Die Tolerantel: Orientierungshilfen in Eslarn
Toleranz ist eine löbliche Eigenschaft, die den meisten Menschen aber erst mühsam eingeprügelt werden muss. Man muss bei der Diskussion über manche Straßennamen auch einfach in Betracht ziehen, dass diese der örtlichen Orientierung dienen. Nicht der moralischen.
Wissen Sie, was am Schlimmsten war nach dem zweiten Weltkrieg? Das war ja für alle nicht schön damals, aber an uns, die Opfer, wurde kaum ein Gedanke verschwendet. Als hätte man nicht genug Geschiss mit den ganzen Trümmern und den Besatzern, die mit ihrem Kaugummi die Jugend verderben, muss man auch noch die ganzen Straßen und Plätze neu benennen, weil so bewährte Namen wie Hitler oder Goebbels oder Göring auf einmal nicht mehr gut genug waren.
Oft hießen die betreffenden Verkehrswege schon vier, fünf Jahre so, da kann man sich auch nicht leicht wieder umgewöhnen. Und die Postboten hatten es eh schon schwer genug, zwischen den ganzen Schuttbergen die richtigen Adressen zu finden.
Harter Fascho – aber die Schrebergärten
Heutzutage wird ja dauernd irgendwas umbenannt und darf nicht mehr so heißen wie früher. Supernervig, und nicht nur für Postboten. Bei den Amis ist es ja ganz schlimm, da darf man froh sein, wenn Washington noch Washington heißen darf, weil der legendäre George Washington halt auch einmal Sklaven gehabt hat. Mei, das hat man halt damals so gehabt, das war die Mode, und die, die sich da heute drüber beschweren, das sind heute wie damals nicht die Menschen, die sich einen ordentlichen Sklaven leisten könnten.
Erst kürzlich hat man ja in Regensburg den Karl-Freitag-Park umbenannt, obwohl man den Karl Freytag aus historischer Verantwortlichkeit heraus vorher immerhin falsch geschrieben hat. Gut, er war ein harter Fascho, aber er hat auch viel für die Schrebergärtner getan. Und das zahlt sich heute noch aus! In der ganzen Welt heißt’s, gut, Deutschland, zwei Weltkriege, Holocaust, ok, aber die Schrebergärten von denen! Die Schrebergärten!
Endlich kennt man Eslarn überall
Grade haben wir wieder so einen Fall, der Aufsehen erregt, Bayrischer Rundfunk, ZDF, Süddeutsche, das ganze Mainstream-Medienpack hat sich darauf gestürzt, natürlich auch die Kommunisten von Regensburg Digital, als die Gemeinde Eslarn in der Oberpfalz ihre Georg-Zimmermann-Straße nicht umbenennen wollte. Das heißt, die Gemeinde wollte zuerst schon, aber die Bürger haben per Volksentscheid dagegen votiert.
Georg Zimmermann, Priester, Kirchenmusiker, Diözesanmusikdirektor bei den Domspatzen, Präfekt bei den Domspatzen und Kinder-Missbraucher. Und nur eines der erwähnten Attribute zählt plötzlich.
Skandal, schreit da natürlich die woke Meschpoke. Ich denke da differenzierter. So, wie man mich kennt halt. Also erstens wusste ich vorher nicht einmal, dass es Eslarn gibt. Und das ist doch schon mal positiv! Landauf, landab kennt man jetzt Eslarn und weiß, dass die da eine Straße nach einem hochmusikalischen Pfarrer und Kinderficker benannt haben.
Sexualisierte Tonleiterstudien
Sagt man das heute noch so, „Kinderficker“? Ich weiß das immer nicht, wird ja nicht leichter mit den ganzen Wörtern. Buben-Bumser? Pädodings irgendwie? Sexualisierte Tonleiterstudien? Schon schwierig.
