Mit Bügelbrett und Regenradar startete gestern die 31. Auflage der Regensburger Stummfilmwoche. Gezeigt wurde „Das Cabinet des Dr. Caligari”, begleitet von einer ganz besonderen musikalischen Untermalung.
“Das Cabinet des Dr. Caligari” ist einer der berühmtesten deutschen Filme überhaupt. Bilder: Deutsches Filminstitut
Der Klosterhof des Historischen Museums ist bereits gut gefüllt, als Jan Kahlert für einen kurzen Moment sein Trautonium aufschreien lässt. Der Musiker sitzt vor einem Bügelbrett, auf dem das etwa koffergroße Instrument steht, welches man auch für ein Möbelstück halten könnte. Doch im Inneren der massivhölzernen Verkleidung verbirgt sich eines der ersten elektronischen Musikinstrumente überhaupt. 1930 fertigte Friedrich Trautwein gemeinsam mit Oskar Sala den ersten Prototyp des ausgefallenen Klangerzeugers an.
Damit passt das Trautonium bestens in die Zeit von „Das Cabinet des Dr. Caligari”, jenem Meilenstein des Stumm-, Spiel- und Horrorfilms, den Robert Wiene 1920 einem Publikum präsentierte, welches sich irgendwo in den Wirrungen der Zwischenkriegszeit befand. Von den Drehbuchschreibern als geradezu prophetisches Gleichnis auf den tyrannischen Wahnsinn der Autorität gedacht und von Regisseur Wiene kurzerhand zum konformistischen, herrschaftsbejahenden Paradestück umgemünzt, faszinierte das Werk schon kurz nach seinem Erscheinen vor allem durch seine unorthodoxe, düstere und durchweg surreale Optik.
Projektorrattern und Darsteller aus einer anderen Zeit
An diesem Donnerstagabend im August, mehr als 90 Jahre später, wirft nun ein riesiger, stilecht ratternder Projektor – ein Geräusch, das schon heute aus den meisten Kinos verschwunden ist und in ein paar Jahrzehnten wohl nur noch von Puristen mit dem Film assoziiert wird – den „Dr. Caligari” auf eine Regensburger Leinwand unter freiem Himmel. Eine Pause gibt es nicht, da man nicht sicher sein kann, ob das Wetter hält. Organisatorin Nicole Litzel vom Arbeitskreis Film und ihr Team haben zwar extra ein Wetterradar zurate gezogen und mit dessen Hilfe prognostiziert, dass es in den nächsten drei Stunden keinen Regen geben sollte. Aber sicher ist sicher.
Die Musiker Jan Kahlert und Klaus Reichardt erweckten die Bilder des Klassikers zu neuem Leben.
So bleibt dem gespannten Publikum vor der malerischen Kulisse des ehemaligen Minoritenklosters keine Möglichkeit, dem Geschehen auf der Leinwand auch nur für Minuten zu entfliehen. Werner Krauß, der später bei den Nazis Karriere machen sollte, als Dr. Caligari und Conrad Veidt – gewissermaßen der Johnny Depp seiner Zeit – als dessen willenloser Gehilfe vermögen es auch im 21. Jahrhundert, lange nach ihrem Tod, die Menschen in ihren Bann zu ziehen.
Soundteppich zwischen Free Jazz und Martinshorn
Was die Münchner Musiker Jan Kahlert am Trautonium und Klaus Reichardt am Keyboard als musikalische Live-Untermalung liefern, ist nicht minder faszinierend. Ein wahrer Soundteppich, irgendwo zwischen improvisatorischem Free Jazz und Synthie-Avantgarde, der sogar die unvermeidlichen Störgeräusche aus Richtung Dachauplatz – Martinshörner und durchstartende Motorräder – in seinen musikalischen Kosmos einwebt, ist schon für sich genommen stehende Ovationen wert.
Ein langanhaltender Applaus verabschiedet die beiden dann auch in ihren wohlverdienten Feierabend. Es sind schon besondere Erlebnisse, die die Stummfilmwoche jedes Jahr aufs Neue zu bieten hat. Bis nächsten Samstag haben alle Regensburger noch die Gelegenheit, eine der Vorstellungen zu besuchen und in eine cineastische Welt einzutauchen, deren Schauspiel und Inszenierung von einer anderen Qualität waren. Darsteller und Regisseure zwischen Aufruhr und Wahnsinn – was bleibt, sind Zeitzeugnisse, deren künstlerische Wucht bis heute ungebrochen ist.
Hier kann man einen der Erfinder des Trautoniums, Oskar Sala, beim Spielen des Instruments sehen.
Einige Professoren an der Universität Regensburg sind nebenbei sehr geschäftstüchtig. Da ist der IVG-Vorstand Wolfgang Schäfers kein Einzelfall. Bleibt, die Frage, wie so etwas möglich ist und wer das genehmigt.
„Die Residenzpflicht ist mir scheißegal.“ Mit diesem Satz kündigte Mohammad Kalali im Juli 2012 an, sich nicht an dieses deutsche Sondergesetz zu halten, das dem Iraner verbietet, die Oberpfalz zu verlassen. In Begleitung des Journalisten Stefan Aigner reiste Kalali quer durch die Republik und besuchte andere protestierende Flüchtlinge. Das Amtsgericht in Cham verurteilte ihn am Donnerstag zu einer Geldstrafe von 250 Euro wegen mehrere Verstöße gegen die Residenzpflicht. Er hat dagegen Berufung eingelegt.
Die Debatte um die Nebentätigkeiten des Regensburger Professors Wolfgang Schäfers sorgt für Spannungen zwischen dem Wissenschaftsministerium und der Universität. Nun feilt man offenbar an einer gemeinsamen Position, um die fragwürdige Praxis am Institut für Immobilienwirtschaft zu verteidigen. Dass Schäfers Arbeitgeber ein Sponsor dieses Instituts ist, mag dabei eine Rolle spielen.
