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„Haben keine unerschöpflichen Mittel“: Bistum Regensburg lehnt Güteverfahren mit Gewalt- und Missbrauchsopfer ab

Im aktuellsten Geschäftsbericht weist das Bistum Regensburg einen zweistelligen Millionengewinn aus und ein Vermögen am Rande zur Milliarde. Zu wenig, um sich mit einem früheren Domspatzen zu einigen, der Opfer von Gewalt und Missbrauch wurde, meint das Bistum.

Im Bistum Regensburg will man das Geld zusammenhalten. Foto: Archiv/Staudinger

Auch wenn das Geschäftsjahr 2023 für die Diözese Regensburg aufgrund leicht gesunkener Kirchensteuereinnahmen etwas schlechter ausfiel als 2022: Die finanzielle Situation des Bistums im entsprechenden Jahresabschluss nur als „solide“ zu bezeichnen, erscheint untertrieben, wenn man die konkreten Zahlen betrachtet. Ein Jahresplus von fast 11,5 Millionen Euro, ein Nettovermögen von rund 135 Millionen und Eigenkapital, das mit rund 963 Millionen Euro, Tendenz steigend, bald an der Milliardengrenze kratzt.

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Der „Konzern“ Diözese Regensburg weist in dem von ihr veröffentlichten Abschluss eine Bilanzsumme von 1,7 Milliarden Euro aus und verfügte im Geschäftsjahr 2023 über 84,5 Millionen Euro liquide Mittel. Das sollte man wissen, ehe man erfährt, dass das Bistum ein Güteverfahren mit einem Opfer von Gewalt und Missbrauch ablehnt, weil man „über keine unerschöpflichen Mittel“ verfüge.

So schreibt es eine Nürnberger Fachanwältin für Versicherungsrecht im Auftrag des Bistums an den früheren Domspatzen Matthias Podszus. Wir haben mehrfach über seinen Fall berichtet und über die Schadenersatzklage, die er gegen die katholische Kirche anstrengt.

Hunderte Kinder litten unter dem Meier-Regime

Der heute 42-Jährige war von September 1991 bis Juli 1993 als kleiner Junge in der Domspatzen-Vorschule in Pielenhofen untergebracht und war dort dem Regime von Johann Meier ausgesetzt, das andere Betroffene rückblickend als „Hölle“ bezeichnen.

Spätestens seit dem 2017 veröffentlichten Abschlussbericht von „Domspatzen-Aufklärer“ Rechtsanwalt Ulrich Weber steht die Schule mit Internat für vielfältige Formen von Gewalt, Demütigung und sexuellen Missbrauch. Hunderte Kinder waren nachweislich davon betroffen.

Der Geistliche Johann Meier, der dort fast vier Jahrzehnte das Regiment führte, gilt als sadistischer Exzesstäter. Er fungierte nicht nur als Schul-, sondern auch als Internatsleiter. Er war Erzieher und Beichtvater der Kinder, leitete Gottesdienste an der Schule.

Matthias Podszus dürfte eines der letzten Opfer von Meier gewesen sein, der im Januar 1992 mit viel Lob seitens der Kirche und dem Ehrentitel Monsignore in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Schadenersatz könnte über einer Million Euro liegen

Während der drei Monate, die er und der damals achtjährige Matthias in Pielenhofen aufeinandertrafen, vergewaltigte Meier ihn mehrfach. So steht es in der umfangreichen Klage, die Podszus’ Rechtsanwalt Sven Markuske vergangenen Oktober beim Landgericht Regensburg eingereicht hat.

Podszus fordert darin Schadenersatz, Schmerzensgeld und Verdienstausfall. Das Bistum hatte Meier trotz mehrfacher Hinweise, die seit Jahrzehnten im bischöflichen Ordinariat vorlagen, nichts unternommen. Eine Verletzung der Garantenpflicht sei das gewesen, heißt es in der Klage. Sollte das Gericht dieser in vollem Umfang stattgeben, könnte eine Bruttoforderung von deutlich über einer Million Euro auf das Bistum Regensburg zukommen.

Verjährung unwahrscheinlich

Zuletzt hatte das Landgericht Regensburg im Rahmen einer vorläufigen rechtlichen Würdigung verneint, dass insbesondere die Vorwürfe der Sexualstraftaten Meiers bereits verjährt seien. Das Bistum hatte sich darauf berufen. Das Gericht hatte hingegen einen Güterichtertermin angeregt – eine Möglichkeit, sich unter professioneller Mediation durch einen Güterichter ohne öffentlichen Prozess zu einigen.

