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Recherche zur Zinngießerei Wiedamann

Wie der „Führer“ Zinnkunst vergoldete

Ein angebliches Judenversteck, ein Firmenchef, der dem NS-Regime kritisch gegenübergestanden sein soll, ein zweites „Anne-Frank-Haus“: Spekulationen über die Zinngießer-Dynastie Wiedamann gibt es viele. Vor allem in den letzten Monaten. Doch tatsächlich ließen sich die Zinngießer während der NS-Zeit ihr Einkommen vom „Führer“ und seinen Parteigenossen vergolden.

Richard und Eugen Wiedamann (v.l.) auf der Frankfurter Herbstmessen 1951. Quelle: Ebeling 2021, Historisches Museum Regensburg.

Der ehemalige Kulturreferent Klemens Unger hatte mit dem Nachlass der Zinngießerei Wiedamann Großes vor. Anlässlich einer von ihm protegierten Ausstellung der Wiedamannschen Zinnkunst (2016) hoffte er, dass sich „die Regensburger eines Stückes Kulturgeschichte wieder bewusst werden“ und dadurch „der Ruf Regensburgs auch im 21. Jahrhundert vergoldet“ würde.

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Im Ausstellungskatalog von 2016 kündigte Unger vielversprechend an: Da der Wiedamann-Nachlass im Historische Museum liegt, sei „eine seriöse historische Erforschung aus erster Hand möglich“. Es kam anders. Statt lückenlose Forschungsergebnisse zu präsentieren, wucherten in Sachen Wiedamann interessengeleitete Spekulationen ob eines „Judenverstecks“ aus der Nazizeit, von einem zweiten „Anne-Frank-Haus“ war gar die Rede. Tatsächlich waren die Wiedamanns Günstlinge des „Führers“ und seiner Parteigenossen, die ihre Kunst aufkauften und ihr Einkommen vergoldeten.

Nachdem sich die Stadtverwaltung kürzlich gegenüber unserer Redaktion von den Spekulationen über ein mutmaßliches Judenversteck im Wiedamann-Haus distanziert und diese als „ein Produkt der Medien“ bezeichnet hat, veröffentlichte regensburg-digital erstmals Details über die enge Zusammenarbeit der Firma Wiedamann mit dem Nazi-Rüstungskonzern Messerschmitt und Rolle der nationalsozialistischen Stadtführung unter den NS-Bürgermeistern Hans Herrmann und Otto Schottenheim, welche die Kriegswirtschaft uneingeschränkt förderte.

Die Firma Wiedamann: ein kriegswichtiger „Spezialbetrieb“ 

Die Geschichte der Regensburger Zinngießer-Familie Wiedamann (gegründet 1821 und 1975 verkauft) gilt in kunsthistorischer Hinsicht als gut erforscht. Dies ist vor allem ein Verdienst der Kunsthistorikerin Caroline-Sophie Ebeling, einer Mitarbeiterin des Historischen Museums, die dazu promoviert hat. Ebeling erforschte erstmals die Firmen- und Formengeschichte der Wiedamanns und legte damit die Grundlage für die bereits erwähnte Ausstellung (Weg zur Form, 2016 im Historischen Museum), zu der auch ein Katalog veröffentlicht wurde.

Ihre Dissertation („Silber” für jedermann – die Zinnkunst der Firma Wiedamann) wurde 2021 als Druck von den Museen der Stadt herausgegeben. Laut Verlagstext handelt es dabei um „eine äußerst wichtige und längst überfällige Aufarbeitung dieser traditionsreichen Regensburger Familien- und Kunstgewerbehistorie.“

Ebenso erstmals enthüllte Ebeling in ihrer Dissertation, dass die Firma Wiedamann sowohl für den Nazi-Rüstungskonzern Messerschmitt als auch Spezialaufträge für Reichsmarschall Herrmann Göring fertigte. Wiedamann habe ab 1939 als kriegswichtiger „Spezialbetrieb“ fast ausschließlich „auf wichtige Rüstungsarbeiten umgestellt“ und dafür Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene herangezogen. So Ebeling, die sich vor allem auf den Nachlass der Wiedamanns bezieht und offenbar kaum andere, unabhängige Archivalien, oder Spruchkammerakten herangezogen hat. Die tieferen Verstrickungen der Familie Wiedamann im NS-Regime blieben jedenfalls im Verborgenen.

Der Kunst- und Gewerbeverein als Knotenpunkt

Da der Regensburger Kunst- und Gewerbeverein in diesem Zusammenhang immer wieder als wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Knotenpunkt auftaucht, soll der Fokus zunächst auf ihn und seine Vergangenheitspolitik gelenkt werden.

