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Beschluss

Regensburger SPD im Stadtbahnfieber

Auf ihrer Stadtverbandsdelegiertenkonferenz erklärt sich die SPD zur „Stadtbahnpartei“. Die Optimierung des Bussystems werde die Stadt teurer kommen, warnt die OB.

„Wir brauchen die Stadtbahn“, ist die OB überzeugt. Foto: bvg

Von Burkhard von Grafenstein

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Auf ihrer Stadtverbandsdelegiertenkonferenz am Sonntag im Gewerkschaftshaus hat die SPD Regensburg einstimmig einen Antrag verabschiedet, in dem sie sich zur „Stadtbahnpartei“ erklärt und uneingeschränkt für ein „Ja“ zur Stadtbahn beim Bürgerentscheid am 9. Juni wirbt. Zuvor sprachen sich Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Stadtratsfraktionsvorsitzender Thomas Burger, Stadtverbandsvorsitzender Raphael Birnstiel, Europakandidat Thomas Rudner, Landesvorsitzende Ronja Endres und der Referent Wolfgang Bogie vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) für die Stadtbahn in Regensburg aus.

„Wir brauchen die Stadtbahn!“, verkündete Maltz-Schwarzfischer. Leider gebe es aber Verwirrung um die Finanzierung. Es kursierten Zahlen von 1,2 Milliarden Euro Gesamtkosten, von denen 800 Millionen die Stadt aufzubringen hätte. Letzteres träfe aber definitiv nicht zu. Die Oberbürgermeisterin geht derzeit von Kosten für die Stadt von 460 Millionen aus (mehr dazu hier). Es sei auch zu beachten, dass die Stadtbahn nicht innerhalb eines Investitionszeitraum fertiggestellt sein werde.

Zur Finanzierung gibt es Ideen…

Auch Städte, denen es finanziell schlechter gehe als Regensburg, schafften es, ihre Stadtbahn zu finanzieren. Aktuell wisse man noch nicht, wie die Finanzierung konkret dargestellt werde, das heiße jedoch nicht, „dass wir überhaupt keine Ideen haben, ob wir es jemals finanzieren“. Möglicherweise werde eine eigene Projektgesellschaft gegründet. Über den regulären Haushalt werde die Stadtbahn nicht finanziert werden. Burger brachte in diesem Zusammenhang auf der Konferenz die Idee eines „Sondervermögens“ ins Spiel.

Birnstiel warnte vor einem „Verkehrskollaps“ wenn die Stadtbahn verhindert werde. Bogie, Vorsitzender des lokalen VCD, war es vorbehalten, die Argumentation für die Stadtbahn noch breiter zu unterfüttern. Eine Stadtbahn könne drei Busse ersetzen, was aufgrund des Busfahrermangels wie gerufen kommen, um die Binnenpendelung in der Stadt zu unterstützen. 300 Fahrgäste, Fahrräder, Rollstühle und Kinderwägen könne eine Bahn aufnehmen.

Bogie: „Alternativen können Verkehrsinfarkt nicht abwenden“

Die von Stadtbahngegnern gennannten Alternativen wie Wasserstoffantriebe, Platooning (elektrische Ankopplung von Fahrzeugen) und autonomes Fahren könnten den drohenden Verkehrsinfarkt nicht abwenden. Elektrobusse eines Busbahn-Systems hätten ihre Grenzen, seien zu schwer und würden Betontrassen benötigen, weil der Teer sonst Fahrspuren bekommen würde.

Wolfgang Bogie vom VCD ist ein glühender Verfechter des Stadtbahn-Projekts. Foto: bvg

Nur 30 Prozent der Stadtbahnfahrten würden im Mischverkehr stattfinden, hingegen 70 Prozent auf separaten Strecken, 50 Prozent sogar auf Rasengleisen. Auch oberleitungsfreies Fahren sei teilweise möglich. Elektromobilität sei in jeder Hinsicht effizienter als der Verbrenner. Die Stadtbahn habe eine dreimal höhere Lebensdauer als Busse.

Die Nutzen-Kosten-Untersuchung der Stadtbahn habe einen glänzenden Wert errechnet, sie sei daher „wirklich ein Geschenk für Regensburg“, das nunmehr mit höchstem Fahrkomfort auf „leisen Gleisen in die Zukunft reisen“ könne. Bogie wies darauf hin, dass 49 Städte in Deutschland eine Stadtbahn hätten, auch Städte, die kleiner als Regensburg seien. Die Stadtbahn sei ein erprobtes Verkehrsmittel mit langer Tradition.

Dauerstau bei Negativ-Entscheid?

Negativ vermerkte Bogie, dass Gegner der Stadtbahn oft Infoveranstaltungen stören würden, obwohl eine positive Stimmung in der Bevölkerung vorhanden sei. Er befürchtet einen Imageschaden für Regensburg, wenn die Stadtbahn abgelehnt wird, dies werde durch die Republik gehen. In der Zukunft werde es bei einem Negativentscheid überall Stau geben, zumal mit der Sallerner Regenbrücke werde viel Autoverkehr nach Regensburg kommen.

Maltz-Schwarzfischer kündigte an, dass bei einem negativen Bürgerentscheid das Bussystem optimiert werden müsse, sogar ein zweiter Betriebshof dann unerlässlich sei. Auf 30 Jahre gerechnet werde das Bussystem die Stadt teurer kommen als die Stadtbahn.

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Kommentare (62)

  • Daniela

    |

    Hätte, könnte, sollte…, es wird immer mehr zum Dilemma, weil man schwerlich überzeugt, wenn man alles immer in einen Konjunktiv packt.

    Man räumt einerseits halbseiten ein, dass man den Investionszeitraum auch nicht genau angeben könne, jedoch davon ausgehen, dass ein Investitonszeitraum nicht genüge. Was auch immer das bedeuten würde.

    Die Schlussfolgerung, ‘Auf 30 Jahre gerechnet werde das Bussystem die Stadt teurer kommen als die Stadtbahn.’, wirkt dann schon fast als Drohung an die Stadtbahn-Gegner.

    Da aber wiederum keine Zahlen genannt werden, was den ein erweitertes Bussystem inkl. weiteren Betriebshof kosten würde, so bleibt dem Leser/ Hörer wieder viel Auslegungsfreiheit.

    Das Fazit für mich: Wir wissen eigentlich gar nichts genaues, weil die Planung noch nicht abgeschlossen, aber wir wollen es unbedingt. Da hilft auch der glühende Verfechter der Stadtbahn, Herr Bogie, nicht wirklich weiter. Immerhin 49 Städte in Deutschland haben schon eine Stadtbahn, es hat Tradition. Die restlichen Städte haben keine. Schade nur, dass es nur bestimmte Strecken abdecken kann. Und keiner so richtig definieren mag, wie weit das Stadtbahn- System künftig noch ausgebaut werden kann. Den Kern von Regensburg wird die Stadtbahn wohl nie erreichen und einige Stadtteile wohl auch nicht.

  • thomas otto

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    luftschlösser brauchen keine baugenehmigung.

  • Dugout

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    “Maltz-Schwarzfischer kündigte an, dass bei einem negativen Bürgerentscheid das Bussystem optimiert werden müsse, sogar ein zweiter Betriebshof dann unerlässlich sei.”

    Na mit den 460Millionen, die dann ja übrig sind, kann man schon a bissl was optimieren. Und zwar nicht nur das Busnetz, man könnte eine Radinfrastruktur vom Feinsten realisieren, endlich ein ernstgemeintes P&R System installieren und nebenbei die eine oder andere Schule mal auf Vordermann bringen.
    Ich freu mich schon darauf
    ………..Vielleicht kann man sogar die Busfahrer so bezahlen, dass es gar keinen Busfahrermangel mehr gibt?
    Na, des is Utopie……

  • Burgweintinger

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    Kopenhagen hat gestern beschlossen, ihre Stadtbahn für 280 Millionen so umzubauen, dass kein Personal mehr benötigt werden muss…

    Das ist modern und zukunftsorientiert, hier in Regensburg spürt man wenig davon, eigentlich nur provinzielles Gehabe…

  • Luise Pattner

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    Der Todesstoß für die Stadtbahn?
    Auch die IHK spricht sich gegen die Regensburger Stadtbahn aus (MZ 26.03.24).
    Die Feststellung einer der wichtigsten Institution, sollte doch auch die Stadtspitze zum Nachdenken bringen.

