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Archivleiter außer Kontrolle

Schlampen, schweigen, pampig werden: Vom Stadtarchiv einer Welterbestadt

„Es fehlt an Interesse und Kompetenz“, resümiert ein Berliner Historiker seine Erfahrungen mit dem Regensburger Stadtarchiv. Falsche Auskünfte, verschwundene Dokumente, Rügen von der Rechtsaufsicht – die Probleme sind seit Jahren bekannt und bescheren der Welterbestadt zwischenzeitlich auch überregional einen schlechten Ruf in Fachkreisen. Wirklich zu scheren scheint das die Verantwortlichen nicht. Er gedenke nicht, auf Kritik zu reagieren, heißt es vom Oberbürgermeister. Er sei mit seinen Möglichkeiten am Ende, erklärt der Kulturreferent. Und der Archiv-Leiter, den weder OB noch Referent zur Räson bringen können, geht auf Tauchstation.
Dr. Heinrich Wanderwitz: Sein Amt steht seit Jahren in der Kritik. Nun auch überregional. Foto: as/Archiv

Dr. Heinrich Wanderwitz: Sein Amt steht seit Jahren in der Kritik. Nun auch überregional. Foto: as/Archiv

„Das Archivgut sichert als objektive Quelle die rechtsstaatlich gebotene Kontinuität der Verwaltung und ist zugleich die unverzichtbare und unersetzliche Grundlage für die Erforschung der Vergangenheit.“ Gemeinsame Bekanntmachung der Bayerischen Staatsministerien des Innern sowie Kultus, Unterricht, Wissenschaft und Kunst im Jahr 1992
Die Antworten sind kurz und bündig. Weder der Oberbürgermeister, noch der Kulturreferent, noch der Chef des Amts für Archiv und Denkmalpflege lassen sich zu längeren Stellungnahmen hinreißen. Und einige Fragen beantworten Hans Schaidinger, Klemens Unger und Dr. Heinrich Wanderwitz überhaupt nicht. Es ist aber auch peinlich. Das Archiv der Weltkulturerbestadt, die ihre große Vergangenheit und geschichtliche Bedeutung bei jeder Gelegenheit marktschreierisch an den Mann bringt, gilt überregional als schlechter Witz. Bestenfalls. Für viele Forscher ist es einfach ein einziges Ärgernis, mit dem Regensburger Stadtarchiv zu tun zu haben.

Ein Eintrag in der Rubrik „Faule Archive“

Die Öffnungszeit von maximal fünf Stunden – dazwischen zwei Stunden Mittagspause – sind im Vergleich selbst mit Archiven in kleineren und weniger bedeutenden Städten beispiellos. Für auswärtige Forscher lohnt sich eine Anreise nach Regensburg kaum. Es sei denn, man plant einen Aufenthalt von mehreren Tagen. Dokumente verschwinden oder sind zumindest nicht auffindbar. Ein Teil der Archivbestände lagert unverzeichnet in Schachteln. Anfragen werden entweder falsch oder überhaupt nicht beantwortet. Und wenn ein Forscher mal all zu hartnäckig nachfragt, wird die Kommunikation einfach eingestellt und die Angelegenheit – einseitig – „für erledigt“ erklärt. Im Blog des Freiburger Historikers Dr. Klaus Graf hat das Archiv seit geraumer Zeit einen Eintrag unter der Rubrik „Faule Archive“ erhalten. Auf eine kurze Anfrage erhielt er vom Stadtarchiv die Antwort, dass man schriftliche Anfragen „grundsätzlich nicht mehr“ beantworte. Aus Personalmangel. Die Mitarbeiterin rät Graf, auf eigene Kosten einen freien Regensburger Historiker zu engagieren, damit der für ihn im Archiv recherchiere.

