In „Die Wand” liefert Martina Gedeck über 100 Minuten lang ein beachtliches Stück Schauspielkunst. Ansonsten krankt die Romanverfilmung aber an einer der größten Schwächen des Mediums.
Foto: Coop99 Filmproduktion.
Wenn ihnen der Alltag über den Kopf wächst, flüchten sich viele Städter ins Hinterland, nehmen eine Auszeit von allem, was Trubel und Hektik bedeutet. Die Vorstellung der Abgeschiedenheit bekommt etwas Anziehendes, beinahe Romantisch-Verklärtes; doch was wäre eigentlich, wenn wir von einem Tag auf den anderen tatsächlich von allem, was wir mit Zivilisation in Verbindung bringen, abgeschieden wären? Allein in der Wildnis, ohne menschlichen Kontakt?
So radikal wie in Julian Pölslers Verfilmung des gleichnamigen Romans „Die Wand” scheint dieses Motiv kaum jemals interpretiert worden zu sein. Eine namenlose Frau, die mit einem befreundeten Paar für ein Wochenende zu einer einsamen Jagdhütte in die Berge fährt, wacht morgens plötzlich mutterseelenallein auf; als sie sich auf die Suche nach ihren Begleitern macht, muss sie feststellen, dass sie über Nacht von einer unsichtbaren Wand eingeschlossen worden ist. Alles Menschliche bleibt durch diese undurchdringbare Wand von ihr abgeschieden, scheint durch sie hindurch leblos und zur Bewegungslosigkeit erstarrt.
„Der Mensch stürzt vorbei am Tier in den Abgrund”
Als sie sich vergewissert hat, dass sie keine Hilfe von außen erwarten kann, macht sich die Frau daran, ihr Leben in der Abgeschiedenheit zu organisieren. Je länger sie mit primitivem Ackerbau, Holzhacken und Jagen beschäftigt ist, desto zentraler wird für sie die Frage nach der menschlichen Existenz in der Einsamkeit; nur von Tieren umgeben, steht vor allem die Angst vor dem Wahnsinn im Mittelpunkt. Wird der Mensch unter Tieren selbst zum Tier? Nein, damit hätte zumindest die namenlose Protagonistin kein Problem. Doch sie glaubt, das menschliche Wesen stürze in der Isolation „vorbei am Tier in den Abgrund“.
Foto: StudioCanal Deutschland.
Was Martina Gedeck in „Die Wand” abliefert, dürfte nicht weniger als eine der herausragendsten Leistungen einer deutschsprachigen Schauspielerin in den letzten Jahren sein. Im Prinzip spielt sich die Münchnerin in Pölslers Film im Alleingang durch die mehr als 100 Minuten Alpenland; die Auftritte anderer Darsteller sind ob Gedecks allumfassender Präsenz zu vernachlässigen. Ohne Frage macht ihre beachtliche Leistung die Hauptattraktivität von „Die Wand“ aus und dürfte gerechtfertigterweise noch einige Schauspiel- und Filmpreise für sie nach sich ziehen. Für den Film als Ganzes kann man das nicht sagen. Und das liegt an einem grundsätzlichen Problem, für das Pölsler und sein Team nichts können, das aber altbekannt ist: Es liegt an den Möglichkeiten des Mediums, deren Grenzen „Die Wand“ bilderbuchmäßig aufzeigt.
