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Prinz-Leopold-Kaserne

Wasserstoff-Förderung fürs Innovationsquartier: Stadt Regensburg blitzt beim Freistaat ab

Bei der Förderung des Energiekonzepts mit Wasserstofftechnologie auf der Prinz-Leopold-Kaserne lässt der Freistaat die Stadt Regensburg im ersten Anlauf hängen. Die hatte sich rund zwei Millionen Euro erhofft. So ging es den meisten Antragsstellern.

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer bei der Vorstellung des Energiekonzepts vor Ort auf der PLK im Juni 2023. Foto: Archiv/as

Maßstäbe setzen – nichts geringeres hat die Stadt Regensburg im geplanten „Innovationsquartier“ auf der früheren Prinz-Leopold-Kaserne (PLK) vor. Autofrei, grün, sozial mit mindestens 60 Prozent öffentlich geförderten Wohnungen, CO2-neutral und energieautark soll das neue Viertel im Stadtosten werden. Ein Vorzeigeprojekt, von dem man sich Nachahmer in anderen Kommunen erhofft.

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Insgesamt sollen einmal 1.200 Wohnungen auf der Konversionsfläche entstehen, die die Stadt 2019 von der BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) zu verbilligten Konditionen erworben hat. 600 davon soll die 100prozentige städtische Wohnbautochter, die Stadtbau GmbH, errichten. Doch der Zeitplan (hier auf den Seiten der Stadt Regensburg) stockt.

Corona, Krieg, Zins-. und Baukrise: Ursprünglicher Zeitplan ist geplatzt

Der erste Bauabschnitt mit 368 Wohnungen wurde vor dem Hintergrund gestiegener Baupreise und Kreditzinsen schon mehrfach nach hinten geschoben. Anfänglich hatte man mit ersten Fertigstellungen 2024 gerechnet. Mittlerweile glaubt niemand mehr, dass die Wohnungen bis 2026 gebaut sind, was Voraussetzung wäre für den verbilligten Grundstückspreis durch die BIMA.

„Auch die Bauvorhaben in der PLK sind von den Krisen der letzten Jahre (Corona, Krieg, Zins- und Baukrise) nicht unberührt geblieben“, heißt es dazu von der Stadt Regensburg. Dennoch wolle man mit der Stadtbau weiterhin daran festhalten, auch auf dem Kasernengelände „so schnell wie unter den genannten Umständen möglich, attraktiven und für eine breite Bevölkerungsschicht bezahlbaren Wohnraum“ zu schaffen.

Grundstücksrabatt verloren? Stadt hofft auf Verständnis der BIMA

Der Frage, ob der Stadtbau zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die ambitionierten Planungen umsetzen zu können, weicht die städtische Pressestelle aus. Derzeit würden die Planungen überarbeitet, heißt es lediglich. Man prüft Einsparpotentiale. Erst nach dem Abschluss dieser „Umplanungsphase“, laut Stadt noch im Jahr 2024, und dem Einholen „fundierter Angebote“ könne man abschätzen, welche finanziellen Auswirkungen all das habe.

Mit Blick auf die BIMA gehe man davon aus, dass „der Wohnraumschaffung im nachhaltigen PLK-Quartier schlussendlich keine Steine in den Weg gelegt werden“. Man befinde sich in „gutem Austausch“, so die Pressestelle. Sprich: Man hofft, dass die BIMA Verständnis zeigt und es trotz aller Verzögerungen, die zu einem Gutteil der Corona-Krise geschuldet sind, und trotz klammer Kassen im Bund beim vergünstigten Preis bleibt.

Nach zuletzt guten Nachrichten gibt es aktuell auch mit Blick auf die Förderung des innovativen Energiekonzepts, das die Stadt im Juni letztes Jahr vorgestellt hatte, einen kleinen Rückschlag. Beim Förderprogramm des bayerischen Wirtschaftsministeriums in Sachen Wasserstofftechnologie geht die Stadt nämlich fürs erste leer aus.