Falsche Auskünfte und pampige Schreiben

Ähnliches widerfuhr auch dem Berliner Historiker Reinhard Markner. Er war auf der Suche nach Briefen des Literaten Franz Michael Leuchsenring, die er im Nachlass des preußischen Diplomaten Christian Wilhelm von Dohm vermutete. Auf eine erste Anfrage wurde ihm mitgeteilt, dass der Nachlass keine Briefe Leuchsenrings enthalte. Als er sich – gegen Gebühr – die Bestandsliste zuschicken ließ, stellte er jedoch fest, dass der Nachlass mehr als hundert Briefe enthält, deren Absender überhaupt nicht identifiziert sind. Ein Schriftvergleich – eine Sache von zehn Minuten, wie Markner sagt – wurde mit Verweis auf Personalmangel abgelehnt.
Kulturreferent Klemens Unger über Archivleiter Wanderwitz: "Ich bin mit meinen Möglichkeiten am Ende." Foto: Archiv

Kulturreferent Klemens Unger über Archivleiter Wanderwitz: “Ich bin mit meinen Möglichkeiten am Ende.” Foto: Archiv

Archivleiter Wanderwitz versprach, sich um die Sache zu kümmern und ging anschließend auf Tauchstation. Beantwortete weder E-Mails noch Anrufe. Schließlich erhielt Markner auch noch drei Mahnungen für eine Rechnung, die ihm nie zugestellt worden war und am Ende auf seine Beschwerde hin ein pampiges Schreiben des Kulturreferenten, der mitteilte, dass die Angelegenheit erledigt sei und er keinen weiteren Schriftverkehr mehr wünsche. „Im Stadtarchiv Regensburg fehlt es offenbar am Interesse und an der Kompetenz, die eigenen Bestände vernünftig zu katalogisieren und die Inventare ins Netz zu stellen, wie vergleichbare Archive das längst tun“, resümiert Markner. „Bekanntlich stinkt der Fisch immer vom Kopf her.“
„Die Archivierung umfasst nicht nur die Aufgabe das Archivgut zu erfassen und auf Dauer zu verwahren und zu sichern, sondern auch zu erschließen, nutzbar zu machen und auszuwerten.“ Gemeinsame Bekanntmachung der Bayerischen Staatsministerien des Innern sowie Kultus, Unterricht, Wissenschaft und Kunst im Jahr 1992
Vor Ort sind die Missstände altbekannt. Das Problem mit den Öffnungszeiten. Die Tatsache, dass schon mal fünf Wochen nichts kopiert werden kann, weil „die zuständige Mitarbeiterin krank ist“. Dass der Drucker über Wochen nicht funktioniert und so alle Archivbestellungen per Hand ausgefüllt werden müssen. Dass die Software streikt und es immer wieder Dokumente gibt, die eigentlich da sein müssten, die aber niemand finden kann. Entsprechend verwaist ist der Lesesaal des Archivs. Selten sieht man dort mehr als zwei, drei Menschen bei der Recherche. Allein fünf Anträge stellte Stadträtin Irmgard Freihoffer (Linke) in den letzten zwei Jahren, um das Archiv, wie sie schrieb, aus seinem „Dornröschenschlaf“ zu wecken. Ergebnislos.

„Ich bin mit meinen Möglichkeiten am Ende.“

In einer Sitzung des Kulturausschusses bekannte Kulturreferent Klemens Unger mit Blick auf Archivleiter Wanderwitz, dessen Vorgesetzter er ist: „Ich bin mit meinen Möglichkeiten am Ende.“ Oberbürgermeister Hans Schaidinger, der durchgreifen könnte, wenn Unger es nicht schafft, räumte in einer Sitzung des Personalausschusses letzten Sommer unumwunden ein, dass auch er mit seinem Latein am Ende ist: „Es finden klare Anweisungen statt, die aber nicht immer fruchten.“ Er könne aber auch nicht verlangen, dass jeder so arbeite, wie er das tue, so Hans Schaidinger. Er gedenke nicht, auf Kritik am oder Anträge zum Stadtarchiv zu reagieren. Was im Archiv eigentlich passiert, weiß niemand so genau. Seit mittlerweile drei Jahren gibt es keinen Abschlussbericht des Amts. Es blieb stets bei Ankündigungen von Kulturreferent Klemens Unger gegenüber den Stadträten, diese Berichte nachzureichen. Eine solche Ankündigung wiederholt er auch gegenüber unserer Redaktion.

