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Kulturentwicklungsplan: Stehen die Profiteure fest?

“Es wird Erfreute und Enttäuschte geben.” Hans Schaidinger über den Kulturentwicklungsplan.
Wo werden in der Regensburger Kultur in den kommenden Jahren und Jahrzehnten die Prioritäten gesetzt? Was verdient Unterstützung und besondere Förderung? Und vor allem: Wer bekommt wie viel Geld aus dem städtischen Haushalt? Solche Fragen soll er beantworten: Der „Kulturentwicklungsplan“ (KEP). Bis Ende 2012 soll der KEP fertig sein – als Ergebnis eines demokratischen Prozesses, einer offenen, gleichberechtigten Diskussion aller Kunst- und Kultursparten. So lautet die offizielle Zielsetzung, doch mit der Realität hat das nur wenig zu tun. Wie schon mehrfach berichtet, erfährt der Bereich Musik – als eine von insgesamt acht Arbeitsgruppen – seit Anfang des von der Stadt ins Werk gesetzten Diskussionsprozesses ein klare Bevorzugung. Allein dass die AG Musik sich schon lange vor Beginn des eigentlichen KEP-Prozesses gegründet hat – auf Initiative von Kulturreferent Unger – und stets separat, ohne die für alle anderen AGs gültigen strengen Moderationskriterien, tagen durfte, spricht Bände.

Gemeinsame Forderungen

Wozu das führt, zeigte sich am Donnerstag. Im Thon-Dittmer-Palais durften die einzelnen Arbeitsgruppen – von Literatur über Bildende Kunst bis hin zu Film – ihre Vorstellungen und Forderungen den Stadträten im Kulturausschuss präsentieren. Die Veranstaltung – die auf eine Initiative von Jürgen Huber (Grüne) zurückgeht – war eine Reaktion auf eine weitgehend unverständliche und wirre Dokumentation, die das Kulturreferat den Stadträten dazu vorgelegt hatte.
Jürgen Huber: “Die freie Szene wird eingeseift.” Foto: Archiv
Die jeweils 15minütigen Statements zeigen, dass es durchaus einige gemeinsame Forderungen quer durch alle Arbeitsgruppen gibt: Immer wieder war von mehr Freiräumen für kulturelle (Zwischen)nutzung die Rede, von mehr Transparenz bei der Förderung oder davon, dass ein stärkeres Augenmerk auf die „freie Szene“ gelegt werden müsse. In einem gemeinsamen Papier, das alle Arbeitsgruppen – mit Ausnahme der AG Musik – unterzeichnet haben, wird zudem eine stärkere Beteiligung der Kulturschaffenden bei der Erarbeitung des KEP eingefordert (das Papier ist hier abrufbar). Einen Kontrast dazu bot die AG Musik. Mit Leinwand und Beamer ausgerüstet, zeigte deren Sprecher Wolfgang Graef-Fograscher eine professionelle Power-Point-Präsentation mit dem offiziellen Layout und Logo der Stadt Regensburg.

Musik: Freie Szene ausgebootet?

Von gemeinsamen, spartenübergreifenden Vorstellungen ist bei der AG Musik nicht die Rede. Auch nicht von mehr Transparenz. Das verwundert kaum: Die Umstände, unter denen sich die AG Musik zusammengefunden hat, sind selbst undurchsichtig. Die drei zentralen Forderungen: Regensburg soll Hauptstadt der Musik werden. Analog zur Kulturverwaltung müsse eine Musikverwaltung installiert werden, die unter anderem bei Werbung und Vermarktung helfen soll. Analog zum Kulturbeirat braucht es einen Musikbeirat. Dass er Leiter der Sing- und Musikschule ist (und damit Kulturreferent Unger unterstellt) sei hier nicht von Belang, so Graef-Fograscher. „Ich bin hier ausdrücklich nur Sprecher der Arbeitsgruppe.“

