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Die CSB tritt wieder zur Wahl an

„Demokratie nach Holzhackermethode“

Zumindest eine CSU-Abspaltung wird zur nächsten Kommunalwahl antreten. Die CSB hat sich zurückgemeldet. An der Spitze steht der ehemalige Justitiar des CSU-Kreisverbands.
Der neue CSB-Chef André Schreiber: Einst war er Intimus von Franz Rieger, CSU-Justitiar, gern gewählter Versammlungsleiter: Hier entzieht er gerade Konrad Brenninger (CSU/ Bürger für Regensburg) das Wort. Foto: Archiv/ Staudinger

Der neue CSB-Chef André Schreiber: Einst war er Intimus von Franz Rieger, CSU-Justitiar, gern gewählter Versammlungsleiter: Hier entzieht er gerade Konrad Brenninger (CSU/ Bürger für Regensburg) das Wort. Foto: Archiv/ Staudinger

Regensburg im Juni 2013. Die jahrelange Selbstzerfleischung der CSU scheint beendet. Franz Rieger ist zum Friedensengel mutiert. Die einstigen Renegaten Hans Renter und Armin Gugau wurden wieder heim in den Schoß der Fraktion geholt. Und Christan Schlegl stellt sich gerade der super-duper-basisdemokratischen Mitgliederbefragung gegen Christian Janele. Zusammengefasst: Zur Kommunalwahl ist die ganze CSU vom Frieden befallen. Die ganze CSU? Nein. Ein letztes Häuflein aufrechter Kämpen will es auch weiterhin nicht aufgeben, Widerstand gegen die, wie es in einer Presseerklärung heißt, „Demokratie nach Holzhackermethode“ zu leisten.

CSB: die Ur-Abspaltung

Die CSB – Fleisch vom Fleische der CSU, 2007 in ausdrücklicher Feindschaft zu Hans Schaidinger und Christian Schlegl gegründet und Ausfluss des CSU-Streits darum, wer nun der schlimmere „Rechtslastige“ sei – ist zurück. Und während man zuletzt allenfalls damit Schlagzeilen machte, dass der Begründer, Vorsitzende und einzig verbliebene Stadtrat Dr. Gero Kollmer (Stephan Junghans lief mit fliegenden Fahnen zu den Freien Wählern über) im Stadtrat durch Abwesenheit glänzte und seiner Verwicklung in dubiose Finanzgeschäfte Schlagzeilen machte, wollen die „Christlichsozialen Bürger“ nun mit einem „riesen Kraftakt“ zurück in den Stadtrat. Mit einem eigenen OB-Kandidaten und – Kollmer trat „aus persönlichen und beruflichen Gründen“ zurück ins Glied – einem neuem Vorstand.

CSU-OB-Kandidaten-Interessent wird CSB-Chef

"Persönliche und berufliche Gründe": Gero Kollmer ieht sich von der Parteispitze zurück. . Foto: Staudinger

“Persönliche und berufliche Gründe”: Gero Kollmer zieht sich von der Parteispitze zurück. Foto: Staudinger

Besonders interessant ist der neue Vorsitzende. Handelt es sich doch um André Schreiber. Der Rechtsanwalt war bis vor kurzem Justitiar des CSU-Kreisverbands und in dieser Funktion wichtiger Berater von Armin Gugau bei dem erfolglosen Versuch, Mitglieder der „Bürger für Regensburg“ – CSU-Abspaltung der Schaidinger- / Schlegl-Unterstützer und mittlerweile mitbefriedet – aus der Partei auszuschließen. Als Mitglied im Kreisvorstand hatte Schreiber sich auch um die OB-Kandidatur für die CSU beworben. Erst nach Druck durch Franz Rieger, der durchaus erheblich gewesen sein soll, zog er zurück. Nun ist Schreiber neuer CSB-Chef und bereits die erste Presseerklärung lässt einen Wahlkampf erwarten, bei dem kein Auge trocken bleibt und bei dem man sich – wie schon 2008 – als die bürgernähere CSU präsentieren will. Schließlich hätten „die Menschen den Parteienstaat satt.“ und „Die Mehrheit setzt sich frontal gegen die Minderheit durch und verteilt Pfründe. So macht man das heute einfach nicht mehr.“ Schließlich soll auch die Minderheit etwas von den „Pfründen“ verteilen dürfen…
Als Kämpfer gegen Korruption präsentierte sich die CSB 2008. Jetzt folgt der zweite Versuch.

