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...like a mountain

Heimsuchung am Königswiesener Berg: donumenta geht in Regensburgs Stadtteile

Mit „ART LAB on the move“ verlässt der donumenta-Verein die Regensburger Altstadt. Eine Installation auf dem Theodor-Heuss-Platz macht den Anfang.

Das Kunstobjekt „THINKING LIKE A MOUNTAIN” bei Nacht. Foto: bvg

Ein geheimnisvolles Kunstwerk können die Anwohner und Besucher des Theodor-Heuss-Platzes in Königswiesen seit Donnerstag bestaunen. Ein metallenes Häuschen beherbergt eine Anordnung von zugeschnittenen Platten, von denen nur eine – orange – gefärbt ist, während die übrigen weiß gehalten sind. Es ermöglicht verschiedene Durchblicke, je nachdem, aus welchem Winkel man es ansieht, ob von vorn oder von hinten. Nach Einbruch der Dunkelheit wird es sogar illuminiert und gibt weitere Perspektiven und Farbeffekte frei.

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Nur ein QR-Code an der Seite gibt Aufschluss darüber, dass man es mit der Arbeit „THINKING LIKE A MOUNTAIN“ (Denken wie ein Berg) der Künstlerin Patrizia Westerholz aus Dresden zu tun hat, die die Buchstaben des Werktitels mit Hilfe ihres Lebensgefährten Andreas Kemper nacheinander in Kapa-Platten aus Schaumstoff hineingeschnitten hat.

Kulturelle Begegnungsräume in den Außenstadtteilen fehlen

Noch sechs Wochen wird das Kunstobjekt in der Mitte des Theodor-Heuss-Platzes zu sehen sein. Es markiert den Start des „ART LAB on the move“ des Vereins donumenta um Regina Hellwig-Schmid. Mit diesem Projekt sollen nach und nach die Außenstadtteile Regensburgs an ausgewählten Platzen künstlerisch „heimgesucht“ und „die Kunst zu den Menschen gebracht werden“, wie es Hellwig-Schmid ausdrückt, die in den kommenden Wochenenden auch bereitstehen wird, um mit Passanten, die auf das Kunstwerk aufmerksam werden, in „Dialog“ zu treten.

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Regina Hellwig-Schmid, Christian Janele und Patrizia Westerholz (v.l.) hoffen auf viele Begegnungen, die das Kunstprojekt am Theodor-Heuss-Platz auslösen könnte. Foto: bvg

„Es fehlen kulturelle Begegnungsräume in den Außenstadtteilen“, meint Hellwig-Schmid. Dem will das Kunstprojekt abhelfen, nach dem Stadtteil Königswiesen soll als nächstes das Dörnberg-Quartier „dran sein“. Auch Burgweinting und die Konradsiedlung werden bereits sondiert. Leider sei es nicht einfach, geeignete Plätze zu finden, da sich diese oft in Hand von Investmentgesellschaften befänden, so Hellwig-Schmid. Im Fall des Theodor-Heuss-Platzes hatte donumenta jedoch das Glück, in Stadtrat, Eigentümer und Platzverwalter Christian Janele einen Kooperationspartner zu finden, der sich von der Idee begeistern ließ.

Ein Berg-Werk auf dem Berg

Kunst fördere das Gemeinschaftsgefühl, freute sich Janele bei der Eröffnungsfeier am Freitag, und baue Brücken zu Menschen unterschiedlicher Herkunft. Auch die anwesende Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer war voll des Lobes für das „wunderbare Kunstobjekt“ und stellte den partizipativen Charakter der Kunstaktion heraus.

Hellwig-Schmid zeigt sich sehr zufrieden mit dem Ort, den das Kunstobjekt gefunden hat. In der Altstadt gehe es konsumorientiert und hektisch zu, die Menschen gingen aneinander vorbei, während draußen auf dem Berg in Königswiesen noch Begegnungen zwischen Menschen möglich seien. Auch Westerholz war sofort von dem Gedanken eingenommen, ihr Berg-Werk auf den Königswiesener Berg zu stellen.

Ein Berg bleibt

Der Ausspruch „Denken wie ein Berg“ fordert einen ganzheitlichen Blick auf das Ökosystem ein und geht auf den deutsch-amerikanischen Forstwissenschaftler Aldo Leopold zurück, der als einer der Väter der Ökologie-Bewegung gilt. „Ein Berg bleibt“, überdauere also nachhaltig, so zu denken wie ein Berg bedeute also die Abkehr von schnelllebigen Bewertungen, mit denen Menschen ihre Umwelt überzögen, interpretiert Hellwig-Schmid den Satz.

Das Kunstobjekt „THINKING LIKE A MOUNTAIN” bei Tag. Foto: bvg

Westerholz lebt zwar in Dresden, wo sie an der Hochschule für Bildende Künste studierte, stammt aber ursprünglich aus Niederbayern. Die Besonderheit dieser Künstlerin: Sie malt nicht, sondern sie schneidet phänomenale Formen aus Kopierpapier, Kartonagen oder eben Platten, stellt auch Leuchtinstallationen aus oder gestaltet Kunst am Bau. Der Plan ist, dass ihr noch weitere Künstlerinnen aus den Donauländern nachfolgen, um Konzepte für temporäre Installationen in Regensburg zu entwickeln.


Samstagstreffen mit Möglichkeit zum Dialog am Theodor-Heuss-Platz finden jeweils von 11 bis 13 Uhr noch bis 22. Juni statt.

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Kommentare (1)

  • Der Lurch

    |

    Ich werde mich am Samstag auf den Berg begeben um meinen persönlichen Hurz-Moment zu erleben.

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