Matthias Podszus hätte dem zugestimmt. Insbesondere wegen der psychischen Belastung, die das laufende Verfahren für ihn mit sich bringt. „Die letzten zwei Jahre waren wirklich heftig“, sagt er. Flashbacks, massive Stimmungsschwankungen, Depressionen. „Manchmal will ich einfach nur, dass es endlich vorbei ist.“

Bistum argumentiert mit zu wenig Geld und vielen Bedürftigen

Man hat den Eindruck, dass das Bistum genau darauf zu setzen scheint, dass das Verfahren Podszus zermürbt. Denn den Gütetermin hat man, wie erwähnt, rundweg abgelehnt. Mit Verweis auf die begrenzten Mittel, die der Diözese Regensburg, die zu den reicheren in Deutschland zählt, zur Verfügung stünden. „Demgegenüber steht jedoch eine nahezu unerschöpfliche Anzahl Bedürftiger, welche auf die Unterstützung der Beklagten (das Bistum Regensburg, Anm. d. Red.) angewiesen ist“, schreibt deren Rechtsanwältin weiter.

Über mehrere Anläufe hat Podszus in der Vergangenheit insgesamt 50.000 Euro an sogenannten „Anerkennungsleistungen“ von einer dafür eingerichteten Kommission erhalten. Geld, dass ausdrücklich nicht als Schmerzensgeld oder Schadenersatz definiert ist, sondern schlicht als Anerkennung des erlittenen Leids. Im Vorfeld von Zahlungen wird dabei die Plausibilität der Vorwürfe geprüft.

50.000 Euro „durchaus ausreichend“

Die Bistumsanwältin hatte dies zuletzt als „Vergleichsangebot“ der Kirche bezeichnet. Nun spricht sie von einer „Entschädigung“, die ein „christliches Entgegenkommen“ gegenüber den Gewalt- und Missbrauchsopfern darstelle.

Schließlich werde auf einen gerichtsfesten Nachweis der Vorwürfe verzichtet, schreibt sie weiter – und: „Im Gegenzug führt dies natürlich dazu, dass auch Zahlungen geleistet werden, die dem Anspruchssteller tatsächlich nicht zustehen.“ Es handle sich „letztlich um eine Abwägung zwischen dem vertretbaren Einsatz von Geldern und dem Opferschutz“, so die Sichtweise der Bistumsanwältin. Die 50.000 Euro, die Matthias Podszus erhalten habe, seien „durchaus ausreichend“.

Öffentlicher Prozess wohl unausweichlich

Wenn Matthias Podszus nun mehr wolle als die Anerkennungsleistung, dann müsse das Bistum Regensburg aus „Verantwortung der katholischen Gemeinde gegenüber, diese Ansprüche einer genauen Prüfung unterziehen“. Sprich: Man lässt es auf ein öffentliches Gerichtsverfahren ankommen, im Trachten, das kirchliche Millionenvermögen zusammenzuhalten.

Matthias Podszus will diese Auseinandersetzung allen Belastungen zum Trotz nun auch weiterführen. „Das bin ich nicht nur mir selber schuldig, sondern auch allen anderen Betroffenen, die die Kraft dafür nicht mehr aufbringen können.“

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Kommentare (30)

  • Haimo Herrmann

    |

    Meine Hochachtung Stephan. Gerade aus dem Urlaub gekommen und schon einen Volltreffer mit Deinem Bericht gelandet. Dieser Artikel stellt ja nun die kriminelle Organisation RKK wirklich blos und entbättert deren Absichten genau. Das der Güterichtertermin nicht angenommen wurde belegt den Mangel an christlichen Werten wie zB. Demut. Des weiteren belegt die Taktik des gewollten Zermübens des Klägers den Mangel an Reue bzw. Schuldgefühlen , die dieser Organisation offenbar fehlen obwohl sie sich als christlich bezeichnet. Die Argumentation über fehlende finanzielle Mittel bedarf bei der Kassenlage des Bistums wirklich keiner Erwähnung. Ich kann mich gut erinnern wie wir noch unter dem GV Fuchs eine Verlängerung der Selbsthilfegruppe MIM um 2 Jahre erkämpften. Natürlich haben die jetzt Angst vor einer Reihe von Folgeprozessen , aber wer waren die Verursacher? Was die Verantwortung der katholischen Gemeinde gegenüber betrifft , so kann ich nur sagen das sogar der Kläger Matthias Podszus noch dazugehört. Sich aber wie viele andere auch schwer überlegt ob er das weiterhin bleibt. Aktuell steht die Tafel in Regensburg still obwohl es genug Menschen gibt die darauf angewiesen sind was macht da die Kirche? Ich bin jetzt schon dabei meine Kontakte weiter zu informieren und diesen Link unter Betroffenen zu verbreiten. Mein Netzwerk funktioniert nach wie vor wie seinerzeit vom Bundespräsidialamt empfohlen.
    Haimo Herrmann Etterzhausen 1962 – 1964
    Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistum Regensburg