Der letzte Jahresbericht: Eine Notverordnung

Bislang bleibt aber festzuhalten: Der letzte Bericht des Amts für Archiv- und Denkmalpflege datiert aus dem Jahr 2009. Er liest sich wie eine Notverordnung: Eine Pflege von roh verzeichneten Beständen findet nicht statt. Begründung: Personalmangel. Es wurden „deutlich weniger Archivrecherchen“ durchgeführt. Eine Statistik dazu gibt es nicht. Begründung: Personalmangel. Eine Erfassung der Archiv-Bibliothek im Verzeichnis der Regensburger Universität unterbleibt. Personalmangel! Wie viele Nutzer das Archiv besuchten, wurde nicht gezählt. Personalmangel! Die Zweitbücher des Standesamts zu führen – eine staatlich vorgeschriebene Aufgabe – unterblieb. Zu wenig Personal. Unter anderem deshalb gab es mehrfach scharfe Rügen der Regierung gegen das Regensburger Stadtarchiv. Immerhin scheint man in diesem Punkt reagiert zu haben. „Die Führung der Standesamtszweitbücher ist durchgeführt und auf aktuellem Stand“, heißt es gegenüber unserer Redaktion.

Konsequenzlose Ankündigungen

Die Stadtspitze indes bestreitet, dass es dem Archiv an Personal fehle. Inklusive des im höheren Dienst angesiedelten Leiters Heinrich Wanderwitz arbeiten dort sieben Personen. „Die Pflichtaufgaben des Archivs können mit dem vorhandenen Personal erledigt werden“, heißt es knapp. Serviceleistungen, die über diese Pflichtausgaben hinaus gingen habe man früher über ABM-Stellen anbieten können, heißt es weiter. Nachdem diese Möglichkeit nicht mehr bestünde, „überlegt“ man nun, wie sich diese Situation verbessern lassen könnte. Wieder einmal eine Ankündigung, von der man zumindest bezweifeln kann, dass sie irgendwelche Konsequenzen zeitigen wird.
Hans Schaidinger über Heinrich Wanderwitz: "Nicht jeder hat meine Arbeitsauffassung." Foto: Archiv

Hans Schaidinger über Heinrich Wanderwitz: “Nicht jeder hat meine Arbeitsauffassung.” Foto: Archiv

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Seit fünf Jahren arbeitet man angeblich an einer Veränderung der Öffnungszeiten. Ergebnislos. Seit einem Jahr kündigt Kulturreferent Klemens Unger an, Jahresberichte nachzureichen. Ergebnislos.

„Einige negativen Dinge, die in der Vergangenheit liegen“

Bei einer Sitzung des Personalausschusses im Jahr 2011 bemängelte das zuständige Amt, dass Wanderwitz zwar öffentlich stets den vorgeblichen Personalmangel beklage, aber nie neue Stellen, ja nicht einmal bereits zur Verfügung stehende Teilzeitkräfte beantragt oder in Anspruch genommen habe. Zwei Jahre lang. Es habe ein „langes und schwieriges Gespräch“ mit dem Archivleiter gegeben, heißt es weiter im Sitzungsprotokoll. Die Verwaltung sei bereit, „einige negativen Dinge, die in der Vergangenheit liegen“, zu vergessen, heißt es weiter. Mann wolle „auf einer Sachebene weiterarbeiten“, so das Angebot an den Stadtarchivar. Weder Wanderwitz, noch Unger, noch Schaidinger wollen dazu auf Nachfrage Näheres zu diesen Ausführungen sagen.