Wasserstoff soll für 100 Prozent CO2-Neutralität sorgen

Wie im Juni berichtet, soll durch eine Kombination aus Photovoltaik, Geothermie und Nutzung von Wärme aus Luft und Abwasser im ersten Schritt eine zu 70 bis 75 Prozent CO2-neutrale Energieversorgung erreicht werden. Zusätzlich will man, wie im November bekannt wurde, mit der Genossenschaft Bürger-Energie-Region Regensburg (BERR) in Sachen Windenergie zusammenarbeiten.

In der Energiezentrale auf der PLK soll dann in einem zweitem Schritt mit einem sogenannten Elektrolyseur der überschüssige Ökostrom in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespaltet werden. Letzterer wird in Tanks gespeichert und wenn zu wenig oder kein Solar- oder Windstrom zur Verfügung steht, über ein Blockheizkraftwerk oder Brennstoffzellen wieder „rückverstromt“ werden. Dadurch könne das Viertel zu 100 Prozent CO2-neutral werden, so die Stadt.

Zu wenig Geld im Fördertopf – zwei Drittel der Antragssteller gehen leer aus

Doch während der Bund für das Energiekonzept auf der PLK Ende September, allerdings noch vor der Haushaltssperre, eine Förderung von sieben Millionen Euro „für effiziente Wärmenetze“ zugesagt hat, hatte man beim Fördertopf des bayerischen Wirtschaftsministeriums in Sachen Wasserstofftechnologie das Nachsehen.

Letzten Oktober hatte die Stadt eine Bewerbung für das lange erwartete und von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger vollmundig versprochene Förderprogramm des Freistaats zum Aufbau einer Elektrolyse-Infrastruktur (BayFELI) eingereicht, das zunächst mit 45 Millionen ausgestattet wurden und dann wegen der großen Nachfrage auf 65 Millionen aufgestockt wurde – insgesamt stehen laut bayerischer Staatsregierung 150 Millionen Euro zur Verfügung, verteilt über mehrere Jahre.

Doch das war immer noch viel zu wenig. Von den 42 Förderskizzen, die eingereicht wurden, berücksichtigte das bayerische Wirtschaftsministerium lediglich 13. Mehr als zwei Drittel der Antragssteller gingen leer aus – darunter auch Regensburg. „Die zur Verfügung stehenden Fördermittel waren um ein Vielfaches überzeichnet“, so die Stadt, der dadurch nach eigenen Angaben etwa zwei Millionen Euro durch die Lappen gingen.

Weitere Fördermittel: Neuer Anlauf in diesem Jahr

„Das bayerische Wirtschaftsministerium hat die Zielsetzung, das bayerische Wasserstoffnetz möglichst breit über die gesamte Fläche des Freistaates zu fördern und auszubauen“, so die Stadt. Deshalb sei „aus jedem der sieben Regierungsbezirke Bayerns je ein geeignetes Projekt ausgesucht“ worden, „und zusätzlich nur wenige weitere“. Welche Projekte konkret ausgewählt wurden, ist bislang nicht bekannt. Sie sollen in etwa zwei Monaten veröffentlicht werden.

Die Stadt will es nach Rücksprache mit dem Wirtschaftsministerium bei einem weiteren Förderaufruf in diesem Jahr erneut probieren. „Ferner wird des Weiteren geprüft, ob anderweitige Fördermittel in Frage kommen, da sich die Förderkulisse im Wasserstoffbereich derzeit stark wandelt.“

Stadt sieht Energiekonzept insgesamt nicht gefährdet

Das Energiekonzept auf der PLK als Ganzes stehe trotz dieses Rückschlags nicht in Frage. Die Planungen für die Energiezentrale und die europaweiten Ausschreibungen für die notwendigen Fachingenieure liefen „bereits auf Hochtouren“. Die Wasserstofftechnologie als „sehr innovativer Zusatzbaustein“ werde dabei zwar stets mitgedacht.