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  • AB

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    Ja gut, wenn man sich 10 Jahre lang einen (unfähigen) Pressesprecher gönnen muss, der soviel wie der Bischof selbst bzw mehr ( konnte Jan öffentlich nachlesen)+ dessen Spesen,weil der damalige Generalvikar das so wollte, dann wundert es nich nicht, dass der Diözese die Kohle für wichtige Dinge ausgeht

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  • Mr. T.

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    Wenigstens haben sie nicht gelogen – unendlich sind ihre Mittel wirklich nicht. Bei knapp einer Milliarde ist Schluß.
    Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass möglichst viele Opfer die Kraft und die Mittel haben, um ihren Schadensersatz einzuklagen. Hoffentlich werden dabei auch die Schäden durch so eine Behandlung genauso angerechnet, wie die Schäden durch die Täter selbst. Den Opfern alles Gute dabei!

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  • J.O

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    Ich selber war als 12 Jähriger betroffen, das Bistrum Regensburg hat auch nicht Reagiert ,wir sollten einfach all betroffen eine Sammel Klage einreichen ,die Kirche steht hinter ihre Priester die Kinder Mißbrauch haben also sollen sie auch dafür zahlen ,das geht nur wenn alle mitmachen dann trifft man die Kirche hart

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  • Satyr

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    Wie heißt doch das schöne Kirchenlied?
    “Wie mir dein Mund gegeben kund,
    schenkst Gnad du ohne Maßen”

    Klar, eine Mass Gnad kostet ja nix…
    Satire Ende.

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  • RegensburgerIn

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    Ich hoffe sehr,dass wieder paar treue Mitglieder aus diesem unguten Verein aussteigen.

    Wie können die Menschen dieses Verbrechen ausblenden und weiterhin in die Kirche einzahlen und sogar an das Gute dort glauben?

    Aussteigen, 30 Euro beim Standesamt.
    Vielleicht merken sie dann tatsächlich, dass irgendwann weniger Geld haben.
    Für die Opfer viel Kraft!

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  • Mr. T.

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    Regensburgerin, es geht nicht nur ums Geld, es geht vor allem auch ums Gewissen. Wer so eine Organisation unterstützt, macht sich der Mittäterschaft schuldig. Der strukturelle Missbrauch und dessen Verdunkelung ist keine unschöne Randerscheinung. Das sind keine “Einzelfälle”. Man sollte eh immer dann Aufmerksam werden, wenn der Plural des Begriffs “Einzelfall” zur Verharmlosung verwendet wird.

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  • KW

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    Wie bitte? Der Ausstieg aus dieser mafiösen OK, in die man als Säugling ungefragt, bedingt durch die schon von den Eltern erlittenen, zweitausend Jahre lang optimierten Zwangsgehirnwäsche, per Taufe eingetragen wurde, kostet auch noch 30 EUR?
    Als ich vor 35 Jahren aus der evangelischen Kirche austrat war das, soweit ich mich erinnere, noch kostenlos.

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  • domprost

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    Kommentar gelöscht. Bitte sachlich.

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  • Martin G.

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    Das Bistum Regensburg braucht ja auch keine unbegrenzten Mittel mehr. In ein bis zwei Jahrzehnten werden dort auch die Zahl der Mitarbeiter und der Mitglieder um rd. den Faktor 10 weniger werden. Es besteht dann eher die Gefahr, dass eine kath. Kirche in der Größe einer kl. Sekte mit sehr viel Geld zu einer seelenlosen Zombi-Organisation wird – wenn dieser Zustand nicht heute schon erreicht ist. Diese Aktion ist ein weiterer Sargnagel.

