50 zusätzliche Mitarbeiter, die von anderen Ämtern abgestellt werden, eine Verlängerung der Arbeitszeiten auf zwölf Stunden täglich und die Sperrung der Radwege, um sie als Schneeablagefläche nutzen zu können – das sind die Sofortmaßnahmen der Stadt Regensburg, um mit dem Schnee im Stadtgebiet fertig zu werden. „Das wird vielen nicht reichen, aber mehr können wir nicht tun“, sagt der für den Winterdienst zuständige Bürgermeister Joachim Wolbergs (SPD).
Zusammen mit Fuhramtschef Franz Wolf sitzt Wolbergs in der „Schneeräum-Zentrale“ in der Markomannenstraße und spricht von einem „Schneenotstand“, später gar von einer „Ausnahmesituation für die Republik“, während draußen vor der Tür Mitarbeiter von Verwaltung und Recyclinghof versuchen, ihre Autos aus dem zugeschneiten Parkplatz heraus zu manövrieren und große wie kleine Schneepflüge in schöner Regelmäßigkeit die beschrankte Zufahrt passieren.
15 große Räum-Lkws unterhält die Stadt Regensburg, um rund 300 Kilometer Hauptverkehrsstraßen vom Schnee frei zu halten. Insgesamt 160 Mitarbeiter sind beim Räumdienst beschäftigt. Der Winterdienst im Regensburger Stadtgebiet kostet alljährlich zwischen 1,8 und zwei Millionen Euro.
Dabei sind Personal- und Fahrzeugbestand laut Wolf in den letzten 20 Jahren annähernd gleich geblieben. Und das sei so auch in Ordnung. „Es macht keinen Sinn, Ressourcen vorzuhalten, die man nur alle 20 Jahre braucht.“ Dieses Jahr hätte man sie gebraucht. Seit Donnerstag ist gut ein halber Meter Schnee gefallen. Das habe er in den letzten 25 Jahren nicht erlebt, sagt Wolf. Acht „Volleinsätze“, mehr als den kompletten Dezember 2009, habe man bereits fahren müssen.
Bei einem Volleinsatz sind alle Fahrzeuge zwischen vier und fünf Stunden unterwegs, um die Hauptverkehrsstraßen einmal komplett zu räumen. Auf den 70 Kilometern Wohnstraßen fahren die Schneepflüge nur in Notfällen oder wenn Zeit bleibt. Doch im Moment reicht die Zeit nicht einmal, um den Schnee aus der Altstadt auf die Ablagefläche am Unteren Wöhrd zu bringen. Die Schneeberge im Altstadtgebiet werden denn auch höher und auf den Christkindlmärkten werde es glatter werden, kündigt Wolf bereits jetzt an.
„Es mag Regionen geben, in denen es besser ist, aber nach allem, was ich weiß, ist es in den meisten Kommunen genau so wie bei uns oder schlechter“, glaubt Bürgermeister Wolbergs. Er hofft ebenso wie Wolf auf einen Temperaturanstieg und Regen, damit sich „die Situation entspannt“.
Verständnis für diese Situation zeigen freilich nicht alle. Bei der Stadt trudeln in schöner Regelmäßigkeit verärgerte E-Mails und Anrufe ein. Er sei künftig nicht mehr in der Lage, diese persönlich zu beantworten, sagt Wolbergs. Auch das hört sich nach Ausnahmesituation an.