„Die Elefanten der Szene“

Die „freie Szene“ scheint bei der AG Musik keine Rolle zu spielen. Das spiegelt sich auch bei den Vertretern der Arbeitsgruppe wider, die Graef-Fograscher selbst als „die Elefanten der Szene“ bezeichnet, die man endlich alle an einen Tisch gebracht habe. Tatsächlich ist hier – im stillen Kämmerlein – ein starker Lobbyverband der arrivierten Musikszene entstanden. Der scheidende Theaterintendant Ernö Weil gehört zu den 16 Mitgliedern, ebenso Graef-Fograscher als Leiter der Sing- und Musikschule. Graham Buckland, Musikdirektor an der Universität, soll für die „Neue Musik“ stehen. Insgesamt sitzen sechs Vertreter von katholischer und evangelischer Kirchenmusik in der Gruppe, die aber auch als Fürsprecher von Chören und Alter Musik fungieren sollen. Rock und Pop wird allein durch Günther Conrad vom Music College repräsentiert. Dass dieser Lobbyverband nun seine Interessen durchsetzen will und entsprechend formuliert, ist natürlich und legitim. Die eingeräumten Privilegien – de facto besitzen die vorgegebenen Regeln bei der Erarbeitung des KEP für die AG Musik keine Gültigkeit – sind es nicht. So degradiert man den KEP zum pseudodemokratischen Deckmantel, unter dem eine städtische Kulturverwaltung ihre bereits feststehenden Vorstellungen legitimieren will.

Ein Name verschwindet…

Klemens Unger: Starker Fürsprecher der AG Musik.
Und dass Kulturreferent Klemens Unger, der bei diesem Prozess eigentlich neutral agieren soll, ein starker Fürsprecher der AG Musik ist, ist bekannt. Er hat nicht zuletzt die frühe Gründung mit angestoßen. Noch im Juni wurde er – in einem Protokoll der KEP-Lenkungsgruppe – als offizielles Mitglied der AG Musik geführt. Mittlerweile wurde ein abgeändertes Protokoll auf den städtischen Internetseiten veröffentlicht, in dem Ungers Name nicht mehr auftaucht. So oder so: Er hat sich stets rege an den Sitzungen der Arbeitsgruppe beteiligt. Nun wird unter Federführung des Kulturreferats ein erstes Konzept für den KEP erstellt, über das anschließend der Stadtrat diskutieren soll. Im Anschluss folgt eine – bislang nicht weiter definierte – Bürgerbeteiligung. Ende 2012 soll der KEP stehen. „Dann wird es Erfreute und Enttäuschte geben“, lautet dazu eine Aussage von Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Bei der AG Musik besteht in jedem Fall berechtigter Grund zur Vorfreude.
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Kommentare (30)

  • Theo Geißler

    |

    …wer, bitte, hat was gegen Musik und musikalische Bildung? Die tut wirklich not. Da werden Grundlagen zur Persönlichkeitsbildung vermittelt, die weit über das rein Musikalische hinauswirken. Das “Haus der Musik” ist ein höchst vernünftiges Angebot, auch mit Blick auf die grobe Vernachlässigung des Musikunterrichtes an den allgemeinbildenden Schulen.

  • Neuromancerr

    |

    Schweine!
    Aber das ist ein schönes Beispiel für unsere Kleingesitigkeit. Theater und Sing&Musikschule haben natürrlich die besseren Karten. Oder wann hat man OB Hans Schaidinger oder Herrn Unger zum letzten Mal in der Mälzebei einem grandiosen Blues, Rock, Pop oder Punkkonzert gesehen?
    Bei Schlips und Schnittchen ist sehen und gesehen werden schon leichter praktozierbar ist das doch “Kultur”.
    Oder in Kurzform
    Schweine!

  • Neuromancerr

    |

    Ich hatte gehofft ihre Antwort wäre Satire gewesen. Ein Klick auf den Link macht es mir schwer, dass zu glauben.

  • Stefan Aigner

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    Lieber Theo Geissler,

    ich glaube niemand hat etwas gegen Musik. Das meiste, von dem, was Du schreibst, würde ich unterschreiben.