Foto der Hochzeit von Richard Wiedamann und Johanna Cetto 1931 in Saal an der Donau. Hintere Reihe stehend in der Mitte: Max Wissner. Sitzend vorne in der Mitte: Elfriede und Kommerzienrat Ernst Cetto, schräg dahinter stehend: Johanna Wiedamann, geb. Cetto, und Richard Wiedamann. Erste Reihe stehend: Hanns von Walther, Gustav Bosse, Eugen Wiedamann (v.l.). Foto: Historisches Museum Regensburg.

Eine Fotografie aus dem Jahre 1931 zeigt fünf ehemalige Vorstandsmitglieder des Kunst- und Gewerbevereins: neben Eugen und Richard Wiedamann sind zu sehen der Maler Max Wissner, der deutsch-völkische Regierungsrat Hanns von Walther und der seit den 1920er Jahren als rechtsextremer Antisemit agierende Verleger Gustav Bosse. Das Foto wurde anlässlich der Hochzeit von Richard aufgenommen, der die Unternehmerstocher Johanna Cetto (Saal an der Donau) heiratete.

Selbstgleichschaltung unter Bosse und Boll

Der Verein, zuvor von Eugen und Richard Wiedamann als Vorstandsmitglieder geführt, diente in der Nazizeit nicht nur als Umschlagplatz für gefällige Kunst, sondern auch als sozialer Treffpunkt kunstsinniger Parteigenossen und Nutznießer des NS-Regimes. Nach der Selbstgleichschaltung mit Gustav Bosse und Konservator Walter Boll im Jahr 1933 wurden jüdische Mitglieder ausgeschlossen und deutsche Nazi-Kunst ausgestellt. Der Verein hatte so gesehen an der Nazifizierung der Regensburger Stadtgesellschaft einen nicht zu vernachlässigenden Anteil.

Mit dem Rücken am alten Rathaus: Der Schlaraffe und Vorstand des Kunst- und Gewerbevereins Walter Boll (li. mit Narrenkappe) und Nazi-Oberbürgermeister Otto Schottenheim (re. mit Bierkrug) beim Faschingsumzug mit Blick über den Kohlenmarkt in Goliathstraße (11.2.1934). Foto: Historisches Museum Regensburg.

Nicht nur der Führer der Regensburger Ortsgruppe des Kampfbundes für Deutsche Kultur, Dr. Max Priehäußer, legte sich Anfang 1934 (anlässlich einer Auseinandersetzung mit der Kunst-Reichskammer) für den Kunst- und Gewerbeverein ins Zeug und bestätigte ihm, dass er „entsprechend den bestehenden Richtlinien des Kampfbundes im Herbst vergangenen Jahres gleichgeschaltet“ worden und unter Gustav Bosse „einer der wichtigsten Kulturvereine der Bayer. Ostmark“ sei.

Auch der SS-Offizier und Nazi-OB Otto Schottenheim stellte dem Verein im Dezember 1933 ein vorzügliches Zeugnis aus:

„Der Kunst- und Gewerbeverein Regensburg ist als Gruppe des Kampfbundes für deutsche Kultur der wichtigste Träger unserer heimischen Kunst nicht nur für Regensburg, sondern für die ganze Bayerische Ostmark. Eine irgendwie geartete Beeinträchtigung des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg würde die mühsame Aufbauarbeit vieler Jahrzehnte und damit die bedeutsamen künstlerischen und kulturellen Aufgaben unseres neuen Deutschland aufs allerschwerste gefährden.“

Kein transparenter Umgang des Vereins mit seiner Vergangenheit

Gustav Bosse, Verleger und Vorsitzender des Kunst-und Gewerbeverein Regensburg Foto: Stadt Regensburg.

Wie geht der Kunst- und Gewerbeverein heute damit um? Die zum 175-jährigen Gründungsjubiläum des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg veröffentlichte Festschrift (2013), die laut Buchdeckel „ungeschönt, fundiert und abwechslungsreich“ ist, weiß von Selbstgleichschaltung und Ausschluss der jüdischen Mitglieder nichts zu berichten.

Stattdessen wird in der Internetversion der Chronik der Antisemit Gustav Bosse für seinen Einsatz gegenüber der Reichskammer gelobt. Ohne Beleg wird zudem behauptet, dass unter der Vereinsführung des NS-Oberbürgermeisters Otto Schottenheim ab 1941 „unliebsame Mitglieder“ wie Hanns von Walther und Eugen Wiedamann „aus der Vorstandschaft entfernt“ worden seien.

Archiv-Recherchen unserer Redaktion haben nun ergeben, dass es sich beim ehemaligen Firmenbesitzer Eugen Wiedamann nicht wirklich um eine „unliebsame“ oder „liberale Persönlichkeit“ gehandelt hat, die dem NS-Regime „kritisch gegenübergestanden“ (so der Denkmalschützer Eugen Trapp) wäre. Vielmehr hatte sich Eugen Wiedamann dem NS-Regime bereits 1933 mit seiner Kunst angebiedert und von erfahrener Protektion auch reichlich profitiert.

