SOZIALES SCHAUFENSTER

Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Vor der Berliner Humboldt Universität steht das Denkmal für Wilhelm von Humboldt. Nach ihm und seinem berühmten Bruder Alexander ist diese älteste Universität der Hauptstadt benannt. Der preußische Schulreformer Wilhelm von Humboldt sitzt dort in Marmor gemeißelt und blickt sinnierend auf die Studenten herab. Sein Ideal einer Bildungsgesellschaft sah anders aus als die aktuelle Schulpolitik. Wilhelm von Humboldt war zu Lebzeiten ein unbequemer Denker. Seiner Meinung nach ist es eine innerste Veranlagung des Menschen, sich zu bilden. In der humboldtschen Idealvorstellung hatte Bildung das Ziel, dem Menschen nicht nur empirisches Wissen zu vermitteln. Am Ende des Bildungsweges sollte eine individuelle, ausgebildete Persönlichkeit stehen. Wilhelm von Humboldt schuf ein mehrgliedriges Schulsystem. Hier sollte jeder Schüler in seinen Interessen und Fähigkeiten eine Förderung erfahren. Ein Grundsatz des preußischen Schulreformers war es, dass Bildung für jedermann zugänglich ist. Fast 200 Jahre später findet sich keines der humboldtschen Bildungsideale im deutschen Schulsystem wieder. An den Schulen wird ein monotoner Frontalunterricht gehalten. Individuelle Förderung ist nicht vorgesehen und im Lehrplan keine Zeit dafür. Der Lehrkörper ist mit unzähligen bürokratischen Aufgaben zusätzlich belastet. Die besuchte Schule entspricht in den meisten Fällen der sozialen Schicht des Elternhauses. Bildungsunterschiede in den Bundesländern Ein Grundproblem des deutschen Schulsystems ist der Föderalismus. Die Ideengeber des Grundgesetzes, sie alle hatten negative Erfahrungen mit der Monarchie und dem NS-Regime gesammelt, setzten auf die Gewaltenteilung im Staat. Einem potenziellen Diktator sollte damit präventiv begegnet werden. Konsequent wurden bei der Gründung der Bundesrepublik bestimmte hoheitliche Befugnisse den Bundesländern zugeordnet. Die Kulturhoheit der Länder erschien in der unmittelbaren Nachkriegszeit als ein sehr hohes Gut. Schließlich wurden während der NS-Zeit Kinder und Jugendliche in den Schulen mit nationalsozialistischem Gedankengut indoktriniert. Eine primäre Zuständigkeit der Bundesländer für die Gesetzgebung und Verwaltung der Kultur erschien als probates Mittel. Unter dem Sammelbegriff Kultur verstanden die Urheber des Grundgesetzes die Bildung, das Fernsehen, den Rundfunk, die Kunst und das Schulwesen. Soweit der Plan von 1949. Wie wenig die Matrix offensichtlich funktionierte, zeigte sich zwanzig Jahre später. Im Bundestagswahlkampf versprach Willy Brandt Bildung für alle. Der gewiefte Politiker hatte erkannt, wie das damalige Bildungssystem Kinder aus der sozialen Unterschicht benachteiligte. Die deutschen Hochschulen wurden hauptsächlich von Studenten aus besser verdienenden Elternhäuser besucht. Der spätere Bundeskanzler Willy Brandt, er selbst stammte aus sehr ärmlichen Verhältnissen, machte die Bildungspolitik zu einem zentralen Thema seiner Kanzlerschaft. Die Ungleichbehandlung im Schulsystem hatte er selbst erfahren müssen. Während seiner Amtszeit stieg die Anzahl von Studenten, welche nicht akademisch gebildete Eltern hatten. Für ausländische Pädagogen ist es immer wieder paradox, dass es in Deutschland 16 verschiedene Abiturprüfungen gibt. Jedes Bundesland hat hier seine eigenen Vorschriften. Um wenigstens einen Mindeststandard der Abiturprüfungen zu gewährleisten, verabschiedete die Konferenz der Kultusminister die Einheitlichen Prüfungsanforderung in der Abiturprüfung. Trotzdem gibt es vom Niveau her deutliche Unterschiede. Beispielsweise wechseln bayerische Schüler die in dem Grenzgebiet zu Hessen wohnen, in dieses Bundesland auf das Gymnasium, wenn sie in Bayern beim ersten mal das Abitur nicht schaffen. Die Erfolgsaussichten sind in dem Nachbarland