    Aber es kann nicht so ablaufen, das auf Kosten anderer Kulturbereiche – und das zurrt der KEP langfristig fest – die Musik gefördert wird (und einige Gruppen werden selbst da außen vor gelassen) und dann so getan wird, als sei das Ergebnis eines demokratischen Diskussionsprozesses. Wenn, dann bitte mit offenen Karten spielen.

  • Dieter

    |

    Also, der Kulturausschuss sagt: Die Ausgaben für Kultur in der Stadt sollen in den kommenden fünf Jahren von 4,3 auf 13,3 Millionen erhöht werden. Sehr schön. Davon gehen allerdings neun Millionen ins Haus der Musik. Nehmen wir mal an, und ich nehme das stark an, weil es eigentlich der Normalfall ist, dass das Haus der Musik im Endeffekt nicht neun Millionen kosten wird, sondern ungleich mehr, beispielsweise 13,3 Millionen oder noch mehr, dann werden diese Mehrkosten wohl aus dem Kultur-Etat berappt werden müssen.

    In diesem Fall: Tschüss, Kulturentwicklungsplan. Schön war’s. Schön wär’s gewesen.

    Da kenne ich nun freilich etliche Leute, die sich ordentlich verarscht vorkommen. Dafür kenne ich niemanden persönlich, der der Meinunng ist, dass Regensburg unbedingt ein Haus der Musik braucht. Ich kenne niemanden, der sich eines wünscht, und vor allen Dingen kenne ich niemanden, der gefragt worden wäre!

  • Theo Geißler

    |

    Lieber Stefan Aigner,
    OK. Über die kommunalen Entscheidungsstrukturen Regensburgs bin ich als eher überregional tätiger Kultur-Kleinunternehmer vielleicht wirklich nicht so gut informiert. Da mag einiges schiefgelaufen sein. Das ändert aber nichts an meiner positiven Haltung zum Projekt “Haus der Musik”. (Solche Regensburger gibt es – @Dieter – trotz meiner geringen Szene-Kenntnis eine ganze Menge). Was mir an Planungsdetails bekannt ist, wirkt schlüssig, kompetent und durchdacht. Hier entsteht ein Kulturzentrum, zugegeben mit Musik-Schwerpunkt, aber warum auch nicht, auf das die Kulturerbe-Stadt auch wegen Breitenwirkung und Nachhaltigkeit viel stolzer sein kann als zum Beispiel auf die “Seicht-Mainstream-Schlossfestspiele” oder so manche Acts in der Donau-Arena. Wer sagt denn, dass dieses Haus nicht auch jede MengeAuftritts- oder Vernetzungschancen auch für die Freie Szene bieten wird. Neidbeissen und Diffamierungen einzelner Sparten machen die im Verhältnis zu den reinen Rechenschiebern und Spekulations-Gewinnlern hierzulande ohnedies schwache Stimme der Kulturschaffenden jedenfalls sicherlich nicht kräftiger.

  • Dieter

    |

    Lieber Theo Geißler:

    Tschuldigung, ich verstehe hier einiges nicht: Sie sind über Regensburger Entscheidungsstrukturen nicht so gut informiert. Gut, das ist verständlich bei den Regensburger Entscheidungsstrukturen. Sie haben eine geringe Szene-Kenntnis. Auch gut, da sind Sie ebenfalls nicht der einzige. Aber Sie kennen eine ganze Menge Regensburger, die das Haus der Musik befürworten. Und es sind Ihnen genug Planungsdetails bekannt, die Ihnen schlüssig, kompetent und durchdacht erscheinen?

    Ist hier irgendetwas widersprüchlich? Könnten Sie mir insbesondere zu dem Schlüssigen, Kompetenten und Durchdachten vielleicht ein paar konkrete Details nennen? Das würde mich sehr interessieren.

    “Hier entsteht ein Kulturzentrum, zugegeben mit Musik-Schwerpunkt.” Nein nein, hier entsteht ein Haus der Musik. Sie wären meines Erachtens der erste, der ernsthaft etwas anderes behauptet.