100 Minuten Monolog versus imaginative Kraft
Denn um den Ideen aus Marlen Haushofers Literaturvorlage auf der Leinwand gerecht zu werden, muss Pölsler zu Techniken greifen, die unter cineastischen Puristen verschrien sind; „Die Wand“ führt vor Augen, warum das zumindest in so hoher Konzentration gerechtfertigt ist. Was Haushofers Roman auszeichnet, ist die Fähigkeit, die inneren Konflikte der Protagonistin in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist nun aber etwas, was Film zumindest mithilfe der ihm eigenen Werkzeuge nur unzureichend vermag; Film braucht Bilder, braucht die Reibung von Protagonisten an der Außenwelt, um ihre innere Zerrissenheit, ihre Ängste und Befürchtungen für das Publikum spürbar zu machen. Statt aber die Interaktion zwischen der namenlosen Frau und der Urmacht Wildnis, der sie gegenübersteht, zu thematisieren und hieraus die Kraft zu schöpfen, konzentriert sich Pölsler zu sehr darauf, Gedeck über nahezu die gesamte Filmlänge Monologe aus Haushofers Buch in einem erdrückend wirkenden Off-Kommentar einsprechen zu lassen. Die imaginative Kraft der mitunter beeindruckenden Bilder wird zugekleistert mit stundenlangem Geschwafel, das in den Ohren brennt und von dem ablenkt, worauf man sich gern konzentrieren würde. Wenn Pölsler in „Die Wand“ dasselbe Thema in den Mittelpunkt stellen will wie die Autorin des Romans, nämlich die Fragen nach dem menschlichen Wesen, dann muss er in Kauf nehmen, dass Haushofer ihm gegenüber schon aufgrund der Wahl des Mediums einen haushohen Vorteil hat.
Was wäre aus „Die Wand“ geworden, wenn Pölsler seine Hauptdarstellerin bis auf ein wenig gutes Zureden zu ihren tierischen Begleitern über die gesamte Laufzeit hätte schweigen lassen? Wenn der Soundtrack sich lediglich aus der Geräuschkulisse der Berge und den stimmungsvollen Violinenduetten zusammengesetzt hätte? Die Antwort liegt auf der Hand: Ein starker Film. Freilich wäre die Romanvorlage dann nur noch in ihren Grundzügen erkennbar gewesen. Ein kluger Drehbuchschreiber soll einmal gesagt haben: Wer Literatur verfilmen will, soll sich auf die schlechten Romane konzentrieren. Den Guten wird man nicht gerecht.
Herr Knorr wirkt sympathisch. Leutselig. Jovial. Während der Hauptkommissar im (etwas schummrig beleuchtetem) Nebenraum beim Gravenreuter in die Runde plaudert hat er fast immer ein Lächeln im Gesicht. Manchmal muss er sogar richtig lachen. Umso unsympathischer ist die Haltung, die Knorr vertritt.
Das Semester-Ticket bestimmt auch am Donnerstag die poltische Diskussion. Der „kaufmännisch gerechnete“ RVV-Vorschlag hat abseits des Oberbürgermeisters keine Unterstützer. Das und mehr in unserer Pressemitteilungs-Auswahl.
Warum zieht die Diözese Regensburg trotz anhaltender Erfolglosigkeit eigentlich so gern vor Gericht? Vielleicht liegt es daran, dass ein Gutteil der Kosten vom Steuerzahler übernommen werden muss.
Die Verhandlungspositionen sind festgefahren: Im Streit um das Semsterticket bewegen sich RVV und Hochschulen nicht wirklich aufeinander zu. In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben nun Vertreter von Uni und Hochschule auf den Nutzen des Semestertickets für die gesamte Region hingewiesen. Doch wenn es ums Geld geht scheint dieser Region das Ticket nur wenig wert zu sein.
Das „Haus der Musik“ ist der größte Investitionsposten im Kulturbereich bis zum Jahr 2016. Von anfänglich knapp zehn sind die Kosten zwischenzeitlich auf 16,5 Millionen Euro geklettert. Die Frage weshalb über den Kulturetat Versorgungsleitungen für eine bereits verkaufte städtische Immobilie finanziert werden, blieb am Dienstag unbeantwortet.
Die Hitler-Zwerge sind zwar nicht nach Regensburg gekommen, scheinen bei Teilen der Stadtverwaltung aber durchaus für Verärgerung gesorgt zu haben. Das zeigt Diskussion über einen recht sinnfreien „Kriterienkatalog“ am Dienstag im Kulturausschuss.