Verwaltung: „Wir versuchen, so wenig Unterlagen wie möglich an das Stadtarchiv weiterzugeben“

Gefruchtet scheint dieses Gespräch unbekannten Inhalts jedenfalls nicht zu haben. Zumindest, wenn man die Praxis verschiedener Ämter innerhalb der Stadtverwaltung betrachtet. Die archivieren ihre eigenen Bestände mittlerweile über das übliche Maß hinaus selbst. „Wir versuchen, so wenig Unterlagen wie möglich an das Stadtarchiv weiterzugeben“, heißt es von einem Mitarbeiter (Name bekannt). „Denn wenn es einmal dort landet, kann es sein, dass man es nie wieder findet.“ Die Frage, wer dienstrechtlich dafür zuständig ist, dass sich das Stadtarchiv mehr und mehr einen einen überregional bekannten einschlägig schlechten Ruf erarbeitet, beantwortet uns die Stadt übrigens nicht. Es ist aber auch klar: Wenn Heinrich Wanderwitz sein Amt nicht im Griff hat und Unger mit seinen Möglichkeiten am Ende ist, müsste eigentlich der Oberbürgermeister eingreifen. Doch der gedenkt, wie oben erwähnt, nicht auf Kritik zu reagieren.
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Kommentare (23)

  • karl von schleitz

    |

    Jetzt ist dieses Amt nur EINE Stelle der Regensburger Stadtverwaltung! Viele andere arbeiten nicht anders. “Jede Verwaltung ist von Übel”, hieß es schon bei den alten Hethitern. Tätigkeiten die der Regent, heute: das Volk, nicht selbst ausüben kann, muss man deligieren. Und oft sitzen gerade an den Schaltstellen Nieten, minder Begabte und Quoten-Leute. Das Archiv der Stadt ist nur EIN Beispiel für derartige “Selbstläufer”, die sich mit Unkündigbaren Lebenszeitbeamten eben ergeben.

  • Captain Chaos

    |

    @Karl von Schleitz: Herr Dr. Wanderwitz ist nicht unkündbar. Es handelt sich um einen Beamten. Auch diese haben Vorgesetzte, welche Vorgesetzte haben.

    Letztendlich reicht eine Beschwerde einzureichen. Wird dieser nicht abgeholfen, so geht diese an Beschwerde (seitens des Beschwerdeführers) an die nächst höhere Stelle. Irgendwann erreicht es auch den Vorgesetzten eines OBs. Dann kann man auch noch klagen, wenn alles nichts bringt.

    Und dann wird gehandelt. Es sind seitens der Stadt Dienstvorschriften des Landes und nicht des OBs einzuhalten.

    Captain Chaos

  • Links 1/07 | aehm

    |

    […] Aigner schreibt kritisch über das Regensburger Stadtarchiv, über das sich Klaus Graf ebenfalls schon beschwert hat. Ich […]

  • sportfan

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    @Captain Chaos:
    Wer ist denn bitteschön der Vorgesetzte vom OB? OBs haben keine Vorgesetzten.

  • norbert e. wirner

    |

    …Ämter innerhalb der Stadtverwaltung… Die archivieren ihre eigenen Bestände mittlerweile über das übliche Maß hinaus selbst. „Wir versuchen, so wenig Unterlagen wie möglich an das Stadtarchiv weiterzugeben“, heißt es von einem Mitarbeiter (Name bekannt). „Denn wenn es einmal dort landet, kann es sein, dass man es nie wieder findet.“

    genial^^^

    und in wenigen hundert jahren, oder eher, wird ein neuer carl theodor gmeiner wieder datenträger vor dem lumpensammler retten dürfen?

  • Ratatouille

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    RD hat es sehr schön beschrieben wie Schaidinger handelt:

    Wie eine Löwenmutter stellt er sich vor „seine“ Verwaltung, wenn es jemand aus dem Kreis der Unwissenden und Pöbler wagen sollte, daran Kritik zu üben.

    http://www.regensburg-digital.de/stadtrat-adventskalender-folge-24/24122012/

    Mit verwalten hat das nichts zu tun, eher Unfähigkeit.

  • wollwirker

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    Wenn Politiker Machtlosigkeit vorgeben, dann heisst das doch, es fehlt der politische Wille.
    Weshalb will man in R. kein modernes, funktionierendes, auskunftsfreudiges, an historischer Aufarbeitung interessiertes Archiv?

  • norbert e. wirner

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    kostensenkend kann man interessierte archäologie- oder geschichtsstudenten unter anleitung die bestände sichten, erhalten und katalogisieren lassen.

    sowas ist ein effektives und praxisbezogenes lernen an der realen materie.

    wären also im background die angehenden fachkräfte am arbeiten und gleichzeitig studieren, hätte man die kapazitäten für sinnvolle öffnungszeiten frei.