  • IchBins

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    „Wirklich ein Geschenk für Regensburg“ … lach
    Ich (38) habe meine letzten 10 privaten Fahrten innerhalb Regensburg mit dem potentiellen Stadtbahnnetz abgeglichen. Ich hätte 10 x in einen Bus zur Weiterfahrt umsteigen müssen.
    Was für ein Geschenk wären da sicher ausgebaute Radwege? Das hätte Charme, schont die Umwelt und das Stadt-Portemonnaie.

  • Meier mit „ei“

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    Durch die herbeigeführte Deindustrialisierung unseres Landes wird es auch für Regensburg schwieriger, Gewerbesteuer zu generieren und damit die Stadtbahn zu finanzieren. Einen bezahlbaren Wohnraum halte ich für wichtiger. Da sollte die Stadt mehr investieren.
    Eine Alternative gegen den Verkehrsinfarkt wäre auch, nicht alles an Firmen in Regensburg zu konzentrieren, sondern auch was an das umliegende Land „abzugeben“.
    Aber sicherlich muss auch die bestehende Infrastruktur für die nächsten Jahrzehnte auf einen vernünftigen Stand gebracht werden.

  • Zwieselwiesel

    |

    Es wäre einfach sehr dumm, diese Möglichkeit verstreichen zu lassen.
    Her mit der Stadtbahn, ich freu mich drauf.
    Und wenn sie erstmal steht, fragen sich alle, wie man es nur ohne sie ausgehalten hat.
    Immer das Gleiche: Erstmal große Panik und findet man das Ergebnis doch schön.

  • Stanislav

    |

    @Dugout die 460 Millionen existieren nicht. Der Hauptteil davon besteht aus Förderungen. Wenn die Stadtbahn nicht kommt, dann sieht Regensburg auch keinen Cent davon. Wir können da auch nichts für Busse oder eine geänderte Streckenführung abzweigen. Ich persönlich halte es für die einzige Chance in Regensburg, in “naher” Zukunft etwas am Verkehr zu ändern.

  • Gscheidhaferl

    |

    Es wird viel auf die grundsätzlichen technischen Vorzüge einer Stadtbahn hingewiesen. Alles schön und gut. Aber entscheiden ist doch wohl eher, ob durch intelligente Planung mit diesem VerkehrsMITTEL möglichst zeitnah Lösungen für die konkreten Verkehrsproblematiken Regensburgs geschaffen werden können. Es müsste also mehr darum gehen, ob und wie die grundsätzlichen Vorzüge auch konkret vor Ort positiv wirksam werden können. Die Stadtbahn sollte ja wohl nicht nur realisiert werden, damit Regensburg eine hat, oder? Nachdem es aber wohl immer noch keine belastbaren Planungen gibt (insbesondere bei kritischen Rückfragen heißt es von verantwortlicher Seite schnell beschwichtigend, dass ja noch nichts fix sei; was letztlich keinen substanziellen Austausch zu lässt und mich nur noch entnervt weghören lässt), lässt sich dazu wenig bis nichts sagen. Und bei einer Straßenbahn ist auch nicht unbedingt an eine ‘zeitnah realisierbare’ Lösung der immer noch recht wolkig umschriebenen Problematiken zu denken. Bleibt das Argument, dass die Stadtbahn angesichts der Förderung die Stadt günstiger kommen könnte, als eine Weiterentwicklung des jetzigen Systems ohne Förderung. Insbesodnere von Seiten einer SPDlerin, der laut Parteibuch ‘Solidarität’ ja angeblich ein hohes Gut sein soll, eine bemerkenswerte Argumentation. Aber gut, dann zahlen eben andere für uns die Zeche. Weil uns allein wäre es also zu teuer. Ohne Förderung offenbar kein hinreichend gutes Aufwand-Nutzen-Verhältnis. Tut mir leid, in der Gleichung stecken mir – besonders angesichts der langen Zeit, die die Thematik jetzt schon diskutiert und kostenintensiv geplant wird – immer noch zu viele Unbekannte und zuviel finanzpolitischer ‘St.-Florian’. Die Stadtbahnbefürworter:innen eröffnen mit dieser wenig überzeugenden Performance den populistischen Schwaflern aus der Union nur Tür und Tor und verschaffen den Veränderungsunwilligen Rückenwind.

  • Daniela

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    Kommentar gelöscht. Ihre Aussage ist falsch. Das konnte man hier schon oft genug nachlesen.
    Hier ist ein zusammenfassender Artikel. Da sind Links drin zu den wesentlichen Stadtratsvorlagen. Zumindest das sollte man halbwegs kennen, wenn man hier diskutiert und irgendwelche Zahlen in den Raum stellt. Der Link wäre auch im obigen Text, aber hier nochmals:

    https://www.regensburg-digital.de/haendelbares-milliardenprojekt-buergerentscheid-ueber-stadtbahn-regensburg-am-9-juni/13032024/

  • Fuchs

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    Nachricht: Stadtbahn nur wegen Fördergelder?
    Ich denke das wir den durchaus sinnvollen Streckenverlauf auch mit Bussen hinbekommen würden.
    Aber dafür gibt es ja keine Fördergelder…
    Aber nur wegen Fördergelder eine jahrelange Baustelle, mit einem alten System, das in anderen Städten nachweislich Probleme bereitet?
    Schienen sind bei Schnee nicht befahrbar, siehe München Dezember 2023, Arbeiter haben mit dem Besen die Schienen von Schnee befreit….in Amsterdam Januar 2024 war wegen Wind ständig irgendein Müll oder Regenschirme in den Schienen, der Stadtbahnfahrer musste ständig aussteigen und die Schienen von Müll befreien.
    Und Radfahren und Schiene sind ein gefährliches Duo, kommt man einmal mit den Rad in eine Schiene…fragen Sie all diejenigen, die in Tegernheim in die alten Schienen gekommen sind.
    Eine Stadtbuslinie wäre doch viel sinnvoller mit Bussen, die ausweichen können und keine Baustellen verursachen.
    Das Argument wie andere Städte haben ja auch eine Stadtbahn…. Aber welche andere Stadt ist so eng und klein und hat eine Stadtbahn??
    Nicht zu vergessen, wer soll den an den Endstationen in Massen einsteigen?
    Die Pendler? Aber wo sollen die parken? Selbst wenn es vor den Toren der Stadt große Pendlerparkplätze gäbe, dann vielleicht auch noch erstmal mit dem Regionalbus zu einer Endstation der Stadtbahn? Macht bestimmt jeder Pendler…
    Aber wäre ja schade, wenn man Fördergelder auch wenn vielleicht sinnlos, nicht verwenden würde.

  • Roche-Dirac

    |

    Die Stadtbahngeschichte für Regensburg ist, meine ich, auserzählt.
    Was man an Fakten und Argumenten soweit kennt, liegt auf dem Tisch.

    Eine Glaskugel um zu wissen was in fünf oder zehn Jahren sein wird hat keiner. Niemand, keine Seite, da leg ich mich fest.

    Man muss es (Stadtbahn) einfach machen oder eben einfach sein lassen. Alle möglichen Grossprojekte republikweit sind schon gescheitert, nicht das geworden für was sie gedacht waren oder haben sich, jetzt in der Rückschau, als genial oder zumindest als 100% richtig herausgestellt.
    Ich persönlich bin für machen. Die Kosten sind mir dabei fast egal, denn die kann eh kein Mensch ernsthaft kalkulieren.

  • aw

    |

    Vielen Dank @Roche-Dirac!

    Abgesehen davon, dass ich Ihrer Meinung bin finde ich vor allem Ihre Haltung zu dem Projekt richtig. Sie stellen keine selbst erkannte Expertise auf. Das ist so angenehm.

    Das könnten Gegner der Stadtbahn übrigens auch machen. Einfach mal sein lassen und vielleicht auch mal über den eventuellen Nutzen für die Allgemeinheit oder andere nachdenken, nicht den individuellen.

    Finde ich ein bayerisches historisches Museum am Standort Donaumarkt gut? Gefällt mir die Architektur? hat es einen Nutzen für mich? Nein. Wird es von anderen gerne besucht – Schulen, Touris, etc.? Ja. Schadet es einer Vielzahl der Regensburger*innen? Nein. Also ist es OK, wie es ist.