So als Sprachen-Fuzzi denke ich mir, der Begriff „Kinderficker“ hat schon einen schönen Klang auch, und vielleicht hätte er dem Musikus Zimmermann sogar gefallen, so von der Tonalität her, der Onomatopöie im Kompositum sowie der treibenden Rhythmik des Trochäus. Kann man sich gut vorstellen, dass er das so vor sich hinsummt, auf dem Weg zum Klassenzimmer: Kin-der-fik-ker, Kin-der-fik-ker, Kin-der-fik-ker …
In Erinnerung an seine und andere Kindheiten
Vielleicht ist er auch ein bisschen gehopst zur Melodie, in Erinnerung an seine Kindheit. Und an andere Kindheiten.
Obwohl, dem Georg Zimmermann hat man ja im Krieg ein Bein weggeschossen, eines seiner drei, und nach Ansicht manches Schülers vielleicht das falsche, aber viel gehopst sein wird er nicht mehr im Wirtschaftswunderdeutschland.
Jetzt muss man sagen, dass der Georg Zimmermann schon 1969 verurteilt worden ist, wegen sexuellen Missbrauchs Abhängiger zu 20 Monaten Haft, unter Anerkennung verminderter Schuldfähigkeit und unter Auslassung diverser weiterer Fälle, die nicht weiter verfolgt wurden.
Respekt!
1969 als Pfarrer wegen sowas tatsächlich verurteilt zu werden, das ist ungefähr so, als hätte man seinerzeit Dschingis Khan wegen Sachbeschädigung drangekriegt. Unter drei Ministranten hat doch damals kein Staatsanwalt einen Aktendeckel aufgeschlagen.
Mehr als intellektuelle Befriedigung
Aber jetzt geht’s eh wieder um Gewichtungen: der tote Zimmermann vergewaltigt schon lange keinen mehr, aber seine Musikschule, die gibt’s noch immer! Und, bitteschön, warum auch nicht. Die Musik überdauert alles, und sogar am Ende von Titanic, wenn sie fast alle ersoffen sind, inklusive Orchester übrigens, hört man im Abspann noch „My Heart will go on.“ Ein Hoffnungsschimmer! Gut, sehr gut, dass es die Musikschule noch gibt! Und dass man sie nicht nach dem Zimmermann benannt hat; sowas könnte für moderne Kinder ja zu didaktischen Schwierigkeiten führen. Mag auch sein, dass viele Eltern schon wollen, dass ihre Kinder ein Instrument lernen, ohne dass dabei der Lehrer mehr als intellektuelle Befriedigung erfährt.
Ein bisschen Fingerspitzengefühl ist halt gefragt. Kann doch auch immer noch jeder R. Kelly hören, wenn er mag, aber vielleicht legt man „I believe I can fly“ nicht gerade auf die Warteschleife vom Frauenhaus.
Also, die Musikschule heißt nach Anton Bruckner, die Straße immer noch nach Georg Zimmermann. Vielleicht hat er ja seinerzeit, bevor das ein Neubaugebiet wurde, auf einem Bankerl da eine Kantate komponiert. Oder er hat hinter dem Bankerl seinen Lieblingsministranten verräumt, das weiß man jetzt nicht mehr so genau. Auf jeden Fall hat er die Musikschule gegründet.
Immer schön vorsichtig bleiben beim Urteilen!
Freilich, könnte man sagen, bei der Interessenslage vom Zimmermann, da gründet man auch eher keine Damenfußballmannschaft.
Man ist sich jetzt nicht ganz sicher, warum 57 Prozent der Eslarner (also derer, die überhaupt zur Wahl gegangen sind) gegen die Umbenennung der Straße gewesen sind. Wegen der Verdienste um die Musikschule oder doch, weil das Ummelden vom Auto zwölf Euro oder sowas kosten würde. Oder einfach deshalb, weil momentan die perfekte Zeit dafür ist, um sich von überhauptst niemandem irgendwas sagen zu lassen.
So ganz nebenbei kann man sich ja bei den ganzen Vorfällen auch nicht sicher sein, ob nicht die Kinder zum Beispiel durch aufreizende Kleidung das erst provoziert haben. Immer schön vorsichtig bleiben beim Urteilen!
