut und schnell gemacht und es bekommt nicht der den Zuschlag für die Sanierung, der am meisten an Parteien oder an gewisse Vereine spendet, sondern der mit dem besten Vorschlag/Konzept.

  • Ulrich Mors

    |

    Das Vorhaben erscheint als massloserer Wahn im Bereich der darstellenden und musikalischen Kunst angesichts der knappen Mittel. Regensburg hat im Stadttheater alles für entsprechende kulturelle Versorgung seiner Bürger. Wenn es mehr lebendige Kultur aus sich heraus entwickelt oder anzieht, wird diese Orte der Präsentation finden. – Das Velodrom war eine Sportstätte der Frühen Neuzeit. Allein darin besteht sein Wert und nur dafür ist weiterer Einsatz zu rechtfertigen. Es ist vielleicht einmalig und das muss ermittelt werden. In jedem Fall würde dies dem Konzept der Stadt entsprechen. Hier muss geprüft und diskutiert werden. Vorerst ist nur Substanzerhaltung gereechtfertigt.

  • Realist

    |

    @Mayr
    Also es spricht ja für Sie, dass Sie sich hier der Diskussion stellen.
    Wenn Sie scheiben, dass Sie sich über die Höhe der Kosten nicht geäußert haben, dann haben wir hier evtl. ein Missverständis meinerseits….Dachte auf Grund der Aussagen auf der Brücke facebook Seite, dass für Sie auch bei 50 Mio Euro die Sanierung ok. wäre…wen dem nicht so ist…Sorry
    Interessieren würde mich aber schon bis zu welchem Betrag Sie einer Sanierung zustimmen würden…denke dass das auch die Leser hier interessieren würde…also wie gesagt sorry dann für meine “Unterstellungen”…
    Was Ihre Vereinsinternas betrifft kann ich nur sagen was ich aus der Aussendarstellung wahrnehme. Die facebook Seite der Brücke und auch die Teilnahme an den Veranstaltungen durch Mitglieder der Brücke dominieren ganz klar Sie…von Wolbergs war die letzten paar Wochen nichts mehr zu sehen und zu hören…denke hier liege ich mit meiner Wahrnehmung nicht ganz falsch…
    Also Grüße…und wenn ich hier was falsch interpretiert haben sollte…sorry nochmal

  • Madame

    |

    guten tag, das velodrom auf die lange bank zu schieben um es zu sanieren, ist so typisch für regensburg. Die Idee des ausgleichsortes für musical ewentuell ballette ,kleinere inszenierungen von schauspielen ist zwar nicht so schlecht aber nicht komfortabel. Das stadttheater trägt jetzt das prädikat staatstheater .⁸
    Und das sollte innen und außen mit guten und bekannten aufführungen fürs publikum glänzen

  • Mr. T.

    |

    Warum ist es keine Option, einfach nur die notwendigen Sanierungs- und Ertüchtigungsarbeiten zu machen und was würden diese kosten?
    Da wird ein Projekt wieder unnötig so weit aufgeblasen bis es nicht mehr realisierbar ist. Und wenn es dann brach liegt, muss man sich irgendwann billig davon trennen damit es nicht noch mehr Kosten verursacht. Aber da wird sich dann schon wieder einer finden, der sich daran bereichern kann.

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