  • St. Schrödinger

    |

    Die Frage Stadtbahn ja/nein ist doch sekundär. Die wahre gesellschaftliche Frage lautet doch “Wie verteilen wir zukünftig den öffentlichen Raum an die verschiedenen Verkehrsmittel?”
    Meine Idealvorstellung:
    Als ersten Schritt mal kostenloses P&R für die auswärtigen Gäste und eine engmaschige Parkraumbewirtschaftung mit angemessener Sanktionierung (mindestens erhöhtes Beförderungsentgelt) im Innenbereich.
    Danach auf ALLEN Buslinien eine Busspur abtrennen, Rad- und Gehwege definieren und den übrigen Platz bekommt der MIV.

  • thomas otto

    |

    @ St. Schrödinger:
    „… auf ALLEN Buslinien eine Busspur abtrennen, Rad- und Gehwege definieren und den übrigen Platz bekommt der MIV“
    zb unterislinger weg oder baj.str,
    viel spass.
    wie so oft: reine phantasie-produkte, die man den bürgern mitaller propaganda einreden möchte.
    reine ideologie, die ratio bleibt auf der strecke.
    „radwege definieren“
    noch mehr rote farbe auf den strassen verschmieren, noch mehr sinnentleerte und gefährliche weisse pseudo „radwege begrenzungen“ auf die strassen malen (rechtsgrundlage?)
    na dankeschön.

  • Rufus

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    Zu Roche-Dirac und aw: Ja das sehe ich auch so. Dazu könnte ich noch anmerken, dass gegenwärtig die Busdichte und -frequenz derartrig hoch ist, dass ich mir kaum vorstellen kann, noch mehr Busse durch die Stadt fahren zu sehen. Ich kann mich noch gut an die alte Straßenbahn erinnern. War prima. Ist mit der damaligen Technik öfter mal entgleist, dann kam die Feuerwehr und hat sie wieder reingehoben. Die neue bräuchte dies sicher nichtmehr. Also ich denke: Straßenbahnfahren ist schön! Macht auch in anderen Städten keine Probleme. München baut sogar wieder aus. Also her damit! Aber bitte in einer angenehmen Standartfarbe und in nettem Design.

  • frage

    |

    Mir ist das alles Schleierhaft. Wenn eine Stadtbahn die einzige Lösung für die Verkehrsprobleme sein soll, dann frage ich nicht die Bürger. Dann mache ich das! Ohne Ausreden, ohne Fördermittel oder sonstiges. Ich stelle einen Haushalt auf, mache mir Gedanken über die Finanzierung, streiche dort wo gestrichen werden kann und finanziere das Projekt aus eigener Tasche. Es hat oberste Priorität vor allem anderen und ich stecke meine Ganze Energie in das Projekt. Ich fange an und baue Stück für Stück die Strecke, bis diese fertig ist. Erhalte ich dann zusätzlich noch Fördermittel aus irgendeinem Topf, umso besser.

    Aber ich kann mich doch nicht hinstellen und sagen, es gibt eine Förderung für die und die Strecke (für andere nicht) und deshalb baue ich das jetzt und vielleicht irgendwann später noch ein bisschen mehr. Zusätzlich mache ich ein Sondervermögen, weil sich das besser anhört als Schulden machen.

    Ich war jetzt auf einigen Veranstaltungen weil ich mich informieren wollte. Mich hat keine Seite überzeugt. Weder die Befürworter, die so gut wie keine Fragen nachhaltig beantworten, noch die Gegner. Bei den Befürwortern scheint es mir, als wolle man sich ein Denkmal setzen und vor allem Fördergeld abgreifen, aber nicht wirklich eine nachhaltige Lösung. Es werden Beispiele von anderen Städten genannt, die sich auf Regensburg überhaupt nicht übertragen lassen. Es geht um keine andere Stadt. Es geht darum, ob eine Stadtbahn IN REGENSBURG sinnvoll ist und Probleme löst und nicht darum, ob in Freiburg, Chemnitz oder München die Leute von der Bahn begeistert sind.

    Der Offenbarungseid war dann die TVA Diskussion. Sinnlos vergeudete Zeit wie auf Facebook zu surfen.

    Regensburg hat kein Verkehrsproblem. Wenn sich nur die Einheimischen auf den Straßen fortbewegen würden, dann reicht das vorhandene bis ins Jahr 2100. Das Problem ist der Verkehr, der täglich vom Umland in die Stadt kommt, sprich der Pendlerverkehr. Das muss doch der Zentrale Gegenstand zur Lösung des Verkehrsproblems sein. Wie kann ich den Individualverkehr aus dem Umland dazu bringen, aufs eigene Gefährt zu verzichten und den ÖPNV zu nutzen. Es bringt doch überhaupt nichts, wenn ich eine Stadtbahn habe, die von Norden über den Bahnhof nach Süden und Osten fährt, wenn sich der Verkehr im Westen auf der Stadtautobahn dem Infarkt nähert. Eine Anbindung der Stadtbahn ins Umland sei zwar angedacht, aber die kommt erst später. Oder irgendwann. Oder halt gar nicht, weil das müssen dann andere Entscheiden. Das hört sich an wie “ich will schwanger sein, daß Kind und die daraus folgende Verantwortung möchte ich aber bitte erst in 10 Jahren haben und dann soll sich am Besten die Schwiegermutter und die Lehrerschaft drum kümmern”. Wie will man denn bitteschön nur ein bisschen Schwanger sein? Das Konzept muss jetzt schon auf die zentrale Frage der Anbindung des Landkreises ausgerichtet sein. Alles andere ist doch Schwachsinn.

    Ich habe das Gefühl, man drückt sich absichtlich davor, eine Entscheidung zu treffen oder nach einer Lösung zu suchen. Man versteckt sich hinter einem Bürgerentscheid um die Verantwortung sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung abwälzen zu können.

    Feigheit löst keine Probleme. Strategisches, kluges und gewitztes Handeln schon. Baut diese Stadtbahn, wenn Ihr der Meinung seid es löst alle Probleme und, ganz wichtig, haftet dann auch dafür. Klappts nicht, müssen Konsequenzen gezogen werden.

    Aber schiebt nicht den schwarzen Peter auf die Bürger von Regensburg. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, ob die Stadtbahn was bringt oder nicht. Das habe ich weder gelernt, noch hätte ich dazu Hintergrundwissen oder irgendwelche Kontakte, die es mir seriös und verständlich erklären könnten.

    Was soll ich ankreuzen? Ja? Dann erklärt mir bitteschön anhand von belegbaren Fakten und Zahlen wie das Verkehrsproblem gelöst werden soll und stellt einen Schattenhaushalt auf, so dass eine Umsetzung auch ohne Fördermittel möglich ist. Wenn es die einzige Lösung ist, dann zeigt, dass ihr es wirklich ernst meint!

    Oder soll ich mit Nein stimmen? Dann wäre ich ein Gegner der Stadtbahn, der ich aber eigentlich gar nicht sein will. Überzeugende Argumente für die Stadtbahn gibt es. Aber bislang keine Lösung des Verkehrsproblems. Es muss ja was passieren in Bezug auf den Verkehr. Ich will ja das sich etwas ändert. Ein Nein ist ja der Freibrief für die Stadt, dass man überhaupt nichts mehr tut. Diese Drohung, es auf den Infarkt ankommen zu lassen, schwebt über all den Informationen die man von den Befürwortern so hört. Nur die Stadtbahn ist die Lösung, ansonsten wird alles noch schlechter. Für das immer wieder angeführte Argument “Wir kriegen ja nicht mal mehr Busfahrer” hatte ein Zuhörer übrigens eine ganz Gute Idee: bezahlt diese anständig und über Tarif. Dann könnte es klappen. Manchmal könnten Lösungen so einfach sein.

    Es kann aber doch nicht mein Job sein, eine Entscheidung Pro oder Contra zu treffen. Es schmeichelt mir zwar, dass mir so viel Wissen zugetraut wird, aber sorry, diesen Job trete ich nicht an.

    Es ist Euer Job! Ihr wurdet gewählt, Ihr steht in der Verantwortung, Ihr habt das Wissen und die Fachleute! Macht endlich Eure Arbeit und Entscheidet auf Grund von Fakten, Wissen und Ideen aber hört auf mit der diskutiererei und dem Abwälzen einer Entscheidung auf dem Rücken der Bürger auf. Wenn die Stadtbahn die Lösung aller Probleme ist, baut Sie und haftet dafür. Die Namen der Personen werden im Gedächtnis bleiben. Wenn die Stadtbahn nicht die Lösung ist, dann verschwendet keine Zeit und überlegt Euch was anders.