Ein Ort, der so wenig auf seine guten Ruf gibt, hat auch Vorteile
Ich sehe da schon die positiven Seiten dieser Verweigerungshaltung. Ein Ort, der so wenig auf seinen guten Ruf gibt, der muss doch auf viele Personengruppen eine große Anziehungskraft haben. Der perfekte Ort für alle Kriminellen, die keinen Bock haben, dauernd auf die Cayman Islands zu fliegen. Die AfD könnte da ein Schulungszentrum bauen. Osteuropäische Mädchenhändler einen Container-Umschlagplatz. Die Hisbollah einen Trimm-dich-Pfad.
Die relevanten 57% sitzen jetzt vermutlich in der Wirtschaft und sinnieren zufrieden über das überregionale Echo: „Ja schau. Wir sind wieder wer.“ Besonders schön, wenn man vorher eigentlich noch nie wer war.
Bestimmt macht dann auch noch jemand den Witz, dass der Zimmermann ja quasi wie der Jesus selbst auch nur die Kinderlein zu sich kommen hat lassen, und dann wird sehr gelacht werden.
Und was war der Beruf vom Jesus, also bevor er im zweiten Bildungsweg Messias wurde? Eben. Kann doch kein Zufall sein.
Erfolgsmodell Zimmermann
Und Eslarn profitiert! Anders als der Yeti, das Ungeheuer von Loch Ness und der Corona-Virus konnte Eslarn die Welt von seiner Existenz überzeugen. Das ist ein Erfolg, und dabei muss man es ja nicht bewenden lassen. Gewinnerstrategien ändert man nicht!
Die Georg-Zimmermann-Straße mündet quasi rektal in eine andere Straße von einem Typen, der Johann Wagner hieß. Gemäß der schlampigen Recherche, die nur Kolumnisten gestattet bleibt, war dieser Wagner eben auch ein Pfarrer, und zwar genau während dieser ignorierenswerten 1.000 Jahre, die dann doch bloß zwölf Jahre gedauert haben. Er war auch Kolping-Aktivist, und man will und darf ihm da nichts Böses unterstellen, wenn man’s nicht weiß, aber als Pfarrer war er halt auch Gau-Präses, und da kann man vermutlich annehmen, dass er kein Widerstandskämpfer war. Jedenfalls finde ich, dass man das Erfolgsmodell Zimmermann weiterspinnen sollte, denn Eslarn wird prosperieren, gerade jetzt.
Auf dieser Pfarrer-Tradition aufbauen
Es ist doch allgemeiner Brauch, dass man so Neubaugebiete dann irgendwie zusammenhängend benennt. Von der Eichenallee geht’s in den Birkenweg, von wo dann die Kiefernstraße abzweigt. Wo der IKEA ist.
Nein, Spaß.
Aber so ist das doch: Rose wohnt neben Geranie und Veilchen, und Kibitz führt im Rondell zu Kuckuck und Rotkehlchen. Kann man sich auch immer schön orientieren.
Vielleicht sollte man in Eslarn auch auf dieser Pfarrer-Tradition aufbauen! Bestimmt sogar!
Es gibt noch so viele Kinderschänder, deren Tun im allgemeinen Bewusstsein noch ganz schlimm unterrepräsentiert ist!
Ich könnte mit vorstellen, im Rahmen einer – natürlich ökologisch streng geprüften – Außenbereichserweiterungssatzung weitere Straßennamen in den Eslarner Katalog aufzunehmen, um die diesen Mangel beheben.
