Woran merkt man in Regensburg, dass das Sommerloch vor der Tür steht? Genau: Wenn die Initiative „Fair feiern“ auf den Plan tritt und für mehr Rücksichtnahme, weniger Lärm und Schmutz in der Altstadt wirbt. Der Schachzug, den man sich dieses Mal ausgedacht hat: Um der um sich greifenden Unsitte des „Wildbieselns“ entgegen zu wirken, wird man am Neupfarrplatz die öffentlichen Toiletten in Zukunft rund um die Uhr geöffnet lassen.
Eine wirklich gute Idee ist das, bei der man sich fragt, warum man das nicht schon früher gemacht hat. Bei vorhandener Toilette gibt es tatsächlich keinen Grund mehr, ans Hauseck zu pinkeln. Und für ganz Unbelehrbare gibt’s ja zum Glück den Ordnungsservice…
Versöhnliches aus dem Kulturreferat
Weniger dem Sommer, aber vielleicht einer tieferen Einsicht (die durch einen expliziten Hinweis des zuständigen Gerichts noch verstärkt worden sein dürfte) ist es zu verdanken, dass Kulturreferent Klemens Unger seine Klage gegen einen kritischen Geist zurückgenommen hat. Die Unterlassungserklärung, die Unger vom Verfasser einer Dienstaufsichtsbeschwerde gefordert hatte, ist damit vom Tisch und so kann beim ehemals Beklagten ebenso sommerliche Ruhe und Behaglichkeit einkehren wie im Kulturreferat.
Ein Kirchenheld wird angekratzt
Weniger behaglich ist ein Aufsatz über Rudolf Graber, ehedem Bischof von Regensburg, der kürzlich auf der Internetseite Hagalil erschienen ist, und auf den wir an dieser Stelle hinweisen. Innerhalb der katholischen Kirche wird Graber gern als leuchtendes Vorbild im Kampf gegen den Nationalsozialismus gefeiert. Neben Papst Benedikt gehört auch Bischof Gerhard Ludwig Müller zu den glühenden Verehrern Grabers. Beide loben, dass er „gegen den Ungeist des Dritten Reichs“ standgehalten und „die gottfeindlichen und menschenverachtenden politischen und weltanschaulichen Ideologien seiner Zeit durchschaut“ habe. Liest man den Hagalil-Beitrag, in dem Grabers Lebenslauf, seine bisweilen glühende Anhängerschaft für den Nationalsozialismus und antisemitische Weltbilder dargestellt werden, kann man sich kaum erklären, wie die beiden zu solchen Einschätzungen kommen. Aber in einer Stadt, in der Schulen nach NS-Bürgermeistern benannt sind und Gedenktafeln im Verborgenen verlegt werden, wundert einen sowieso kaum etwas…
„Ich glaube, es liegt in dem Kampf gegen das Judentum die instinktive Abneigung des ganzen Deutschen Volkes, das sich unbewußt als das auserwählte Volk der neutestamentarischen Verheißung betrachtet und nun einmal mit Recht nicht verstehen kann, warum das verworfene Israel die Welt beherrschen soll, und nicht das Volk der Mitte.“ Rudolf Graber 1933
Streik oder nicht Streik?
Gewerkschaftsmaskottchen zum Redakteursstreik: die Streik-Ente.
Wie behaglich oder unbehaglich sich die Situation in den Redaktionen von Tageszeitungen entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Am heutigen Dienstag läuft eine weitere Verhandlungsrunde zwischen DJV, verdi und den Verlegern. Sollte es zu keiner Einigung kommen, stehen die Zeichen auf Streik. Bei der Urabstimmung in Bayern haben sich 99 Prozent für unbefristete Streiks ausgesprochen.
Wesentlicher Anlass: Die Verleger wollen die Gehälter für den journalistischen Nachwuchs um buis zu 30 Prozent kappen.
Ob derartige Streiks dann explizit in der Mittelbayerischen Zeitung erwähnt werden oder ihr anderweitig zu entnehmen sind, man wird sehen. Wir wünschen den Kolleginnen und Kollegen schon mal viel Erfolg.