    “Breitenwirkung und Nachhaltigkeit”. Da haben Sie einerseits recht. Darum geht’s. Aber worin genau besteht da Ihrer Meinung nach der Unterschied zu den Schlossfestspielen und der Donau-Arena?

    Und könnten Sie Ihren letzten Satz so umformulieren, dass ich ihn verstehe? (Neidbeissen bitte mit “ß”.)

  • Theo Geißler

    |

    Lieber Dieter Lohr,
    das mit dem “ß” ist mir wirklich peinlich, manchmal ist mein Zeigefinger zu schnell. Dass Sie als Schriftsteller und insofern Gralshüter der Grammatik allerdings den letzten Satz nicht verstehen, nimmt mich Wunder. Zugegeben: Er ist etwas verschwurbelt, wegen des Versuches viel Inhalt und Wertung reinzupacken. Dennoch sind die Aussagen klar geordnet und grammatikalisch stimmig. Spaß beiseit:
    Meines Wissens ist der Stand der Planung im Kulturreferat einzusehen, zumindest wird man, fragt man freundlich, gründlich drüber informiert. Ferner ist der Beschluss im Stadtrat zugunsten des Hauses der Musik – unter welchen Umständen auch immer – einstimmig getroffen worden. Wenn die Opposition bei einer derart wichtigen Entscheidung so unter Druck steht, dass sie geschlossen “austreten” gehen muss, ist das ihr Problem – und eher blamabel.
    Herzlich darf ich Sie bitten, Ihr Definitions-Postulat, ein “Haus der Musik” sei kein Kulturzentrum, doch etwas näher zu erläutern. Sonst landen wir vielleicht wieder im fruchtlosen Kunstsparten-Schubladendenken – was ich Ihnen keinesfalls unterstellen möchte.
    Schließlich: Unsere weitgehend nach ökonomistischen Prinzipien regierte schöne Stadt schmückt sich freilich gern mit teils auch qualitativ fragwürdigen Kommerz-Acts, (Arena, Schloss) die sie auf verschiedenen Ebenen durch Steuergelder mitsubventioniert. Das alles erinnert ein wenig an die soeben gelieferte Antwort der Bundesregierung auf eine SPD-Anfrage nach Musikförderungs-Detais: Knapp 30.000,- Euro für ein “Tokio-Hotel-Konzert” in Tokio – und noch ein bisschen mehr für die Platten-Millionäre “Tote Hosen” als Konzertzuschuss. Allerdings sehe ich meine Steuergelder immer noch lieber überflüssigerweise in solchen Musik-Projekten versenkt, als in der Unterstüzung von maroden Spekulanten-Banken.
    Besonders freut mich, lieber Dieter Lohr, dass ich mich Ihnen auf diesem Wege als erster Regensburger vorstellen darf, der für das “Haus der Musik” ist. Gern lade ich Sie – zu noch näherem Kennenlernen – in unser kleines Muik-Kulturzentrum nach Regensburg-Graß ein. Vielleicht bis bald – und herzlich: Theo Geißler

  • Dieter

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    Lieber Theo Geißler,

    ich sehe es schlicht so: Es gibt etliche Kultursparten, Literatur, Bildende Kunst, Musik, Theater, Tanz, Film, etc.

    Dann gibt es bis 2015 einen Kultur-Etat von 13,3 Millionen Euro.

    Von diesen 13,3 Millionen Euro fließen zwei Drittel in das Haus der Musik. Das restliche Drittel teilen sich die anderen Kulturen, wobei natürlich ein ordentlicher Teil wiederum der Musik zugute kommt, der Städtischen Sing- und Musikschule, dem Jazz-Festival, dem Theater-Orchester etc.

    Die Musik ist gut aufgestellt. Herr Graef-Fograscher hat sich und seine AG-Kollegen ja bereits vollmundig “Elefanten” bezeichnet.

