Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit
Jahrzehntelange Untätigkeit

Täter geschützt, die Kinder nicht – Millionenklage gegen Bistum Regensburg

25 Jahre, nachdem dem Bistum Regensburg erste Hinweise auf das Gewaltregime an der Domspatzen-Vorschule in Etterzhausen vorlagen, wurde Matthias Podszus dort geschlagen, gedemütigt und vergewaltigt. Jetzt will er die Kirche dafür zur Verantwortung ziehen.

Schmerzensgeld, Schadenersatz und Verdienstausfall – dem Bistum Regensburg steht eine Klage im Millionenbereich bevor. Foto: Archiv/Staudinger

Schwester Benedikta, Präfekt Hansch und Schuldirektor Johann Meier – diese drei Namen wird Matthias Podszus in seinem Leben wohl nie mehr vergessen. Sie sind der Dreiklang massiver körperlicher, psychischer und seelischer Gewalt, von Folter und, im Fall von Meier, sexuellem Missbrauch, der Podszus als Kind an der Vorschule der Regensburger Domspatzen in Pielenhofen angetan wurde.

WERBUNG

Dort war er von September 1991 bis Juli 1993 untergebracht. Nun verklagt der heute 42-Jährige das Bistum Regensburg auf Schmerzensgeld, Schadenersatz und Verdienstausfall. Es geht um einen Bruttobetrag von deutlich über eine Million Euro.

Wir haben bereits im Mai über die Geschichte von Matthias Podszus und seine damals noch geplante Klage berichtet. Podszus hatte die körperliche, psychische und seelische Gewalt und den sexuellen Missbrauch jahrzehntelang verdrängt. Erst 2015, als vermehrt über solche Fälle berichtet wurde, kamen die Erinnerungen nach und nach zurück und führten bei ihm zu einer Retraumatisierung. Heute ist er erwerbsunfähig, schwerbehindert Grad 50 und bezieht Grundsicherung. Seit Jahren befindet er sich in Therapie. 2021 unternahm er einen Suizidversuch.

Schriftlicher Hinweis auf Gewaltregime bereits 1966

Nun liegt die umfangreiche und mit vielfältigen Belegen untermauerte Klageschrift vor, die Ende Oktober eingereicht werden soll. Podszus bittet nach wie vor um Spenden, um den Prozess finanzieren zu können (hier geht es zum Spendenaufruf). Allein der Gerichtskostenvorschuss, der vorab gezahlt werden muss, liegt bei fast 12.000 Euro.

Dreh- und Angelpunkt der Klage, die ohne Anlagen fast 30 Seiten umfasst: Podszus und sein Rechtsanwalt Sven Markuske werfen dem Bistum Regensburg vor, seine Garantenpflicht verletzt zu haben. Konkret bedeutet dies: Obwohl die Kirche seit Jahrzehnten von Gewalt und Missbrauch in Etterzhausen und Pielenhofen wusste, unternahm sie nichts. Für die Täter gab es keine Konsequenzen, für die Kinder keinen Schutz.

Dabei gab es, wie die Klage dokumentiert, bereits 1965/66 erste schriftliche Hinweise darauf, dass Schuldirektor Johann Meier ein exzessiver Gewalttäter war. Damals hatte ein Präfekt den amtierenden Bischof Rudolf Graber auf Meiers Gewalttätigkeit hingewiesen – ohne Folgen, ohne Konsequenzen.

Jahrzehntelange Untätigkeit sorgte für viele Opfer

1975 signalisierte der Stiftungsvorstand der Regensburger Domspatzen Direktor Johann Meier, dass Prügel und übermäßige Gewalt gegen die Schüler nicht mehr gebilligt würden. Meier sah den Umgang mit den Schülern allerdings als angemessenen Erziehungsstil und forderte, Regensburg möge sich an Etterzhausen (später Pielenhofen) orientieren und nicht umgekehrt. Wieder folgten keine weiteren Maßnahmen.

Es sind nur zwei Beispiele von vielen, die belegen, dass das Bistum über die Zustände in Etterzhausen und Pielenhofen Bescheid wusste, denen hunderte von Kindern ausgesetzt waren. Die Klage verweist insbesondere auf den Abschlussbericht des „Domspatzen-Aufklärers“ Rechtsanwalt Ulrich Weber und die später erschienene historische Studie „Der Chor zuerst“ von Dr. Bernhard Frings und Professor Bernhard Löffler, wo das frühe Wissen der Kirche dokumentiert ist.

