Sterben unter Verschwiegenheitspflicht
Annähernd die Hälfte aller Verstorbenen in der Covid 19-Pandemie stammt – nicht nur in Bayern – aus Alten- und Pflegeheimen. In vielen Orten sind diese Einrichtungen Hotspots. Zehn bayerische Städte und Kreise dominieren die bundesweite Statistik der relativen Todeszahlen. Dabei überragen einige das vielgescholtene Schweden bei diesen Zahlen deutlich. Doch anders als in Schweden findet in Bayern und Deutschland darüber so gut wie keine Debatte statt. Eine Problembeschreibung.

Patientin in einem bayerischen Altenheim hinter Plexiglas als Coronaschutzwand, Ende Mai 2020.
„COVID-19-bedingte Ausbrüche in Alters- und Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern werden weiterhin berichtet. In einigen dieser Ausbrüche ist die Zahl der Verstorbenen vergleichsweise hoch.“ Mit dieser immer gleichlautenden Formel konstatieren die Lageberichte des Robert-Koch-Instituts (RKI) seit Anfang April 2020 das Sterben in Heimen. Dieses Sterben dauert vielerorts bis heute an, trotz eines strikten Besucherverbots, das zum Schutz der Alten und Pflegebedürftigen verhängt wurde. Dass die Schutzkonzepte in der Altenpflege gelinde gesagt nicht wie gewünscht wirkten, das sprechen die RKI-Lageberichte nicht aus, sie deuten es nur an. Eine Analyse steht aus.