  • Lenzerl

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    Da gibt’s offensichtlich nur eins: Warten auf den Machtwechsel im Rathaus und dann eine Vorruhestandsregelung!

  • victor lustig

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    schaidinger und seine anhänger repräsentieren eine schicht, die auf dinge wie z. b. die pflege eines archive pfeift.

    für sie zählt die geschichte regensburgs nur, wenn sie sich in gut vermarktbaren immobilienprojekten etc… auszahlt. alles andere ist ihnen völlig gleichgültig.

    das archiv, das stadtmuseum, kultur, die über bmwgloriaimmobilienzentrumfestspiele hinausgeht – pfff, is mir wurscht, is eh nur was für looser, bringt nix…

    in ihrem kielwasser geraten leute an schlüsselpositionen, die dort nichts, aber auch gar nichts verloren haben.

    man kann nur hoffen, dass der spuk bald ein ende hat und ein wunder geschieht!

  • Joachim Datko

    |

    norbert e. wirner 18.01. 2013 11:31 :
    kostensenkend kann man interessierte archäologie- oder geschichtsstudenten unter anleitung die bestände sichten, erhalten und katalogisieren lassen.

    ******

    Das Personal von Archiven kann kaum kontrolliert werden, man wird dort in der Regel immer schläfriger und empfindet jede Aufgabe als Belastung.

  • Leser

    |

    @Lenzerl u.a.
    wenn Sie Zeitung lesen würden, wüssten Sie, wo Herr W. politisch steht. Ein Machtwechsel würde wohl kaum zum Vorruhestand führen. Vielleicht eher dazu, dass Herr W. dann wieder arbeiten mag.
    Ist schon beachtlich, welche Nachrichten hier dazu führen, dass gewisse Leute ihren persönlichen Hass auf den OB nicht mehr halten können und über uns ergießen müssen.

  • Baneesha Mt Batrial

    |

    Es gibt Untersuchungen zum Land Sachsen, dass man die Hälfte aller Stellen im öffentlichen Dienst streichen könnte. Hier würde offenbar ein Hilfsarbeiter reichen, der darauf achtet, dass das Material nicht gammelt.

  • norbert e. wirner

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    Joachim Datko sagte am 18. Januar 2013 um 16:44 Uhr :

    Das Personal von Archiven kann kaum kontrolliert werden, man wird dort in der Regel immer schläfriger und empfindet jede Aufgabe als Belastung

    ________________________

    wenn dem so ist, dann ist ja diese aufgabe für frische, unausgebrannte und an der materie interessierte studenten genau das richtige.

    irgendein letzter archivmitarbeiter wird ja im staub zwischen den regalen noch auszugraben sein, der bei aller barbarossa-syndrom-schläfrigkeit die jungen leute samt einem prof oder dozenten einweisen und hinaus- und hineinlassen kann….

  • Joachim Datko

    |

    Papier-Archive gehören der Vergangenheit an

    Zu “norbert e. wirner sagte am 20. Januar 2013 um 09:31”

    Zitat: “irgendein letzter archivmitarbeiter wird ja im staub zwischen den regalen noch auszugraben sein, der bei aller barbarossa-syndrom-schläfrigkeit die jungen leute samt einem prof oder dozenten einweisen und hinaus- und hineinlassen kann….”

    Dokumentaion wird in Zukunft immer mehr “elektronisch” erfolgen. Papier-Archive werden immer seltener werden.

    Alte Zeiten – moderne Zeiten:
    Als ich beruflich anfing, gab es zu Computern immer noch kiloweise Dokumentation, später hat man die Dokumentation auf CDs gebrannt, eine wesentliche Erleichterung. Vor kurzem benötigte ich für eine Billig-Uhr die Funktionsbeschreibung, ich konnte sie in Minutenschnelle im Internet finden.

    Junge Menschen sollte man meiner Meinung nach nicht ausbremsen, sie haben in Behörden nichts verloren.