Eslarn: ein Gnadenhof für Miossbrauchstäter
Man könnte von der Georg-Zimmermann-Straße nach Westen hin etwa zur Monsignore-Paul-Mai-Straße gelangen, dessen theologische Brillanz oft seine harte Rechte vergessen ließ. Von da aus könnte man abzweigen in die Johann-Meier-Allee, der so lange von Kirche und Stadt in Ehren gehalten wurde, und der mittlerweile fast in Vergessenheit zu geraten droht, obwohl er brutaler herrschte als Vlad der Pfähler. Oder der Friedrich Zeitler! Kann ja nicht sein, dass dessen Popularität nur an der Klage eines alleine gelassenen Opfers hängt, das vom Bistum, taktisch geschickt, der jenseitigen Gerechtigkeit überlassen wird. Mein Gott! Herrgott! Das muss man doch Eslarn gönnen, dieser Menschen würdig zu gedenken!
Und es sind so viele. Ist es dem Pfarrer H. aus Garching an der Alz nicht zuwider, dass keiner seinen vollen Namen kennt? Eslarn kann das ändern. Das oberpfälzische Dorf wird der Gnadenhof für alle vergessenen Missbrauchstäter.
Womöglich wächst die Gemeinde so schnell, dass man erfahrene Regensburger Stadtentwickler zur Hilfe rufen muss. Man könnte dann da sowas wie das Marina oder das Dörnberg hinstellen. Effizient, urban, cool und mit einer catchy identity. „Das Päderast“, zum Beispiel.
Weil jeder wissen soll, wofür Eslarn steht. Zu immerhin 57 Prozent plus Nichtwähler.
Mr. T.
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Die Gemeinde Eslarn hat sich durchaus bereits zum Obersalzberg irgendwelcher auffällig origineller Gestalten am rechten Rand der Gesellschaft entwickelt. Die Wahlergebnisse dort sprechen auch nicht gerade dagegen.
https://www.regensburg-digital.de/der-helmut-und-die-schwarzen-maenner/17082022/
Nocheinüberlebender
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“die Kommunisten von Regensburg Digital” – ich habe euch (Regensburg Digital) wirklich zu Unrecht verdächtigt, ihr würdet nur ein Thema aufgreifen und es dann wieder fallen lassen (wie in meinem Fall durch die Vergewaltigung durch Johann Meier, den ich zur Anzeige brachte und einfach alles wieder fallen gelassen wurde) – nein, ihr legt immer wieder nach und das ist richtig so – macht bitte weiter, das macht Freude; ob Satire oder nicht, bitte weiter so! Ja, Meier ist ein bisschen in Vergessenheit geraten; Zimmermann, Zeitler und Meier müssen da in einem Atemzug genannt werden – zum Glück gebe ich meinen Klarnamen nicht preis, sonst droht mir womöglich ein Abmahnverfahren…
SuLaSirena
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Eine Friedrich-Zeitler-Straße gibt‘s schon, nämlich in Hirschau, beim Kaolinberg (nähe Amberg).
Stefan Aigner
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Das ist ein anderer Friedrich Zeitler.
Mr. T.
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Mit dem Namen Friedrich Zeitler, geboren in Mitterteich, muss man wirklich aufpassen. Da gab es den Pfarrer von Hirschau, geb. 1888, den Kinderschänder, geb. 1918, und den Unternehmer, geb. 1925. Bei allen Ehrungen und Nennungen muss man da genau differenzieren.
Manfred van Hove
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Mein Vorschlag: Man sollte ein Zusatzschild anbringen, auf dem dessen Lebensweg steht mit den Verfehlungen. Dann könnte das Strassenschild eine Mahnung sein.
Luck
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Also, jetzt mal wirklich, Martin Stein.
Da gibt sich eine Person derart große Mühe und dann gilt er nur als Kinder-Missbraucher?
War dieser Georg Zimmermann nicht vielmehr Gewalttäter, Seelenschänder und Kinder-Missbraucher im Kleide eines Priesters, Kirchenmusikers und. Diösesanmusikdirektor?
Oh, jetzt fällt mir ein Sprichwort von Wilhelm Busch ein, das besagt, das Kleider Leute machen würden.
Wenn das so ist, nehme ich alles wieder zurück.
Ich Landei dachte, dass Taten und Handlungen Leute definieren würden.