Ein Modell der Westtrasse durften die Donauanlieger auf Geheiß des Oberbürgermeisters nicht aufstellen. Jetzt haben sie ein Büro mit 3-D-Animationen beauftragt, die seit heute in einer 32seitigen Broschüre unters Volk gebracht werden. Zufall, Schicksal oder Absicht? Just am gleichen Tag, an dem Oberbürgermeister Hans Schaidinger zusammen mit Landrat Herbert Mirbeth Verkehrs- und Brückenpläne im Rathaus […]
Ungewohnt einig, fast schon unpolitisch mutet die Pressekonferenz der Lenkungsgruppe “Verkehrsuntersuchung Großraum Regensburg” an. Landrat, Oberbürgermeister und Freistaat-Vertreten loben sich gegenseitig für die gedeihliche Zusammenarbeit. Die einzigen Zankäpfel sind und bleiben die Donauquerungen links und rechts der Pfaffensteiner Brücke.
Fabelergebnisse für Franz Rieger und Hans Renter: Mit großer Mehrheit wurden beide als CSU-Kandidaten für Land- und Bezirkstag nominiert. Aller Geschlossenheit zum Trotz wird das aber für die Kommunalwahl nicht reichen.
Liebe Leserinnen und Leser. Unsere Redaktion hat sich verstärkt und zieht in ein größeres Büro. Bis Anfang nächster Woche machen wir deshalb eine kurze Pause. Ab 8. Oktober finden Sie unser Büro in der Maierhoferstraße 1 93047 Regensburg. Bis alle Telefone umgestellt sind (die Nummern bleiben gleich), erreichen Sie uns unter: 0179 130 88 47. […]
Die Tierheime sind überfüllt. Während immer mehr Kleintiere auf immer knapperem Platz auf ein besseres Leben warten müssen, machen Zoohandlungen einen Teil ihres Profits auf dem Rücken dieser besorgniserregenden Situation.
Früher wurde sie dem rechten Parteiflügel zugeordnet: Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD. Mittlerweile steht sie am linken Rand. „Dabei haben sich unsere Positionen nicht verändert“, sagt ein Gründungsmitglied. Am Dienstag diskutierte die AfA in Regensburg über die Rente mit 65.
Karl Söllner wird der Direktkandidat der SPD. Er schlägt Thomas Burger mit 33 zu 18 Stimmen. Doch angesichts einer nach wie vor starken CSU im Stimmkreis liegt die eigentliche Hürde auf Bezirksebene: Um eine Chance zu haben, muss er sich dort gegen Kandidaten aus der nördlichen Oberpfalz durchsetzen, die traditionell aus koalierenden Unterbezirken stammen.
In seinem Dokumentarfilm „Camp 14 – Total Control Zone“ bringt Regisseur Marc Wiese dem Zuschauer mit teils drastischer, aber immer berührender Klarheit das Leben eines politischen Häftlings aus Nordkorea näher. Er verriet seine Mutter und seinen Bruder für eine Extraration Reis und das Amt des Klassensprechers. Beides erhielt er nie. Stattdessen wurde Shin Dong-Hyuk sieben […]
„Kirchensteuer-Rebell scheitert mit Klage“, schlagzeilte Spiegel Online am Mittwoch. Eine Falschmeldung, die der Nachrichtenagentur dpa entsprungen ist und die zahlreiche Medien übernahmen. Tatsächlich war genau das Gegenteil der Fall und – Gott sei Dank – entscheidet in Deutschland bislang noch kein weltliches Gericht über Fragen des Glaubens.
Jetzt wird es ernst: Am kommenden Sonntag, 30. September, wählt die SPD ihren Direktkandidaten für die Bundestagswahl 2013. Thomas Burger und Karl Söllner haben sich in den vergangenen Wochen auf drei Veranstaltungen der Parteibasis vorgestellt. Wer ist der bessere Kandidat? Und wer der bessere Sozialdemokrat? Eine Analyse der Redebeiträge