Wegen Bundeswehr-Plänen: Wichtiger Grundschulstandort im Regensburger Osten geplatzt
Die Stadt hat bereits viel Zeit und Geld investiert, um auf einer Teilfläche der Pionierkaserne eine Grundschule mit rund 500 Plätzen zu errichten. Jetzt muss umgeplant werden, um einen neuen Standort in dem Quartier zu finden.

So hätte die neue Grundschule aussehen solle. Grafik: Stadt Regensburg
Die Stadt Regensburg ist auf der Suche nach einem neuen Standort für die so gut wie fertig geplante Grundschule im Stadtosten. Grund ist die Entscheidung des Bundes, Verkaufsverhandlungen über Kasernen und Konversionsflächen mit sofortiger Wirkung auszusetzen. Davon betroffen ist auch eine Teilfläche der ehemaligen Pionierkaserne, auf der die Schule entstehen sollte.
Regensburg ist einer von insgesamt 41 Standorten in Bayern, die von dieser Entscheidung betroffen sind. In der Region betroffen ist auch die ehemalige MUNA bei Schierling und Langquaid.
Neue Schule: bereits viel Zeit und Geld investiert
Die Stadt hat bereits jede Menge Zeit und Geld in die Entwicklung der betroffenen Teilfläche der früheren Pionierkaserne investiert. Seit 2023 gibt es einen rechtskräftigen Bebauungsplan. Auch die Planungen für den Schulneubau seien schon „weit fortgeschritten“, heißt es von der Stadt.
Die neue Grundschule für das „Innovationsquartier“ auf der früheren Prinz-Leopold-Kaserne (PLK) hätte auf der Ostfläche der Pionierkaserne entstehen sollen. Sie wäre sechszügig geworden, inklusive Hort und Zwei- bis Dreifachturnhalle sowie großzügiger Freiflächen. 2021 hatte die Stadt dafür einen Wettbewerb unter fünf Planungsbüros aufgelegt. 55,5 Millionen hätte man dafür investiert. Bis zu 500 Ganztagesplätze sollten dort entstehen.
Stadt verhandelte seit 2017 über Ankauf
Bemerkenswert: Bereits seit 2017 verhandelte das Liegenschaftsamt mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) über einen Ankauf der Teilfläche auf der Pionierkaserne. In einer Stadtratsvorlage vom Dezember 2020 heißt es noch, dass das 1,7 Hektar große Areal „eventuell auch relativ zeitnah erworben“ werden könne. Im Maßnahmenbeschluss zum Neubau der Schule vom Juli 2023 erfahren die Stadträte, dass die Kaufverhandlungen nach wie vor liefen. Dann hörte man nichts mehr von Schule – bis nun das plötzliche bittere Aus kam.
Die Stadt weiß laut einer gestern verschickten Pressemitteilung bereits seit Sommer davon, dass es mit der Grundschule auf dem vorgesehenen Standort nichts wird. Bei der BImA biss man anschließend auf Granit. „Trotz umgehender Versuche der Stadt, über die BImA zügig noch grünes Licht für den Grundstückskauf zu erhalten, muss nun umgeplant und ein alternativer Schulstandort im Quartier gefunden werden“, so die städtische Pressestelle.
Mit Machbarkeitsstudie auf Standortsuche
Diese Umplanung ist angesichts der Größe der auf drei Geschossen geplanten Schule alles andere als banal. Auch stehen drei Millionen Euro Fördergelder des Freistaats im Feuer. Die fließen nämlich nur, wenn die Schule bis 2030 steht.
Die Stadt hat nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. „Dabei werden verschiedene Planungsvarianten untersucht und erarbeitet“, heißt es in der Pressemitteilung. „Sobald die Ergebnisse final vorliegen, werden sie dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.“
OB bedauert, CSU-Abgeordneter freut sich
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer zeigt sich zwar „zuversichtlich“, dass die mit viel Arbeit und Geld erarbeiteten Planungen an anderer Stelle in dem Quartier umsetzen lassen. Sie sagt aber auch: „Es ist äußerst bedauerlich, dass diese Entscheidung des Bundes unsere Planungen und ambitionierte Zeitplanung vor große Herausforderungen stellt und erneut Planungsmittel bereitgestellt werden müssen.“
Rundum zufrieden mit der Entscheidung des Bundes zulasten der Stadt ist hingegen der Bundestagsabgeordnete Peter Aumer. Der CSU-Politiker mit Affinität zum Briefeschreiben hatte bereits im Mai einen solchen an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius geschickt und eine Reaktivierung der Bundeswehrflächen in Regensburg gefordert.
Besonders die Pionierkaserne habe eine zentrale Rolle in der Geschichte der Bundeswehr in Ostbayern gespielt, lobt Aumer nun deren geplante Reaktivierung und den daraus folgenden Stopp der Verkaufsverhandlungen mit der Stadt Regensburg.