Mahmoud Al-Khatib erhält Unterstützung von seinem ehemaligen Chef. Der frühere Rektor der Universität Professor Dr. Thomas Strothotte beschreibt den überraschend abgesetzten Personalchef als „einwandfreien Beamten“ und kritisiert den Führungsstil von Kanzler Dr. Christian Blomeyer.
Das Oberlandesgericht Nürnberg hat heute die Wiederaufnahme des Verfahrens im Fall Gustl Mollath angeordnet. Mollath selbst sei „unverzüglich aus der Unterbringung zu entlassen”.
Am Donnerstag ist der NPD-Landesvize und „Secretary“ der Bandidos Regensburg Sascha Roßmüller vor dem Verwaltungsgericht Regensburg abgeblitzt. Das Landratsamt Straubing-Bogen hatte ihm die Erlaubnis für den Betrieb eines Sicherheitsunternehmens entzogen. Das Gericht wies Roßmüllers Klage dagegen ab. Roßmüller ist allerdings nicht die einzige Verbindung in Ostbayern, die zwischen rechtsextremer Einstellung, Motorradclubs und/ oder Sicherheitsunternehmen besteht.
Es gibt etwa 800 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte im Einzugsbereich des Landgerichts Regensburg. Doch am Freitag um 11 Uhr sind es vielleicht gerade einmal 20, die Hälfte davon von weiter her angereist, die – gewandet in schwarzer Robe – der brütenden Hitze trotzen und gegen die Entscheidung des Gerichts im Fall Gustl Mollath protestieren.
Nach unserem Bericht über die fragwürdige Doppelrolle von Professor Dr. Wolfgang Schäfers – Vorstandschef des Milliardenkonzerns IVG und gleichzeitig Lehrstuhlinhaber in Regensburg – hat die Universitätsleitung eine Stellungnahme abgegeben, die mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. Auch beim Wissenschaftsministerium wartet man noch auf eine genaue Erklärung der Universität. Doch sobald es um Herrn Schäfers im Allgemeinen und das Institut für Immobilienwirtschaft (IREBS) im Speziellen geht, scheint diese beide Augen zuzudrücken.
Als IVG-Vorstand macht ein Regensburger Professor mit der bevorstehenden größten Konzernpleite der letzten Jahre derzeit gehörig Schlagzeilen. An der Universität steigt der Ärger: Wie kann er Vorstands- und Professorentätigkeit unter einen Hut bringen?
Ein hochbezahlter Beamter wird an eine Stelle gesetzt, die es nie gab und die offenkundig niemand braucht? Geld spielt keine Rolle? So scheint es derzeit an der Uni Regensburg zu laufen. Der seines Postens enthobene Personalchef und Ude-Berater Mahmoud Al-Khatib soll künftig Dienst im Technischen Zentrum schieben. Ein Insider sagt uns: „So eine Stelle gab es nie und die ist auch völlig unnötig.“
Die Kündigung des langjährigen Schulleiters der Privaten Realschule Pindl sorgt auch innerhalb der Lehrerschaft für gehörigen Unmut. Es gibt einen offenen Brief an die Geschäftsführung.
Völlig überraschend hat die Universität den Leiter ihrer Personalabteilung versetzt. Der 38jährige ist Berater von SPD-Spitzenkandidat Christian Ude und übte stets deutliche Kritik an der bayerischen Asylpolitik. Sein Dienstherr ist der Freistaat Bayern. Mit der Versetzung hat er angekündigt, künftig zu schweigen.
Nächste Runde im Koalitionsknatsch in Sachen Stadtbau und bezahlbarer Wohnraum. Am Dienstag lud die SPD zur Pressekonferenz, präsentierte ihre Vorstellungen und beklagte sich bitter über die „mangelnde Fairness“ von Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Die Koalition stünde indes nicht zur Debatte. Aber man grenzt sich schon mal sauber von der CSU ab. Schließlich ist Wahlkampf.
Kein gutes Haar lässt der Vorsitzende der „Initiative Bayerischer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger“ an der Ablehnung der Wiederaufnahmeanträge im Fall Gustl Mollath. Jan Bockemühl bezeichnet die Entscheidung des Gerichts als „113 Seiten Unverschämtheit“. Am Freitag wollen er und seine Kollegen demonstrieren.
Völlig überraschend und ohne Angabe von Gründen hat die Geschäftsführung der privaten Realschule Pindl den langjährigen Direktor gefeuert. Der komplette Elternbeirat ist aus Protest gegen diese Entscheidung geschlossen zurückgetreten. Geschäftsführer Markus Pindl nennt die Kritik „unfundiert“.
Obwohl ich Festivals nicht mag, verschlug es mich nach drei Jahren Abstinenz im Juli 2013 auf das Summerjam in Köln und das MELT! in Ferropolis. Dort sah ich MAJOR LAZER und THE KNIFE, zwei Elektro–Acts, die zunächst wenig miteinander zu tun haben, mich jedoch gleichermaßen mit ihren Bühnenshows zum Nachdenken brachten. Über den Live–Charakter elektronischer Musik. Und Konzerte im Allgemeinen.
Zum Festpreis und mit Fertigstellungsgarantie hat die BAM Sports GmbH den Zuschlag für den Bau des neuen Stadions erhalten. Insgesamt wird die Stadt rund 52 Millionen Euro ausgeben.
Hat eine private Wohnbaugesellschaft etwas im Arbeitskreis für den neuen Mietspiegel verloren? Nein, befindet der Mieterbund und hat sich vorerst aus den Beratungen zurückgezogen. Bei der Stadtverwaltung kann man diese Haltung nicht verstehen.