Doch sollte dies aufgrund fehlender Fördergelder oder ansonsten mangelnder Wirtschaftlichkeit nicht umsetzbar sein, entstehe in der PLK dennoch „ein nachhaltiges Energiesystem mit sehr hohem Standard“. Eine zumindest bilanzielle CO2-Neutralität könne man zudem durch den Einsatz von Biomethan erreichen.


“Wasserstoff ist die realistische Lösung, den Wohnungsbestand in Deutschland zu dekarbonisieren.“ Hubert Aiwanger, Oktober 2023

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Kommentare (30)

  • Hans Petersen

    |

    Warum soll die BIMA Verständnis zeigen? Jedem Häuslebauer wird bei KfW-Mittel kein Verständnis gezeigt, wenn er nicht rechtzeitig alle Unterlagen korrekt vorlegen kann.

    BImA -> Bundes-Anstalt für Immobilien-Aufgaben.

  • idefix

    |

    Vielleicht hilft bei dem Thema Energiekonzepts mit Wasserstofftechnologie auf der Prinz-Leopold-Kaserne ein Blick über die Stadtgrenzen. Das Stadtwerk Haßfurt ist seit langem überregional und vorbildhaft erfolgreich bei der Umsetzung einer bezahlbaren Energiewende. Diese Kleinstadt kann man sich in Regensburg durchaus als Vorbild nehmen. Sie hat schon vieles auf den Weg gebracht.
    Warum keine öffentliche Informationsveranstaltung mit Podiumsdiskussion mit den Protagonisten des Haßfurtes Weges anbieten, um sich die technischen und organisatorischen Zusammenhänge wie die damit zusammenhängenden Probleme erläutern zu lassen? Dies weitet den Blick wie es auch die Akzeptanz der Umsetzung der Energiewende bei allen Bürgern in Regensburg unterstützen könnte, denn für viele ist der Umbruch noch ein Buch mit sieben Siegeln, der immer noch skeptisch betrachtet wird. Die Bürger haben durchaus ein Anrecht zu erfahren, wie mit ihren Steuergeldern (dazu gehören auch Fördergelder!) die aufwändige Transformation bezahlt und umgesetzt werden soll. Erst Information und Kommunikation schafft wieder Vertrauen. Das ist die Bringschuld der Politik, der Verwaltung und der REWAG, sich an die Bürgerfront zu begeben.
    Näheres unter:
    https://www.stwhas.de/wasserstoff-die-zukunft-der-energiewende/
    https://2-g.com/downloads/de/Case%20Studies/Kundenstory-Stadtwerke-Ha%C3%9Ffurt-DE.pdf

  • Andreas

    |

    Diese Fehlanreize auf Steuerzahlers Kosten sollten unterbleiben.

    Grüner Wasserstoff ist viel zu wertvoll, um einfach verheizt zu werden. Regenerativ erzeugtes Biogas tut’s auch.

  • da_Moartl

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    @idefix: A geh! MIA in Rengschbuarg ham no nia an andern gfrogt! So weit kemt´s no. MIA frog´n ja schließlich ned amoi unsara Bürger. Am End dad no rauskemma, dass andara gscheider san wie mia.

  • Mr. B.

    |

    Zu Hans Petersen
    16. Januar 2024 um 21:23 | #

    Sie haben vollkommen und umfassend recht.
    Kann Ihre Aussage aus Eigenerfahrung, z. B. zum Kinderzuschuß, nur bestätigen.
    Leider.

  • Informant

    |

    Ich sehe die Ursache dieses Dilemmas in der Strompreiskopplung und dem noch zu geringen Preis für CO2-Emmisionen. Eigentlich müsste sich ein Stromspeicher auf Basis von Wasserstoff auch ohne Förderung von alleine rechnen, ein Gaskraftwerk vergleichbarer Größe müsste eigentlich unrentabel sein. Ich verstehe nicht, warum politisch hier nichts voran geht. Man sollte das doch – schrittweise – so steuern können, dass sich der billigste Strom durchsetzt, eventuell mit schrittweisen Änderungen des Merit-Order-Systems.