Dennoch blieb das Bistum Regensburg untätig, so dass schließlich, 25 Jahre nach dem erwähnten Hinweis des Präfekten, auch Podszus Opfer des dort herrschenden Gewaltregimes wurde, das Betroffene unter anderem als „Hölle“ und „Konzentrationslager“ bezeichnet haben.

Pflicht zum Schutz der Schüler nicht wahrgenommen

Die Kirche habe ihre Pflicht, die Vorschüler zu schützen, „trotz eindeutiger Hinweise“ nicht wahrgenommen, schreibt Rechtsanwalt Markuske. Stattdessen seien „Vorfälle wie beim Kläger Jahrzehnte lang bewusst verschwiegen und verschleiert“ worden. Dieses „Nachtatverhalten“ müsse sich auch bei der Höhe des geforderten Schmerzensgeldes niederschlagen, das Markuske auf „mindestens 350.000 Euro“ beziffert.

„Vergleichbare veröffentlichte Verfahren, bei denen die Betroffenen irreversibel schwerste körperliche und geistige Behinderungen erlitten und dadurch die Möglichkeit eines Lebens als selbstbestimmte Persönlichkeit verloren hatten, ergaben lange Zeit rechtskräftig titulierte Schmerzensgeldbeträge von bis zu 500.000 Euro.“ Summen, die weit über dem liegen, was das Bistum Betroffenen bislang als sogenannte Anerkennungsleistung zubilligte.

Sexueller Missbrauch „nahezu täglich, über mehrere Monate“

Es fällt schwer, die detaillierten Schilderungen dessen, was Podszus in Pielenhofen angetan wurde, zu lesen. Schläge ins Gesicht, teils mit dem Schlüsselbund, knien auf der hochgeklappten Kniebank, stundenlanges Stillstehen im Waschraum bis zur Erschöpfung.

Einmal, so steht es in der Klage, sei der damals Neunjährige von seinem Klassenlehrer „so heftig (…) ohne Vorwarnung ins Gesicht geschlagen“ worden, „dass er samt Tisch und Stuhl umgefallen war“. Ein anderes Mal, beim Nachsitzen und schreiben von Strafarbeiten sei Direktor Meier, „nach Alkohol und Rauch stinkend“, durch den Saal gegangen und habe die Arbeiten kontrolliert. „Nach Begutachtung der Strafarbeit drückte der Direktor dem Kläger mit dem Bleistift unter den Nagel und sagte: ‘Kannst du es noch schöner?’“

Lange ein hochgeachteter “Freund der Domspatzen”, bis zuletzt hochgelobt von Georg Ratzinger: der Gewalttäter Johann Meier. Foto: SWR/ Mona Botros

Die Post wurde kontrolliert, Telefonkontakt untersagt. Den Kindern wurde eingetrichtert, für ihre Bestrafung selbst verantwortlich zu sein. Willkürliche Bestrafungen vermittelten ein Gefühl der permanenten Unsicherheit. Von Johann Meier wurde Podszus „seit dem ersten Schultag“ verprügelt. Er wurde mit Schlägen zu sexuellen Handlungen gezwungen, „nahezu täglich, über mehrere Monate“, wie es in der Klage heißt.

Bezirksklinikum dokumentierte Missbrauch 1998 – ohne Konsequenzen

Rechtsanwalt Markuske schreibt: „Die genauen Erinnerungen an die Erlebnisse konnte der Kläger zunächst verdrängen, bis er im Jahr 1996 im Kino den Film ‘Sleepers’ gesehen hatte. Dort gab es auch eine Szene, in der der Oralverkehr unter Zwang durchgeführt werden musste. Ab diesem Moment bekam der Kläger Schweißausbrüche, körperliche Beschwerden. Der Kläger hatte das Gefühl, ‘so etwas sei ihm auch passiert’, aber einordnen wo das gewesen war, konnte der Kläger das damals jedoch noch nicht.“

Weil er am Gymnasium der Domspatzen auffällig geworden war, wurde Podszus 1998 für mehrere Monate in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Bezirksklinikums Regensburg untergebracht. Dort wurde in einem internen Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, unter anderem dokumentiert, „daß bei Matthias im Kindesalter ein sexueller Mißbrauch durch einen ehemaligen Schuldirektor begangen wurde“. In damaligen Protokollen während seiner Unterbringung finden sich Hinweise auf den sexuellen Missbrauch und Gewalt in Pielenhofen.