Pause im August
Streiken wird unsere Redaktion nicht (wir zahlen nicht einmal Tarif). Stattdessen machen wir im August, damit zurück zum Sommer, freiwillig Pause und werden uns nur sporadisch zu Wort melden. Wir feilen an neuen Konzepten für unsere Seite, warten weiter geduldig auf einen Verhandlungstermin mit der Diözese Regensburg vor dem Oberlandesgericht Hamburg und werden uns nebenbei auch ein bisschen erholen. Wir bedanken uns bei allen Leserinnen und Lesern fürs Interesse, bei den Kommentatoren für die rege Beteiligung und bei unseren Förderern in Verein und Werbeleiste für die Unterstützung, ohne die es regensburg-digital nicht geben würde. Einen erholsamen und interessanten Sommer.
Wegen erhöhter Formaldehyd-Werte ist die Turnhalle des Regensburger Goethe-Gymnasiums seit Februar gesperrt. Nun liegt der Stadt ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten des Fraunhofer-Instituts vor und fest steht: Nicht das mangelhafte Lüftungssystem ist in erster Linie verantwortlich für die erhöhten Werte, sondern das verbaute Material. Als „Hauptübeltäter“ hat das Fraunhofer-Institut die an der Decke verbauten Schaumstoffplatten ausgemacht.
Nein. Damit, dass die Regensburger Bäderbetriebe (RBB) das neue Fußballstadion bauen sollen, haben die Preiserhöhungen in West-, Wöhrd- und Hallenbad nichts zu tun. RBB-Hauptgeschäftsführer Bernd-Reinhard Hetzenecker wird nicht müde diesen Umstand zu betonen. Bereits am Wochenende ließen die RBB diese Botschaft über die Mittelbayerische Zeitung verbreiten und auch bei der Pressekonferenz am Montag, bei der […]
Sie ist über 25 Jahre alt: Die Debatte um ein angemessenes Gedenken für die Opfer des KZ-Außenlagers Colosseum in Regensburg Stadtamhof. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass eine vor zwei Jahren beschlossene Bodenplatte in aller Stille verlegt und darüber nicht einmal der Stadtrat informiert wurde.
Von „zeitnah“ zu sprechen wäre übertrieben, aber immerhin: Eine Woche nach unserem Bericht über die monatelangen Verzögerungen bei der Reparatur einer defekten Telefonleitung, offene Baugruben und die Kommunikationsprobleme zwischen Vodafone, der Telekom und deren Subunternehmer scheint das Telefon von Christine und Roman Christa wieder voll funktionstüchtig zu sein. Die über einen Monat offen Baugrube vor dem Haus im Stadtnorden von Regensburg ist seit Freitag geschlossen, Techniker der Telekom haben schließlich am Montag den Anschluss wieder freigeschaltet.
In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Stadtrat die Weichen für den Bau eines Fußballstadions in Oberisling gestellt. Während es der Mehrheit der Regensburger also eher gleichgültig zu sein scheint, ob nun ein Stadion gebaut wird oder nicht, will die herrschende Mehrheit im Stadtrat im Verbund mit dem SSV Jahn dieses Stadion. Und sie will dieses Stadion, egal, was es kostet. Anders kann man es auf Basis der vorliegenden Informationen nicht bezeichnen.
Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Einstiegsgehälter von 3.200 Euro – freien Journalisten mag es angesichts dessen das Wasser in die Augen treiben und die Solidarität mit den festangestellten Kollegen reduzieren, die sich gerade wieder in einem zweitägigen Warnstreik befinden. Bemerkenswert ist aber doch, dass das Gros der Redakteurinnen und Redakteure hier für etwas auf die Straße geht, was sie selbst nur in den allerwenigsten Fällen betrifft.
Die Regensburger Stadtverwaltung hat dazu gelernt. Bei einer Informationsveranstaltung Donnerstag ging das Planerinnen-Duo Christine Schimpfermann und Ute Hick ausführlich auf die Kritikpunkte zu den Bebauungsplänen am Donaumarkt ein. Wirklich überzeugen ließen sich die Kritiker aber nicht. Knackpunkt bleibt die Gestaltung der Donaupromenade, die durch eine Rampe an die Eiserne Brücke angebunden werden soll.
Wenn Menschen ein neues Betätigungsfeld finden, wenn man sich über Grundsätzliches einigen kann, wenn gebaut wird und wenn die Kasse klingelt, dann ist das landläufig ein Grund zur Freude. Insofern beschäftigt sich das digitale Ragout heute durchweg mit freudigen Ereignissen, die von der Diözese über den Donaumarkt bis hin zu Diehl reichen und auch das sportliche Leben in Regensburg nicht außer Acht lassen.