Mit Rüstungsproduktion gut verdient

Von regensburg-digital ausgewertete Akten belegen jedenfalls: Mit Rüstungsproduktion verdienten die Zinngießer außergewöhnlich gut, nachdem sie bald nach Kriegsbeginn 1939 fast die ganze Produktion in den Dienst des Nazi-Rüstungskonzern Messerschmitt stellten. Die Metallwerkstätten Wiedamann wurden im NS-Regime rasch als „kriegswichtiger Betrieb“ eingestuft und expandierten mehrfach. Im Jahre 1941 wurden Besitz und Firmengelände durch einen Immobilienkauf mit einem an die Firmenzentrale (Brückstraße 4) angrenzenden Gebäude (Posthorngässchen 3) erweitert.

Um die Rüstungsproduktion gemäß den Wünschen des Reichsluftfahrtsministeriums bzw. des Messerschmitt-Konzerns erneut zu steigern, bekam die Firma Wiedamann auf Anordnung von Nazi-Oberbürgermeister Otto Schottenheim im Jahr 1944 von der Stadtverwaltung ein städtisches Grundstück in Wutzlhofen zugeschanzt. Wie viele andere Handwerksbetriebe arbeitete auch die Firma Wiedamann für den nicht zustande gekommenen „Endsieg“. Hierzu wurden polnische und sowjetische Kriegsgefangene ausgebeutet. Über deren Verbleib und Schicksal ist bislang nichts bekannt.

Gegen den Vorwurf „Kriegsgewinnler“ und ein „nationalsozialistischer goldener Musterbetrieb“ zu sein, musste sich Eugen Wiedamann bereits Ende 1946 gegenüber der Entnazifizierungs-Spruchkammer verteidigen. Ein ehemaliger Mieter des 1941 von Wiedamann zum Ausbau seiner Rüstungsproduktion aufgekauften Anwesens „denunzierte“ den Firmenchef Eugen damals bei der zuständigen Regensburger Spruchkammer.

Eugen Wiedamann zog sich daraufhin mit einer dubiosen Bestätigungen der Handwerkskammer und billigen Verschleierungen seiner Kriegsgewinne aus der Affäre. Sowohl die kriegswirtschaftlichen Gewinne als auch die Entschädigung der Firma Wiedamann in den 1950er Jahren wegen angeblicher Kriegsschäden wurden bislang nicht erforscht.

Kunst für höchste NS-Vertreter

Im aufstrebenden NS-Regime waren die Zinngießer Wiedamann bald auch mit ihrer Zinnkunst angesagt und richtig erfolgreich. Anlässlich der Aufnahme der Rüstungsproduktion mussten sie allerdings Aufträge für Kunstgegenstände im Wert von 80.000 Reichsmark stornieren. Höchste Vertreter des Nazireichs schmückten sich ab 1933 mit ihren Kunstwerken – und spiegelbildlich dazu sonnten sich die Wiedamanns in der Protektion und dem Wohlwollen der Nazis.

In der bereits erwähnten Dissertation von Ebeling werden in dieser Hinsicht nur „vereinzelte Sonderanfertigung zu Ehren des Reichsmarschalls“ Herrmann Göring erwähnt. Ein „monumentales Trinkservice“ ist in der Dissertation auch abgebildet.

Trinkgeschirr aus dem Hause Wiedamann, präsentiert auf der Deutschen Architektur- und Kunsthandwerk-Ausstellung im Münchner Haus der Deutschen Kunst, 1938. Quelle: DIE KUNST IM DRITTEN REICH (Herausgegeben vom Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP, 1/1939)

Auf die Beteiligung der Wiedamanns an der 1. Deutschen Architektur- und Kunsthandwerk-Ausstellung im Haus der Deutschen Kunst (München 1938) und an der Internationalen Handwerkerausstellung (Berlin 1938) weist Ebeling in ihrer Dissertation ebenfalls nur kurz hin – ohne darauf und auf die Abbildung im Katalog näher einzugehen.

Nähe zu höchsten Repräsentanten des NS-Regimes

Was in der kunsthistorischen Arbeit nicht thematisiert wurde, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Metallwerkstätten Wiedamann. So hat Seniorchef Eugen Wiedamann (1873 – 1954) beispielsweise bereits den ersten Besuch des Reichskanzlers Hitler in Regensburg 1933 genutzt, um sich und die Arbeiten seines Betriebs in Szene zu setzen. Anlässlich des „Besuches unseres Führers“ vom 22. Oktober 1933 danke ihm der Nazi-Oberbürgermeister Schottenheim für seine „selbstlose und uneigennützige Hilfe“ und sprach seinen „ganz ergebensten Dank“ aus.

Diese Nähe zu höchsten Repräsentanten des NS-Regimes blieb keine Ausnahme. Im Rahmen der „Braunen Ostmarkmesse“, die Mai 1935 im Beisein der örtlichen Parteiführung vom Reichspropagandaministerium organisiert wurde, war neben Max Wissner (mit seinem Werk Hitlerjunge) auch die Firma Wiedamann vertreten – ausgestellt in den Räumen des Kunst- und Gewerbevereins.