„Trotz des Verdachts gab es weder Konsequenzen für die Erzieherin Schwester Benedikta, für den Direktor Meier, noch wurden die Eltern des Klägers über diesen Verdacht informiert“, schreibt Rechtsanwalt Markuske in seiner Klage. Eidesstattliche Versicherungen der Eltern, dass ihnen niemand etwas gesagt hatte, liegen unserer Redaktion vor. Dass der damalige Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg später Missbrauchsbeauftragter des Bistums wurde, grenze „an Komik“, so Rechtsanwalt Markuske.

Panikattacken, Depressionen, Alpträume – bis heute

Wie die Klage auflistet, leidet Matthias Podszus aufgrund der Gewalt- und Missbrauchstaten „bis heute an Minderwertigkeitskomplexen, Alpträumen, Depressionen, Panikattacken und einem posttraumatischen Syndrom“. Untermauert wird dies mit Berichten seines behandelnden Therapeuten, eine renommierte Größe in Fachkreisen.

„Die vorgenannten gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Klägers sind auf die angeführten körperlichen und sexuellen Übergriffe durch die angeführten Bediensteten der Beklagten (dem Bistum Regensburg, Anm. d. Red.) zurückzuführen und diese werden auch in Zukunft noch beim Kläger fortbestehen“, schreibt Rechtsanwalt Markuske. Weil dies so ist, fordert Podszus neben dem Schmerzensgeld auch Schadenersatz für Verdienstausfall sowie eine Verdienstausfallrente.

Zieht das Bistum den Joker Verjährung?

Offen bleibt, wie das Bistum Regensburg mit der Klage umgeht, sobald diese eingereicht wird, und ob man versucht, den mit unbestreitbaren Tatsachen untermauerten Forderungen dadurch zu entgehen, indem man mit Verjährung argumentiert. Dann läge man jedenfalls moralisch weit zurück hinter dem Erzbistum Köln.

Das hatte bei der ähnlich gelagerten Klage eines Missbrauchsbetroffenen im vergangenen Jahr ausdrücklich auf eine Einrede wegen Verjährung verzichtet. Der Kläger bekam damals 300.000 Euro zugesprochen.

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (15)

  • Haimo Herrmann

    |

    Haimo Herrmann
    Das ist gut , dass sich da was tut in einer Angelegenheit in der schon viele das Handtuch geworfen haben oder leider auch verstorben sind. In meinem Freundeskreis aus den Schulen der ehemaligen Regensburger Domspatzen resignieren einige und zweifeln an den Werten unserer Gesellschaft auch nach den Vorfällen mit der Strassen-Umbenennung in Eslarn.
    https://www.regensburg-digital.de/trotz-protest-missbrauchstaeter-georg-zimmermann-soll-als-strassenname-verschwinden/20062024/
    Missbrauchstäter Georg Zimmermann soll als Straßenname verschwinden
    Wenn hier Täter namentlich genannt werden wie Meier Hansch und Schwester Benedikta , von denen ich schreckliches gehört habe und mit denen ich teilweise selbst zu tun hatte , ist das nur gerecht. Die Wahrheit kommt immer ans Licht , zu dieser Einsicht sollte man auch im Bistum Regensburg gelangen. Aber in einer kriminellen Vereinigung dreht sich alles nur ums Geld. In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen wie dankbar ich für die starke Unterstützung von Matthias bin. Der sogar bereit ist , notfalls seinen Wagen für die anfallenden Gerichtskosten zu opfern. Denn wer in unserem Rechtsstaat sein Recht will muß erst mal blechen.
    Haimo Herrmann
    Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistums Regensburg
    Etterzhausen 1962-1964