  • Radlertölpel

    |

    Alle Ankäufe und Siegermodelle des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs für die Lärmschutzwand und Kunst im Stadtteil Burgweinting von 97/98, dessen Jury, aus Regional-Politikern und -Kunstfunktionären, Prof.Dr.Manfred Schneckenburger, der bereits zwei mal die Dokumenta leitete, vorsaß, SIND IN EINEM ARCHIV UNAUFFINDBAR VERSCHOLLEN. (Wozu gibt man für solche Ankäufe dann 4 und 5 stellige Beträge aus? Ein sinnloses Ritual? Besser wären die prämierten Modelle doch bei den Urhebern aufgehoben… Schön wäre mal eine Ausstellung mit allen in der Vergangenheit angekauften Modellen zu machen, ob da der Leere Beutel reicht?)
    Zu einer Umsetzung der Kunst in Burgweinting kam es in Folge des Wettbewerbs ja sowieso nicht, es gab nur 2. Preise für das Kunstkonzept, nichts war gut genug. Schade ich hätte die Modelle nämlich gerne seit Mai 2012 bei der BuZZ`l, und somit zum ersten mal in Burgweinting öffentlich präsentiert. Hanna Frenzel, eine Berliner Künstlerin, schlug mit ihrem 2. Preis, dem angekauften Konzept & Modell vor, Burgweinting und seine Bewohner über einen Zeitraum von 100 Jahren zu dokumentieren und zwar mittels einer interaktiven Installation in Form eines Computer-Portals mit Sitzgruppe bei der Bushaltestelle bei dem damals noch nicht gebauten BUZ und einer Kamera, die auf den Stadtteil Burgweinting Mitte, die Expo 2000- und Offensive Zukunft Bayern- Siedlung, gerichtet ist.
    Hier die Rede von Dr. Manfred Schneckenburger aus dem Katalog: http://europabrunnendeckel.de/download/buz/katalogauszug800.jpg

  • Verzweiflung

    |

    @ Leser

    Sie vermitteln den Eindruck, dass W einer anderen politischen Partei als der CSU nahestünde. Das ergibt sich mitnichten aus der aufmerksamen Lektüre der ohnehin spärlichen Quelle örtliche Medien. Gerade das Gegenteil ist der Fall, W ist wie die gesamte Kultur verwaltung Parteigänger der CSU und mit deren Unterstützung in seine Position gelangt. Es gibt zwei Varianten: Entweder man kann Führung nicht waahrnehmen oder man will es nicht. Beides ist ein Armutszeugnis

  • Archivnutzer

    |

    Das Problem Wanderwitz ist ein freilich auch ein politisches. Es geht schon damit los, dass er wg. seines CSU-Parteibuchs gegenüber einem anderen, eigentlich schon ausgewählten Bewerbers, vorgezogen wurde – so habe ich mir es einmal erzählen lassen, von einem älteren Journalisten.
    Dass Wanderwitz selber konservative-reaktionäre Vergangenheitspolitik betreibt, obwohl er zur Neutralität verpflichtet wäre, wurde auf RD so mehrfach theamtisiert.
    Zuletzt hat er sich im sog. Napoleonstreit als Unbelehrbarer gezeigt.

    Bereits im August letzten Jahres habe ich dazu einen Kommentar geschrieben: (siehe http://www.regensburg-digital.de/wie-regensburg-den-fall-othmar-matzke-erledigen-wollte/28082012/) Hier eine teilweise Wiederholung:

    Der Stadtarchivar Wanderwitz verstößt darüber hinaus – übrigens nicht zum ersten Mal (siehe Affäre zu Florian Seidl Straße) – in vielerlei Hinsicht gegen den „Kodex ethischer Grundsätze für Archivarinnen und Archivare“: (siehe http://www.vsa-aas.org/de/beruf/kodex-ethischer-grundsaetze/)

    „Archivarinnen und Archivare haben die Integrität von Archivgut zu schützen und auf diese Weise zu gewährleisten, dass es ein zuverlässiger Beweis der Vergangenheit bleibt.“
    Wanderwitz hat dagegen massiv verstoßen, z. B. da er das selbst erhobene Zeitzeugeninterview mit O. Matzke nicht ordnungsgemäß archiviert hat.