    Keine Frage: Ich liebe Musik auch, aber die Überförderung der Musik in Regensburg ist nicht gerechtfertigt und geht zu Lasten sämtlicher anderer Kultursparten; das ist es, was mich stört. Nicht mehr, nicht weniger.

    Freilich ist Musik Kultur. Aber ebenso wie zwar jeder Dackel ein Hund ist, aber nicht jeder Hund ein Dackel ist ein Haus der Musik ein Haus der Musik und kein Haus der Kulturen (im Plural).

    Da mögen Sie mich nun ruhig des Schubladendenkens bezichtigen, und wenn Herr Graef-Fograscher großzügig anbietet, man dürfe im Vortragsraum des Hauses der Musik auch Lesungen abhalten, ist das natürlich auch schön und barmherzig. Aber das Primat der Musik in Regensburg ist gegeben. Einige Tiere sind hier gleicher als andere. Und zwar gründlich!

  • Theo Geißler

    |

    Da fallen mir zur hier ausgebrochenen Diskussion noch ein paar Fragen ein:
    Geht es hier grundsätzlich um die Einrichtung eines “Hauses der Musik” oder werden am “Haus der Musik” jetzt viel grundsätzlichere Themen abgehandelt: Demokratieverständnis im Stadtrat, Informationsverhalten des Kulturreferates generell, möglicherweise unterdrückte Bürgerbeteiligung, Mißmut über den städtischen “Regierungsstil” ebenfalls generell – und ähnliches?
    Wäre es so, bitte ich zu bedenken, dass die Einrichtung eines Literaturhauses, eines “Atelier-Centers samt Ausstellungs-Hall” oder einer Kultur-Multimedia-Zentrale ähnlich aggressiven Unmut ausgelöst hätte.
    Übel sollte man – glaube ich – an seinen Wurzeln bekämpfen, und nicht an davon in vieler Hinsicht unabhängigen, kräftigen Seitentrieben.
    Im Konzert mit dem Kindertheater, der Cantemus-Bildungsstätte und der ohnehin eigentlich multikulturellen Musikschule, Bibliotheken und vielfach nutzbaren Aufführungsstätten und Übungsräumen stellt sich in meiner Sicht das “Haus der Musik” tatsächlich als Kulturzentrum mit notwendigem Schwerpunkt auf Bildung und Nachwuchsförderung dar. Eine sehr notwendige, nützliche Investition in die Regensburger Kulturszene.

  • Theo Geißler

    |

    Lieber Stefan Aigner,

    geht es immer nur ums Geld und dessen (offensichtlich immer ungerechte) Verteilung? Wächst nix anderes mehr auf dieser Welt? Ist Money der gedüngte Boden unserer Zukunft?

    Rätselt, etwas irritiert über Deine “Profiteurs-Headline”
    in höchster Sympathie für regensburg digital
    Theo Geißler

  • klaus²

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    Der KEP dient doch nur als Feigenblatt und Baldrian. Feigenblatt, um die Blöße der einseitigen städtischen Kulturförderung zu bedecken und Baldrian, um die SPD zu beruhigen. Der Kulturreferent, der sich so gerne ein Denkmal schaffen will, wozu ihm CSU und SPD mit dem Haus der Musik verhelfen, war noch nie mit Kreativität aufgefallen. Sein Prinzip ist die gegenseitige Anbiederung. Er bietet sich der Mehrheitspolitik und den Klerikalen an und erwartet selbiges von den Kulturschaffenden. Das Traurige ist, dass es zugelassen wird. Früher gab es Kritik, berechtigte und unberechtigte. Was ist heute los? Die SPD, die sich früher als Fürsprecherin der Kultur artikulierte, steht dem Kulturreferenten kritiklos bei. Aus Koalitionsräson? Ein Haus der Musik ist was, das man befürworten kann. Solange es aber nur dazu dienen soll, die Schwächen der Regensburger Kulturpolitik zu verdecken, ist es zuwenig. Dass der Leiter der Musikschule, der sich ebenfalls dem Kulturreferenten anbiedert, sich für das Haus der Musik als institionaliserte Einrichtung ausspricht, ist nicht verwunderlich, schließlich erwartet er mit der Inbetriebnahme die Aufwertung seiner Position. Der Kulturreferent unterstützt den Leiter der Musikschule, weil er der Einzige neben dem Leiter des Museums ist mit dem der Kulturrefernet in seinem Referat nicht zerstritten ist. Zuwenig für eine erfolgreiche Regensburger Kulturpolitik. Die Bewerbung um die Kulturhauptstadt 2010 haben es gezeigt.