  • Westendler

    |

    Kann jetzt langsam in Deutschland und Regensburg mal wieder Vernunft einsetzen?
    Wasserstoff ist wirtschaftlich total uninteressant. Die vielen Menschen die sich sich damit beschäftigen haben mittlerweile mehr Wärme zur Gebäudeheizung erzeugt als Wasserstoff als Energieträger. Daher auch der große Schrei nach Subventionen.
    Jeder der derzeit nach Wasserstoff schreit oder Wasserstoff fordert hängt an Fördergeldern der Regierung oder wird vom Staat bezahlt.

    Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum und bezahlbare Energie für ALLE.
    Reiche Menschen können sich Co2 Neutralität und solche Spielereien erkaufen ja, der Rest möchte im Winter im Warmen sitzen und satt werden.
    Wer es nicht wahrhaben möchte, raus der eigenen Blase, die Schlange bei der Tafel ansehen (die wird immer länger), “Wärmestuben” besuchen, mit Rentnern reden die Flaschen sammeln usw.

    und btw eine Änderung des Merit-Order-Systems würde nichts aber auch gar nichts ändern.
    Wir haben die letzten Jahre das Angebot an Energie in Deutschland so extrem verknappt, dass die Preise nur durch deutlichen Zubau von Kraftwerken (nein nicht PV und Wind) gesenkt werden können. Jeder sollte sich darauf einstellen, dass die Preise für eine KWh elektrischer Energie bald über 1€ gehen werden und Mittelfristig bis auf 2 €.

  • Hartl Norbert

    |

    Interessant ist, dass der komplette Stadtrat zusieht und nichts unternimmt, wenn Jahr für Jahr vergeht, ohne dass Wohnungen auf zur Verfügung stehenden städtischen Grundstücken gebaut werden. Seit der Nibelungenkaserne, wo das beste städtische Projekt aller Zeiten gebaut wurde, sowohl preisgünstigen Eigentumswohnungen, als auch KFW 40 Sozialwohnungen, ist nichts mehr vorangegangen. Auf dem Grundstück der ehemaligen Prinz- Leopold-Kaserne gibt es immer neue Gründe für eine Verzögerung. Zuerst war es der Untergrund, dann der Bebauungsplan, dann die Preissteigerungen und nun das Energiekonzept.
    Dies alles bei einem äußerst preisgünstigem Grundstück. Hier stelle ich mir die Frage ob es nicht an einem fehlenden Engagement und zum Teil auch fehlender Kompetenz liegt.
    Wundern braucht sich keiner mehr, wenn die Bürgerinnen und Bürger es satt haben, dass auf Bundes- Landes und Kommunalebene bezüglich der fehlenden Wohnungen nur leeres Stroh gedroschen wird.

    Norbert Hartl

  • Tröster

    |

    @Westendler
    “CO2-Neutralität und solche Spielereien”
    Da hat jemand offensichtlich noch gar nichts begriffen…

  • KW

    |

    @westendler
    Ich zahle für die kWh Ökostrom bei Proengeno 34,1ct bei 10Eur Grundpreis pro Monat.
    Für eine kWh echtes Ökogas aus Landwirtschaftlichen Abfällen (ohne Abfall aus Tiermast) zahle ich bei Polarstern 12,89 ct bei 11,90 Grundpreis pro Monat.
    Nur was für Reiche?
    Den Rest ihres abstrusen Kommentars dürfen anderer zerlegen.