tom
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Es entsetzt mich immer mehr, wie skrupellos bellizistisch viele Politiker aktuell sind. Allesamt eine Generation, welche mit der Gnade der späten Geburt unvorstellbar verantwortungslos mit der Zukunft aller Menschen in unserem Land umgehen. Als wäre ein Krieg ein animiertes Computerspiel. Ich kann meine grenzenlose Verachtung für diese Personen gar nicht in Worten ausdrücken!
Paul
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Servus
“Der Preis der Freiheit”….aber vielleicht findet sich ein Kompromiss?
Werner Baumann
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Wie immer bei der Stadt Regensburg wird hier viel Geld in den Sand gesetzt ohne Rechtssicherheit zu haben.
Der Steuerzahler ist wieder der Dumme der diese Suppe auslöffeln darf, den unfähige Beamte bzw. Mitarbeiter hier übereifrig verzaft haben.
Steuerverschwendung hoch drei
Werner
Daniel Gaittet
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Ich möchte Peter Aumer widersprechen. Mag sein, dass die Pionierkaserne für die Geschichte der Bundeswehr in Ostbayern wichtig war. Inzwischen wird aber rund um das Grundstück gewohnt. Im Süd-Westen des Grundstücks bereits errichtet, im Nord-Osten des Grundstücks geplant. In der Nähe befinden sich zivile Einrichtungen wie ein Krankenhaus und ein Kinderhaus. Kasernen sind immer auch militärische Ziele. Auch wenn das Grundstück noch dem Bund gehört, für eine Kaserne passt das nicht.
Inci
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Die Stadt Regensburg kauft Biotopflächen zum Baulandpreis, plant Schulen auf einem Areal, das ihr nicht gehört, möchte gerne Steuergelder an Sea Eye spenden , jammert aber bei der Bayerischen Staatsregierung das sie dringend Geld benötigt. Gibt es denn niemanden, der hier die Verantwortliche/n zur Rechenschaft zieht. Dagegen war Schilda ein Hort der Intelligenz.
Elchias
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Kompromiss Vorschlag: Wir bauen einfach eine Grundschule mit Militärischer Früherziehung. Vormittags Unterricht, Nachmittags Militärische Grundausbildung. (An der scharfen Waffe natürlich erst ab der 3. Klasse) Die glücklichen Kinderlein werden aus dem gesamten Regensburger Umland per Losverfahren ausgewählt. Nach Abschluss der Grundschule reicht es dann ja auch mit Bildung und die lieben Kleinen können in irgendeinem Krieg für das Vaterland verheizt werden.
Manfred van Hove
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Die europäische Sicherheitslage erfordert eine grössere Armee, die logischerweise auch mehr Platz benötigt. Die Bundeswehr muss deshalb auf Flächen zurückgreifen, über die sie noch verfügt. Neue Flächen zu erwerben würde Jahre dauern. Diese Zeit haben wir nicht. Nun rächt sich die naive Aussenpolitik der Merkelzeit. Die sog. Friedensdividende war immer nur eine Illusion.
Der sich den Wolf schreibt
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Wir brauchen bestausgebildete Berufssoldaten und Zeitsoldaten an modernsten Hightech Waffensystemen. Im Schützengaben mit „Kanonenfutter“ werden heute keine Kriege mehr entschieden. Der Beweis dafür ist, dass der grausame, blutige, imperialistische Krieg seit 22.02.2022 von Vladimir Putin in der Ukraine und seinen Menschenrechtsrechts- Verbrechen an der Zivilbevölkerung.
Hoffentlich wird die Pionierkaserne in Regensburg wenigstens zur Ausbildung (wenn schon unverzichtbar) der Besten der Besten (Profis), für den Einsatz der Logistik- Drehscheibe für Ostbayern im Nato-Verbund, zur Verteidigung genutzt.
Mediator
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Sorry, aber man sollte einfach mal nüchtern die Fakten betrachten wenn man nicht nur völlig unabhängig von dieser Meldung herum polemisieren will:
– die Sicherheitspolitische Lage in Europa erfordert es leider, dass man die Fähigkeitslücken bei der Bundeswehr schließt um verteidigungsfähig zu werden. Verantwortlich dafür ist die russische Aggression.
– diese Lücken müssen eher schnell als langsam geschlossen werden und dies erfordert eben auch, dass man bei der Errichtung von Bundeswehrinfrastruktur auf bereits vorhandene Grundstücke mit vermutlich bereits vorhandenen Genehmigungen zurück greift
– auch schon vor dem Erwerb einer Fläche fließen nicht unbeträchtliche Summen in entsprechende Planungen, denn schließlich muss man ja wissen, ob die Fläche für das geplante Vorhaben geeignet ist. Das ist deutlich komplexer als die Aussage, dass man da eine Schule hinstellt.