  • Joseph Keusch

    |

    Ich habe nichts gegen ein Haus der Musik. Auch gegen ein Haus der Literatur, Philosophie, Medien oder Maikäfer hätte ich keine Einwände. Aber ich bin gegen ein Haus der Musik im ehemaligen Präsidialpalais. Es wird binnen Kurzem aus allen Nähten platzen. Es soll ja noch das Jugendtheater von Ernö Weil hingepfercht werden, eine Musikalienbibliothek und anderes. Nach rechts und links kann man nicht ausweichen mit einem potenziellen Anbau und einen großen Saal für Vorstellungen muss man sich wiederum außerhalb suchen. Zulieferungen von Instrumenten, großen Versatzstücken , etc. können nur erschwert über den Zugang Beraiterweg erfolgen, Zugang an der Schottenstraße durch Bushaltestelle und Verkehr ebenfalls vesperrt. Oder will man noch mehr Stau vor der Einfahrt zum Parkhaus am Bismarckplatz?
    Da kauft man für ca. 11 Mio. Euro die Immobilie, saniert sie für weiter Mio. Euro Steuergeld und verscherbelt billigst das Klarenangerkloster, wo ein Haus der Musik nicht nur platzmäßig optimal untergebracht worden wäre, ja, es hätten hiervon auch Impulse für das Quartier ausgehen können. Gerade Kinder würden sich im von Grün umgebenen Klarenangerkloster wohler fühlen als am (östlich und westlich) verkehrumtosten Präsidialpalais.
    Stimmt es, dass die Freisitze am Bismarckplatz künftig vom Café der Musikschule bewirtschaftet werden? Die Filmbühne hat ja nur eine Ausnahmegenehmigung, weil Freisitze durch Verkehrsstraße von der eigentlichen Lokalität getrennt sind und Personal zum Bedienen eine Verkehrsstaße überqueren muss. Weiß das jemand hier?

  • Fr.Streng

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    Man täusche sich nicht, Unger ist ein vielfältiger Mensch. Neben dem Anbiedern beherrscht er das politsch-manipulative Geschäft eines klerikal-konservativen Referenten bestens.

    Der Umbau am Bismarkplatz und das Haus der Musik sind längst beschlossene Sache. Es ist seine Masche, bei von ihm bzw. Schadinger geschaffenen Fakten oder unbewältigten Problemen Leute zum Plausch einzuladen, tatsächlich aber seinen Stiefel weiter durchzuziehen.
    Bei der sog. Napoleon-Inschrift z.B. hat er ohne demokratische oder wissenschaftliche Legitimation Unsinn in Stein meißeln lassen und nachher viele fruchtlose Gespräche zur Verbesserung des Unsinns geführt und führen lassen. So what.

    Unger wurde der KEP von Außen „aufgezwungen“, er nimmt ihn hin wo er muss und beeinflusst ihn, wie er nur kann in seinem Sinne. Unger bekämpft im KEP die tatsächliche bürgerschaftliche Mitbestimmung am kulturellen Geschehen der Stadt und zwar mit vermeintlichen Mitteln der Mitbestimmung.
    Der Rest ist Gerede.