  • Haimo Herrmann

    |

    Hier zeigt sich wieder einmal die Falschheit der kriminellen Vereinigung RKK. Genau zum Zeitpunkt des Aufenthalts des Klägers arbeitete in Pielenhofen mindestens 8 Jahre die Schw. Benedikta die dort ihren sadistischen Trieben bei der Nachtbetreuung der Buben freien Lauf lassen konnte. Dies wurde mir von einigen Betroffenen bestätigt und kann aus den Jahresberichten entnommen werden . Um sie dann still und heimlich zu entsorgen steckte man sie halt ins Kloster Zangberg. Passt genau zu der allgemein praktizierten Vertuschungsstrategie. Zufällig fand ich einen Artikel indem berichtet wird wie seinerzeit ein Profess Jubiläum mit dem 1. Und 2. Bürgermeister gefeiert wurde.
    Insgesamt 125 Jahre im Orden der Heimsuchung Mariä
    https://www.ovb-heimatzeitungen.de/muehldorf/2020/10/07/insgesamt-125-jahre-im-orden-der-heimsuchung-mariae.ovb?shorten
    Haimo Herrmann
    Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistums Regensburg _ Etterzhausen 1962-1964

  • Informant

    |

    Ich kann nur jedem empfehlen, aus diesem Macht- und Missbrauchsverein auszutreten. Das hat für die Allgemeinheit eine weitaus größere Wirkung als mühselige Klagen. Dem Kläger wünsche ich selbstverständlich trotzdem größtmöglichen Erfolg für sich!

    Auch ohne diese Missbrauchsfälle finde ich, die katholische Kirche ist nicht mehr als ein staatlich (mit)finanzierter Machtapparat. Die Vermittlung von Werten gelang dieser Institution noch nie. In heutigen Zeiten, in der sich jeder selbst informieren und bilden kann, sind andere Methoden notwendig als der Verweis auf – und die Legitimation durch – einen fiktiven Gott.

  • Nocheinüberlebender

    |

    Genau das fordere ich auch: 1 000 000 Euro für jeden Überlebenden und lebenslange kostenlose Therapie. Das habe ich schon vor langem dem Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs so mitgeteilt.

    Nocheinüberlebender/Anerkannter des sexuellen Kindesmissbrauchs durch den UBSKM (jetzt ist es Frau Kerstin Claus; damals war es Herr Johannes Wilhelm Rörig)

  • Mr. T.

    |

    Informant, ob da jetzt noch groß Mitglieder abspringen nach der X-ten Meldung dieser Art? Klar ist jede Meldung ein weiterer Tropfen, der bei der einen oder dem anderen mal das Faß überlaufen lässt, aber jedes erwachsene Kirchenmitglied weiß doch schon ewig um diese Zustände und hat diese mehr oder weniger stillschweigend akzeptiert. Genauso wie das Bistum im konkreten Fall schon ewig von den Verbrechen gewusst hat und keine Konsequenzen gezogen hat. Diese Religionsgemeinschaft stinkt vom Kopf bis zum Fuß. Egal, ob Bischof, Prälat, Pfarrer, Pfarrgemeinderatsvorsitzende oder Gläubige, alle haben da in ihrer Rolle mitgespielt.
    Es müssen endlich Konsequenzen gezogen werden und dieser Organisation der Umgang mit Kindern so lange verboten werden, bis irgendwann wieder gesichert ist, dass so etwas nicht noch einmal vorkommen kann. Auch wenn das gerade im Bereich der Betreuung von Vorschulkindern noch größere Engpässe verursacht. Dann müssen sämtliche Privilegien und Unterstützungen gestrichen werden, das Vermögen muss eingefroren werden und sollte nur noch zur Entschädigung der Opfer verwendet werden.

    Matthias Podszus und seinen Leidensgenoss*innen kann man nur alles Gute wünschen und dass sich der Kampf wenigstens soweit lohnt, dass sie einen möglichst großen Teil ihres beschädigten Lebens wieder in irgendeiner Weise zurückbekommen. Man darf nicht vergessen, dass viele auf diesem Weg schon auf der Strecke geblieben sind – zum großen Vorteil der Kirche.

  • Daniela

    |

    …’Offen bleibt, wie das Bistum Regensburg mit der Klage umgeht, sobald diese eingereicht wird, und ob man versucht, den mit unbestreitbaren Tatsachen untermauerten Forderungen dadurch zu entgehen, indem man mit Verjährung argumentiert. Dann läge man jedenfalls moralisch weit zurück hinter dem Erzbistum Köln. ‘…

    Ich fürchte genau dies wird passieren.

