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Verkehrsprobleme in der Region gemeinsam lösen

Vertreter von Stadt und Landkreis trafen sich im Landratsamt Regensburg. (RL) Verkehrsthemen wie die Ersatztrasse zur Steinernen Brücke, die Donauquerungen westlich der Pfaffensteiner Brücke sowie die geplanten Umbaumaßnahmen an den Autobahnen im Raum Regensburg standen im Mittelpunkt der letzten Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Lebens- und Wirtschaftsraum Regensburg im Landratsamt. Die Arbeitsgemeinschaft, die vor vier Jahren ins Leben gerufen wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam wirtschaftliche, soziale, verkehrspolitische und städtebauliche Kooperationsfelder auszubauen, um damit die Wirtschaftsregion noch weiter zu stärken. Bei fast allen gemeinsamen Themen verfolge man dasselbe Ziel, betonten Landrat Herbert Mirbeth und Oberbürgermeister Hans Schaidinger übereinstimmend. Erheblich unterschiedliche Auffassungen gebe es lediglich bei der Diskussion über die Donauquerungen. Hier habe man die gegensätzlichen Standpunkte ausgetauscht und konstruktiv diskutiert. Jeder leistet seinen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssituation „Mit der Verlängerung der Osttangente und der geplanten Sallerner Regenbrücke trägt die Stadt Regensburg entscheidend zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Region bei“, bekräftigte Oberbürgermeister Hans Schaidinger, der eine Fortführung der Osttangente bis zur B 15 anregte. Landrat Herbert Mirbeth wies darauf hin, dass der Landkreis vor dem Planfeststellungsbeschluss für die Südspange R 30 stehe. Damit entstehe im Süden des Landkreises eine neue leitungsfähige Straße, die wichtig für die ganze Region sei. Mehrere Orte, wie z. B. Köfering werden vom Durchgangsverkehr entlastet. Die Standorte Neutraubling und Obertraubling erhalten einen leichteren Zugang zur A93 von und nach München. Ersatztrasse für Steinerne Brücke: UNESCO-Gutachter sollen vor Ort kommen Christine Schimpfermann, Planungsreferentin der Stadt Regensburg, informierte über die Planungen für die Ersatztrasse der Steinernen Brücke. Die UNESCO hatte eine Welterbeverträglichkeitsstudie zu den geplanten Trassen verlangt. Diesem Wunsch sei die Stadt nachgekommen. Doch fordere die UNESCO immer neue Unterlagen an. Ziel sei es, die Gutachter der UNESCO dazu zu bewegen, sich die Situation vor Ort selbst anzuschauen. „So eine Entscheidung kann nicht vom Schreibtisch getroffen werden“, forderte Oberbürgermeister Hans Schaidinger. „Die UNESCO hat den Prozess in einer Art und Weise verlangsamt, wie wir uns das nicht gedacht haben“, erklärte Schimpfermann. Der Landkreis unterstützt die Stadt bei ihren Bestrebungen, die Planungen für die Ersatztrasse voranzutreiben. Die Auswirkungen auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch die Sperrung der Steinernen Brücke seien gravierend. Die Sperrung der Brücke bedeute für den RVV ein jährliches zusätzliches Defizit von 700. – 800.000 Euro durch die Verminderung der Tarifeinnahmen und die erhöhten Betriebskosten. Unterschiedliche Standpunkte zu weiteren Donauquerungen Landrat Herbert Mirbeth wies auf die Aussage des gemeinsamen Verkehrsgutachtens 2005 (Verkehrsuntersuchung Großraum Regensburg) hin, in dem gefordert wurde, westlich der Pfaffensteiner Brücke eine weitere Donauquerung zu schaffen. Mindestens eine weitere Brücke sei notwendig, so der Landrat, um eine bessere Anbindung zwischen der Stadt und dem westlichen Landkreis zu realisieren und um die Verkehrssituation zu entzerren. „Gerade zu den Spitzenzeiten entstehen Staus. Deshalb brauchen wir eine Kneitinger Brücke“, forderte der Pettendorfer Bürgermeister Eduard Obermeier. Eine Überbelastung zu Spitzenzeiten würden auch die Zahlen des Kurzack-Gutachtens belegen. Der Landkreis hatte bei Professor Harald Kurzack eine Studie in Auftrag gegeben um verschiedene Varianten der Sinzinger Nahverkehrsbrücke und der Kneitinger Brücke zu untersuchen. „Je nach Variantenführung ließen sich durch die Vermeidung von Umwegverkehren durch die Kneitinger Brücke und die Sinzinger Nahverkehrsbrücke täglich rund 10. – 25.000 Kfz Kilometer einsparen“, so Dr. Christoph Häusler, Verkehrsplaner des Landkreises Regensburg. Sinzings Bürgermeister Patrick Grossmann informierte, dass der Gemeinderat auf der Grundlage des Gutachtens am 