Norbert Hartl kennt viele Fußballstadien und Hans Schaidinger mag keine Märchenstunden. Neben diesen interessanten Informationen konnte man am Donnerstag im Stadtrat erfahren, dass das Stadion 4,6 Millionen Euro teurer wird. Man kann es aber auch anders sehen…
Das neue Stadion: Die Fans wissen nix, die Stadträte nur etwas mehr. Foto: Archiv
„Die Kosten fußen jetzt auf Planungen.“ Mit diesen einleitenden Worten stellt Oberbürgermeister Hans Schaidinger am Donnerstag klar, was jeder aufmerksame Beobachter ohnehin gewusst und was die Fachleute in der Verwaltung auch stets betont hatten: Bei allen bisherigen Beschlüssen hin zum Bau eines neuen Fußballstadions hatte der Stadtrat eigentlich keine Ahnung was das Projekt am Ende kosten wird. Alle bisher öffentlich genannten Zahlen basierten auf „groben Schätzungen“.
Das hat sich auch noch nicht komplett geändert, aber: Nun ist zumindest bekannt, was die Erschließung für die Arena in Oberisling kosten wird. Die Vorlage, die am Donnerstag gegen die Stimmen von Linken und ödp verabschiedet wurde, beziffert die dafür notwendigen Ausgaben auf insgesamt 23,3 Millionen Euro – eine Steigerung um 4,6 Millionen gegenüber den bisher vorgelegten Schätzungen.
Weil alles teurer wird…
Planungsreferentin Christine Schimpfermann macht dafür unter anderem die immer strengere werdenden Sicherheitsvorschriften verantwortlich und Probleme, die sich erst im Verlauf der konkreteren Planung ergeben hätten. So müssten nun drei anstelle von zunächst geplanten zwei Unterführungen gebaut werden. Diese würden zudem breiter als anfangs veranschlagt. Ebenfalls zu Buche schlügen die stetig steigenden Baupreise. Die Bauzeit sei relativ knapp bemessen – 2015 will man fertig sein. Das reduziere die Anzahl der Bewerber, die entsprechend höhere Preise verlangen würden. „Die jetzige Kostenschätzung ist zum jetzigen Zeitpunkt seriös“, so Schimpfermann.
“Das sollte nicht öfter vorkommen.” Ludwig Artinger. Foto: Archiv/ Staudinger
Der Widerspruch in der Sondersitzung mehrerer Ausschüsse hielt sich am Donnerstag trotz der durchaus bemerkenswerten Steigerung in Grenzen.
„Es wird noch viele unerwartete Steigerungen geben“
Lediglich Richard Spieß (Linke) merkte an, dass nun genau das eintrete, was er prophezeit habe. „Bis das Stadion fertig ist, wird es noch viele unerwarteten und unvorhersehbaren Preissteigerungen geben.“ Sekundierend bemerkte Joachim Graf (ödp), dass ein Stadion „zwar schön wäre, aber uns einfach zu teuer kommt“. Den Lorbeer für die Zustimmung zum Neubau überlasse man gern anderen. „Ich glaub, dass der ziemlich stachelig werden wird, vermutlich wie ein Kaktus.“
“Das wird nicht die letzte Kostensteigerung sein.” Foto: Archiv/ Staudinger
Die Wortmeldungen von Spieß und Graf blieben allerdings die einzig wirklich skeptischen. Zwar bemängelte Jürgen Pätz (FDP), dass er über das Nutzungskonzept des Stadions bislang noch nicht ausreichend informiert worden sei, erklärte aber dennoch seine Zustimmung. Damit bleibt die FDP ihrer Linie treu, mal für, mal gegen den Neubau zu stimmen.
“Ja, aber…” Dr. Jürgen Pätz. Foto: Archiv
Die Kostensteigerung sei „zwar ein Wermutstropfen und sollte nicht öfter vorkommen“, so Ludwig Artinger (Freie Wähler), man werde aber dennoch „und selbstverständlich zustimmen“. Der Grundsatzbeschluss sei schon lange gefallen. Ähnliches war von Jürgen Mistol (Grüne) zu hören. Man sei zwar von den Zahlen „nicht begeistert“, stehe aber weiter hinter dem Stadion.
Neubau ist unabhängig vom sportlichen Erfolg
“Teuer, aber gerechtfertigt.” Christian Schlegl. Foto: Archiv/ Staudinger
Christian Schlegl sprach von einer „sehr hohen, aber gerechtfertigten Summe“. Bei einem Projekt dieser Dimension sei es nun mal so, dass man mit „größeren Unwägbarkeiten“ leben müsse. Und die aktuelle Steigerung sei „zwar schmerzhaft, aber plausibel erklärt“. Für den Bürger gebe es „nur das Minimalrisiko, dass es keinen Verein mehr gibt, der in dem Stadion spielen wird“. Und das sei – trotz des mittlerweile sicheren Abstiegs des SSV Jahn in die 3. Liga – ja so gut wie ausgeschlossen. Doch ohnehin seien die Planungen ja unabhängig vom sportlichen Erfolg des SSV Jahn. Das Stadion sei einfach eine „wichtige Infrastruktureinrichtung“.
“Kenne Stadien in ganz Deutschland.” Norbert Hartl. Foto: Archiv
Norbert Hartl (SPD) schließlich erklärte, dass man ja überhaupt nicht von einer Steigerung sprechen könne, weil alles andere ja nur grobe Schätzungen gewesen seien und freute sich angesichts der Pläne für die Erschließung darüber, dass Regensburg ein „Stadion der kurzen Wege“ bekommen werde. „Und ich kenne viele Stadien in ganz Deutschland“.
„Das sind keine Informationen, weil es von uns keine Informationen gibt.“
Bis die Öffentlichkeit sehen wird, wie das neue Stadion – Fassungsvermögen rund 15.000 Zuschauer – aussehen wird, dürfte es noch ein Weilchen dauern. Zwar hat das Auswahlgremium – dem aus dem Stadtrat Joachim Wolbergs und Christian Schlegl angehören – mittlerweile alle eingegangenen Entwürfe gesichtet – allerdings läuft das Verfahren derzeit noch geheim. OB Schaidinger: „Das ist völlig normal und entspricht den Vergaberichtlinien.“
Mag keine Märchenstunde. Hans Schaidinger. Foto: Archiv
Berichte in der Mittelbayerischen Zeitung – die beruft sich recht überzeugend auf ein Mitglied des Auswahlgremiums – darüber, wie das neue Stadion aussehen werde, bezeichnete ein darüber merklich verärgerter Hans Schaidinger als „Märchenstunde“. Seine frappierende Begründung: „Viele Dinge, die da geschrieben wurden sind falsch. Das sind keine Informationen, weil es von uns dazu keine Informationen gibt.“ Aha.
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