Den Hahn konnte man früher von den Hennen dadurch unterscheiden, dass er keine Eier legte, dafür aber krähte. Und in die Mauser kam er auch nicht…
Aber wie das heute ist bei den vielen Geschlechtern?
Wohl ziemlich divers, wenn ich mich nicht irre.
Jetzt wieder etwas ernster gemeint:
George Washinghton und seine Sklaven ist am Ende dann eine etwas andere Geschichte, als man so meint.
Ich habe vor 3 US-Präsidenten Respekt: Washington, Roosevelt und Carter.
Bei den anderen mir bekannten kämen meine Respekts-Kategorien in Unordnung, wenn ich mit Exemplaren dieser diese Liste verlängern würde. Das Podium der drei reicht.
Günther Herzig
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Langsam fange ich an Ihn zu mögen den Martin Stein, der sich so differenziert äußert, ohne darauf achten, wem er dabei gefällt. Respekt!
Robert
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Der möchtegern Bürgerschreck Stein versucht unter falscher Flagge (Toleranz) eine Glosse zum Thema sexueller Missbrauch und kritikabler gesellschaftlicher Umgang damit. Das konnte und kann gar nicht gut gehen.
Mal abgesehen davon, dass ich bei Stein so gutwienie weiß, für wen oder warum er schreibt (außer für seine Fans und natürlich zur Selbsterhöhung) – Glosse zu Missbrauch, geht das überhaupt?
Vor allem ist die Textsorte Glosse m.E. zum Scheitern verurteilt, wenn Adressat und Sprechort nicht geklärt ist. Stein hat diesbezüglich keine geklärten Verhältnisse. Er gibt nur den egozentrischen Bürgerschreck und haut wortgewandt in alle Richtungen und ohne journalistisches Ziel drauf. (dass er bei rd dafür Platz kriegt, wäre eine eigene Problematik)
Stein hat , wie er selber sagt, auch von Eslarn keine Ahnung. Anders als die SZ-Autorin war er nicht vor Ort, hat nicht mit den Bürgern und Akteuren vor Ort (die ihn eh nicht lesen werden) gesprochen.
Stein hat sich offensichtlich auch nicht mit den Tätern, wie Zimmermann oder Zeitler befasst. Er schlachtet stattdessen einfach die verlinkten rd-Rechechen schamlos aus. Ob Zimmermann Internatsdirektor oder Präfekt oder doch Diözesanmusikdirektor bei den Domspatzen war oder nicht, ob es letzteren überhaupt gab oder gibt. All das ist für den Möchtegern Bürgerschreck Stein und seine Tolerantel-Glosse egal.
Stein interessiert sich auch nicht für die von Missbrauch Betroffenen. “Opfer” sind bei ihm Leute, die gesellschaftlich nicht (mehr) existieren: alte Nazis, die in Steins Phantasie an alten Straßennamen festhalten.
Betroffene kommen bei Stein nur als Gefickte vor, nicht als Überlebende. Nicht als Zeugen und verletzte Subjekte, die gehört werden wollen und sollen.
Seinen Spaß zieht Stein aus seinen phonetischen Vorstellung und Ergüssen, die er, ganz der Bürgerschreck, ins unermessliche überstrapaziert ; KINDERFICKER!
Und natürlich aus Fachbegriffen und Wortgebilden, die zur Selbsterhöhung dienen mögen.
Mein Fazit: Stein, beiblen Sie bei Verkaufs-Automaten und alkoholischen Getränken und ähnlichen Bereichen. Da haben sie was zu sagen und richten keinen Schaden unter Betroffenen und ihren Interessensvertretern an.
Daniela
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@Robert
1. Januar 2025 um 17:57 | #
Ach lieber Robert, Glosse: kurzer Kommentar, der sich satirischen Mittel bedient.
Jedem, der sich länger mit dieser Thematik hier auf rd befasst hat, weiß wie er diese Glosse wertet.