1. August die Trasse auf der Sinzinger Seite festlegen werde. Oberbürgermeister Hans Schaidinger betonte, dass er derzeit keine weitere Donaubrücke für notwendig erachte. „Wir werden die Trasse für die Sinzinger Nahverkehrsbrücke freihalten, weil es dafür einmal einen Bedarf geben kann“, erklärte Schaidinger. Mittelfristig werde die Stadt aber keine finanziellen Mittel weder für die Planung noch für die Realisierung der Brücke bereitstellen. Auch der Parallelbrücke erteilte Schaidinger zumindest für die nächsten zehn Jahre eine Absage. Er stützte sich dabei auf Zahlen zur Autobahn A93, wonach sich das durchschnittliche Verkehrsaufkommen verringert habe. Auch sei nicht die Brücke sondern der Tunnel verantwortlich für die Verkehrsprobleme. Der Kneitinger Brücke erteilte Schaidinger eine Absage, weil die Trasse auf Seiten der Stadt den Donaupark zerstöre. Christian Schlegl, CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat betonte hierzu: „Wir wollen keine Brücke durch ein Wohngebiet zur Entlastung einer Autobahnbrücke.“ Neubau der Autobahnbrücke, Tunnelsanierung und Lappersdorfer Kreisel Über die großen anstehenden Verkehrsprojekte auf den Autobahnen, Bundesstraßen und Staatsstraßen informierten Christian Unzner, Leiter der Autobahndirektion Süd und Josef Kreitinger, Leiter der Abteilung Straßenbau im staatlichen Bauamt Regensburg. Christian Unzner erklärte, dass die Sinzinger Autobahnbrücke (A3) innerhalb der nächsten zehn bis 12 Jahre neu gebaut werden müsse. Eine Sanierung sei dauerhaft nicht mehr wirtschaftlich. Der Neubau sei derzeit noch mit vier Fahrstreifen vorgesehen. Der bayerische Innenminister Herrmann bemühe sich aber derzeit darum, dass die Brücke im Bundesverkehrswegeplan mit sechs Fahrstreifen aufgenommen würde. Ein weiteres wichtiges Projekt sei die Sanierung des Pfaffensteiner Tunnels (A93). Dafür würden rund 30 Millionen Euro investiert. 2015 komme es deshalb voraussichtlich zu deutlichen Verkehrsbeschränkungen im Tunnel. Der Planfeststellungsbeschluss für den Lappersdorfer Kreisel werde im Winter 2012/2013 erwartet, informierte Josef Kreitinger. Die Kosten liegen bei rund 29 Millionen Euro. Bereits umgesetzt sind Verkehrsbeeinflussungsanlagen im Zulauf auf Regensburg (A 93 von Norden und Süden) und der Ausbau von Verflechtungsstreifen auf der A 93 südlich des Autobahnkreuzes Regensburg. Haushaltsbefragung zum Verkehr und Bahnhof Walhallastraße Beim Haltepunkt Walhallastraße zeichnet sich endlich eine Realisierung in absehbarer Zeit ab. Nachdem eine erneute Aufkommensprognose erstellt worden ist, wird der Ausbau barrierefrei durchgeführt. Nach einer provisorischen Instandsetzung der jetzigen Eisenbahnbrücke über die Donaustaufer Straße im Jahr 2013 soll diese im Jahr 2015 gemeinsam mit einer großzügigeren Donaustaufer Straße neu gebaut werden. Anschließend ist geplant, den Haltepunkt zu errichten, so dass zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 die gesamte Maßnahme mit einer Verbesserung der Schnittstellen zum Busverkehr abgeschlossen sein kann. Als eine Grundlage für den neuen Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Regensburg wurde im Jahr 2011 eine Befragung zum Verkehrsverhalten in Stadt und Landkreis Regensburg durchgeführt, dabei ergaben sich sowohl überraschende Gemeinsamkeiten als auch deutliche Unterschiede: So sind die Bewohner aus Stadt und Landkreis werktags im Durchschnitt 67 Minuten im Verkehr unterwegs, wobei die Landkreisbewohner dabei die doppelte Wegstrecke zurücklegen. Während zwei Drittel der Landkreisbevölkerung mit dem Auto unterwegs sind, legt die Hälfte der Stadtbewohner die Wege mit dem „Umweltverbund“, also mit dem Bus, dem Fahrrad oder zu Fuß zurück. Im Landkreis können 93 Prozent der Erwachsenen über einen PKW verfügen, in der Stadt nur 80 Prozent. Im Gegensatz hierzu besitzt ein Viertel der Stadtbewohner eine Zeitkarte für den RVV, im Landkreis sind es nur 9 Prozent. Aus diesen Angaben können nun Rückschlüsse gezogen werden, wo Verlagerungsmöglichkeiten, z.B. vom Auto hin zu mehr ÖPNV und Fahrrad existieren. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass sich aufgrund der Veränderungen in der Altersstruktur die Verkehrsspitzen abflachen werden, weil mehr ältere Personen vor allem Freizeit- oder Einkaufswege zurücklegen.
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