vergleichsweise höher. Verglichen mit anderen europäischen Staaten weist Deutschland eine sehr geringe Abiturientenquote auf. In den südlichen Bundesländern, Bayern und Baden-Württemberg, ist besonders die mangelnde Durchlässigkeit des Schulsystems auffällig. Bereits in der Grundschule sind die Kinder einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt. Wer nicht rechtzeitig den Wechsel auf das Gymnasium schafft, dessen Chancen nehmen von Schuljahr zu Schuljahr ab, die Hochschulreife zu bekommen. Der zweite Bildungsweg hat in diesen beiden Bundesländern etliche Zugangsbeschränkungen. Vor allem Schüler aus sozial schwachen Familien versuchen nachträglich einen höheren Schulabschluss zu erreichen. Den zweiten Bildungsweg brechen sie jedoch oft ab, da es an der finanziellen Förderung durch den Staat mangelt. Diese Vorgehensweise kommt den Interessen des Staats entgegen: Er spart zum einen Ausgaben für den Unterhalt des zweiten Bildungsweges und erhält Steuern. Schließlich treten Hauptschüler früher in das Berufsleben ein als Realschüler oder Abiturienten. Reiche Kinder gehen auf die Privatschule Wer es aus einer Nichtakademikerfamilie auf das Gymnasium geschafft hat, geht häufig einem oder mehreren Nebenjobs nach. Anstatt über den Hausaufgaben zu sitzen, müssen diese Gymnasiasten Prospekte verteilen oder in Fast-Food-Restaurants Hamburger braten. Nur so können das Handy, der Führerschein und Hobbys von den Jugendlichen finanziert werden. Von den Gymnasien und anderen Schulformen wird verstärkt eine Ganztagsbetreuung der Kinder angeboten. Leider fehlen bei diesen Angeboten die Kinder der Mittelschicht. Die wenigen schulfreien Nachmittage sind bereits von den Eltern verplant. So müssen die Schüler in der Freizeit einem Sport nachgehen oder ein Instrument lernen. Dabei wären im schulischen Sozialgefüge diese Schüler sehr wichtig, denn sie stellen ein Bindeglied zwischen Kindern aus der sozialen Unterschicht und den begüterten Schülern dar. Vor allem Migrantenkinder und Schüler aus Haushalten mit geringem Einkommen sind an den Gymnasien deutlich unterrepräsentiert. Ein Grund dafür ist, dass die Eltern eine bessere Schulbildung ihrer Kinder nicht finanzieren können. Auch wenn der Nachwuchs das Potenzial für eine höhere Schule hat. Nicht nur die Zahl der sozial schwächeren Schüler erlebt an den deutschen Gymnasien einen deutlichen Rückgang. Viele Eltern der Oberschicht haben die Privatschule als Alternative zum staatlichen Schulangebot entdeckt. Trotz allgemein sinkender Schülerzahlen, steigt jedes Jahr die Zahl der privaten Schulträger in Deutschland. Viele objektive Gründe sprechen dafür, dass Eltern mit entsprechenden Etats ihre Kinder auf eine Privatschule geben. Die Klassenstärke ist an den privaten Lehranstalten deutlich niedriger und die Lehrmittel sind moderner. Hinzu kommt, dass mit Exklusivität der Privatschule auch die Studienplatz- und Berufschancen steigen. In nichtstaatlichen Schulen erhalten die Schüler eine umfassende Betreuung. Das Elternhaus wird beispielsweise in Sachen Hausaufgabenbetreuung entlastet. Schüler die Probleme haben, die geforderten Leistungen zu erbringen, werden individuell gefördert. Ein weiterer Beweggrund für die Entscheidung gegen eine staatliche Schule, ist die Tatsache, dass Privatschulen hauptsächlich von Kindern der Oberschicht besucht werden. Man ist unter sich. Das deutsche Schulsystem droht nicht auseinander zu brechen. Es ist bereits entzwei. Die Hauptschule ließen die Bildungspolitiker in eine Restschule verkommen. Wer hier einen qualifizierenden Abschluss erreicht, das sind leider zu wenige Schüler, dessen Bildungsweg ist zu Ende. Der Pausenhof ist kein Ort mehr, an dem sich Kinder aus ärmeren und reichen Familien treffen können. Wer es sich leisten kann, finanziert seinem Kind den Besuch einer Privatschule.