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  • Manfred van Hove

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    Bei aller Kritik am Bistum scheint völlig vergessen zu werden, daß es Aufgabe des Staates wäre, dieses dunkle Kapitel der Kirchen aufzuklären und es nicht dem Täter zu überlassen, was er zulässt. Jetzt hat man endlich begonnen, auch das zu untersuchen, was sich in den katholischen Kinderheimen an Brutalitäten abgespielt hat, speziell im Kinderheim St. Joseph in Ramsau/ Kreis Gars. Ein entsprechendes Schreiben ging mir von der damit beauftragten Kommission als Betroffener zu und geht an die Redaktion.
    Die Bischhofskonferenz hatte beschlossen. es jedem Bistum selbst zu überlassen, wie es damit umgeht. Damit gibt es Opfer der ersten und zweiten Klasse. Auch dazu werde ich ein interessantens Schreiben eine Kardinals der Redaktion zukommen lassen.
    Diesen ganzen Sumpf trocken zu legen, wird ohne Eingriff des Staates nicht möglich sein. Ein Selbstreinigung halte ich für ausgeschlossen.

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  • Manfred Martin

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    Leider werde immer noch Kinder in verschiedenen Einrichtungen mißbraucht.
    Meist habe viele davon ihr Leben lang mit dem Trauma des Mißbrauch zu kämpfen.
    Hier sollten sich die Verantwortlichen, von Kirchen, Schulen, Sportvereinen usw. auch darum kümmern, dass diese Traumas auch behandelt werden und auch die Kosten dafür übernehmen.
    Natürlich sollten auch hohe Schmerzensgelder an die Opfer gezahlt werden, von den Verantwortlichen als auch von den Tätern !

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  • Der sich den Wolf schreibt

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    Unerhört und ungehört.
    Es ist unerhört, dass die Schicksale und zerstörten Lebensentwürfe von so vielen Gewalt und Missbrauchsopfern so lange „unter der Decke“ gehalten wurden, dass eine saubere Aufarbeitung der Taten, nach so langer Zeit (wegen falsch verstandenem Chorgeist), nicht mehr möglich ist. Viele Täter können wegen ableben nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden. Ihnen bleibt nur noch die Einordnung ihrer Taten durch „das Jüngste Gericht.“
    Selbst nachträgliche Güteverfahren der kirchlichen Administrationen werden gebremst und gestoppt, weil man angeblich über „keine unerschöpflichen Mittel“ verfüge.
    Wobei viele ehemalige Betroffene (davon bin ich überzeugt) wegen Verdrängung aus falsch verstandener Scham ungehört, bleiben.

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  • tom lehner

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    Gerade fällt mir der Hinweis der Redaktion zur Beachtung der Netiquette ins Auge. Ich muss gestehen das ich mir bei dieser Thematik mit diesem Hinweis mehr als schwer tue. Die Abgewichstheit der Verantwortlichen des Bistums Regensburg ist bezeichnend.

    Was will uns das Bistum Regensburg eigentlich damit sagen? Die “Moralinstanz” Kirche steht über den Dingen? Oder sollen wir uns nicht so anstellen wegen der bisschen Fummelei unter den Gewändern? Oder sind gar die Opfer selbst “Schuld” daran Opfer geworden zu sein? Im Übrigen auch im “Normalen” Leben eine gern genommene Täter Opfer Umkehr.

    Ich habe es hier schon mehrfach geschrieben. Die KK und hier im Besonderen das Bistum Regensburg handelt wie eine kriminelle Vereinigung. Ich finde die Justiz könnte die systemische Verleugnung und Vertuschung über mehrere Jahrzehnte durchaus als das wahrnehmen was es ist, kriminell.
    Dabei ist die menschliche Komponente weitaus tragischer. Menschen die ihre Erlebnisse und Traumata ein Leben lang mit sich herumtragen müssen. Sie sind es die sich um Therapieplätze und Therapien kümmern müssen, ihre verletzten Seelen mit sich herumtragen und daran manchmal sogar zu Grunde gehen.
    Für dieses Menschen gibt es seitens der Kirche keine Übernahme der Verantwortung, keine ehrliche Wiedergutmachung oder gar Empathie. Als Bittsteller abgespeist spielt das Bistum auf Zeit. Zermürbt die Menschen die wiederum zum Opfer werden.
    Opfer von manipulativen, teilweise gewalttätigen Priestern mit abnormen sexuellen Phantasien, die von ihrer eigenen Obrigkeit geschützt werden.
    Ist da eine “Pauschale” angemessen für 20, 30, 40 oder noch mehr Jahre für ertragenes Leid?