Ansonsten, lieber Martin Stein, nur nicht locker lassen, ich hatte beim Lesen das Gefühl, die verbale Klatsche , trifft genau die, die sich das verdient haben. Die ‘Tolerantel’ hat mal wieder ‘zu gebissen’.
Ich werde ggü den Eslarner, ob nun am Ergebnis des Bürgerentscheids beteiligt oder nicht, mit meiner Toleranz sehr sparsam sein.
Native
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@Daniela 2. Januar 2025 um 08:09
Ja, ja, Satire und Ironie erschließt sich leider nicht jedem.
Französische Wissenschaftler sind dem Sinn von Humor auf die Spur gekommen. Die Ergebnisse könnten helfen, Autismus besser zu verstehen. Ironie ist in Literatur und Kunst ein besonders feines Stilmittel. Der Schöpfer des Werks will auf humoristische Weise auf eine Gegebenheit aufmerksam machen, und der Rezipient soll diese mit einem gewissen Schmunzeln oder Lachen auf den Lippen auffassen. Nicht immer erreicht Ironie den Zweck der Unterhaltung. Die wütenden Proteste der Muslime nach den Mohammed-Karikaturen sind der eindrückliche Beweis dafür. Ironie kann missverstanden werden. Wie kommt es dazu? Welche Mechanismen werden im Gehirn in Gang gesetzt? Der Sprachforscher und Philosoph Nicola Spotorno vom CNRS-Institut in Paris hat sich mit dieser Frage in einer Studie auseinandergesetzt. „Man könnte davon ausgehen, dass, wenn jemand die Bedeutung der Wörter und die grammatikalischen Regeln einer Sprache beherrscht, auch jeden Satz versteht. Dem ist aber nicht so.“ Ironie sei ein Beispiel dafür, wie Gesagtes und Gemeintes divergieren. Ironie versteht nur, wer Empathie hat.
HAPPY NEW YEAR
joey
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Martin Stein konnte hier wieder zeigen, welches journalistische Niveau er hat.
Jacky
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Stimmt – hervorragend geschrieben.
Schließe mich Joey und seiner Bewertung an!
joey
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@Jacky
“hervorragend” habe ich nicht geschrieben.
Ehemals Student
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Man könnte die Straße doch auch einfach ganz feierlich nach Georg Zimmermann umbenennen. Also nicht nach dem Sexualstraftäter natürlich, nach dem sie jetzt benannt ist, sondern beispielsweise nach einem des guten Dutzends anderer verdienstvoller B-Promis, die in der wikipedia unter dem Namen Georg Zimmermann geführt werden. Zeitler muss ja auch nicht schlimm sein, wie wir hier gelernt haben. Außer, es ist der falsche. Und ich würde wetten, dass sogar von den 57 % der Eslarner, die gegen die Umbenennung gestimmt haben, deutlich über 50 % kein Problem mit einer solchen Umbenennung hätten. Allein schon, weil weit über 50 % von denen vermutlich schon vorher gar nicht wussten, nach welchem Georg Zimmermann ihre Straße überhaupt benannt war (freilich nur, bis das mediale Interesse hieran erwachte und jedermann darüber aufklärte) und denen das auch ziemlich schnurz war, weil sie meist mit anderen – ich erlaube mir zu sagen: nachvollziehbarer Weise wichtigeren – Dingen beschäftigt waren. Gut also, dass Georg Zimmermann kein allzu ausgefallener Name ist!
Luck
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Das Denkmal des Straßennamens könnte sich kultivierend auch zum Mahnmal verändern.
Verändern auch in dem Sinne, dass Kirchen Macht angebetet haben, weil diese Liebe & Solidarität nicht reizte. Das kann man beim eigentlichen Schöpfer des Christentums, des theologisch geschulten Pharisäers Paulus von Tarsus erkennen, wenn man Passagen aus dem ersten Korintherbrief vergleicht. Im 13. Vers des 13. Kapitels wird beim “Hohelied der Liebe” das Fazit gezogen, dass am Ende Glaube, Liebe und die Hoffnung verblieben. Die Liebe wäre aber das Wichtigste von allen.