Als Kämpfer gegen Korruption präsentierte sich die CSB 2008. Jetzt folgt der zweite Versuch.

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Beim Kommunalwahlkampf 2008 sorgte die CSB mit einigen Plakaten und Aktionen für Furore, bei denen der damals noch mit absoluter Mehrheit regierenden CSU recht unverhohlen Bestechlichkeit vorgeworfen wurde. Sogar eine eigene Anti-Korruptionsseite wurde eingerichtet, auf der anonym Hinweise gegeben werden konnten. Doch trotz all dieser Bestrebungen wurden keine Leichen aus dem Keller von Hans Schaidinger gehoben.

Folgt eine neue Debatte um Parteiausschlüsse?

Aus der versprochenen Kontrolle der Regierenden wurde nichts. Nach der Wahl zerstreute sich der Zusammenschluss enttäuschter CSUler, Schaidinger-Feinde und -Opfer aus alten Tagen und einiger Konservativer, die bei der CSB eine neue Heimat zu finden glaubten. Die in der CSU verbliebenen CSBler – Parteiausschlüsse wurden zwar immer wieder gefordert, aber nie in Angriff genommen – trugen immer wieder ihr Scherflein bei, um den Streit weiter zu befeuern. Jetzt wird die Sache eben von außen in Angriff genommen. Aktuell soll die CSB noch etwa 20 Mitglieder haben.
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Kommentare (18)

  • Alexander Grundl

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    …naja, irgendwie muss der Fürst ja einen Fuß in der Tür behalten, gelle? ;)

  • benedikt

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    Mir wär’s ganz recht, wenn Gugau und Renter ihren Schreiberling begleiten würden.

  • organigramm

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    Tritt Herr Schreiber jetzt aus der CSU aus, oder hat er schon ein Parteiausschlussverfahren gegen das CSU Mitglied Andre Schreiber beantragt.

    Wenn nicht, dann wird´s Zeit.

    Der Zirkus, den sich CSU Mitgleider aller Lager seit 6 jahren mit den Regensburgern und-innen erlauben ist demokratieunwürdig.

    Geben wir ihnen am 16. März 2014 die Quittung dafür, gleich auf welchen Listen sie antreten.
    Der Verlust der absoluten Mehrheit beim letzenmal hat offensichtlich nicht gereicht um die CSU Protogonisten zur Vernunft zu bringen.

  • Matthias Beth

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    Der Anspruch, den sich der BfR gibt, die Bürger für Regensburg, ist auch für die CSB gültig, die Interessen der Ihrer Mitglieder und Unterstützer zu vertreten.

  • Pacemaker

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    Zu so weit Ich weiß war André Schreiber ein enger Vertrauter von Franz Rieger.
    Vielleicht herscht in der CSU wohl doch nicht der Frieden den man allen vorgaukeln will.
    Wo sollen nur all die Schuldigen her kommen die man noch braucht.
    Vielleicht wurden aber einfach zu vielen zu viele Ämter versprochen.
    Vielleicht platzt ja noch die ein oder andere Bombe.
    Man darf gespannt sein.
    Komisch ist nur das es fast kein Bild mit der CSU Regensburg gibt, auf dem André Schreiber nicht in vorderster Reihe steht.
    Untätigkeit kann man ihn zumindestens schwer vorwerfen.

  • parteiloser

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    André Schreiber wollte doch vor kurzem noch Oberbürgermeister der CSU werden? Und jetzt, wo man sieht man bekommt kein Amt, findet man die eigene Partei plötzlich ganz doof und reaktiviert eine Partei, die die letzten 5 Jahre nichts geleistet hat außer Schlagzeilen über der ständige fernbleiben des einzigen Stadtrats an sämtlichen Sitzungen zu liefern.
    Was viele Herrn Janele vorwerfen wird hier von der CSB betrieben ” Ich hoppe so lange von Partei zu Partei bis ich endlich mal irgendwie in den Stadtrat komme” …toll!

  • Jochen Schweizer

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    Was für die Bürger von Regensburg gilt, Mitglied auch in der CSU und dortm für Unruhe stiften und die Drohung einer eigenen Liste , nimmt nun auch die CSB für sich in Anspruch.