  • Regensburger

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    Auf der ganzen Welt hat man inzwischen erkannt, dass man seine Stärken stärken muss und nicht ständig versuchen soll, dort nachzubessern, wo man eben nicht ganz herausragend ist. Auf der ganzen Welt? Nein, in Regensburg ist es mal wieder anders: hier meinen mal wieder einige, sie müssten alles tun, damit eine besondere Stärke, nämlich die Musik endlich geschwächt wird. Regensburg hat ein Musikleben, das in Qualität und Vielfalt von nahezu keiner anderen Stadt in Deutschland übertroffen wird, zumindest wenn man es in Relation zu der Einwohnerzahl betrachtet. Das ist auch kein Zufall, wenn man die Tradition mit Kirchenmusik(hoch)schule, Domspatzen aber auch neuere Institutionen z.B. beim Jazz betrachtet. Daraus entwickeln sich immer wieder neue Ensembles, Bands, Chöre etc. Das sollte uns doch alle freuen. Im Bereich der bildenden Kunst können wir mit den Orten, die eine Hochschule dazu haben, nicht mithalten. Das wird sich auch durch noch so viel Steuergelder nicht ändern lassen und durch neidisches Gejammere erst recht nicht.
    Daher meine dringende Bitte an alle hier im Forum: Über Details sollte man immer diskutieren: Nicht immer führt mehr Geld zu besserer Qualität und/oder Vielfalt: Aber immer nur neidisch auf die Musik zu schimpfen wird unsere Kulturleben sicher nicht bereichern, es sei denn man hält Nörgeln und Neid für eine besondere Form der Hochkultur.
    Vorschlag: Für das Haus der Musik kann jeder auch weitergehende Vorschläge machen: Warum soll es dort nicht auch Ausstellungen geben oder Räume, in denen es zu kreativem Zusammenspiel zwischen Musik und anderen Kulturtechniken kommt?

  • Bert

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    Wenn man das alles weiß und wenn sich das Kulturreferat, also Klemens Unger als ausführendes Organ seines Herrn Schaidinger, schon entschieden hat, die Musik zu stärken, wozu braucht man dann einen Kulturentwicklungsplan? Wozu tut man dann so, als würde man hier einen offenen demokratischen Prozess ohne Einmischung von oben durchführen? Das Geld kann man sich sparen. Wenn Entscjheidungen von oben, dann bitte auch dazu stehen. Fürs Deckmäntelchen und Öffentlichkeit verarschen braucht die Stadt nun echt kein Geld auszugeben.

  • grace

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    Das schreit geradezu nach einem Gutachten;
    was sag ich, nicht nur eins sondern gleich mehrere.
    Aber nichts unter 500tsd €!
    Und den Inhalt darf man uns auch nicht offenbaren.
    Das ist Regensburg hier.

  • Regensburger

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    Kleines Missverständnis. Weder bin ich der OB noch der Kulturreferent. Ich bin auch nicht Stadtrat oder Mitglied in einer der Arbeitsgruppen zum Kulturentwicklungsplan. Ist also höchst unwahrscheinlich, dass ausgerechnet meine Meinung vorher schon feststeht. Es lohnt sich also noch, zu versuchen, mit Argumenten zu überzeugen! Argumente sind in einem demokratischen Prozess unglaublich viel wertvoller also pauschale Vorwürfe und rumgejammere.

  • Theo Geißler

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    …freut mich sehr, lieber Regensburger, dass Sie Sachlichkeit in diese aufgeheizte aggressive Diskussion bringen. Den bisherigen Stil finde ich in etlichen Beiträgen nämlich recht kulturlos…

  • Bert

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    “Argumente sind in einem demokratischen Prozess unglaublich viel wertvoller also pauschale Vorwürfe und rumgejammere.”

    Stimmt. Aber dann bitte auch allen Beteiligten die gleichen Chancen einräumen. Das war bisher nicht gegeben. Aber man kann’s ja nachholen, damit alle auf Augenhöhe diskutieren können.