Max Wissner: Hitlerjunge – präsentiert auf der vom Nazi-Propagandaministerium organisierten “Braunen Ostmarkmesse” in den Räumen des Kunst- und Gewerbevereins 1934. Quelle: Historisches Museum Regensburg

Als der Kunstring der NS-Kulturgemeinde im Rahmen der Gauwoche im Mai 1936 die Verkaufs-Ausstellung Kunstschaffen in der Bayerischen Ostmark organisierte, durfte die Firma Wiedamann fünf Zinnteller präsentieren und zum Verkauf anbieten. Diese Ausstellung stand unter dem Protektorat des Gauleiters Fritz Wächtler. Die Künstlerische Leitung lag in den Händen des damaligen zweiten Vorstands des Kunst- und Gewerbevereins, dem Direktor des Ostmarkmuseums Dr. Walter Boll.

Wiedamann unter Protektion des Gauleiters Wächtler und Museumsdirektors Walter Boll. Weder im Hist. Museum noch im von Boll gesäuberten Stadtarchiv findet sich der Katalog von 1936.

Außer Wiedamann protegierte Boll in dieser Ausstellung weitere Künstler des Regensburger Kunst- und Gewerbevereins, unter anderem Jo Lindinger, Max Wissner, Franz Ermer, Karl August Prinz von Thurn und Taxis und Alfred Zacharias.

Wenige Monate zuvor, Anfang Januar 1936, hatte Boll und Bosse in den Räumen des Regensburger Kunst- und Gewerbevereins die Nazi-Ausstellung „Entartete Kunst“ präsentiert. Die Kunstschaffenden Jo Lindinger (der auch die Kantine des NS-Musterbetriebs Messerschmitt ausmalte) und Max Wissner (dem Boll ein Atelier in einer Stadtbauwohnung besorgte) legten laut Recherchen von Ulrich Kelber, ehemaliger Kulturchef der Mittelbayerischen Zeitung, bei der Hängung der verfemten Werke selber Hand an. Wie die Wiedamanns dazu standen ist ungeklärt.

In einem damaligen Bericht der Nazizeitung Bayerische Ostwacht lobte Bürgermeister Hans Herrmann den Museumsdirektor Boll für sein außergewöhnliches Engagement gegen die „jüdisch-bolschewistische Kulturverhöhnung“. Die Ausstellung präsentierte berühmte Werke von Künstlern wie Otto Dix, George Grosz, Max Pechstein oder Emil Nolde als „entartetet“. In Regensburg waren sie erstmals öffentlich zu sehen. Nach dem Krieg sammelte Boll Werke mancher dieser Künstler und schmückte sich mit ihnen als Liebhaber moderner Kunst.

Ehren für Wiedamann auf Münchner Ausstellung

Zu besonderen Ehren kam Eugen Wiedamann auch, als er sein Zinngeschirr auch auf der 2. Deutschen Kunsthandwerk-Ausstellung im Münchner Haus der Deutschen Kunst präsentieren und verkaufen durfte. 400 Kunsthandwerker präsentieren in München ihre Werke, Wiedamann gehörte hinsichtlich der Anzahl der dargebotenen Werke zu den Top 7.

Die Kunsthandwerker Wiedamann waren mit 22 Objekten in der Ausstellung im Haus der Deutschen Kunst zu München, 1938 vertreten, Schirmher war Adolf Hitler.

Diese „Ehre“ wurde nochmals veredelt durch die Aufnahme in das Machwerk für höchste NS-Propaganda. Eines der ausgestellten Zinngeschirre aus dem Hause Wiedamann ist nämlich auch im Hochglanz-Katalog DIE KUNST IM DRITTEN REICH (Herausgegeben vom Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP, 1/1939) abgebildet und wird dort von schwülstiger Nazi-Kunstpropaganda umrahmt.

„Wiederholte Ankäufe des Führers“ aus dem Hause Wiedamann

Auch der Juniorchef, Richard Wiedamann (1905 – 1969), fand in der allerhöchsten Naziführung Gefallen mit seiner Arbeit. Im Dezember 1942, als die Kunstproduktion im Hause Wiedamann fast ganz versiegt war und Kriegsgefangene in den Metallwerkstätten Wiedamann im Schichtbetrieb für den „Endsieg“ arbeiteten mussten, brüstete sich Richard mit einem ganz besonderen Ankäufer seiner Kunst:

„Zu meinen stolzesten Erfolgen in Deutschland rechne ich die wiederholten Ankäufe des Führers.“

Richard Wiedamann um 1930. Quelle: Ebeling 2021 Historisches Museum Regensburg.