    Wie widerlich seit Ihr eigentlich? Vielleicht müssen wir Euch Rotkäppchen öfter durchs Städtle treiben. Öffentlich. Eure Moral anprangern. Vor dem Dom. Jeden Sonntag zur Messe. Euch den Spiegel vorhalten was ihr mit den Menschen macht. Auch mit den Menschen die noch Mitglied dieser Kirche sind. Aber das ist Euch egal. Ihr nutzt ja alle Mittel um Eure Interessen durchzusetzen.
    Siehe auch Frauke Brosius Gersdorf

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  • Mr. T.

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    Manfred van Hove erinnert hier zurecht an den absurden Zustand, dass hier die Täterorganisation die Verbrechen in ihren eigenen Reihen selbst aufklären darf. Anscheinend wird es kaum thematisiert, weil es quasi kaum zu glauben ist, wenn man sich darüber Gedanken macht. Die selben, denen bislang immer mehr am Verdunkeln als am Beenden dieser Missbrauchstaten gelegen ist.
    Wenn die Vorsitzende der Tafel im Verdacht steht, Gelder unterschlagen zu haben, marschiert die Staatsanwaltschaft ein, beschlagtnahmt (zurecht) alles, so dass ein Weiterbetrieb unmöglich ist. Wenn der x-te Missbrauchsfall in der RKK bekannt wird, operiert die Organisation weiter wie immer und die Staatsanwaltschaft lamentiert, dass sie nicht richtig arbeiten kann, weil ihr nicht alle Unterlagen zur Verfügung gestellt werden.

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  • Daniela

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    @ Mr. T.
    1. September 2025 um 08:31 |#

    Es ist mir fast Gewissheit, dass Sie alle Gläubigen ” zum Teufel wünschten, als Mittäter betiteln “, wenn diese nicht der RKK den Rücken kehren und diese verlassen.

    Aber, wie begründen Sie dies genau? Das heutige Wissen über die Straftäter von vor 30 Jahren?
    Ich denke die Verdunklung der damaligen Täter hat bestens funktioniert, es scheint, als hätten selbst Eltern der Betroffenen nichts geahnt.

    Wie also könnten Gläubige außerhalb des Täterkreises damals Kenntnis gehabt haben, damit Sie alle Kirchenmitglieder als Mittäter betiteln dürften.

    Ihnen ist hoffentlich bewusst, dass Sie damit weltweit Milliarden Gläubige der RKK als Mittäter bezeichnen?

    Auch Gläubige verurteilen das Geschehene, wünschen angemessene Bestrafung der Täter und deren Verdunklungsgehilfen, wünschen eine angemessene Entschädigung der Opfer.

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  • Burgweintinger

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    Daniela,
    dann gehen Sie doch mal am Sonntag in den Dom zur Messe und breiten ein Transparent aus, oder ziehen Sie das Megaphon und sagen dem Herrn Biischof, dass sie als gläubige Katholikin nicht einverstanden sind, wie mit den Missbrauchsopfern der r.k.K. umgegangen wird.
    Dann handeln sie wirklich, was Respekt verdient. Sonst dürfen Sie sich nicht beschweren, wenn andere sie als Mittäter beschuldigen…

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  • Markus P.

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    Einen der größten Träger sozialer Einrichtungen in Deutschland kaputt machen zu wollen, nur weil er sich mit den Missbrauchs-Opfern nicht über eine angemessene Wiedergutmachung einigen kann, halte ich für ziemlich naiv. Populismus in reinster Form.

    Und jeder, der sich von der katholischen Kirche verabschiedet, sollte sich fragen, welchen moralischen Anspruch er dann noch auf Hilfe von deren sozialen Einrichtungen hat.

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  • Bert

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    @Markus P.

    Selten so einen unreflektierten Quatsch gelesen.
    Die Finanzierung der sozialen kirchlichen Einrichtungen finanziert zum größten Teil der Staat, also alle Steuerzahler. Das wäre auch der Fall, wenn der Träger das BRK, der Paritätische oder irgendjemand anders wäre. Nur gäbe es dann auch noch Dinge wie Streikrecht für die Beschäftigten. Was Sie hier verbreiten, ist das Kirchenbild eines vom Religionsunterricht indoktrinierten Grundschülers. Was die Kirche über die Caritas gerade am Krankenhaus Kelheim mit Steuergeldern angerichtet hat, ist bekannt.

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  • Markus P.