  • Schröck Hans

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    “Wir stimmen dem `Haus der Musik` ausdrücklich zu” (Jürgen Huber) – so spricht ein GRAZ´ler, der seit Jahren von der Stadt Regensburg mehr Unterstützung einfordert und jetzt einem kulturpolitischen roll back zugunsten der Immobilienbranche und Bauwirtschaft zustimmt. Gleichzeitig will er von den Einrichtungen der Erwachsenenbildung ein “klares Signal, was sie denn konkret tun wollten” (die Programme der letzten Jahre sind der Öffentlichkeit bekannt!), um dann wohlwollend zu prüfen, ob gewährt werden soll, was vordem gestrichen wurde. Im Falle des Unger-Palais werden lässig neun Millionen abgewunken, hat doch der vormalige Fremdenverkehrsexperte zum Ende des Jahres wieder mal ein ausgearbeitetes Konzept in Aussicht gestellt.
    Also Jürgen, es reicht: Ich trete aus dem Kunstverein GRAZ aus – hol dir meinen Jahresbeitrag von der CSU!
    Hans Schröck

  • Klaus²

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    Der Unger sackt mit Unterstützung des Bischofshof, der EON und des städtischen Haushalts alle ein, die ihm gefährlich werden können. Den Rest erledigen die CSU und die SPD.

  • Joseph Keusch

    |

    Franz, Frau, Friedrich, Frauke Streng, wie immer sie heißen mögen, ich pflichte Ihnen bei. Ich glaube, nein, ich bin sicher, Sie haben vollkommen Recht. So ist es leider und niemand tut etwas dagegen. Schande über Dr.. Burger! Jetzt mandlt sich Wolli auf wegen des Donaumarkts. Ungers Wiederwahl war de Kardinalfehler der SPD!

  • Theo Geissler

    |

    …was soll denn diese Mischung aus Komödienstadl (“Regensburger Kultur-Schmarrn “, Headline bei rd) und Kriegsberichterstattung (“Stellungskriege im Regensburger Kulturkampf”” – Headline bei rd) oder Tierzucht (“romancerr: “Schweine”) oder Vereinsmeierei (Schröck Hans). Was soll das noch mit einem Nachdenken über Stadtkultur zu tun haben? Die einen hätten selbst gern mehr Geld, die anderen wissen alles besser als ein demokratisch gewählter Stadtrat – und dritte holen die Weltverschwörung in das Kommerzhaus “Bischofshof” und arbeiten sich an einem erkenntlich scheidenden Bürgermeister ab. Lauter “Kulturfreunde”, denen es nur um eins geht: Um die Verteilung von Cash. Dann macht doch ein Puff auf, das in Euren Schädeln längst eröffnet ist – und tut nicht so, als läge Euch Kunst, Kultur und Demokratie am Herzen,
    meint Theo Geißler

  • Dieter

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    Lieber Herr Geißler,

    worum geht’s Ihnen denn genau? Die angemahnte”Sachlichkeit in dieser aufgeheizter aggressiver Diskussion” kann’s ja wohl nicht sein.

  • Dieter

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    “in dieser aufgeheizten aggressiven” muss es natürlich heißen. Mea maxima culpa.

  • Hans Schröck

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    Woher weiß der Heiner Geißler eigentlich alles, was in meinem Kopf eröffnet ist? Ich habe den doch gar nicht gewählt. Und müßte es nicht eigentlich “Vereinshuberei” heißen?
    Im übrigen bin auch ich der Meinung, daß ein Puff für 9 Millionen (aber bitte keine Null vergessen, wie bei der Nibelungenbrücke, gell) schon ein wenig protzig daherkommt, angesichts der Heerscharen (martialisch, oder?) von Künstlern, die der Stadtrat weiterhin auf den Straßenstrich schickt.

  • KEP-Wiki: Chance oder Himmelfahrtskommando? | Regensburg Digital

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    […] Die AG Musik tagte außerhalb des für alle anderen vorgeschriebenen Procederes, musste sich nicht den gemeinsamen Diskussionen stellen. Unger, der qua Amt vorgeblich neutral agieren sollte, war regelmäßig bei den Sitzungen dieser Arbeitsgruppe mit dabei und hatte auch deren Gründung angestoßen. Um diesen Umstand im Nachhinein zu verschleiern, wurden sogar offizielle Protokolle auf den Internetseiten der Stadt geändert. […]

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