    „Archivarinnen und Archivare haben das spezielle Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird, im Interesse der Allgemeinheit zu gebrauchen und alles zu unterlassen, ihre Stellung zum ungerechten Vorteil für sich oder andere zu nutzen. Archivarinnen und Archivare müssen Tätigkeiten unterlassen, die ihrer beruflichen Integrität, Objektivität und Unparteilichkeit Abbruch tun könnten.“
    Wanderwitz hingegen hat aus einem ideologisch motivierten Eigeninteresse das historische Interesse der Allgemeinheit an den Vorgängen zum Kriegsende stark behindert und manipulativ gesteuert. Sein Verhalten war weder von Objektivität noch von Unparteilichkeit getragen.

    In Regensburg wäre angesichts des Verhaltens von Stadtarchivar Wanderwitz ein vielfältiger Protest fällig: Archivnutzer, Archivpersonal, Historiker, der „Historische Verein“, Journalisten, Lehrer, sprich alle an einem zeit- und sachgemäßen Stadtarchiv Interessierten sollten sich nicht die Grundlage ihrer Arbeit (weiter) zerstören lassen.

  • victor lustig

    |

    @ datko und wirner:
    studenten können bestenfalls hilfsarbeiten erledigen, die eigentliche archivarbeit kann nur von ausgebildeten fachleuten erledigt werden. die arbeit eines archives ist im öffentlichen interesse und muß auch entsprechend finanziert werden.

    natürlich ist wanderwitz politisch “auf der richtigen seite”:
    es sei nur an das florian seidl “gutachten” und die vorbehaltlose unterstützung des ob im kampf gegen greipl (brücken) erinnert.

  • schorsch

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    @Archivnutzer und victor lustig
    da faellt mir doch der erste satz des artikels ueber christoph malzens kasperltheater fuer erwachsene auf diesem portal ein:
    aus:
    http://www.regensburg-digital.de/regensburg-sucht-den-super-mythos/27122012/
    “Nur wer Geschichte fälscht, kann sie nachhaltig verändern!”
    Herr Lunger, Kulturreferent von Kasperlhausen
    (das stueck fand ich uebrigens super)

  • Archivnutzer

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    @schorsch.
    Ja ok, dann soll der Wanderndewitz halt demnächst vom Kasperl wegen seiner gravierenden Versäumnisse und dienstrechtlichen Vergehen gehängt werden. Einverstanden.

    Ganz Regensburg scheint mir bisweilen ein absurdes Kasperltheater zu sein und gerade deshalb passt Lunger/König Hans u. a so gut auf die Bühne von Malz. Leider ist es auch ein Armutszeugnis für die dortigen gesellschaftlichen Verhältnisse, dass gerade ein Pumpenspieler die Zustände am schärfsten kritisiert, das politisch verantwortliche Stadtratsplenum und der Dienstherr jedoch untätig bleiben. Kasperl hol den Galgen!

  • nicci

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    überwigend lese ich nur bösartige beschimpfungen , wobei ich bissher nur gute erfahrungen in hinsicht meiner nachforschungen machte , natürlich muss man warten bis antwort kommt , natürlich muss man für mansches zahlen,aber wo muss man heute nicht zahlen , oder meint ihr die müssen nichts für papier und druckerpatronen zahlen,,und mit den mangel der angestelten lässt sich auch erklären , denn was kaum einer weiß sind das alle berufstätige
    leute die im stadtarchiv ehrenamtlich arbeiten , sprich die bekommen kein geld dafür das die für einen sich die arbeit machen,,,noch dazu was auch keiner weiß hängt das stadt archiv mit dem rathaus zusammen , überlegen dann schimpfen,,,denn ich kenn archive die nur 2 tage die woche da sind und ich weiß das in berlin die mühlen a nicht schneller mahlen ,ich könnte genau so über Berlin schimpfen denn das nen ich mal kultur schock zumindest in der ecke wo leider unser hotel war :

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