  • da loisl

    |

    Herr Hartl, ich muss Ihnen zustimmen es fehlt an fachlicher Kompetenz und dem notwendigen Engagement. Die Stadtbau GmbH ist weder personell noch wirtschaftlich in der Lage ein solches Vorhaben zu stemmen. Es war ein Grundfehler, die Stadtbau mit der Projektentwicklung und -realisierung zu beauftragen und diesen Auftrag mit ideologisch zu überfrachten. Dadurch ging wertvolle Zeit verloren und lässt die so dringend erforderlichen Wohnungen warten. Die Stadtverwaltung und die Stadtbau haben sich mit dem Vorhaben verhoben.

  • thomas otto

    |

    @norbert hartl
    auch ich stimme ihnen zu.

    ein grund für die wasserstoff-chimäre dürfte eine erhoffte pr-wirkung sein.

  • Christian

    |

    @ KW
    Ich zahle für konventionelles Erdgas derzeit 7,5 Cent/kWh also 5,39 Cent/kWh weniger als sie. Mit ihren Vertragsbedingungen würde ich 1.886,50 €/a mehr bezahlen.

    Ich zahle für konventionell erzeugten Strom derzeit 24,26 Cent/kWh also 9,84 Cent/kWh weniger als sie. Mit ihren Vertragsbedingungen würde ich 688,80 € mehr bezahlen.

    Dies würde Jahresgesamtenergiemehrkosten von 2.575,30 € brutto bedeuten. Die Grundgebühren habe ich in der Rechnung vernachlässigt.
    Sind diese “ökologischen” oder “klimagerechten” Energielieferverträge etwas für Reiche?
    Ja sind sie. Weil das nicht jeder stemmen kann.

  • Wuzzi

    |

    Auch die Stadwerke haben die Förderung für den Kauf von Elektrobusse nicht erhalten, so dass Frau Schönheit von Rewag/SMO umplanen muss. Und dann wird bei der Planung der Stadtbahn immer noch von einer Förderung von “bis zu” 90% geredet, und das auch nur für den Trassenbau. Soviel zur Sicherheit bei staatlichen Förderungen.

  • Gscheidhaferl

    |

    Ich kritisier ja auch gern an der Stadt herum, aber hier scheint mir der Wurm doch eher im Förderprogramm des bayerischen Wirtschaftsministeriums zu stecken. Ich finde Zahlenvergleiche zur Veranschaulichung immer recht hilfreich. Und eine meiner Lieblingszahlen sind die 7 Milliarden, die der 2. (wohl weitgehend überflüssige) S-Bahntunnel in München wenigstens kosten wird und an dem sich die Staatsregierung offenkundig einen ziemlichen Narren gefressen hat. Also 7.000 Millionen für ein überflüssiges Verkehrsprojekt in München. Und für die bayernweite Förderung von Wasserstoffprojekten über mehrere Jahre verteilt 150 Millionen. Das macht doch mal klar, wo die Prioritäten liegen, was ernst gemeint ist und was in Wirklichkeit nur in Sonntagsreden wertgeschätzt wird.

  • KW

    |

    @Christian,
    wenn ich ihre Zahlen richtig überschlage, haben Sie demnach mit konventionellem Gas (also zu signifikant großem Teil immer noch aus Russland oder ähnlichen Staaten) und Strom aus aktuellem Mix (ca. 50% Kohle/Atom) immer noch Energiejahreskosten von 4432 EUR (2620 EUR für Gas, 1812 EUR für Strom).
    Das müssen Sie sich aber auch erst mal leisten können. Sind Sie reich? Trotzdem ist Ihnen das Klima und die Weltpolitik egal, sonst würden Sie sich wenigstens nach einem Ökostromanbieter umsehen, da gibt’s auch schon was unter 30 ct pro kWh.
    Zugegeben zähle ich mich nicht zu den armen Menschen und bin daher gerne bereit meinen Obolus zu leisten. Allerdings habe auch ich nicht so einen horrenden Energieverbrauch wie Sie.
    Abgesehen davon, nur weil sich nicht “Jeder” etwa leisten kann, heisst das nicht, dass alle die sich das genannte leisten können “reich” sind. Es gibt in Deutschland immer noch eine recht große Mittelschicht, die sich einiges leisten kann, es ist aber halt leicht sich um nix zu Scheissen und sich dann damit rauszureden, Ökoenergie wäre nur was für Reiche.