– die Stadt Regensburg hat die letzten Jahrzehnte massiv vom Erwerb ehemals militärischer Flächen im Stadtgebiet profitiert. Nun hat sich halt eben das Fenster für solche Gelegenheiten geschlossen.
Das alles hat nichts mit Kriegstreiberei oder Dummheit der Stadtverwaltung zu tun.
Daniela
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Sorry, rein faktisch gehört das Areal dem Bund und ist ein ehemaliges Kasernenareal.
Das Städte Planungen vor dem Kauf einer Immobilie tätigen, um die Umsetzung und Kosten zu eruieren ist so ungewöhnlich auch nicht.
Tatsache ist doch, dass Deutschland für den Verteidigungsfall unzureichend ausgestattet ist. Dass der Bund nun eine Rückhaltung von vorhandenen Areal forciert verständlich.
Wer bitte sollte für diesen IST Zustand heute verantwortlich sein? Es beweist einmal mehr, dass sich Kommunalpolitik nicht auf einer Insel befindet, weit ab von Bundespolitik und globaler Erforderlichkeit.
Naiver Pazifismus ( Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.) ist hier fehl am Platz.
Wir werden uns noch vielmehr Gedanken um die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands machen müssen, als über den Stanort von Schulen in Regensburg.
Es wird sich sicher ein neuer Standort für die Schule finden lassen.
Den eines ist unumstößlich, am Besten gedeiht Leben, wenn es geschützt ist, zur Not auch mit Waffen im Falle der Verteidigungserforderlichkeit.
Also nicht schimpfen und habern, Standort suchen und weiter machen.
tom
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Mann, das waren noch Zeiten, als die Linken noch Pazifisten waren….
Der sich den Wolf schreibt
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Das YouTube-Video von Andreas Rebers – kriegstüchtig (Satire) zeigt eindringlich die gesellschaftlich gespaltene Einstellung der Bevölkerung und die Fragwürdigkeit der Wiedereinführung verpflichtender Wehrpflicht. Das auf Kante genähte Waffenarsenal und Ausrüstung, die Abhängigkeit von amerikanischen Systemen (Patriot, F-35 Lightning II, Luftraum-Aufklärungsflugzeug vom Typ Awacs, usw.) und dem Rückzug der USA aus Europa, zeigt eindringlich die Notwendigkeit, die Wehrfähigkeit der BW (und zwar schnell) mit einer nach neuestem technischen, professionellen ausgestatteten Berufs -und Zeitsoldaten, angesichts der russischen Bedrohungen, zu verbessern. Der hybride Krieg ist ohnehin schon gegenüber der NATO, in vollem Gang.
Mit einer Wehrpflicht, wo große Teile, widerwillig, wie „der Hund zum Jagen getragen“ wird, ist das nur schwer darstellbar. Deshalb ein Plädoyer für eine qualifizierte Berufsarmee.
Berger
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Herr Gaittet, was war eher, Kaserne oder Krankenhaus??
Burgweintinger
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Die Linken waren noch nie Pazifisten…
enfachnurgooglen
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@Berger alles ganz einfach.
Kasernen:
https://master-phkv.app.uni-regensburg.de/wp-content/uploads/2022/06/Kaindl-Weiss-Kasernen-in-Regensburg_Korr-komprimiert.pdf
Krankenhaus:
https://csj.de/wirfeiern75/unsere-meilensteine
Paul
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Servus
ich empfehle den Regensburger Almanach 2025
80 Jahre Kriegsende. 80 Jahre Frieden. 80 Jahre Erinnerung
Dieser Almanach widmet sich aus aktuellem Anlass dem Thema Frieden und der Erinnerungskultur – wie immer aus unterschiedlichen Perspektiven, mit vielfältigen Stimmen.”
“Frieden ist für die meisten von uns der Normalzustand. Wir kennen nichts anderes – was für ein Glück, was für ein Luxus! Doch die Welt verändert sich: Plötzlich ist Frieden keine Selbstverständlichkeit mehr. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir uns bewusst machen, wie Frieden funktioniert: indem wir uns erinnern, wie der Weg dorthin war, indem wir miteinander ins Gespräch kommen, indem wir für unsere demokratischen Werte einstehen – und indem wir Haltung zeigen. Was tut Regensburg, was tun einzelne Gruppen der Gesellschaft oder auch einzelne Menschen dafür, dass Frieden bleibt? Gibt oder gab es in der Stadt besondere Initiativen, Denkansätze oder auch noch unbekannte Geschichte(n)? ”
Der Regensburger Almanach 2025 will dazu anregen, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen – und auch mit der Frage, wie Frieden künftig gesichert werden kann.
Wer trägt den Frieden?
Wer verteidigt unsere Werte Demokratie etc. wenns Hart auf Hart geht.
leider Nix davon im Regensburger Almanach 2025.
erwähnt.
Gibt es Antworten?
und nein- ich krieg nix dafür wenn ich darüber schreibe.