Die „wiederholten Ankäufe des Führers“ dürften den Kontostand der Zinngießer vergoldet haben. Die Erzählung von den „stolzesten Erfolgen“ durfte Richard Wiedamann in einem Druckwerk (Titel: Eugen Wiedamann Zinngeräte, 1943) vortragen, was zu Kriegsnotzeiten nur noch ausnahmsweise möglich war. Ergriffen vom eigenen Werdegang beschreibt Richard in einem sehr persönlich gehaltenen Text seine Entwicklung „zum allein verantwortlichen Betriebsführer“ und versäumt es dabei nicht, der NS-Organisation DAF (Deutsche Arbeitsfront) für die „abermalige Vergrößerung“ seines Betriebs zu danken.

Unausgesprochen vom „Endsieg“ der Nazi-Armeen ausgehend, spricht Wiedamann hinsichtlich der „großen Pause“, die seit Kriegsbeginn wegen seien Rüstungszulieferungen an Messerschmitt entstanden ist, hoffend davon, dass man diese „dereinst als die ‚schöpferische Pause‘ ansprechen“ dürfe. Den eher sachlich gehaltenen Haupttext in Zinngeräte (zur Geschichte der Zinngießerei) schrieb der Kunsthistoriker Sigfried Asche (Nebenbei: Asche folgte dem aus Zwickau vertriebenen Kunsthistoriker Hildebrand Gurlitt und war im großen Stil an „Arisierung“ und Verwertung von ehemals jüdischen Kunstbesitz beteiligt.).

Gegenseitige Persilscheine nach Kriegsende

Dass Richard Wiedamann trotz seiner Funktionsstellen für die Hitlerjugend im März 1948 als „Mitläufer“ in die Nachkriegsgesellschaft entlassen wurde, verdankte er unter anderem dem Persilschein des Malers Max Wissner, der im oben gezeigten Hochzeitsbild ganz hinten zu sehen ist.

Wissner (als Schlaraffe auch Ritter Schwalangschör gerufen) stellte Richard Wiedamann dar als einen unpolitischen Künstler, der nur ein Zwischenspiel bei der HJ und für Politik keine Zeit gehabt hätte. Wissner reichlich verschroben über den HJ-Funktionär Wiedamann: „Es braucht wohl nicht besonders betont zu werden, dass damit die Abkehr vom Nationalsozialismus schon vollzogen war, bevor er sich ihm nur richtig zugewandt hatte.“

Auch Eugen Wiedamann (im Entnazifizierungsverfahren wurde er selber „nicht betroffen“ aussortiert, trotz Mitgliedschaft in NSV, DAF, VDA und Reichskammer der Künste) half beim Weißwaschen und Stützen von NS-Belasteten. Nachdem die US-Militärregierung den vormaligen NS-Kreiskulturwart Walter Boll im Oktober 1945 von seinem Posten als Museumsdirektor suspendierte, revanchierte sich der Firmenpatriarch Eugen Wiedamann bei Boll und stellte ihn als Hilfskraft an. Bolls Aufgabe: Er überarbeitete die Firmengeschichte (zum 125-jährigen Bestehen, Vom Haus und Handwerk der Zinngießer Wiedamann in Regensburg, 1946), die der bereits erwähnte Regierungsrat Hanns von Walther (angeblich Freitod 1944) wohl mit einem nicht mehr opportunen, sprich völkischen Zungenschlag verfasst hatte.

“Hatte schwer zu leiden”: Walter Boll mit Offiziersdolch, 1942 im Foyer Ostmarkmuseum anlässlich der Übergabe des Stadtmodells ans Museum. Foto: Bilddokumentation Stadt Regensburg.

In schlaraffenmäßiger Verbundenheit stellte Eugen Wiedamann (alias Ritter Zinnko der Ordensschmieder) dem NS-Kreiskulturwart Boll (alias Ritter Sammler von Brocken) auch einen Persilschein aus. Als ehemaliger Vorstand des Kunst- und Gewerbevereins auftretend erlog Wiedamann in seiner Eidesstattlichen Erklärung vom 14. Juli 1946 die Schutz-Legende, wonach das SA- und NSDAP-Mitglied Boll „während der ganzen Zeit des verflossenen Systems jederzeit eine klare, ablehnende Haltung gegenüber der NSDAP, ihrer Weltanschauung und ihrer ‚kulturellen‘ Bestrebungen eingenommen“ habe. Boll habe „durch mannigfaltige Anfeindungen aus Parteikreisen schwer zu leiden“ gehabt und „sich stets für wahrhaft moderne Kunst eingesetzt“.

Nach seiner Rückkehr als Musemsdirektor 1948 revanchierte sich wiederum Boll und protegierte die Zinngießer Wiedamann erneut. Die Künstler Lindinger und Wissner vergaß Boll ebenfalls nicht, auch ihre Werke wurden in eigens kreierten Ausstellungen im Historischen Museum gezeigt. Im Jahre 1953 verlieh die Stadtverwaltung unter OB Hans Herrmann dem Zinngießermeister Eugen Wiedamann die Silberne Bürgermedaille.