  • Max

    |

    Die Opposition der Bürger:innen welche einen Bus vielleicht mal bei einer Kaffeefahrt von innen gesehen hat zeigt wieder einmal die typische “nicht in meinem Hinterhof”-Haltung. Diese Generation scheint Veränderungen zu blockieren, sobald sie ihre gewohnten Lebensräume und Gewohnheiten berührt. Windräder? Zu hässlich. Stadtbahn? Zu teuer, zu viel Bauarbeit, zu nah am eigenen Gartenzaun.

    Ironisch, dass die Boomer bei früheren Projekten wie dem Museum oder dem Stadion kaum die Energie aufbrachten, bei Wind und Wetter mit peinlichen Word-Art-Flyern auf dem Neupfarrplatz zu stehen, um die wildesten Theorien zu verbreiten.
    Es ist an der Zeit, dass wir uns als Gemeinschaft fragen, ob wir weiterhin zulassen wollen, dass eine kleine, lautstarke Minderheit, welche den ÖBNV sowieso nicht nutzt, darüber entscheidet, wie unsere Städte zukünftig aussehen sollen – besonders, wenn sie keinen konkreten Beitrag zur Lösung anbieten.

    Die Geschichte wiederholt sich. Vor 70 Jahren hat man die Straßenbahn in Regensburg abgeschafft, um Platz für das Auto zu schaffen – die damalige “Mobilitätsform der Zukunft”.
    Es ist, als würden wir im Kreis laufen. Statt kluge, nachhaltige Investitionen in öffentliche bewährte Verkehrsmittel zu fördern, träumen manche von fliegenden Autos und autonomen Bussen.

    Regensburg hat JETZT eine historische Chance, mit der Stadtbahn eine moderne, zukunftsorientierte Infrastruktur aufzubauen. Fortschritt kommt nicht, wenn wir uns gegen jede Veränderung wehren. Manchmal bedeutet es, vorübergehend eine Unannehmlichkeit zu ertragen, um langfristig eine bessere Stadt für alle zu schaffen.

  • Hindemit

    |

    @frage: Ihr Wort in CSU Fraktions Ohr. Diese ist ausgeschert, obwohl es im Koalitionsvertrag steht. Ich war auf mehreren VA zur Stadtbahn. Die Qualität der Argumente (v.o. die Überprüfbarkeit) ist nicht gleich verteilt. Befürworter argumentieren mit umfangreichen Analysen und Studien, Erfahrungswerten aus anderen Kommunen. Die Gegnerschaft hat außer “not in my backyard” und “wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass” und Polemik wenig zu bieten.
    Meine Meinung. Klar dafür! Stadtbahn hat nüchtern betrachtet große Vorteile für alle Verkehrsteilnehmer. Die Hasenfüssigkeit der CSU schadet der Regensburger Verkehrswende massiv.

  • frage

    |

    @Max
    “Die Geschichte wiederholt sich. Vor 70 Jahren hat man die Straßenbahn in Regensburg abgeschafft, um Platz für das Auto zu schaffen – die damalige “Mobilitätsform der Zukunft”.”

    Falsch! Es wurde 1958 ein Verkehrsgutachten (das sog. “Lehnergutachten”) erstellt und dort wurde empfohlen, sich von O-Bus und Straßenbahn aus Kostengründen und Unflexibilität zu trennen. Das hatte nichts mit dem Auto zu tun.

    @Hindemit
    Nüchtern betrachtet, hat es für die Regensburger Verkehrsteilnehmer überhaupt keine Relevanz, ob man mit Bus oder Stadtbahn fährt. Die meisten Analysen und Studien sind nicht auf Regensburg bezogen und somit irrelevant. Einzig das System Chemnitz mit der Überregionalen Anbindung macht einen gewissen Sinn, da man somit den Verkehrsbereich der für die Überlastung verantwortlich ist, abfangen kann. Ob der Regensburger mit der Stadtbahn oder mit dem Bus fährt, ist egal. Eine Stadtbahn dürfte außerhalb des Berufsverkehrs eine geringere Taktung haben. Schon jetzt sind die relevanten Linie in nicht Spitzenzeiten nicht ausgelastet. Durch die höheren Betriebskosten einer Stadtbahn, muss man also die Taktung von 10min auf 20-30min außerhalb des Berufsverkehrs erhöhen um rentabel zu bleiben. Außer man bindet das Umland an.

    Fragen zu möglichen Störfällen wurden bislang ebenfalls nur mangelhaft bzw. unbefriedigend beantwortet. Genau hier muss aber doch gleichzeitig auch ein Konzept vorhanden sein, dass man in einer Simulation durchspielt. Als erfahrener Tram-, Bahn- und U-Bahnfahrer weiß ich, wie unflexibel eine Bahn sein kann. In den genannten Städten bei den Informationsveranstaltungen ist ein Ersatzverkehr schnell eingerichtet. Das geht in Regensburg teilweise gar nicht.

    Mit Fraktionen hat das wenig zu tun. Nochmal: wenn die Probleme durch die Stadtbahn gelöst werden, sofort bauen! Nicht lamentieren!

  • Andreas

    |

    Eine Stadtbahn ist keine “moderne, zukunftsorientierte Infrastruktur” sondern als Weiterentwicklung von Straßenbahnen ein Konzept aus dem vorletzten Jahrhundert, als die Fahrtrouten noch wesentlich weniger individualisiert waren.

    Für eine Vernetzung der Wohn- und Gewerbegebiete, die eine akzeptable Auslastung der teuer angeschafften Infrastruktur ermöglichen würde, müsste man noch einmal weit mehr Geld in die Hand nehmen und man liefe der Stadtentwicklung permanent hinterher.

    Wenn man den Pendlerverkehr aus der Stadt fernhalten will, muss man sowieso erst einmal an der Umlandvernetzung arbeiten, sprich: eine S-Bahn bauen.

    Regensburg hat, insbesondere im Zentrum, nicht die Flächen, um ohne große Probleme ein Stadtbahnkonzept wie in Karlsruhe oder Braunschweig umzusetzen; schließlich wurde die Innenstadt nicht im WK II zerstört.

  • Dugout

    |

    )@Stanislav

    Da täuschen sie sich.
    ” Den städtische Anteil nach Abzug von Fördermitteln durch Bund und Land beziffert Plajer auf 334 (aktuelle Preise) bzw. 464 Millionen Euro (Hochrechnung für 2030).”

    wie Stefan Aigner an anderer Stelle schon bemerkt hat” im Artikel sind Verlinkungen, da bekommt man einen besseren Überblick

  • Daniela

    |

    Verehrter Herr Aigner, es kann sich durchaus um ein Missverständnis handeln.

    Ich habe sinngemäß geschrieben, dass für die Bahn noch 460 Mio durch die Stadt auf zu bringen seien. Aber gut, vielleicht habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Oder bei mir selbst liegt ein Missverständnis der Zahlen vor. Wie auch immer, am 09. Juni wird die Bevölkerung Regensburgs darüber entscheiden. Wir werden uns dem Mehrheitsentscheid anschließen. Mit oder ohne Stadtbahn. Wie sich das Ganze dann tatsächlich entwickelt hat, ob es eine gute Idee war, wird man möglicherweise erst in 30 Jahren rückwirkend feststellen können.
    Mit anderen Worten ausgedrückt, eigentlich kann ich mich raus halten, möglicherweise erlebe ich das Endergebnis gar nicht mehr. Also Bürgerentscheid und dann ist es entschieden.

  • Stefan Aigner

    |

    Werte Daniela,

    Sie habe geschrieben, dass bei den 460 Millionen die Bahn und anderes nicht dabei wäre. Das war nicht missverständlich ausgedrückt, sondern falsch. Und das kann man nachlesen.

  • Jonas Wiehr

    |

    Wie? Benennt sich die Splitterpartei SPD jetzt um im Stadtbahnpartei? Okay, verständlich, für die Irrsinnsumme, die es als Zuschuss gibt, musste ja auch kein Steuerzahler arbeiten, das Geld fällt vom Himmel herab, oder wie? Sorry, aber die Regensburger Lokalpolitik ist nur mit Ironie zu ertragen.