    Ich drücke Herrn Matthias Podszus die Daumen, vor allem aber Gesundheit und Verarbeitung seines Erlebten.

    Der RKK wünsche ich Rückgrat zum Eingeständnis und ganz viel Moral, die diese ja fortwährend predigt. Möge die RKK Kraft finden zu begangenen Fehlern zu stehen und die Leiden, die verursacht wurden zu entschädigen.

  • tom lehner

    |

    @ Kirche

    Wütend.
    Es ist eine Schande wie die “Institution Gottes” mit Ihrer Verantwortung umgeht. Ich bin nicht bibelfest und mittlerweile aus der scheinheiligen Sekte ausgetreten, aber warum Gott “Nur” die Händler aus dem Tempel warf und nicht gleich noch das verlogene Pack das seine “Vertretung auf Erden” sein soll lässt mich ratlos zurück.

    Seisdrum. Ich denke immer an meine Schulzeit, an die Ohrfeigen vom “Stadtpfarrer” und der Ordensschwester im “Schulunterricht”. Also die Vorbereitung auf ein systemtreues katholisches Leben. Die Züchtigung der anvertrauten Schäflein. Mit Erziehungsmethoden die damals schon auf den Scheiterhaufen des Lebens gehörten. Ein Leben in dem die Kirche und ihre Würdenträger nicht hinterfragt werden darf und soll. Gehirnwäsche vs. Aufklärung. Niederhalten eigener Gedanken und kritischer Fragen.

    Beißend soll er sein der Spott der über diese, meist männlichen Täter hereinbrechen soll. Ich würde sie alle öffentlich brandmarken. Zur Schau stellen. Aber das Gegenteil passiert. Sie werden geschützt. Vom Dach, also der “Organisation” wie Kriminelle Vereinigungen gerne sagen. Von den “Kuppeln”. Gewalttäter, Pädophile, Sadisten.

    Wir gehen für jeden Anlass auf die Straße. Weil wir es können UND dürfen. Solange wir als Gesellschaft nicht mehr gemeinsame Zeichen setzen gegen die Einstellung einer im Mittelalter hängengebliebene Führung einer “Religionsgemeinschaft”, werden die Opfer weiter leiden und mit ihren Traumata alleingelassen.
    Aber auch der Staat verpisst sich. “Nicht seine Baustelle”. Verjährt und vergessen.
    Vertuschung, Strafvereitelung, Begünstigung, sexueller Mißbrauch, Mißhandlung Schutzbefohlener, Nötigung, was weiß ich was. Alles Begriffe aus dem StGB.

    Und wer schon mal einen Reha Antrag gestellt hat kann sich ansatzweise vorstellen wie das sich bei den Opfern darstellt. Hier geht es nicht um “Anerkennung” oder “Einstehen für die Taten” ihrer “Seelsorger”, sondern um schnöde Kohle, die für einen fürstlichen Bischofssitz besser investiert ist.

    Das Verhalten der Kirchen ist nur schändlich sonst gar nichts. Ich stelle das in eine Reihe mit der Holocaustleugnung, oder Taten im Zusammenhang mit der Aktion T4, also der Euthanasie im Dritten Reich, bei der sich viele schuldig machten, aber wenige dafür die Verantwortung tragen mussten.

    Ich bin es leid dazu zuzusehen wie misshandelte, traumatisierte Menschen betteln müssen eine anständige Behandlung zu erhalten. Sie sind keine Bittsteller sondern Opfer. Nicht mehr und nicht weniger. Und diese “Institution” die vorgibt “Gottes Vertretung auf Erden zu sein” hat genügend Mittel bereitzustellen den Opfern ein Stück ihres Lebens zurückzugeben, bzw. ihnen den Weg für ein “Sorgenfreieres” zu ebnen.

  • Dieter

    |

    Es liest sich wie eine Geschichte aus dunkler Vergangenheit, tatsächlich ist es kaum 30 Jahre her und wurde erst in den letzten Jahren gegen jede Menge Widerstand publik.
    Angesichts dieser systematischen Folter fehlen einem manchmal die Worte. Vor allem fehlt es aber an einer Gesellschaft, die Opfer statt Täter schützt und an einer Gesetzgebung, die Gewaltverbrechen härter bestraft, insbesondere wenn es um sexualisierte Gewalt geht.
    in einer gerechten Welt sollten alle angeklagt werden, die diese Taten begannen, vertuscht oder aber weggesehen haben.
    Das war kein kollektiven Versagen, hier wurden bewusst und über Jahrzehnte Straftaten an Kindern begannen und verdeckt.