Den gesäuberten Nachlass der Firma, mit dem der ehemalige Kulturreferent Unger den Ruf Regensburgs „vergolden“ wollte, kaufte das Historische Museum 1995 auf.

Eine kritische Aufarbeitung der Causa Wiedamann und des gesäuberten Nachlasses steht noch aus.

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Kommentare (13)

  • xy

    |

    Oben steht „jüdisch-bolschewistische Kulturverhöhung“:

    Heißt das wirklich „jüdisch-bolschewistische Kulturverhöhung“? In den Zeiten von Gendersprache etc. wundert mich ja keine Verhunzung unserer Sprache mehr. Aber das? Heißt es vielleicht „Kulturverhöhnung“? Da könnte ich mir wenigstens etwas darunter vorstellen. Oder schreibt man gleich „Kulturverh:hnung“. Da wäre dann zwar immer noch nichts Sinnvolles gesagt, aber immerhin alles mitgemeint…

    Vielen Dank für den Hinweis auf den Tippfehler!
    Herrmann sprach tatsächlich von „jüdisch-bolschewistischer Kulturverhöhnung”, von einem „undeutschen Kunstschaffen“ und forderte bzw. begrüßte die „Ausmerzung und Überwindung aller artfremden Elemente und undeutschen Erscheinungen in Wissenschaft und Kunst, in Funk und Film“.

    R.W.

  • Hthik

    |

    @xy 1. März 2023 um 19:29

    “Oben steht „jüdisch-bolschewistische Kulturverhöhung“:”

    Man darf auch bei den Besten, hi und da mit Schreibfehlern rechnen. Vieles, aber noch nicht alles ist von den Staat-im-Staat-Genderilluminaten gesteuert.

    “… laut Buchdeckel „ungeschönt, fundiert und abwechslungsreich“ ist, weiß von Selbstgleichschaltung und Ausschluss der jüdischen Mitglieder nichts zu berichten.”

    Was man anscheinend nicht darf, ist irgendwelchen alteingesessenen Honoratioren ihre Heldenmärchen aus der NS-Zeit zu glauben. Wehe dem, der nicht alles selbst nachprüft beziehungsweise von rd nachprüfen lässt.

  • Witzenschaftler

    |

    Ich will es nicht so recht glauben, dass

    das Historische Museum den Nachlass der Zinngießer Wiedamann kauft (1994?),
    dann eine eigene Ausstellung zu ihrer Kunst macht, Unger von vergolden redet (2016)
    das Museum dazu eine aufwändige Veröffentlichung mit Katalog herausgibt,
    eine Dissertation zum Thema unterstützt und die Diss herausgibt, (2021)
    die besagte promovierte Kunsthistorikerin in einem Museumsband (Unter Spannung!) über die Wiedamannsche Kunst berichtet (2020)
    dieselbe im Almanach 2021 über die Wiedamannsche Kunst schreibt,

    und dann rd daherkommt und enthüllt, dass das Ganze auf dem gesäuberten Nachlass der Firma Wiedamann beruht und die gängigen Archive nicht konsultiert wurden und die NS-Belastung der Firmenchefs ignoiert wurde.

    Nee, Ich glaub´s nicht.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Witzenschaftler
    Gemach, gemach. Speziell was die Kunsthistorikerin anbelangt. Sie ist keine Zeitgeschichtlerin und hat in ihrer Arbeit die Verstrickung mit der Partei und die Einbindung in die damalige Kriegswirtschaft ja wohl klar benannt. Dem genauer nachzugehen ist nicht zwangsläufig Aufgabe einer Arbeit, die in der KUNSTgeschichte geschrieben und dort auch nach KUNSTgeschichtlichen Maßstäben bewertet wird. Insofern bin ich tatsächlich etwas unglücklich, dass der Artikel geeignet ist , die Dame als Teil der Vertuschungsversuche zu betrachten. Bedenklich ist aus meiner Sicht, dass einige Verantwortliche offenbar absichtlich über diese kompromitierenden (Anfangs-)Befunde hinweggegangen sind und sich – spätestens seit deren Vetöffentlichung – wider besseren Wissens aktiv bemüht haben, ein den Fakten widersprechendes Bild zu zeichnen. Herr Unger war (vermutlich mangels Anstand und Einsichtsfähigkeit) wahrscheinlich zu keiner Stellungnahme bereit?

  • Ulrich Perchermeier

    |

    Was nur, was hat mich jetzt bewogen, den Artikel zu speichern?

  • joey

    |

    Fast alle waren (Mit-) Täter. Die Großen im Großen, die Kleinen oft mangels Gelegenheit nur im Kleinen. Nur wenige hatten Mut und die persönlichen Möglichkeiten, sich dem zu entziehen (ohne Nahestehende in Gefahr zu bringen).