  • Tobi

    |

    Stadtbahn? Ja klar…aber doch nur, wenn das Umland einbezogen wird, das Netz alle oder zumindest sehr viele Regensburger erreicht, die Gewerbegebiete angeschlossen sind und ich nicht noch mehrmals in den Bus umsteigen muss, den angeblich keiner mehr fahren will.
    Das nicht vorhandene Konzept überzeugt einfach nicht. 2 Linien von Nord nach Süd, teilweise parallel sind sinnlos und lösen die Probleme nicht. eine Erweiterung wird es so nicht geben, zumindest gibt es dazu keinerlei konkreten Angaben. Im Weg sind die Donau, die Altstadt und andere Hindernisse.
    2 Stadtbahnlinien sind einfach keine Stadtbahn, sondern ein Tropfen oder eher Tröpfchen. und keiner aus dem Umland, den ich kenne, beruflich oder privat stellt sein Auto draußen ab und fährt mit Bus oder sonstwas in die Stadt. wer mit dem PKW kommt, steigt erst im Parkhaus aus. das ist so. damit wird es zu guter letzt schlicht und ergreifend an der Auslastung fehlen.
    ich kann nur alle Wahlberechtigten aufrufen, am 09.06. wählen zu gehen und diesen Irrsinn abzulehnen.
    Mehr Radwege for the people!!

  • Tobi

    |

    Wer die Bahn befürwortet, sagt nicht, dass er für einen Bau ist, der 460 Mio. verschlingen wird, sondern der befürwortet den Bau, koste es, was es wolle. Seid Beginn der Planungen ist die Beteiligung der Stadt von einem zweistelligen auf einen mittleren dreistelligen Mio-Betrag gestiegen. Bislang hat mir noch niemand plausibel erklären können, wie es dazu gekommen ist. In wenigen Jahren. Es kann mich deshalb auch keiner überzeugen, dass es dabei bleiben wird. Die Kosten werden am Ende nochmals um ein zigfaches höher liegen, warum auch immer. Wir reiten in der Stadtbahn auf dem Rücken unserer Kinder und Ur-Ur-Ur-Enkel in die mobile Zukunft mit einer Technik aus einer Zeit, wo die wenigsten ein eigenes Auto hatten. Nein, danke, lieber nicht. Für ein Experiment einfach zu teuer. Wo die Stadt noch nicht mal weiß, wie viele da potentiell einsteigen würde.
    Ach ja, 460 Mio betreffen nur die Bahn, die Gleise und den Betriebshof. Nicht erfasst sind sonstige Kosten, wie Grundstücksankäufe, p+r Parkplätze und sonstige Nebenkosten.
    Bindet das Umland ein, baut S-Bahnen und Radwege und lässt den Rest im Stau vergammeln und alles wird gut..

  • railexpert

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    Straßenbahnen sind sinnvoll, aber nicht für Regensburg

    Regensburg hat ein im Vergleich zu anderen Städten vergleichbarer Einwohnerzahl ein sehr kleines Stadtgebiet. Regensburg ist die Stadt der kurzen Wege, die von den Bürgern überwiegend zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV zurückgelegt werden. Der Anteil dieser 3 Gruppen am Verkehrsaufkommen beträgt 59%, der Anteil des individuellen Autoverkehrs nur 41%. In Regensburg sind 73% der Wege kürzer als 5 km. Vergleiche „Mobilität in Städten – SrV 2018“ auf der Homepage der Stadt Regensburg.

    Pro-Behauptung: Der Autoverkehr wird mit dem Bau der Straßenbahn stark abnehmen.
    Nein, laut der vorliegenden Nutzen-Kostenuntersuchung wird der innerstädtische Binnen-Autoverkehr nur um 0,8% abnehmen. Bei den Pendlern wird der Autoverkehr sogar nur um 0,7% abnehmen, gerade die stauverursachenden Pendler werden nicht erreicht. Die Pendler werden von der geplanten Regio-S-Bahn Regensburg auf DB-Gleisen mit verdichtetem Takt besser abgeholt. Lohnt sich da ein Straßenbahnbau mit jahrelangen Baustellen und Verkehrsstaus?

    Pro-Behauptung: Mit der Stadtbahn werden die Straßen von Hauswand zu Hauswand neu geplant und Flächen neu geordnet. Der Autoverkehr muss hinausgedrängt werden und dem Bürger Flächen zurückgegeben werden.

    Nein, es werden nur Flächen von einem Verkehrsträger zu einem anderen Verkehrsträger verlagert. Auch auf einem Rasengleis, so grün es sein mag, darf man nicht Fußball spielen.
    Der Autoverkehr wird da, wo er von den Hauptstraßen verdrängt wird, auf Nebenstraßen ausweichen. (O-Ton eines Verkehrsplaners bei einer Stadtratssitzung)

    Pro-Behauptung: Wir können ruhig in die Zukunft planen und bauen, das kostet ja nur 1,2 Mrd. €, der Eigenanteil beträgt ja nur 464 Mio. € und der Förderanteil ist 62%.

    Nein, das geht für eine Stadt wie Regensburg nicht, einfach ins Blaue hinein zu bauen, ohne zu wissen, wie das finanziert werden kann. Auch wenn man möglicherweise „Ideen“ zur Finanzierung des Eigenanteils hat, muss man wissen, aus allen Fördertöpfen „KANN“ gefördert werden, „MUSS“ aber nicht. Schon jetzt ist der Haushalt ein schwieriger Spagat zwischen Sparen und Investieren. So wird der geplante Schuldenstand für 2027 ohne den Bau der Stadtbahn bereits zwischen 364 Mio. € und 566 Mio. € betragen. (Quelle: Referat für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen Regensburg). Und für zusätzlich ausufernde Kosten beim Bauen der öffentlichen Hand gibt es ja genug Beispiele.

    Pro-Behauptung: Die Stadtbahn ist alternativlos.

    Nein, man kann ein modernes Bussystem mit E-Bussen in 2-3 Jahren einführen. Die Beschaffung von E-Bussen wird gefördert. (Mit den 462 Mio. € Eigenanteil für den Bau der Stadtbahn könnte man viele E-Busse kaufen und auf Jahre hinaus Betreiben, sowie den Busfahrermangel durch bessere Bezahlung abstellen.) Wir brauchen einen besseren ÖPNV jetzt und nicht erst in 10 Jahren. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit mit hoher technischer Innovationskraft und der immer besseren KI sollte man sich jetzt nicht auf ein starres Schienensystem festlen.

    Straßenbahnen sind sinnvoll, aber nicht für Regensburg.

  • Wuzzi

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    Und ich dachte immer die Partei heißt SPD, aber jetzt erfolgt in Regensburg die Neugründung der SBP, StadtBahnPartei.

  • Crazy Vaclav

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    @Meier Die Stadt-Umland-Bahn in Erlangen ist von fast allen Seiten erwünscht, inkl. Universität und Siemens. Übrigens auch 2016 in einer Bürgerbefragung von 60% der Erlanger Wählerschaft. Die Einwände dagegen kommen plötzlich hauptsächlich von der CSU Erlangen. Die damit übrigens auch ausdrücklich gegen den Wunsch von Joachim Herrmann (aus Erlangen) und Markus Söder agitieren. Mit dieser Bahn wird zudem ein Punkt adressiert, der auch weiter oben angesprochen wurde: Entlastung der angespannten Verkehrslage durch Reduktion des Pendelverkehrs

  • Charlotte

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    Zu teuer, zu unflexibel, passt nicht in eine historische, kleinteilige Stadt wie Regensburg, hat nur die Verbindung Nord Süd, bindet die großen Arbeitgeber nicht ein und vor allem löst sie nicht das größere Problem Einpendler. Wir brauchen erst einmal ein Schienennetz im Landkreis, bevor wir den innerstädtischen Verkehr für Jahrzehnte lahmlegen.

    Mal abgesehen davon, ich bin regelmäßig innerhalb Regensburg in alle Himmelsrichtungen auch mit dem Auto unterwegs. Das funktioniert wunderbar, ohne dass ich stundenlang im Stau stehe. Wenn ab und zu ein Unfall auf den Einfallstrassen passiert, so what… dann dauert es halt ein wenig länger. Die Wege sind in unserer mini Großstadt kurz, also stresst mich selbst im Berufsverkehr ein paar Minuten Verzögerung nicht.