  • Haimo Herrmann

    |

    Ergänzung zu meinem obigem Kommentar über Schwester BENEDIKTA
    Gestern erhielt ich die Nachricht , dass Schwester Benedikta auch schon früher in Pielenhofen an den Buben ihre Launen ausleben konnte. Aufgrund von Betroffenen meldungen und der Nachforschung in den Jahresberichten konnte ich Sie erstmals 1981-1982 ausmachen. Damals hatte sie neben dem berüchtigten pädophilen Schläger Meier die Heimleitung inne. 1984-1985 wurde sie dann zur Oberin befördert (wofür) . Bis 1989-1990 blieb sie auf diesem Posten. Von 1990-2001 ist Schwester Benedikta im Jahresbericht nicht namentlich erwähnt worden. Erst in den Jahresberichten 2000-2008 findet sie sich wieder. Hier enden leider meine Quellen.
    Haimo Herrmann
    Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistums Regensburg _ Etterzhausen 1962-1964

  • Name

    |

    Ich frage mich immer wieder, warum in einem sekulären Staat keine klassische staatliche Rechtssprechung zur Anwendung kommt?
    Wo ist das massive Aufgebot der Staatsanwaltschaft und warum wandern diese Straftäter ins Vertuschungskloster und nicht ins Gefängnis? Soko Katholik (ohne sagen zu wollen, dass die Protestanten harmloser waren/sind) könnte durchaus Schlagzeilen mit ihren Erkenntnissen machen.
    Wie kann es sein, dass so eine Organisation ein eigenes Strafrecht haben darf und der Staat die Augen zu drückt nach dem Motto “Die kümmern sich doch schon selber darum”?
    Für mich ist das eine kriminelle Vereinigung und der Staat hat entsprechend aktiv zu werden.

  • Haimo Herrmann

    |

    Wie ja seinerzeit schon G. Müller die Macht der Legislative zu spüren bekam indem beim Verfassungsgericht seinem Widerruf kein Gehör zu Teil wurde, wird jetzt eine Meldung publik , die einer anderen ehemaligen wichtigen aber leider skandalumwitterten Person aus Regensburg wohl den Hahn abdreht.
    Wolbergs scheitert vor Bundesverfassungsgericht
    https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/korruptionsaff%C3%A4re-regensburg-wolbergs-scheitert-vor-bundesverfassungsgericht/ar-AA1qMCCM?rc=1&ocid=winp1taskbar&cvid=e047d216a2624fda930a3b9d2cfb6f01&ei=8
    Sicher hat der eine Fall nichts mit dem anderen zu tun. Aber er zeugt sehr deutlich wie sich mit der Zeit Recht und Gerechtigkeit auch bei uns durchsetzen. Die RKK kennt nur Gottes Gerechtigkeit und die ist maßgeschneidert zählt aber in der Gegenwart nicht mehr so stark. Leider ist das im Klerus noch nicht angekommen.
    Übrigens in meinem vorherigen Kommentar habe ich mit der Nachforschung und Offenlegung der BENEDIKTA Daten ein Beispiel für die RKK gebracht wie ich mir Aufklärung statt Vertuschung vorstelle. Ähnliches könnte das Bistum mit vielen Aktionen anstoßen. Als da wären:
    Gruppen von ehemaligen RD in verschiedenen Städten zusammen zu bringen.
    Offenlegung von Akten die oft keinem Betroffenen zugänglich sind.
    Entfernen der Dr. Th. Schrems Straße vor dem Kaff. Ein ewiges Ärgernis
    Entfernen der Büste von Dr. Th. Schrems vor dem Kaff. Auch ein ewiges Ärgernis
    Aber in unserem sogenannten Rechtstreit erreicht man nun mal nichts, wenn man nicht die Mittel für einen spezialisierten RA aufbringen kann.
    Der Prozesskostenzuschuß hilft da herzlich wenig wenn man sich nicht von dem
    zugeordneten Verteidiger vertreten lassen will.