    Das Hakenkreuz beschreibt künstlerisch sehr gut den Strudel. Immer tiefer geht es hinein, wenn man den Faschismus nicht rechtzeitig erkennt.
    Meistens fängt es an, daß der Weltuntergang droht, der nur durch Abschaffung der Demokratie und Einführung einer Kriegswirtschaft zu verhindern ist. Meldestellen werden eingerichtet. “Leugner” werden ausgegrenzt. Kinder werden indoktriniert und marschieren irgendwo…
    NS ist nach wie vor ein schrecklicher “Höhepunkt” der Menschheitsgeschichte. Erinnerung ist ewig nötig, Zeigefinger aber selbstgerecht. Heute würden genauso viele mitmachen wie früher.

  • Jakob Friedl

    |

    Ich bin gespannt auf die Umsetzung der Max Wissner Ausstellung des Kunst- und Gewerbevereins 2023: https://www.kunst-und-gewerbeverein.de/programm/id/max-wissner-in-der-kunst-die-lebenslust
    Bestimmt zu sehen sein wird wohl auch dieses Bild von 1944 mit badender Frau vor der Ansicht von Steinerner Brücke und Dom, 2017 vom Museum angekauft bzw. gestiftet: https://www.wochenblatt.de/archiv/bislang-unbekanntes-gemaelde-des-malers-max-wissner-gehoert-jetzt-den-museen-der-stadt-regensburg-215892
    Hier mit Presseartikel: https://www.mittelbayerische.de/kultur-nachrichten/regensburg-aufregende-angebote-um-die-perspektive-zu-wechseln-21853-art2152499.html
    “Max Wissner, heimlicher Lieblingskünstler der Regensburger, ist die Sommerschau ab 17. Juni gewidmet. Der Kenner Stefan Reichmann breitet zum 150. Geburtstag den ganzen Wissner-Kosmos aus: Gemälde, auch noch nie ausgestellte, Illustrationen, Kunstgewerbliches und Gedichte.” Ob im Kunst- und Gewerbeverein wohl z.B. auch der Hitlerjunge aus dem obigen Artikel von Robert Werner mit ausgestellt wird? Dem Kunst- und Gewerbeverein bietet sich hier auf jeden Fall eine gute Gelegenheit die eigene Geschichte in allen ihren Facetten auszuleuchten, z.B. mit einem entsprechenden Begleitprogramm und weiteren Informationen.

    Der Regensburger Künstler Max Erl und ich freuen uns u.a. auch darauf vom Künstler*innenkollektiv Regenbogenpräludium mit dem Projekt “Re-represent Walter Boll” ab 12. Juni ins Fränkische Museum eingeladen worden zu sein: https://fraenkisches-museum.de/Kunstsommer/

  • Gscheidhaferl

    |

    @joey
    Leider volle Zustimmung.

    Es wäre wahrscheinlich schon sehr viel gewonnen, wenn wir unser Potenzial zur ‘Unmenschlichkeit’ (oder auch nur zur Niedertracht und Schäbigkeit) nicht so oft und reflexhaft von uns wegschieben würden, sondern einfach mal akzeptierten, dass wir alle unter den entsprechenden Umständen zu Widerlingen und Ungeheuern mutieren können.

    Darum ist es ja so wichtig, auf diese Umstände (Verfassung, Rechtstaatlichkeit, hinreichende wirtschaftliche Teilhabe etc.) zu achten. Aber wer unfähig ist, sich einzugestehen, dass ihn grundsätzlich wenig bis nichts von irgendwelchen KZ-Wächtern oder Mitläufern unterscheidet, wird wahrscheinlich nur bedingt in der Lage sein, den sich daraus ergebenden Konsequenzen wirksam zu begegnen. Wer unfähig ist, die eigenen Antriebe und Motivationen auch mal selbstkritisch auf ihre Rechtmäßigkeit zu hinterfragen, weil er/sie ja eh immer alles richtig (oder wenigstens aus der richtigen Motivation heraus) macht, ist vermutlich schon dabei, sich unangemessen über andere zu erheben und ihnen die ‘Gleichwertigkeit’ abzusprechen. First steps on the road to hell…

  • xy

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    Kommentar gelöscht. Kein Getrolle.

  • Radler33

    |

    So ganz verstehe ich nicht, was der Artikel eigenlich sagen will.

    Er macht eigentlich nur Sinn im kontrast zum dreisten Versuch, Wiedamann ins positive Licht von Anne Frank zu rücken.