Provisorium für Stadtamhof: Es wird weiter verhandelt

Grundsätzlich sind sich der Bund und die Stadt Regensburg einig: Für die im März zerstörte Protzenweiherbrücke muss ein Provisorium her. Das ist das wesentliche Ergebnis eines Gesprächs zwischen Vertretern der Stadtverwaltung, der Leiterin des Wasserstraßen-Neubauamtes Aschaffenburg, Mareike Bodsch, und einem Vertreter der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Süd am Donnerstag. So weit, so gut. Offen ist allerdings […]

Horst Seehofer: Mutmacher vor leeren Rängen

Das erste Thema des Abends wird Horst Seehofer vorgegeben. Mit einer Aktionstour haben sich das Online-Netzwerk campact und ein breites Bündnis aus Umwelt-, Bio- und Imkerverbänden an die Fersen des Bundeslandwirtschaftsministers geheftet und fordern ein Verbot von Gen-Mais in Deutschland. So auch am Dienstag in Regensburg. Der Gen-Mais MON810 des internationalen Saatgutkonzerns Monsanto ist derzeit […]

Die mobile Erreichbarkeit: ein Fluch!

In alten Krimis aus den 70ern und 80ern gibt es immer wieder eine Szene, die sehr befremdlich ist: Der Kommissar greift während einer Autofahrt zum Telefon. Damals war dieser Handgriff für den Zuschauer das untrügliche Zeichen: Jetzt wird’s wichtig! Wenn der Held schon aus dem fahrenden Auto telefoniert, dann muss er einen ganz entscheidenden Gedanken […]

Abschiebung ja oder nein? Schicksal von Khalaaf A. bleibt ungewiss

Hat der öffentliche Druck gewirkt? Nachdem mehrere Medien über die drohende Abschiebung des 20jährigen Kurden Khalaaf A. berichtet hatten, gingen offenbar mehrere Protestnoten beim Bundesamt für Migration ein. Dort will man nun, so berichtet Marion Puhle vom Regensburger Flüchtlingsforum, „der Sache annehmen“. Khalaaf A. lebt seit Juni in Regensburg. Nachdem er aus dem Nordirak nach […]

Schwarzer Tag für Schornsteinfeger

Wahrscheinlich knallen am 19. September bei den Betreibern der Internetseiten wie www.schornsteinfegerfrei.de oder www.kontra-Schornsteinfeger.de die Sektkorken. Die gut 20.000 Schornsteinfeger werden an diesem schwarzen Tag mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen. Das Kehrmonopol gehört dann der Vergangenheit an. Der Bundesrat wird an diesem Tag die Neuregelung des Gesetzes über das Schornsteinfegerwesen (SchfG) verabschieden. Auch wenn […]

„Vorher bringt er sich um!“ Kurden droht Abschiebung

„Die Sache eilt“, sagt Marion Puhle vom Regensburger Flüchtlingsforum. Anfang 20 ist der irakische Flüchtling Khalaaf A., der nach dem Willen des Bundesamts für Migration nach Griechenland abgeschoben werden soll. Von dort droht ihm die Abschiebung in den Irak, wo schon sein Vater und sein Bruder auf offener Straße erschossen wurden. Khalaaf A. ist jesidischer […]

Die „Asse“ von Asse

Kommentar: In den heutigen ARD-Nachrichten spricht die Moderation – also die Nachrichtenredaktion – von “Pannen im Atommülllager Asse”. Pannen? “Panne” kommt aus dem Französischen. Umgangssprachlich meint dort “panne” eine Betriebsstörung beim Kraftfahrzeug. Also die Konsequenz eines nicht zwingend erkennbaren Defekts an einer Maschine. Doch kann dies damit gemeint sein, wenn man von einer Panne im […]

Antikriegstag: Der unbemerkte Notstand

Stell Dir vor, es ist Antikriegstag und keiner geht hin … Von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt wird der Antikriegstag am 1. September in Regensburg begangen. Während es in der Vergangenheit noch Kundgebungen auf dem Neupfarrplatz, anlässlich des Jahrestags des deutschen Überfalls auf Polen gegeben hatte, traf man sich dieses Mal – am Montag – […]

„Arenageil“: Ein SSV-Stadion wie in Paderborn?

Horst Eberl hat sich verliebt. Beim Auswärtsspiel des SSV Jahn in Paderborn hat der sportliche Leiter ein Stadion genau nach seinem Geschmack entdeckt. „Eine Stadion wie die die Paragon-Arena wäre ideal für unsere Bedürfnisse“, schwärmt er. Die Paragon-Arena ist überdacht, bietet Platz für 15.000 Zuschauer. Die reine Bauzeit für eine solche Arena beläuft sich dank […]

Rettet Wahlcomputer 60 plus X ?