Später in Kapitel 15 ist alles ohne den Glauben auf die Auferstehung nichts. Jesus musste körperlich wieder zum Leben erweckt werden.. Dieser als Allmachtsbeweis dienende Umstand, dessen”Nachweis” eine erhebliche Voraussetzung bei Heiligsprechungen ist, konterkarriert die Aussage von Kapitel 13.
Man kann klar Archetypen nachweisen, welche eine Elly Maldaque überwunden hatte.
Wenn ich also Gott nachzuweisen versuchen würde, dann an dieser Person, welche sich vom bigotten und allmachtshörigen Christentum hin zum Menschenrecht emanzipiert hat.
Jacky
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Verzeihung @ Joey
SchröckHans
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Bevor nun der Aigo endgültig die Geduld verliert und die Kommentarfunktion blockiert, weil ihm ein Robert in seinem eifersüchtigen Furor vorschreiben will, wem er auf rd einen Platz einräumt und wie das nun genau mit Gottesbeweisen durch eines von ein paar Millionen Naziopfern wäre, möchte ich zumindest noch offiziell erklärt haben, daß der Maddin gewiß auch für mich schreibt (wenngleich es mir widerstrebt, diesen holzschnittartigen “Gefällt-mir-Button” zu verwenden). Ohne weiter auf diesen Germanisten – Stuß aus dem letzten Jahrhundert einzugehen, der im Zeitalter von social-media noch immer von “Adressat” und “Sprechort” rumschwadroniert und so genau weiß, wofür sich der “Spaßvogel” interessiert: es braucht keine Selbsterhöhung, wenn man als zivilisierter Mensch auf Exemplare der Gattung Mensch hinunterblickt, deren Interessen sich hauptsächlich unterhalb der Gürtellinie abspielen und es ist auch nicht nötig, sich mit Menschen zu unterhalten, die partout auf grundlegende Errungenschaften der Menschheit meinen verzichten zu können. Vielleicht wäre es ruhmreicher für Robert, sich an einem viel monströseren “Bürgerschreck” abzuarbeiten, der für seine gezielten Hohn- und Spott – Machwerke sogar noch den Literaturnobelpreis erhalten hat, nämlich Dario Fo. Der hat zwar auch nicht zu Recherchezwecken die Bunga-Bunga-Parties vom Berlusconi besucht, aber ob man ihm deswegen vorwerfen kann, sich nicht mit ihm befasst zu haben? Als Humoristen würde ich diese scharfzüngigen Menschen allerdings nicht bezeichnen, das wäre mir dann doch zu versöhnlich.
Und was die “Schamlosigkeit” anbelangt, da halte ich es lieber mit Georg Schramm, der bei seiner Festrede zum Otto-Brenner-Preis gesagt hat: “…wir plündern die kritischen Journalisten systematisch aus, ohne kritische Journalisten hätte ich keinen einzigen Text zusammen gebracht.” Das muß einer Freundschaft und einem guten Spottgesang (der nicht unbedingt “fein” sein muß) keinen Abbruch tun. Naturgemäß wäre ohne diese Arbeitsteilung unsere Kabarettkultur sowieso vom Aussterben bedroht. Wer könnte das wollen? Möglicherweise Leute, die auch meinen, es gäbe keine (alten) Nazis mehr . . .
tom lehner
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@ Martin Stein
Sehr drastisch formuliert. Für meinen, zugegebener Maßen etwas frigiden Geschmack ein bisschen zu viel Fickerei, aber das ist eben der Kern der Sache.
In Eslarn wird dieser “Die Schamröte ins Gesicht treibender” Text mit Sicherheit zensiert. Vermutlich ist im Eslarner Ortsbereich das Internet gesperrt, oder zumindest die Seite des RD als terroristische Propaganda abgeschaltet.