Es kracht, es scheppert, es blitzt und blinkt und man merkt, dass die grell geschminkten Jungs, die da auf der Bühne ihre Show abziehen, Spaß haben. Das Publikum in der Alten Mälzerei auch. Die Musik von ZircuS ist tanzbar, auch wenn oder vielleicht gerade weil es schwierig ist, sie zu verorten. Organisator Rado Poggi ist rundum zufrieden. Das Konzert war für ihn ein erfolgreicher Auftakt zu einem grenzübergreifenden Austausch bildender Künstler.
Manchmal kann es dauern, bis eine defekte Telefonleitung repariert wird. Vor dem Haus der Christas gähnt seit eineinhalb Monaten eine offen Baugrube. Ihr Telefon-Anbieter Vodafone fühlt sich nicht zuständig und die Telekom, der die Leitungen gehören, weiß nicht, wann dort weiter gearbeitet wird. Beim städtischen Tiefbauamt erfährt man: Mit den Subunternehmern der Telefon-Anbieter gibt es regelmäßig solche Probleme.
Fein säuberlich verteilt liegen sie auf den Kirchenbänken – die Textblätter mit der Bayernhymne. Denn auch wenn das Regensburger Domforum jedes Mal mit diesem „religiösen Lied“ (Bischof Müller) beschlossen wird – wenigstens die zweite Strophe hat auch manch eingefleischter Katholik nicht immer präsent. Ein Katholik ist es nicht, der da eben eine gesprochen hat und […]
Beeindruckende Zahlen und Fakten gibt es zu hören, wenn man sich durch das neue Druckzentrum des Mittelbayerischen Verlags führen lässt. Nicht minder beeindruckend sind die Dinge, die man erfährt, wenn man sich – abseits solcher Führungen – mit den Beschäftigten unterhält.
Aus Küchengeschirr, Holz oder Technikschrott sind sie gemacht – die Roboter, Cyborgs und Mischwesen, die am Freitag in der Strychnin Gallery in Berlin zu sehen sind. Mit dabei ist der Regensburger Stefan Fromberger, der – in einem eigenen Raum – als Newcomer präsentiert wird.
Was macht man, wenn der Stadtrat über einen längeren Prozess auf dem Laufenden gehalten werden soll? Genau! Man legt ihm Zwischenberichte vor. Das sorgt für Transparenz. Das sorgt für Kompetenz. Und wenn es an der Zeit ist, können die Wohlinformierten fundiert über den entsprechenden Sachverhalt diskutieren und anschließend entscheiden. Eine feine Sache, die auf Unwissenheit […]
Die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) Ostbayern ist mit Gründungsjahr 1954 fast schon eine altehrwürdige Bildungseinrichtung in Regensburg. Ein wesentliches Ziel: Die Qualifizierung von Führungskräften. Bei den Verträgen mit ihren Dozenten scheinen bei der VWA aber weniger die Gepflogenheiten in Führungsetagen, sondern eher Sitten wie am Biertisch zu herrschen.
Die Kritiker der aktuellen Donaumarkt-Pläne gehen in die Offensive: Mit Flugblättern und einer eigenen Homepage wollen sie “eine Peinlichkeit ersten Ranges” verhindern. Insbesondere wendet sich der Zusammenschluss aus mehreren Initiativen gegen eine Busrampe von der Eisernen Brücke und fordert einen städtebaulichen Wettbewerb für die gesamte Fläche.
Die UNESCO hat der Stadt geantwort. Doch eine abschließende Stellungnahme gibt es weder zur Ersatztrasse, noch zu den Hochhausplänen im Stadtosten. Klar ist allerdings bereits jetzt: Die Gutachten, mit denen die Stadt die Welterbeverträglichkeit einer Ersatzbrücke belegen wollte, reichen der UNESCO nicht. Es mpüssen weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben werden.
Stadträtin Brigitte Schlee ist den Tränen nahe. Heute ist fast alles wie früher. Obwohl es draußen fast 30 Grad hat und es auch im Kneitinger Keller nicht eben kühl ist, sind fast 80 Leute gekommen, die ihm lauten Beifall spenden: Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Eben hat er – neben dem frisch angezapften Bierfass stehend, die Ärmel […]
Bei der E.ON Bayern AG sitzt Hans Schaidinger im Aufsichtsrat. Ein Aktionär sieht darin ein „erhebliches Haftungsrisiko“. Als Verwaltungsrat der BayernLB habe der Regensburger Oberbürgermeister seine mangelnde Eignung für solche Posten „mehrfach dokumentiert“. Bei E.ON lässt man sich durch solche Beschwerden nicht beeindrucken.