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    @Bert Unsinn wird nicht dadurch glaubhaft, wenn man ihn mit farbigen Metaphern schmückt. Der unbestreitbare Anteil staatlicher Förderung kann im Internet nachgelesen werden. Er ist auf jeden Fall keine 100 %, meist nicht mal die Hälfte. Das finanzielle Risiko und die Verantwortung der sozialen Einrichtung liegt bei der Kirche und nicht beim Staat.

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  • Manfred van Hove

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    @Markus P.
    Die RKK übernimmt Aufgaben wie z.B. Gesundheitseinrichtungen, die eigentlich staatliche Aufgaben sind und wird dafür bezahlt. Damit wächst ihr auch eine poltsche Machtposition zu, die sie ausnützt, um eigene Moralvorstellungen durchzusetzen wie z.B. ihr Ärzte und Abtreibung, was sogar gerichtlich bestätigt wurde, sie darf das.
    Die Aufgabe jeder Glaubensgemeinschaft ist nur, sich um das Seelenheil von Menschen zu kümmern und nicht, weltliche Aufgaben zu übernehmen, die Sache des Staates sind.
    Das Kernproblem der RRK ist die Verquickung des internen undemokratischen Führerprinzips mit poltitischem und wirtschaftlichem Einfluss. Beispiel – ich habe alle Rechtsanwälte in Regensburg und Umgebung angeschrieben zwecks Klageerhebung gegen die RKK. Alle haben es mit fadenscheinigen Gründen abgelehnt ( Nicht mein Gebiet, Überlastung, Krankheitseinschränkungen etc. ) Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
    Seitdem es Menschen gibt, haben sie ein spirituelles Bedürfnis. Deshalb gab und gibt es Religionen. Ob sie damit bei der RKK gut aufgehoben sind, mag jeder für sich selbst entscheiden. Ich sehe die RKK als Vermögensverwaltung, die auch ganz ohne Glaubige gut existieren würde. Erst wenn sie sich von allem weltlichen trennt, wäre sie glaubwürdig.
    Ein schlechter Baum trägt keine guten Früchte, sagt die Bibel.

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  • Burgweintinger

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    Wer zahlt eigentlich den Bischof…, sicher nicht die Kirche…
    … und noch eins, der Staat braucht sicherlich nicht die Kirche, sondern die Kirche (zumindest hier in D) den Staat…, irgendwer muss ja die Kirchensteuer eintreiben…
    … moralischen Anspruch von deren sozialen Einrichtungen…, puh…, wenn ich so nachdenke erwarte ich von diesem Laden (moralisch zumindest) gar nichts…

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  • Daniela

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    @ Burgweintinger
    3. September 2025 um 12:23 | #

    Ein Fakt ist auch, dass Gläubige der RKK, Kirchengeld und Kirchensteuer, ect. zahlen.
    Treten alle aus, wer wollte den Opfern Entschädigung zahlen? Nur wer Mitglied der RKK ist, kann etwas darin bewirken Und Sie gehen völlig fehl in der Annahme, dass es nicht Gespräche mit Pfarrern usw. innerhalb der RKK gibt, die genau diese Inhalte haben.

    Allerdings muss ich Ihnen schon auch sagen, dass eine sonntägliche Messe, unabhängig davon, wo diese stattfindet nicht dem Zweck der Auseinandersetzung mit diesem Thema dient.

    Nach meiner Meinung stände es der RKK sehr wohl richtig an, sich mit der Klage des Herrn P. besser, als auf gerichtlichen Wege auseinander zu setzen.

    Ich persönlich halte die bisherigen Entschädigungszahlungen für die Opfer auch für nicht ausreichend. Ich persönlich finde dass 11 Millionen für 610 Opfer auch nicht ausreichend ist, um Sühne zu leisten. Hier müssen ganz individuelle Unterstützungen an die Opfer geleistet werden.

    Aber, es muss eindeutig klar sein, dass man nicht der kollektiven Mittäterschaft verunglimpft werden darf, weil man Gläubiger einer Religionsgemeinschaft ist.

    Und noch eines, mit Druck von außen ist leichter leben, als mit Druck aus den eigenen Reihen. Es waren Menschen, die gefehlt haben, die Schande über eine ganze Religionsgemeinschaft brachten, dass muss aufgearbeitet und ordentlich entschädigt werden.

    Aber es geht nicht, dass man alle Katholiken weltweit über einen Kamm schert und ihnen “kriminelles mittun” unterstellt.

    Es ist, wie so häufig, die 2 Seiten einer Medaille.