Martin Stein dürfte sich seit der Veröffentlichung seiner “Meinung” auf der Liste der zehn beliebtesten Menschen der Gemeinde Eslarn befinden. Bestimmt kann er sich Hoffnung auf eine Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Eslarn machen. Vielleicht wird sogar eine Straße nach ihm benannt.
Teufel aber auch! Sich mit den selbstgerechten Granten im ehemaligen Zonenrandgebiet anzulegen ist ähnlich einer Kriegserklärung an den IS. “Der Blitz wird ihn beim Scheixxen treffen!”
Die Gottesfürchtigkeit der Eslarner ist in der östlichen, Oberpfalz bekannt. Als Oberpfälzer würde ich in Teilen sogar von katholibanesker Religionsausübung sprechen, was auch für das hartnäckige Festhalten an der Person des Knabenpenetrierers Z. erklären könnte.
Wie schon erwähnt, Eslarn liegt im ehemaligen Zonenrandgebiet. 40 Jahre lang war in Tillyschanz Schluß mit lustig. Churchills “Iron Curtain” begrenzte den Bewegungsdrang. Die winterlichen Nächte waren lang, schneereich und oftmals “Böhmisch geblasen” kalt, im “Heistodl” war für Herrn Z. und sein Amüsement nix zu holen. Der berühmte Eslarner “Weibafosching” war ebenfalls keine Alternative für sittsame katholische Herren mit der Hand an der Hose. Was liegt da näher als eine knäbliche Musikschule fürs Mundgeblasene zu gründen? Sie war zumindest katholisch!
Ich bleibe dabei: Wer ohne Schuld ist der lese als erstes den Martin Stein.
Robert
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@ SchröckHans
Ja danke, für den Hinweis auf Georg Schramm. Er und seine penibel ausgearbeiteten Kunstfiguren (alias Lothar Dombrowski, Sanftleben …) sind ein super Beispiel für gelungenes Kabarett, das Missstände trefflich, so unterhaltsam wie lehrreich benennt und anprangert.
Schramms Figuren leisten eben das, was ich bei Stein unter der Kategorie „Sprechort“ und „Adressat“ vermisse und kritisiere.
Eifersüchtig auf Stein? Da haben Sie mich aber kalt erwischt! Und auch noch als Einen enttarnt, der mit „Germanisten–Stuß aus dem letzten Jahrhundert“ schwadronierend dem Herausgeber Aigner Vorschriften machen will. Ich gestehe alles.
Wie dumm von mir, ich hatte bei meiner Eifersüchtelei gar nicht bedacht, dass der Germanist Aigner die Rolle des Germanisten, der mit germanistischen Fachtermini des letzten Jahrhunderts („so von der Tonalität her, der Onomatopöie im Kompositum sowie der treibenden Rhythmik des Trochäus“) umsichwirft, schon längst mit dem Germanisten Stein besetzt hat. ;-(
Nicht zum Schutz der “Eslarner”, aber ganz im Ernst zuletzt:
Der Stand der gesellschaftlichen Auseinandersetzung um sexualisierte (Männer)Gewalt und geistliche Täter ist nicht nur in stark katholischen ausgeprägten Kommunen wie Eslarn, in der ein gesellschaftlich verehrter Serientäter unzählige Knaben missbrauchte, abstoßend erbärmlich.
Gäbe es in Regensburg ein Pro-und-Contra-Referendum um Zimmermanns frühen Schutzherrn, den ehemaligen Domkapellmeister, Hitler-Günstling, Domspatzenchef, Täterschützer, und Missbrauchs-Organisator Dr. Theobald Schrems, und der Legitimität der nach ihm benannten Straße, wer weiß, ob nicht auch in Regensburg 57% für den Erhalt der Dr.-Theobald-Schrems-Straße stimmen würden.
Glossen, die gespaltene Grenzland-Gemeinden unterkomplex, pauschal und billig als Objekt des Spottes benutzen, dabei aber von Missbrauch Betroffene und ihre Interessen gänzlich ignorieren, halte ich für, gelinde gesagt, unangebracht. Sie unterhalten nicht, sie nerven.