  • benedikt

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    @Beth: Ist Ihnen bekannt, ob Gugau und Renter nun die bisher “gesparten” Fraktionsbeiträge nachentrichten?

  • Asterix

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    Wer CSB wählt, ist selbst schuld. Die haben während der letzten Stadtratsperiode ja wohl wirklich absolut gar nichts getan – und das ziemlich unverfroren und dreist.

  • Captain_Chaos

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    @Asterix:
    Und was die CSU im Stadtrat getan hat, war alles super?

  • CSU-Mitglied

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    Was ist von den 3 S , Stadtbahn, Stadthalle, Stadion, übriggeblieben, die einst Herrn Schaidinger zu OB machten? Ein möglicher Neubau eines Fußballstations für einen Verein der in der dritten Liga spielt! Mehr nicht! Die Millionen EUR an Kosten, werden schon irgendwie auf den Bürger in Regensburg abgewälzt, Anspruch auf Transparenz hat der Bürger ja nicht, mit seinem Geld kann man mühelos Großprojekte finanzieren, dafür wird an anderer Stelle gespart, wie z.B an einem abgestimmten Hochwasserschutz an der Donau.

  • Nicht CSU-Mitglied

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    Zumindest sind in der CSB nach meier Kenntnis keine Dossierschreiber, wie die CSU Stadträte Hr. Christian Schlegl, Frau Dr. Freudenstein und weitere!

  • Asterix

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    Wenn man im Stadtrat sitzt, geht es nicht mehr um irgendwelche Dossiers, sondern darum, etwas für Regensburg zu tun. Ob das, was man tut, dann immer jedem gefällt, steht auf einem anderen Blatt, aber in irgendeiner Weise sollte man sich engagieren. Die CSB aber glänzte lediglich durch Abwesenheit bei den Stadtratssitzungen, von Einsatz für Regensburg oder wenigstens Teilnahme bei Veranstaltungen ganz zu schweigen. Für so eine scheintote Gruppierung ist nun wirklich jeder Cent Steuergeld zu schade, unabhängig von der Parteiausrichtung.

  • Jochen Schweizer

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    Intersessante Fesstelltung von dem oder die Unbekannten: Wenn man für die CSU im Stadtrat sitzt, kann man getrost Dossiers über andere CSU-Mitglieder anfertigen, diesen rechtsradikale Umtriebe vorwerfen und diese veröffentlichen wie es Hr. Christian Schlegl, Frau Freudenstein und weitere es getan haben im Jahr 2007.
    Dies wird kompensiert durch das Mandat und man tut ja was für Regensburg.
    Demnächst gilt dies auch für CSU-Mandatsträger die Steuern hinterziehen, Fahrerflucht begehen und Ehefrauen beschäftigen auf Kosten der Steuerzahler!

  • benedikt

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    @Nicht CSU-Mitglied:
    Warum stören Sie sich an einem Dossier an sich?
    Abgesehen davon scheint auch bei dem konkreten, das Sie immer wieder erwähnen, der Inhalt nicht an den Haaren herbeigezogen gewesen zu sein.

  • Asterix

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    @ Jochen Schweizer: Wollen Sie einer untätigen CSB-Vereinigung das Wort reden? Bitte um konkrete Nennung dessen, was die CSB politisch für Regensburg geleistet hat? Fällt Ihnen da irgendetwas ein?

  • Mr. T

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    Das Dossier ist genau das, was ich Schlegl & Co. am höchsten anrechne. Da hat man wenigstens mal versucht, den Augias-Stall auszumisten. Auch wenn das fast das einzige ist, was für die “Antifa-Fraktion” in der Regensburger CSU spricht, sind sie den anderen Kandidaten damit weit voraus.

  • Jetzt reichts

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    In den Augen von Herrn Schreiber ist es doch ein Unding, gleichzeitig in der CSU und einer ihrer “Abspaltungen” zu sein. Er war es doch, der fleißig prozessierte und immer mit wehenden Fahnen untergegangen ist. Wie ist es nun, Herr Schreiber? Sehen wir sie bald vor dem Parteischiedsgericht in einer Doppelrolle? Als “Prozessbevollmächtigter” der CSU und Auszuschließender gleichermaßen? Es hätte einen riesengroßen Vorteil für sie! Sie würden nämlich dieses Mal definitiv gewinnen.

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drin