Noch bevor es offiziell an die Öffentlichkeit kommt, hat regensburg-digital dank guter Informanten in diversen bayerischen Ministerien, die Sensation schlechthin erfahren: Am 28.09.2008 wird Schluss sein mit der Zettelwirtschaft in den bayerischen Wahlkabinen. Mittels Computer können die wahlberechtigten Bürger ihre Stimme abgeben. Auch die Schar der Wahlhelfer wird sich freuen. Bereits fünf Minuten nach Schließung […]

Braun, nicht blau!

Sicher! Politikverdrossenheit ist dieser Tage ein weit verbreitetes Übel. Unzufrieden ist man mit den Regierenden, aber auch der Opposition und häufig weiß man gar nicht so recht, was man auf dem Wahlzettelchen nun ankreuzen soll. Schlimm, schlimm. Die Überlegungen, wie man den Wähler wieder zur Urne bringen könnte, sind zahllos. Ob die aktuelle Kampagne einer […]

Des Landesvaters Wahlkampfseligkeit

Die Zeiten, zu denen ein großen Polizeiaufgebot notwendig war, wenn ein bayerischer Ministerpräsident Regensburg besuchte, sind vorbei. Der Haidplatz ist am Samstag nicht einmal zur Hälfte gefüllt (Die Polizei spricht von 800 Besuchern.). Vertreter der Linken, die in Mönchskutten gekleidet ihr Statement zum kürzlichen Kreuzzug-Aufruf von CSU-Chef Erwin Huber abgeben, werden nach kurzer Polizeikontrolle auf […]

Hacker von links knacken Server von rechts!

Der Server der in Deutschland als verfassungsfeindliche Gruppierung verbotenen Neonazis von Blood and Honour wurde von der Daten-Antifa geknackt. Die Daten stehen im Internet zum Download bereit. Der Verfassungsschutz hat bereits sein Interesse bekundet. Nach dem Download steht das geknackte Forum der Verfassungsfeinde offline zur Verfügung. Es wird von ca. 500 Forumsmitgliedern aus Deutschland ausgegangen. […]

Woher kommt Beckstein?

Der Ort Beckstein ist ein Stadtteil von Lauda-Königshofen im Main-Tauber-Kreis. Man findet die Stadt zwischen Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim. Begibt man sich auf die Suche nach dem Familiennamen Beckstein, so findet man exakt in dieser Region die meisten Einträge in den Telefonverzeichnissen. Beckstein, ein Herkunftsname? Stefan Hackl, Geschäftsführer der Forschergruppe NAMEN an der Universität in […]

„Aufpasser“ und „Musterprozesse“

Der Bayerische Städtetag bleibt auf Konfrontationskurs mit der Bayerischen Staatsregierung. Klagen der Bürger „landauf, landab“ bei ihren Bürgermeistern wegen Störung der Nachtruhe können Städte und Gemeinden „nur eingeschränkt“ nachkommen. Seit der „Verkürzung der Sperrstunde im Jahr 2005 auf die Zeit von 5 bis 6 Uhr“ habe „Alkoholmissbrauch und Vandalismus erheblich zugenommen“, so eine Pressemitteilung, in […]

Der Name verpflichtet

Stephanus war einer der “sieben Diakone”, ein Diener und Knecht der Urgemeinde Jerusalems im neuen Testament. Um die Apostel in ihrem Wirken zu entlasten, wurde er zu einem der sieben gewählt. Einem Sozialminister gleich fühlte sich der Zeitgenosse Christi den Armen, Witwen und Waisen seiner Gemeinde verpflichtet. Der Legende nach wurde ihm sein unerschütterliches Bekenntnis […]

Wahlautomat: Jetzt probewählen!

Die CSU verliert erdrutschartig und landet bei gut 40 Prozent, allen Unkenrufen zum Trotz holt die SPD ein gutes Drittel der Stimmen. Weil es aber von den übrigen Parteien nur die ödp (sechs Prozent) in den Landtag schafft, wird die CSU wohl weiter regieren – mit einer Stimme Mehrheit. So sieht die das Zwischenergebnis für […]

Stadtbau: Martin Daut blitzt vor Gericht ab

Der Auflösungsvertrag zwischen Martin Daut der Stadtbau GmbH ist wirksam. Zu diesem Urteil kam am Mittwoch Vormittag die 2. Kammer für Handelssachen am Landgericht Regensburg unter Vorsitz von Richter Dr. Hans Rauch. Hintergrund der Auseinandersetzung ist eine Bestechungsaffäre bei der Stadtbau, die Daut schließlich seinen Posten kostete. Eine Mitarbeiterin hatte Wohnungen gegen Bargeld oder Sachleistungen […]

drin