  • idefix

    |

    Zum Thema Wasserstoff-Strategie und Technologie nur folgender Hinweis auf wichtige Zusammenhänge:
    Bundesregierung sieht in Grünem Wasserstoff einen wesentlichen Bestandteil des klimaneutralen Energiesystems und plant eine Wasserstoff-Strategie, um die Herstellung von Grünem Wasserstoff zu fördern. Die Bezeichnung „Grün“ gibt nur das Herstellverfahren mit erneuerbaren Energien an. Grüner Wasserstoff wird ohne fossile Rohstoffe (Kohle, Erdgas oder Erdöl) nur mit erneuerbaren Energien wie Windenergie gewonnen.

    Die bisherige Produktion von Grünem Wasserstoff in Deutschland ist noch gering, was auf hohe Herstellkosten zurückzuführen ist. Wasserstoff muss durch Wasserspaltung (Elektrolyse) gewonnen werden. Bei einem Wirkungsgrad von etwa 60 % sind zur Erzeugung von 100 kWh Wasserstoff rd. 170 kWh Energie erforderlich. Für Speicherung und Transport in Gasleitungen muss Wasserstoff stark komprimiert werden, so dass zusätzlich 20-40 kWh pro kg Wasserstoff erforderlich werden. Verdichtet man Wasserstoff durch Abkühlung auf -253 Grad Celsius, beträgt sein Energiegehalt gerade mal 2,34 kWh/Liter. Benzin (1kg=1,33 Liter) z.B. hat dagegen einen Energiegehalt von 8,7 kWh/Liter.

    Fazit: Es ist für die Herstellung des Wasserstoffs etwa der doppelte Energieaufwand bezogen auf den Energiegewinn notwendig.

    Ferner werden 9 Kubikmeter reines Wasser für die Herstellung von einer Tonne Wasserstoff benötigt, was die Verfügbarkeit großer Wassermengen notwendig macht. Eine weitere Schwierigkeit liegt in der niedrigen Dichte von Wasserstoff (1 kg Wasserstoff pro 11 m3). Um eine Tonne Wasserstoff in einem Volumen von 100 m3 zu speichern, ist ein Druck von über 100 bar notwendig.

    Fazit: Wo kommt das Wasser her? Der Aufbau eines Wasserstoffnetzes und der Ausbau von Elektrolyse-Anlagen sind erforderlich, wie erhöhte Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit Wasserstoff.

    Die Produktion von Grünem Wasserstoff liegt in Deutschland noch unter 50.000 t pro Jahr. Die Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung plant bis 2030 eine Leistung von 10 Gigawatt für die Herstellung von Grünem Wasserstoff. Bei dem heutigen Wirkungsgrad des Verfahrens können damit etwa 10 Mio t Grüner Wasserstoff pro Jahr erzeugt werden.

    Fazit: Um mittelfristig dieses Ziel zu erreichen, müssten Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen durch Kohle- und Gaskraftwerke ergänzt und eine Infrastruktur für Wasserstoff-Technologie aufgebaut werden. Die verfügbaren Mengen an Grünem Wasserstoff wird in den nächsten Jahrzehnten nur einen kleinen Anteil des Bedarfs übernehmen können. Gerade wegen der enormen Kosten ist ein klimaneutrales Energiesystem vorerst nicht in Sicht.