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  • Dominik Müller

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    Mr.T.”die Täterorganisation die Verbrechen in ihren eigenen Reihen selbst aufklären darf.”
    Was stört Sie daran? Neben der innerkirchlichen Aufklärung gibt es ja – anders als Sie es darstellen -auch die weltliche, auch im Bistum Regensburg wurden mehrere Priester strafrechtlich verurteilt.
    Mit Ihrem pauschalen Verurteilen der Nichtausgetretenen als Mittäter müssten Sie bei gleichem Maßstab auch alle ehrenamtlichen Tafel-Helfer als Mittäter brandmarken.
    Obwohl nach derzeitigem Informationsstand von diesem “digitalen Konto” nur die ehemalige Vorsitzende gewusst haben soll.

    @Burgweintinger Die Säkularisierung hat halt nicht wirklich geklappt, die Konkordate tun das Übrige. Die Politik der vergangenen Jahrhunderte war h
    auf schnellen Profit (vor allem Immobilien) aus und hat die langfristigen Kosten nicht seriös gegengerechnet. Und so kommt es, dass dem Freistaat Bayern auch der regensburger Dom gehört, dort also z.B. das Kirchenasyl nicht funktioniert.

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  • Karl Straube

    |

    @Burgweintinger: Reichsdeputationshauptschluss 1803! Viel Spass bei wikipedia.

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  • Burgweintinger

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    “Ein Fakt ist auch, dass Gläubige der RKK, Kirchengeld und Kirchensteuer, ect. zahlen.”

    Wieder was gelernt, Daniela. Ich wusste nicht. dass Gläubige der RKK auch in Südamerika, oder in Asien, oder in Italien oder in Nordamerika oder in Spanien oder in Frankreich, usw…, Kirchensteuer zahlen…

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  • Daniela

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    @ Burgweintinger
    3. September 2025 um 22:34 | #

    Netter Versuch…, aber Unsinn. Entschädigungszahlungen werden im Bistum Regensburg für hier Geschädigte gezahlt. Also wird es die Gläubigen im Bistum betreffen, was deren Leistungen an die RKK geht.

    Prinzipiell wird aber immer von den Mitgliedern der RKK bei diesen Pauschalierungen ‘ gelästert ‘ und es muss jedem klar sein, dass die RKK eben eine Weltreligion ist, die sich nicht nur auf Bayern oder Deutschland bezieht.

    Anbei sei angemerkt, dass ich es mittlerweile bei den diversen ‘Schimpftriaden’ ( ‘ kriminelle Organisation, Mittäter ect.) einiger Mitkommentatoren ganz pauschalen Unterstellungen an die Mitglieder der RKK als Angriff auf die Religionsfreiheit werte. Und diese Religionsfreiheit ist uns per Grundgesetz zu gesichert.

    Also, wenn Sie weiter über die Straftaten weniger Mitglieder der RKK Regensburg berichten und sich durchaus zu Recht aufregen, dann berücksichtigen Sie bitte, dass Sie über eine Weltreligion sprechen, mit Milliarden Mitgliedern weltweit. Vielleicht wird Ihnen an dieser Stelle irgendwann bedeutsam, dass die RKK auch in den ärmeren Regionen dieser Welt wirkt. Eben auch da, wo keiner Kirchensteuer zahlt.
    Wir spenden nicht nur für Bayern oder Deutschland, nicht nur für caritative Zwecke in Deutschland, in Regensburg.
    Wollen Sie wirklich, dass wir austreten?

    Um auf Ihre Vorhalte bezüglich (Burgweintinger
    3. September 2025 um 17:00 | #) eingehen zu wollen. Ich beziehe mich gerne auf die Kommentare von Karl Straube
    3. September 2025 um 18:31 | # und Dominik Müller
    3. September 2025 um 18:26 | #.

    Wenn Sie gegen Staatsleistungen an christliche Kirchen sind, dann müssten Ihre Ansprechpartner in erster Linie die PolitikerInnen sein. Deren Aufgabe ist es entsprechend Vorlagen und Gesetzesentwurf zu schaffen, um die Konkordate zu beenden.
    Aber bisher ist die Politik dieser Mammut Aufgabe aus dem Weg gegangen.

    Bitte geben Sie also nicht einer RKK die Schuld an den Versäumnissen anderer.