  • Gürteltier

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    Ich sehe es ganz ähnlich wie viele meiner Vorredner: eine Stadtbahn wäre…
    – keine Lösung für die Vielzahl der täglichen Einpendler aus dem Umland
    – holt innerstädtisch auf den zwei geplanten Trassen (sprichwörtlich) zu wenig Menschen ab
    – ist mir nach wie vor viel zu vage was die Finanzierung betrifft und eine ehrliche Gegenrechnung zu Alternativen fehlt ebenso
    Mag sein dass Stadtbahnen in anderen Städten gut funktionieren, für Regensburg sehe ich den Mehrwert maximal zu Stoßzeiten wenn beispielsweise viele Menschen fast zeitglich von der Altstadt Richtung Universität wollen oder bei Spielen des Jahn in der Arena. Dafür hunderte Millionen auszugeben rechnet sich meiner Meinung nicht.
    Ich sehen auch kein innerstädtisches Konzept was den ÖPNV betrifft: wenn ich im Westen der Stadt wohnend in den Osten möchte bin ich nach wie vor zu Fuß fast schneller am Ziel weil immer noch alles über den ZOB geleitet wird. Der ÖPNV ist hier komplett uninteressant und mir fehlt schon lange von Seiten der Stadt ein Konzept diesbezüglich. Einfach eine Stadtbahn reinzuquetschen und aussenrum nichts zu ändern löst erstmal wenig bis gar nichts.

  • Schwan68

    |

    @Hindemit
    “Befürworter argumentieren mit umfangreichen Analysen und Studien, Erfahrungswerten aus anderen Kommunen. Die Gegnerschaft hat außer “not in my backyard” und “wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass” und Polemik wenig zu bieten.”
    Das Gegenteil ist der Fall. Es ist schon etwas seltsam, dass sie die zahlreichen fundierten Kommentare gegen die Stadtbahn, nicht nur im aktuellen Artikel, offensichtlich nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
    @Max
    Mit der Herabsetzung von Gegnern des Projektes, durch die Bezeichnung “Boomer” haben Sie sich selbst disqualifiziert. Das zieht heutzutage nicht mehr.

  • Julius

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    Die Stadtbahn ist ein in mehreren Aspekten ein wichtiges Projekt für die Zukunft von Regensburg. Ich bin aber sehr enttäuscht von der Blockade-Mentalität von manchen Teilen unserer Gesellschaft.
    Im Kern scheint es den den Gegner weniger um einen positiven Nutzen für alle in Zukunft zu gehen, sondern eher um eigene Befindlichkeiten vor Ort. Daher mein Appell: Weniger ich ich ich, sondern mehr wir wir wir!

  • frage

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    Kommentar gelöscht. Bitte keine Unterstellungen, die Sie nicht belegen können.

  • Jürgen

    |

    Tja, der Deutsche tut sich schwer mit “neuen” Sachen.
    Eine Stadtbahn ist ja nicht neu, aber die Emotionen kochen hoch.

    Lärm wird angeführt, den ich selbst in Belgrad nicht ausmachen konnte. Die Straßenbahn dort ist schon alt und trotzdem wesentlich leiser als hunderte Autos pro Stunde. Vermutlich haben die Gegner alte S/W Krimis der 40er und 50er im Sinn, wo der Straßenbahnlärm als Stilmittel überhöht wurde um Spannung zu erzeugen.

    Eine Straßenbahn bzw. Stadtbahn ist für die Entwicklung einer Stadt unerlässlich. Sie bezieht günstigen Wohnraum auch im Umland mit ein und fördert den Ausbau von Arbeitsplätzen wo ein Anschluss der Bahn besteht. Haglstadt, Regenstauf, Hemau, Tegernheim und vielleicht einmal Straubing wären irgendwann ohne Auto schnell und einfach zu erreichen.

    Es ist Zukunft, eine weite Zukunft und man muss sie über Jahrzehnte planen. Es wird dann eine Linie nach der anderen gebaut und immer weiter ausgebaut werden. Dafür müssen Flächen frei gehalten werden und hierfür muss jetzt in der Gegenwart geplant werden.

    Wieviel wird es kosten? Ist das wichtig? Wieviel kostet die Infrastruktur, die wegen fehlender Stadtbahn vorgehalten werden muss? Parkhäuser, Straßenunterhalt, Parkplätze und nicht zu vergessen das Busnetz.
    Aus den frei werdenden Verkehrsflächen könnten die lang ersehnten Radwege werden.
    Sicher eine Utopie, denn der Deutsche ist Europa- und Weltmeister als Bedenkenträger. Lösungen werden, mangels Weitblick abgeschmettert.

  • Dugout

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    @Jürgen:
    “Aus den frei werdenden Verkehrsflächen könnten die lang ersehnten Radwege werden.”

    wo genau soll dass denn passieren ?

  • Max

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    FRAGE – an alle Gegner des Projekts:

    Wie alt seid ihr und wie oft benutzt ihr pro Woche den Bus, um euch in der Stadt fortzubewegen?

  • Max

    |

    Ach, Charlotte,

    es ist wirklich großartig, dass du so viel Freude daran hast, mit deinem Auto durch Regensburg zu fahren. Nicht jeder hat das Glück, ein eigenes Auto zu besitzen. Für viele ist das ein Luxus, den sie sich nicht leisten können oder bewusst vermeiden, um die Umwelt zu schonen.

    Aber du hast das ja offensichtlich wunderbar im Griff, die Staus stören dich nicht, und wenn mal ein Unfall passiert, nimmst du es gelassen. Da kann man echt nur neidisch sein, wie entspannt du durch die Stadt cruisen kannst.

  • Wuzzi

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    Kommentar gelöscht. Dieses Spiel der gegenseitigen Provokationen muss bitte nicht sein.

  • da loisl

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    Stadtbahn-Straßenbahn? Eine Spielerei mit Worten. Das, was Regensburg plant ist eine Straßenbahn und keine Stadtbahn. Eine S-Bahn bezeichnet man als Stadtbahn. Die Regensburger Straßenbahn wird auf absehbare Zeit nicht die Funktion einer Stadtbahn übernehmen, weil die Landkreisgemeinden entweder die Fördervoraussetzungen für eine Erweiterung nicht erfüllen oder sie nicht bereit sind, die Finanzmittel dafür aufzubringen.
    Ich denke, die Stadtpolitik und die Verwaltung haben beim Handling des Themas die gleichen Fehler in der Kommunikation gemacht wie beim Thema Stadthalle/Kongresszentrum. Es gibt eine gute Website von einem Studenten, auf der das Thema Straßenbahn in Regensburg sehr gut aufbereitet ist. Es geht wieder einmal um ein mit Emotionen besetzte Frage, die nicht nur technokratisch abgehandelt werden kann. Die Stadt hat zwar viel Geld für externe Moderatoren und Kommunikationsunternehmen ausgegeben, aber andererseits handwerkliche Fehler bei der Vermittlung der Planungsziele begangen(Burgweinting und Konradsiedlung). Es gibt keine vernünftige Erklärung, weshalb die Sandgasse jetzt nicht mehr in Frage kommt, die Wöhrdstraße aber schon. Es fehlt der Hinweis, dass die Führung der Straßenbahn in Burgweinting nun die betroffenen Grundstückseigentümer im Gegensatz zur ersten Planung nicht unzumutbar belastet sind. Ein weiteres Kommunikationsdebakel stellt die Kostensteigerung auf nun fast eine halbe Milliarde EUR dar.
    Es gibt keine schlüssige Antwort darauf, wie die Finanzierung gestemmt werden soll. Die Gründung einer Investitionsgesellschaft löst das Problem nicht, weil diese Gesellschaft in die Vorleistung gehen muss und die Stadt Zins und Tilgung aus ihrem Haushalt finanzieren wird müssen. Es wird ähnlich der Arena GmbH eine weitere Gesellschaft mit gut bezahlten Geschäftsführern und Mitarbeitern entstehen. Die/Der Eine oder Andere aus der Verwaltung mag das für sich im Auge haben, Aber ist keine Lösung im Interesse der Stadtgesellschaft.
    Alles das wird m.E. am 09.06.2024 zu einer Ablehnung des Projekts führen. Was geschieht dann mit Stadtbahn-Neubauamt? Wenn es nicht aufgelöst wird, wird klar werden, dass der Bürgerentscheid nicht ernst gemeint war.
    Der nächste Bürgerentscheid wird dann wie beim Kongresszentrum die Kommunalwahl 2026 sein.

  • El

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    @ Jürgen,

    den günstigen Wohnraum im Umland, der durch die Stadtbahn miteinbezogen wird,
    wie Sie als Pro-SB-Argument anführen,

    kann ich nicht wahrnehmen.

    Die Mieten haben auch id Stadtrandgemeinden Regensburger Niveau erreicht

  • Native

    |

    Unrealistische, unfinanzierbare Träume von „Wolkenkuckucksheim“ sind erlaubt.
    Aber „dem Ingenieur ist nichts zu schwör.“
    Wir regeln und planen uns zu Tode. Es ist Zeit für erneuerbare Politik.