    Man sollte sich die politisch gehypte Wasserstofftechnologie besonders auch von der wirtschaftlichen Seite her betrachten, auch wenn technisch alles machbar scheint. Dabei wird man feststellen, dass Wasserstoffpilotprojekte kleinen Rahmens wie für die Bebauung in der Prinz-Leopold-Kaserne oder in der Stadt Haßfurt nur mit Fördermitteln der Steuerzahler realisierbar sind. Da aktuell kein Geld mehr da ist, folgt die Ernüchterung auf den Fuß und stellt sich berechtigt die Frage, ob sich die Gesellschaft dies alles überhaupt leisten kann. Auch die Stadt Regensburg schwimmt nicht mehr im Geld, um öffentlichkeitswirksam Maßstäbe zu setzen und um eine Vorreiterrolle für unwirtschaftliche Projekte zu übernehmen.

  • KW

    |

    @Gscheidhaferl, wo Sie schon die Bayerische Staatsregierung ansprechen (also in erster Linie einen gewissen Herrn Söder, dessen ganzes Handeln einzig und allein nur der Befriedigung seines persönlichen Machtstrebens dient) so fallen mir noch mehr Schwachsinnsprojekte ein, exemplarisch seien nur genannt:
    – Weltraumbahnhof Oberpfaffenhofen
    – Magnetschwebebebahn in Nürnberg (wo kommt der MP nochmal her?)
    Achso, und das Gendern gehört natürlich verboten! Schliesslich gehören die CSUler*Innen keiner Verbotspartei an!
    Und an dem Stammstreckendesaster ist eh die Bahn Schuld, also der Bund und damit die linksgrünversiffte Ampel, logisch, oder?

  • Christian

    |

    @ KW
    Ich muss mich aus nichts “rausreden” wie sie es bezeichnen. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen dass ich in irgendeiner Pflicht stehen würde ihre ganz persönlichen Moralgesetze zu befolgen.
    Wenn sie besser schlafen wenn sie bei ihrem gewählten Stromlieferanten für sogenannten “Ökostrom” beziehen ist das ihre persönliche Sache. Wenn sie wirklich denken sie würden das Klima retten indem sie einen Stromliefervertrag aus regenerativer Erzeugung schließen ebenso.
    Das Klima ist wesenslos. Es kann nicht gerettet werden.

  • Gscheidhaferl

    |

    Ich finde es immer wieder super, wenn das Wenige, dass jede:r Einzelne beitragen kann, damit die Dinge wenigstens nicht schlimmer werden, als es unbedingt sein muss, pauschal als Blödsinn diffamiert wird. Natürlich würde es mehr bringen, die großen Akteure zum Einlenken zu zwingen. Aber deswegen selbst nicht tun, was möglich ist? Ist schon sehr bequem, dieses Schwarze-Peter-Spielen. Und übersieht z.B. wie durch zahllose kleine (und für sich genommen ziemlich unbedeutende) Kosumentscheidungen z.B. eine riesige Plastikmüllproblematik entstehen konnte. Aber das ist letztlich wohl ähnlich wie beim Übergewicht bzw. dem Abnehmen. Da reden wir uns auch gern ein, dass es auf den einen Happen mehr oder weniger doch wirklich nicht ankommt und das Morgen noch früh genug ist, um eine Diät zu beginnen. Nach dem Herzinfarkt dämmert uns dann, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, sich Unnötiges ab und an zu verkneifen und diese blöde Aufschieberei zu lassen. Freilich nur, wenn wir den Infarkt mit genügend Restbewusstsein überlebt haben.

  • Gscheidhaferl

    |

    @KW
    Das in allem weltweit führende Bundesland Bayern (vulgo: Vorstufe zum Paradies) hat eben genau die seriöse und fleißige Staatsregierung, die es mehrheitlich verdient. Mehr an Gemeinheiten fällt mir dazu gerade nicht ein ;-)

  • Burgweintinger

    |

    @Gscheid

    “Ich finde es immer wieder super, wenn das Wenige, dass jede:r Einzelne beitragen kann, damit die Dinge wenigstens nicht schlimmer werden, als es unbedingt sein muss, pauschal als Blödsinn diffamiert wird. ”