    Ansonsten: Wenn ich Zinnkunst verkaufe und davon lebe, werde ich kaum irgendjemanden den Verkauf meiner Produkte verweigern. Noch dazu, wenn ich mich dadurch zur Zielscheibe eines totalitären Regime mache.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass die meisten weder freiwillige “Mitläufer” noch “Sympathisanten” waren, sondern sich einfach so unauffällig wie möglich verhalten haben und hofften, dass alles ein Ende nimmt.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Radler33
    Zu dem, was Sie sich ‘gut vorstellen’ können: Es gab da mal diese Befragung der Kinder- bzw. Enkelgeneration, was die über die Aktivitäten ihrer (Groß-)Väter im sog. Dritten Reich wussten. Ergebnis: Die seien alle völlig unpolitisch oder sogar im Widerstand gewesen. Diesen Ergebnisse zufolge hätte die NS-Zeit mangels Beteiligung gar nicht stattfinden können. Die ganzen Massen(!)organisationen, die Denunzianten,… das müssen demnach alles grüne bzw. braune Männchen gewesen sein, die aus dem Nichts ausfgetaucht und 1945 auch wieder in dieses Nichts verschwunden sind. Diese Relativierungen (‘es waren doch längst nicht alle Nazis’, was für gewöhnlich soviel heißen soll ‘es waren doch nur die wenigstens echte Nazis’) sind leider allzuoft nur bequeme Selbstbetrügereien, um sich nicht mit beunruhigenden Wahrheiten befassen zu müssen. Wahrscheinlich mit der beste Nährboden für Wiederholungen. Nix für ungut.

  • Radler33

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    @Gescheidhaferl versteht meine Intention komplett falsch. Ich behaupte nicht, es hätte niemand mit gemacht oder kooperiert. Die meisten haben mit gemacht, aber nicht, weil sie das alles ganz toll finden und aktiv dazu beitragen wollen, sondern um möglichst nicht aufzufallen oder eigene Nachteile – die gravierend bis hin zum Tod gehen konnten – zu vermeiden. Und ich bin mir sicher, heute würden genau so wie damals alle wieder in dieser Form mit machen.

    Bei Wiedamann reichen mir die Indizien nicht aus, um ihm eine Gesinnungsgleichheit nachzuweisen. Alles im Artikel lässt sich simpel auch auf eigene Geschäfts- und Ansehensinterressen zurückführen.

    Das sind nicht wie von @Ghaferl unterstellt “Selbstbetrügereien” sondern ein genaues Analysieren, wie das damals überhaupt alles funktionieren konnte.

  • Gscheidhaferl

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    @Radler33
    Ich glaube nicht, dass ich Sie falsch verstanden habe. Ich habe Ihnen aber auch nicht unterstellt, – wie Sie wahrscheinlich vermuten – absichtlich zu verharmlosen.

    Zudem möchte ich aber schon unterscheiden, zwischen den ‘versöhnlichen Mutmaßungen’, eines Menschen, der anderen wohl nur ungern Boshaftigkeit unterstellt (da zähle ich Ihren Kommentar dazu) und wirklichen sorgfältigen Analysen. Die kommen häufig zu weniger schmeichelhaften Ergebnissen.

    Wir werden ja vielleicht noch sehen, wie unsere aktuelle Zeit rückblickend bewertet wird. Auch heute wollen ja Viele nichts von Ungerechtigkeit und Ausbeutung wissen, profitieren aber tagtäglich gern von Discount-Angeboten für die andernorts der Preis in Blut, Schweiß, Tränen, Gesundheit und Leben bezahlt wird. Wer sehen will, sieht. Wer konsumieren will, konsumiert. Gibt nur sehr wenige, die versuchen, beides in einen möglichst guten Einklang zu bringen. Die Mehrzahl empört sich (bewußt) kurzsichtig, über die Frechheit jener, die auch gerne ähnlich gute Lebenschancen hätten, wie wir, statt sich substanziell mit Problemlösungen zu befassen. Fragen Sie mal Herrn Buschheuer, was der sich anhören muss(te), weil er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, Menschen sehenden Auges ertrinken zu lassen. Sollten wir dafür jemals zur Rechenschaft gezogen werden, werden wir uns aber genau hinter solchen, heute mehrheitlich angefeindeten bzw. nicht solidarisch hinreichend in Schutz genommenen Personen verstecken und uns wieder in dieTasche lügen. “Waren ja nicht alle so.”, “Die Mehrheit hat doch gar nichts davon gewusst”, obwohl es beinahe täglich in der Tagesschau war. Was aber bestenfalls dafür genutzt wurde, anstandslos und aktiv verständnisverweigernd auf ‘Wirtschaftsflüchtlinge’ zu schimpfen. Oder um mit dem Brennglas auf das Fehlverhalten entsprechender Leute zu schauen.

    Im Kontrast dazu die Speichelleckerei und Kumpanei, die sich z.B. im Business Club des Jahn Regensburg gegenüber rechtskräftig verurteilten Landtagsabgeordneten wie Herrn Rieger beobachten lässt.

    Und damit sind wir wieder bei Joey: Heute würden leider wohl nicht weniger mitmachen, wenn dieStimmung entsprechend kippt.

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