    (By the way) „Spaß muss sein, sprach Wallenstein…..“
    https://www.youtube.com/watch?v=XJktZYm3JqM

  • Andreas

    |

    @Max
    Ihre Frage “wie oft benutzt ihr pro Woche den Bus, um euch in der Stadt fortzubewegen?” geht völlig am Thema vorbei.

    Ich wäre noch nicht zu alt, um den Bus auf meinem Weg zur Arbeit aus dem Stadtwesten in den Stadtosten zu nutzen, aber ich vermeide das, wann immer es geht, denn bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit diees “Verkehrsmittels” von 7 km/h ist das schlicht unzumutbar.

    Glauben Sie nicht? Dann rechnen Sie mal nach, was eine Fahrtzeit von 46 Minuten für 5,1 km bedeutet.

    Und so nehme ich halt das Fahrrad wen es geht und bei schlechtem Wetter mein kleines Auto.

    Diese Stadtbahn würde daran überhaupt nichts ändern.

  • Gürteltier

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    @ Andreas
    Sehe ich genauso.

    @Max
    Es geht nicht darum “was Neues” per se abzulehnen. Auch ich würde gern den ÖPNV nutzen wenn er einen Nutzen für mich darstellen würde. Eine Stadtbahn ist eine Lösung für einen geringen Teil der Nutzer des ÖPNV und dafür aber mit extremen Kosten verbunden. Dafür aber überhaupt keine Lösung für die eigentlichen “Verstopfer” der Straßen und zwar die Einpendler aus dem Umland.

  • Native

    |

    Ich finde es falsch den auswärtigen MIV in Regensburg zum Feind zu erklären. Das schadet der Stadt als attraktiver Einkaufsstandort. Es ist realitätsfremd, zu glauben, potenzielle Kunden irren bepackt mit Einkaufstüten, Koffern und sperrigen Gütern mit dem ÖPNV nach mehrmaligem Umsteigen durch die Stadt. Die Kunden suchen sich andere Einkaufsstandorte. Mit Verboten, Tempolimits auf Hauptachsen, Verteuerung und Verknappung der Parkgebühren und Strafzettel. Mit rigoroser „Vergrämung“ v e r t r e i b t man Kunden und Gäste. So kann man sich auch selbst „ins Knie schießen.“ Klimaschutz ist wichtig und unverzichtbar. Die E-Mobilität dient diesem Ziel. Besser wäre es die Ladeinfrastruktur zu verbessern. Bis zum Zeitpunkt der möglichen Fertigstellung einer Stadtbahn sind fossile Verbrennungsmotoren längst Geschichte. So treiben wir den angeblichen „Feind“ in den Wahnsinn.

  • Max

    |

    Hallo Andreas,

    die Perspektive ist mir etwas zu kurzfristig, da es bei der Stadtbahn um die langfristige Entwicklung der Infrastruktur von Regensburg geht. Ich kann nachvollziehen, dass die Stadtbahn für Sie aktuell möglicherweise keinen direkten Nutzen bringt, das ist auch für viele Andere der Fall.

    Ich selbst profitiere auch nicht von der Stadtbahn, weil ich in Wien lebe, einer Stadt mit einem hervorragend ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetz. In Wien besitze ich ein großes Fahrzeug meines Arbeitgebers, aber ich benötige es einfach NIE, weil es hier sehr viele effizientere Wege gibt, um von A nach B zu kommen.

    Regensburg ist eine wachsende Stadt und wird in den nächsten Jahrzehnten auch weiter expandieren. Damit werden auch die bestehenden Haupt-Verkehrswege stärker belastet. Ohne den Ausbau dieser Wege laufen wir Gefahr, in ein Verkehrschaos zu geraten. Die Stadtbahn wird genau hier ein robustes Kern-System schaffen, das bei Bedarf dann weiter ausgebaut und erweitert werden kann.

    Die Pläne für die Stadtbahn sind so gut wie erstellt, finanzielle Mittel sind vor-genehmigt, und der Bau könnte bald beginnen. Wenn wir das Projekt jetzt ablehnen, riskieren wir, wieder von vorne beginnen zu müssen und die Chance auf eine moderne, effiziente Infrastrukturmöglichkeit in absehbarer Zukunft zu verlieren.

    Autonomes Fahren und Platooning sind in der Zukunft auf jeden Fall auch spannende Mobilitätskonzepte, doch sie sind vor allem Ergänzungen. Der Schlüssel liegt darin, einen ausgewogenen Mix aus verschiedenen Verkehrsmodi zu schaffen. Dazu gehören ein gut ausgebautes Bussystem, eine durchdachte Radinfrastruktur, Carsharing und andere moderne Mobilitätsdienste. Diese Kombination bietet den Menschen in der Stadt dann Flexibilität und mehr Optionen, wie sie sich fortbewegen. Und genau das macht ÖPNV attraktiv! Am wichtigsten ist, dass die Stadt die Grundlage für diesen Verkehrsmix schafft. Und genau deswegen kann hier eine Stadtbahn als stabile Basis dienen, die den gesamten Verkehrsmix trägt und die Mobilitätsoptionen miteinander verbindet.

    Und wer weiß? Vielleicht wird man in 100 Jahren auch über eine U-Bahn in Regensburg nachdenken mit einer Haltestelle unter dem Domplatz. Vielleicht entsteht in Burgweinting in 150 Jahren Regensburgs erstes Hochhausviertel…

    Ich hoffe, ich kann sie bewegen langfristig zu denken..

  • Andreas

    |

    @Max

    Zunächst einmal gebe ich Verwunderung darüber Ausdruck, dass Sie immer “wir” schreiben, wo sie doch in Wien leben, das Ihrer Meinung nach ein tollen ÖPNV hat.

    Vielleicht setzen Sie Sie sich lieber einmal mit den Unterschieden dieser beiden Städte auseinander um zu verstehen, dass ein Konzept, das anderswo gut funktioniert, nicht ohne Weiteres auf Regensburg übertragbar ist.

    Die wichtigsten Unterschiede sind:
    1. Wien HAT bereits ein zum großen Teil schienengebundenes ÖPNV-System, die Bauentscheidung wurde bereits vor über einem Jahrhundert getroffen und das Geld dafür ist längst ausgegeben. Regensburg dagegen hat nur ein marodes miserables ÖPNV-System, das längst durch etwas Besseres hätte ersetzt werden müssen, muss sich aber genau überlegen, wie es die dafür notwendigen Milliarden einsetzen will (Jeder, der glaubt, dass es bei eine halben Milliarde bleibt, ist m.E. völlig naiv).

    2. Regensburg hat ein erhebliches Verkehrsproblem durch den Personentransport aus dem Umland in die Gewerbegebiete. Aber es erreicht auf kaum einer Strecke innerhalb der Stadt die kritische Masse um derartig hohe Investitionen und Fixkosten für den Verbau in feste immobile Infrastruktur rechtfertigen zu können. Das ist in Wien natürlich völlig anders. Deshalb wurde von einigen Forenten vollkommen zu Recht bereits argumentiert, dass Regensburg gleichzeitig eine weit verbesserte Umlandanbindung und GLEICHZEITIG eine hochflexible Transportinfrastruktur innerhalb der Stadt schaffen muss.

    3. Der Nachteil, noch kein ÖPNV-System zu haben, das diesen Namen auch verdient, ist auf der anderen Seite der Vorteil, mit den Mitteln, die uns heute zur Verfügung stehen, etwas völlig Neues, hochinnovatives zu schaffen. Jeder von uns hat inzwischen ein Kommunikationsmittel in der Tasche, mit dem er seinen Bedarf so ansagen kann, dass daraus eine jederzeit optimierte Routenplanung für autonome Fahrzeuge generiert werden kann. Autonomes Fahren im Rahmen von ÖPNV ist kein Zusatzkonzept, sondern eine geniale Lösung zur Abdeckung von Transportbedarf, der heutzutage weit flexibler und vielgestaltiger ist als zu den Zeiten als in Wien die Straßenbahnen gebaut wurden.

    Aus diesen Gründen ist es völlig verfehlt, heute noch in Regensburg ein schienengebundenes ÖPNV-System zu schaffen. Dann hätte man in den 60ern nicht das kleine bisschen Straßenbahn abreißen dürfen, das man hatte, sondern das zu einem großen System ausbauen müssen. Aber warum sollte man heute noch in ein teures veraltetes System investieren, das den heutigen Bedarf nicht annähernd abdecken kann?

