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Goethe in Regensburg

Die Staatliche Bibliothek Regensburg erhält das Fremdenbuch aus dem Naturalienkabinett von Jacob Christian Schaeffer mit einer Eintragung Goethes unter dem Pseudonym „Moeller“ Berühmt und viel zitiert sind Goethes Worte über Regensburg: „Regensburg liegt gar schön. Die Gegend mußte eine Stadt herlocken, auch haben sich die geistlichen Herrn wohlbedacht. Alles Feld um die Stadt gehört ihnen, in der Stadt steht Kirche gegen Kirche und Stift gegen Stift. Die Donau erinnert mich an den alten Mayn.“ Weitaus weniger bekannt ist jedoch, dass Goethe nicht nur in seinem Tagebuch die Erlebnisse seines Aufenthalts festhielt, sondern auch ein handschriftliches Zeugnis seines Regensburgbesuchs hinterließ. Es ist nur ein kleiner unscheinbarer Eintrag: „Joh. Phillip Moeller aus Leipzig“, der sich im Fremdenbuch des Naturalienkabinetts von Jacob Christian Schaeffer findet. Und doch ist es das einzige handschriftliche Zeugnis von Goethes Aufenthalt im September 1785 in Regensburg. Aus dem Tagebuch des Dichters erfahren wir näheres über seinen Besuch des Museums: „Den Pastor Schäfer habe ich gesehn und sein Cabinet, unter dem angenommenen Nahmen Moeller, den ich auch beibehalten werde.“ In seinem Ausgabenbuch hielt er fest, dass der Eintritt in Schaffers Naturalienkabinett einen Gulden kostete. Jacob Christian Schaeffer, der seit 1741 in Regensburg als evangelischer Prediger wirkte, hatte sich einen weit über Regensburg hinaus reichenden Ruf als Naturforscher erworben. Er war Mitglied in zahlreichen in- und ausländischen wissenschaftlichen Vereinigungen und Akademien. So zählt er etwa zu den Gründungsmitgliedern der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. In seinem Wohnhaus in der heutigen Pfarrergasse 5 betrieb Schaeffer eine Naturaliensammlung, die zu den Attraktionen in der Stadt des Immerwährenden Reichstags zählte. Sein Fremdenbuch zeugt von regem Interesse zahlreicher Besucher Regensburgs. Nach Schaeffers Tod ging Schaeffers Sammlung mit dem Fremdenbuch an das Augustinerchorherrenstift St. Nikola in Passau. Als dieses 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst wurde, kamen Teile in die Sammlungen nach München. Das Fremdenbuch seines Naturalienkabinetts blieb aber in Passau und ging in die dort neugegründete Staatliche Bibliothek ein. Nun kommt das Fremdenbuch mit dem berühmten Goethe-Eintrag nach mehr als zwei Jahrhunderten als Dauerleihgabe nach Regensburg zurück. Für den Herbst dieses Jahres ist eine Präsentation des Buches für die interessierte Öffentlichkeit zusammen mit Frau Prof. Dr. Ursula Regener von der Universität Regensburg geplant. Über die Staatliche Bibliothek: Die Staatliche Bibliothek Regensburg zählt mit ca. 360.000 Medien zu den großen kulturellen Institutionen in Regensburg und der Region. Gegründet 1816 fanden die Bibliotheken der Reichsstadt Regensburg sowie der geistlichen Institutionen, etwa die Büchersammlung des bedeutenden Reichsstiftes St. Emmeram, Eingang in das Haus an der Regensburger Gesandtenstraße. Heute ist die Bibliothek mit mehr als 90.000 Drucken mit Erscheinungsjahr vor 1800, mehr als 1.000 Handschriften und Autographen sowie etwa 7.000 Altkarten eine Schatzkammer des gedruckten Kulturerbes der Region. Sie nimmt überdies die Aufgabe als Archivbibliothek nach dem Bayerischen Pflichtstückegesetz für den Regierungsbezirk Oberpfalz wahr. D.h. von jedem veröffentlichten Werk der Region wird ein Exemplar dauerhaft in der Staatlichen Bibliothek verwahrt und steht einer öffentlichen Nutzung zur Verfügung. Die Staatliche Bibliothek Regensburg dient der wissenschaftlichen Literaturversorgung im engeren Sinne und der Deckung des über die Grundversorgung durch örtliche Bibliotheken hinausgehenden gehobenen Literaturbedarfs breiter Bevölkerungsschichten im regionalen Bereich. Öffnungszeiten: Mo – Fr 9-18 Uhr, Sa 14-18 Uhr
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