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  • Haimo Herrmann

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    Zu Daniela
    Ich persönlich halte die bisherigen Entschädigungszahlungen für die Opfer auch für nicht ausreichend. Ich persönlich finde dass 11 Millionen für 610 Opfer auch nicht ausreichend ist, um Sühne zu leisten. Hier müssen ganz individuelle Unterstützungen an die Opfer geleistet werden.
    Genau hier liegt der Hund begraben. Die RKK hat in einem Gieskannenverfahren , dessen Regeln schwer zu durchschauen waren , Geld an alle betroffenen RD verteilt die sich gemeldet haben und nicht individuell nach den Schäden einzelner Geschädigter . Das es vor zehn Jahren aber schon Fälle gab die weder die Kraft noch die gesundheitlichen Vorraussetzungen mitbrachten sich zu melden wurde gar nicht in Erwägung gezogen. So sind mir Leute bekannt, die nach einer glänzenden akademischen Karriere noch schnell die Gelegenheit ergriffen und ein paar tausend Euro abgriffen. Kein Zweifel das auch sie einen riesen Terror durchmachten , das will ich nicht bestreiten. Mir stellt sich die Frage warum man die schweren , wirklich teueren Fälle links liegen läßt. M. Podszus ist wohl noch 25 oder mehr Jahre auf die Hilfe seines Therapeuten angewiesen . wenn man das mit dessen Honorar multipliziert kommen ganz schöne Kosten raus. Ich denke ein zielgerichteter Ansatz der Auszahlungen an in ihrer Existenz bedrohten Opfer wäre nicht nur christlicher ,
    effektiver , es würde den Steuerzahler und unser Gesundheitssystem enorm entlasten und ausserdem dem Image des Bistum Regensburg zuträglich sein da der Anschein der Geldgier abgemildert wird.
    Haimo Herrmann
    Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistum Regensburg Etterzhausen1962-1964

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  • Manfred van Hove

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    Die Frage ist einfach, ob die Entschädigungszahlungen auch in Relation zum Zivilrecht angemessen sind, d.h. ob auch ein unabhäniges Gericht so entschieden hätte. Nichts anderes kann der Massstab sein.
    In meinem konkreten Fall hatte ich das Pech, schon als Kind die volle Packung RKK ertragen zu müssen, Kinderheim St. Joseph – Etterzhausen – Domspatzen. Ein Jahr lang war ich Teil des Harems des Dr. Zeitlers, der mich auch schon mal auf seine Urlaubsreisen mitnahm, für den kleinen Hunger zwischendurch, alles dokumentiert.
    Entschädigt wurde ich für Etterzhausen mit 2.500 Euro, für Dr. Zeitler mit 12.500 Euro. Ob dies für 10 Jahre gestohlene Kindheit und Jugend angemessen ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Sicher ist jedoch, dass ein Zivilgericht anders entschieden hätte, wie das Verfahren in Köln gezeigt hat. Der Gesamtbetrag entspricht in etwa dem Monatseinkommen eines Bischofs. Ich nenne das Portokasse der RKK. Es sollte also nicht verwundern, wenn ich diese Entschädigungszahlung von einem Gericht auf seine Angemessenheit überprüfen lassen will. Nichts anderes erwarte ich. Der Widerstand des Bistum dagegen zeigt nur, dass das Bistum selbst erhebliche Zweifel an seiner eigenen Entscheidung hat und deshalb eine externe Überprüfung verhindern will.

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  • Nocheinüberlebender

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    “Ich persönlich halte die bisherigen Entschädigungszahlungen für die Opfer auch für nicht ausreichend. Ich persönlich finde, dass 11 Millionen für 610 Opfer auch nicht ausreichend ist, um Sühne zu leisten”, der Meinung bin ich auch, lieber Haimo; ich fordere eine Million pro anerkanntem Missbrauchsopfer (dazu würde ich ja dann auch zählen) und das könnte man dann in eine Stiftung geben und damit die in Not geratenen Überlebenden, Betroffenen, sexuellen Missbrauchsopfer – oder wie auch immer – unterstützen. Eine solche Zahlung würde weh tun und – ehrlich gesagt ist mir das egal, wer zahlt, schließlich waren alle irgendwie beteiligt – und ich wäre dazu bereit in die Stiftung einzahlen; ich habe es (Dank Psychologen, Ärzten, Haimo, auch durch dich) wieder nach oben geschafft (fast), aber nicht allen ist das gelungen. Ich für meinen Teil muss auch leider kürzertreten (leider), denn mein Tinnitus in meinem Ohr macht sich gerade wieder bemerkbar.

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drin