    Man sollte das Geld lieber in ein Projekt stecken, das gemeinsam mit einem Fahrzeughersteller und der Uni Regensburg ein völlig neues ÖPNV-Syystem schafft.

  • Max

    |

    Andreas,

    ich teile auch viele Ihrer Ansichten und bin auch ganz bei Ihnen! Aber der entscheidende Punkt ist: Wir müssen vom Reden ins Tun kommen. Seit langer Zeit wird in Regensburg wieder über eine Bahn diskutiert, warum haben sich die Kritiker:innen nicht schon früher mit so viel Motivation um alternative Lösungen bemüht? Stattdessen kommen jetzt, kurz vor einer möglichen Umsetzung, alle mit Ideen, die irgendwann und von irgendwem entwickelt und umgesetzt werden sollen, ohne klare Pläne.

    Die Zeit für Diskussionen ist vorbei. Regensburg braucht kurz- bis mittelfristig einfach konkrete Maßnahmen und eine klare Strategie. Endlose Debatten hemmen den Fortschritt. Wenn wir weiterhin in endlosen Diskussionen stecken bleiben, ohne praktische Schritte zur Verbesserung des ÖPNV zu unternehmen, werden sich die Probleme nur verschlimmern.

    Ich schätze auch Ihren Beitrag und Ihren Fokus auf innovative Lösungen da bin immer offen dafür! Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass wir die Chancen, die sich uns bieten, nutzen müssen, anstatt sie verstreichen zu lassen.

    Veränderung beginnt mit Taten, nicht nur mit Worten.

    Ignorieren Sie bitte, dass ich oft “wir” schreibe, obwohl ich in Wien lebe. Meine Perspektive ist nicht auf meine Wohnsituation beschränkt, sondern resultiert aus meinem Interesse an einer Verbesserung für meine Heimatstadt.

  • Max

    |

    Andreas – und zu Punkt 3:

    Autonomes Fahren im Rahmen von ÖPNV ist in jedem Fall ein Zusatzkonzept!

    Die Streckenführung ist darauf ausgelegt, Hauptverkehrswege zu bedienen und bietet speziell hier die Entlastung, die Regensburg braucht. Mikro-ÖV (bestenfalls autonom) mag eine effiziente Technologie sein, aber es kann keine zentrale Lösung für die Herausforderungen zu Stoßzeiten sein.

    Allein der Bereich vor den Arcaden/Cinemaxx ist ein Paradebeispiel: Hier müssen große Menschenmengen effizient bewegt werden. Ein schienengebundenes System wird das leisten. Autonome Fahrzeuge werden in einem solchen Szenario nicht nur das Verkehrsaufkommen erhöhen, sondern auch dazu führen, dass der ÖPNV langsamer und weniger zuverlässig wird.

    —–

    Das Straßennetz in den USA ist im Vergleich zu europäischen Städten deutlich großzügiger für Individualverkehr ausgelegt, und die USA sind beim Thema autonomes Fahren schon wesentlich weiter. Ich Empfehle folgendes Video:

  • Max

    |

    @Andreas

    Und wenn Sie mal bei geeigneter Wetterlage das Fahrrad für die sportlichen 5,1 km vom Westen in den Osten der Stadt nutzen, dann freue ich mich für Sie erstens, dass Sie bei Schönwetter die Gelegenheit für den kleinen Fahrradausflug nutzen, und zweitens, dass Sie dabei auf ebenerdigem Terrain unterwegs sind, ohne beispielsweise einen Galgenberg hochstrampeln zu müssen.

  • Native

    |

    Max 26. April 2024 um 18:08
    Super Hinweis ist ihr Video zum Thema autonomes Fahren in den USA. Regt zum Nachdenken an. Darauf sollte beim ÖPNV des RVV in Regensburg und im Landkreis aufbauen. Die Zukunft liegt eindeutig bei gezielter, effektiver, emissionsfreier E-Mobilität. Darauf sollte man aufbauen.
    Welcome to the future!

  • aw

    |

    Es tut mir leid, aber das Video oben von autonom fahrenden Autos soll die Zukunft sein? Automatisierter Stau? Weiterhin en masse Platz für 2 t schwere Fzge, die im Schnitt 1,4 Menschen transportieren?

    Ich sehe da einfach nichts positives, bitte erleuchtet mich.

  • Andreas

    |

    @Max

    Sie verstehen es einfach nicht. Regensburg muss eine strategische Entscheidung treffen, kann es sich aber nicht leisten, mal wieder eine Fahrkarte zu schießen.

    Eine Streckenführung von Burgweinting/Uni in die Konradiedlung ist nicht annähernd geeignet, um den Bedarf abzudecken und ein schienengebundenes System ist viel zu unflexibel für die heutigen Anforderungen an Mobilität.

    Ihre überaus arroganten Bemerkungen zu meinem Arbeitsweg mit dem Fahrrad hätten sie sich auch schenken können. Sie tragen nichts zum Thema bei.

  • Native

    |

    @Aw 26. April 2024 um 22:41
    Zugegeben, das Beispiel über autonomes Fahren in Austin (USA) ist nicht optimal. Aber grundsätzlich ist diese Form der Mobilität als Einbindung in den ÖPNV des RVV als ziel -und bedarfsgenaue (Rufbusse), überlegenswert. Der Bedarf für (notwendige Arztbesuche, Einkaufsfahrten, für Spät und Nachtnutzer, Kinder, Senioren und Mobilitätseingeschränkte), wäre vorhanden. Viele fahrplanmäßige unausgelastete Linienbusfahrten zu bestimmten weniger frequentierten Zeiten könnten eingespart werden und erst beim Berufsverkehr als Verstärkung eingesetzt werden. Nicht alle Verkehrsteilnehmer sind allwetterresistent und sportlich ambitioniert bereit und nicht umständehalber konditioniert, ihre Bedürfnisse ausschließlich mit dem Fahrrad zu erledigen. Es ist auch blauäugig zu glauben die teure, unflexible, schienengebundene Stadtbahn wäre der „Königsweg“ für den ÖPNV in Regensburg. Die Bedürfnisse sind vielfältig.
    Ich sehe in solchen Überlegungen durchaus „Positives“. Wenn es ihrer „Erleuchtung“ dient – bitte sehr, ich helfe gerne.

  • Uluanko

    |

    es geht doch nicht um einen Flughafen, ein Projekt zur Massentierhaltung oder um Strassenausbau. Schlicht um ein Projekt zur Verbesserung des Öffi, bei dem als Nebenprodukt auch noch schöne Radtrassen entstehen.
    Vorteile für Menschen mit Behinderung entstehen und mal ein beherzter Schritt auf die Verkehrswende zu gemacht wird. Bei einigen Kommentaren wird viel mit Millionen hin und her jongliert. Schaut ihr euch den Regensburger Haushaltsplan immer so genau an?
    Und sind eure Alternativvorschläge fachlich fundiert?
    Oder bringt dagegn sei einfach mehr Vergnügen?

  • Andreas

    |

    @Uluanko

    Ein Projekt, das bereits für die erste Ausbaustufe eine halbe Milliarde verschlingt, ist für Regensburg durchaus mit dem Bau eines Verkehrsflughafens zu vergleichen. Deswegen muss man den Haushaltsplan der Stadt Regensburg zu diesem Punkt sehr genau anschauen. Die Baulöwen, die auch mal gerne was für Parteien spenden, reiben sich nämlich schon die Hände. Das finanzielle Desaster ist absehbar.

    Die “schönen Radtrassen” sehe ich übrigens überhaupt nicht kommen. Wo soll der Platz dafür sein?

  • Dugout

    |

    @Uluanko:
    ” bei dem als Nebenprodukt auch noch schöne Radtrassen entstehen.”

    wo genau soll dass denn passieren?

  • Native

    |

    Zukunft gestalten.
    In zehn Minuten von Wutzlhofen zur Universität! Hat irgendjemand in Regensburg für die Lösung dieser Problemstellung, schon mal über eine Lösung der bayerischen Firma Bögl Neumarkt (Magnetschwebebahn), nachgedacht? Realisierungszeiträume? Kosten-Nutzenfaktor? Zukunftsfähigkeit? Akzeptanz der Regensburger Bürger? TSB als Lösung?
    „Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.“ (Mt 23,23)

    https://www.youtube.com/watch?v=p00RrSCoVbo

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