    Haimo Herrmann
    Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistum Regensburg _ Etterzhausen 1962-1964

  • MCG

    |

    Mein tiefes Mitgefühl allen Betroffenen.
    Es ist nicht Ihre Schuld, was geschehen ist. Sie sind Opfer von bösartigen Menschen geworden.

    Die Aufarbeitung von solch traumatisierenden Erlebnissen verlangt enorm viel Kraft, die nicht jeder aufbringen kann. Jahrzehntelange Verdrängung lässt sich auch nicht von heute auf morgen rückgängig machen. Ein intesiver schmerzvoller Prozess, bei dem alle Gefühle von damals durchlebt und durchlitten werden müssen.
    Meinen Respekt für alle, die auf Schadensersatz und Schmerzensgeld klagen. Eine Million ist wahrscheinlich noch zu niedrig angesetzt für den Schaden, den dieser und alle anderen Betroffenen erlitten haben. Ich drücke die Daumen, dass die RKK gerichtlich zur Verantwortung gezogen wird und sich der zuständige Richtende nicht durch die mafiösen Strukturen der RKK einschüchtern lässt.
    Ich frage mich schon lange, weshalb diese kriminelle Vereinigung nicht verboten wird und im Gegenteil durch staatliche finanzielle Unterstützung auch noch gefördert wird.

    Danke für die sachliche Berichterstattung.

  • Silentium

    |

    Ich bin überrascht, dass Schwester B. im Artikel namentlich auftaucht. Ich kann mich nicht erinnern, den Namen ab 2010 irgendwo gelesen zu haben.

    Aber egal, da triffts keine Falsche, die hat in Pielenhofen noch ein paar Jahre ihr Unwesen getrieben.

    Der Pfortendrache und Aufpasser, dass keiner einfach so nachts aufs Klo geht.
    Ihren Stuhl, auf dem sie stundenlang saß und jeden, der nachts rausmusste zur Sau machte, den werd ich mein Lebtag nicht vergessen.

    Stundenlanges Stehen im Waschraum, lieber in ein Handtuch pinkeln das man unter dem Kopfkissen versteckte als nachts an dieser Person vorbeizumüssen, Holzscheitelknien, Watschen und Schläge, Post kontrolliert – alles miterlebt. Einer durfte nicht aufs Klo während der Studierzeit – bis er in die Hose gekotet hat und bis zum Schluss sitzenbleiben musste.

    Über das Tor zum Schulhof dachten wir uns damals auch, dass der Schriftzug “Arbeit macht frei” fehlt.
    Solche Äußerungen von Viertklässlern – ebenso Gerüchte über übergriffiges Verhalten von Dr. T. – das will schon was heißen in diesem Alter. Jeder, der da drin war, kann ein eigenes Buch schreiben.

    Ich selbst denke heute nur noch selten zurück – aber wenn, dann bin ich jedesmal mehr darüber entsetzt, was da abging.

    Und keinen hat es interessiert.
    Da drin sind Kinder in kurzer Zeit kaputtgemacht worden.

    Und die Gesellschaft? Erwartet, dass diese Menschen genauso funktionieren und nicht aus der Reihe tanzen. Vor allem aber die Kirche richtet und urteilt – nur nicht über sich und die ihren.

  • Dugout

    |

    @ Mr.T
    keine Angst, es springen , wie schon seit Jahren, jede Menge Mitglieder ab. Die christlichen Kirchen verlieren jährlich(!) etwa 1 % der Bevölkerung an Mitgliedern
    Diese Institution löst sich auf

  • Mr. T.

    |

    Dugout, mir geht die Erosion viel zu langsam. Das ist ähnlich langsam wie der Rückgang der Verkaufszahlen der Bildzeitung 😉
    Wie ich oben schon geschrieben habe, ist jeder neu aufgedeckte Skandal auch kein großer Grund mehr, sich Gedanken über seine Mittäterschaft zu machen. Wer Jetzt noch Teil dieser Organisation ist, hat schon unzählige Gründe dafür an sich vorbeiziehen lassen und sich dafür entschieden, weiter die Augen vor Missbrauch und anderen Vergehen zu schließen.

Kommentare sind deaktiviert

drin