    Da gebe ich Ihnen recht, aber andersrum ist es nicht besser, wenn diejenigen, in ihrem kleinen Umfeld etwas ändern und damit ihr schlechtes Gewissen beruhigen, meinen, den anderen, die das nicht tun, vorhalten zu müssen, wie schlecht sie sind…, das hat ja fast schon was pastorales, wie der Don Camillo von der Kanzel…

  • ich

    |

    Was ich nie lese, wie aufwendig ist so eine Antragstellung. Also wie viel Arbeitszeit in etwa muss dafür aufgewendet werden. Dies kostet ja auch. Nicht dass bei mehrmaliger Antragstellung die Aufwandskosten höher sind als der Förderbetrag.

  • KW

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    @ich
    es ging um 7 Millionen EUR. Da muss ein alter Mann lange für Stricken oder eine Beamtin einige Jahre Arbeitszeit in die Anträge investieren um das zu verbrauchen.
    Und @Burgweintinger oder @christian, meine Hinweise waren definitiv nicht in der Art wie “von der Kanzel herab”, wenn Sie das aber so empfinden um sich dann zu sagen, jetzt erst recht nicht oder es sei eh nur “Gewissensberuhigung”, tja, was soll man davon halten.
    Und nochmal, wenn alle im kleinen Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas täten um den persönlichen CO2 Abdruck zu verringern, so bringt dies in Summe etwas. Scheint ja irgendwie schwer verständlich zu sein.

  • Burgweintinger

    |

    KW, ich bezog meinen post auf Gscheidhaferl…

    Aber zu Ihrem letzten Kommentar, ja stimmt, wenn alle etwas im Rahmen ihrer Möglichkeiten täten…, so bringt dies in Summe etwas.

    Aber wenn einer etwas nicht tut im Rahmen seiner Möglichkeiten, ja dann ist das nicht verwerflich…

    ich muss mir nicht von einer Riccarda Lang erklären lassen, dass ein Schweineschnitzel aus Massentierhaltung schlecht ist für die Umwelt, und wer das kauft und isst belastet die Umwelt, gleichzeitig hält diese Dame das neueste Aplle Handy in der Hand…

  • Mr. B.

    |

    Zu Burgweintinger
    18. Januar 2024 um 18:27 | #

    “…gleichzeitig hält diese Dame das neueste Aplle Handy in der Hand…”

    Gut erkannt Burgweintinger. Die Anderen sollen verzichten und die Welt retten.
    Wer nicht mitspielt wird bepreist.

  • Mr. T.

    |

    Burgweintinger, Gutmenschen müssen anderen nicht vorhalten, wie schlecht sie sind. Es reicht einzig und alleine aus, “besser” zu sein, um das schlechte Gewissen der anderen zu triggern, die das dann als “vorhalten” betrachten.
    Wenn man mal soweit ist, dass einem Ricarda Lang so eine Plattitüde nicht mehr extra erklären muss (wobei ich nicht wüsste, dass sie das täte), ist man schon mal sehr weit. Die meisten können das noch nicht umreißen – oder wollen es einfach nicht.
    Aber klar, so lange noch eine Grüne in ein Auto steigt oder ein Elektrogerät hat, kann man selber noch mit gutem Gewissen das Diesel-SUV 10 Minuten vor dem Bäcker ums Eck laufen lassen. Die Verbreitung dieser Einstellung sorgt sicher noch für die Selbstabschaffung einer zunehmend degenerierenden Menschheit.

  • Burgweintinger

    |

    Kommentar gelöscht. Bitte beim Thema bleiben.

  • Dugout

    |

    Für was brauchen wir denn eine Wasserstoffförderung? Ich denk der H2. Aiwanger bringt uns den Wossastof persönlich im Kofferraum von sein Wossastof BMW vorbei.
    So hört es sich zumindest an wenn er auf Stimmenfang durch die Bierzelte tingelt.

  • Gscheidhaferl

    |

    Kommentar gelöscht. Bitte mal wieder was zum Thema.

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