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Papst zieht Klage gegen Titanic zurück

Streit um Heiligen Stuhl beendet

Für Titanic war es ein echter Coup:Vom Papst persönlich wurde das Magazin verklagt. Nun ist der Vatikan – nur einen Tag vor der Gerichtsverhandlung in Hamburg – zurückgerudert. Das wurde dem Papst wohl alles zu viel. Einen Tag vor der Verhandlung gegen das Satire-Magazin Titanic hat der Vatikan seinen Antrag auf Einstweilige Verfügung zurückgezogen. Das teilt die Deutsche Bischofskonferenz heute in einer recht knappen Presseerklärung (siehe unten) mit. Wie berichtet, hatte Papst Benedikt vor dem Landgericht Hamburg eine Einstweilige Verfügung gegen Titanic erwirkt. Das Titelbild der Juli-Ausgabe, auf der der Papst mit gelben (vorne) und braunem (hinten) Fleckauf der Soutane abgebildet war, durfte nicht mehr gezeigt werden. Chefredakteur Leo Fischer, der in Regensburg aufgewachsen ist, hatte daraufhin angekündigt, „notfalls bis zum jüngsten Gericht“ gegen diese Entscheidung vorzugehen. Am morgigen Freitag wäre es in die erste Runde vor das Landgericht Hamburg gegangen. Das hat sich mit dem heute verkündeten Rückzieher erledigt. Fischer war bislang für kein Statement zu erreichen. Noch am Donnerstag hatten sich Mitarbeiter von Titanic und Unterstützer in Hamburg an den Michel gekettet. Die Deutsche Bischofskonferenz hat erklärt, „weitere rechtliche Maßnahmen“ zu prüfen, „um Angriffen auf die Würde des Papstes und der katholischen Kirche wirksam zu begegnen“. Wie wäre es mit einer Klage in Russland?

Erklärung des Staatssekretariates des Apostolischen Stuhls

 Zur juristischen Auseinandersetzung mit dem Verlag Titanic GmbH & Co. KG erklärt das deutsche Staatssekretariat des Apostolischen Stuhls: „Nach eingehenden Beratungen ist der Heilige Stuhl zur Entscheidung gelangt, eine Rücknahme des Antrags auf einstweilige Verfügung gegen den Titanic Verlag zu veranlassen. Zugleich werden weitere rechtliche Maßnahmen geprüft, um Angriffen auf die Würde des Papstes und der katholischen Kirche wirksam zu begegnen.“
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Kommentare (9)

  • Stefan Dewald

    |

    Angesichts der Absatzschwierigkeiten der Papst AG sollte der Vorstandsvorsitzende in Rom jede unfreiwillige und auch noch kostenlose Werbung gutheißen. Man muss es ja nicht in der Öffentlichkeit kundtun um den Stammkunden zu verschrecken.

    Ich beglückwünsche meinen Kollegen zu dieser weisen Entscheidung, bevor mehr Porzellan zerbrochen und Kundenbeziehungen geschädigt werden.

  • norbert e. wirner

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    … was waren das noch für zeiten, in denen ein gekreuzigter frosch…

  • Andy

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    Ändert nichts daran, dass aus dem ehemals sehr guten Magazin Titanic ein niveauloses Drecksblatt geworden ist.

  • grace

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    ich kenne nur eine firma mit dem namen papst.
    die stellt effiziente lüfter her, die heisse luft nach aussen befördern.

  • Kopfnusser

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    “Ändert nichts daran, dass aus dem ehemals sehr guten Magazin Titanic ein niveauloses Drecksblatt geworden ist.”

    Inwiefern? Was macht die Titanic denn jetzt anders? Ist mit Sicherheit eine der besten ihrer Art…aber Humor und Satire ist halt auch Geschmacksache…

    Man geht in Deutschland viel zu freundlich mit den Rattenfängern aller Kuleur um…

    Und da ist es egal ob Moslem, Christ, Jude….

  • Veronika

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    Ich fand dieses Titanic-Titelbald zwar auch nicht besonders “erfrischend”, aber so etwas muss sich eben wohl auch mal ein Papst gefallen lassen. Die Röm.-Kath. Kirche hat eine Vergangenheit, da ist Vieles nichts dagegen. Ausserdem soll ja – so die Konkurrenz, das “Wochenblatt” heute berichtet – der Papst mit Datum vom 22.09.2012 seinen (Zweit-/ Neben-)Wohnsitz in Pentling aufgeben. An diesem Tag nämlich wird das Papsthaus in ein Museum umgewidmet, und damit geht wohl auch der Wohnsitz flöten. Steckt da vielleicht mehr dahinter, hinter dieser versteckten Wohnsitzaufgabe? Schliesslich hatte doch hier der Papst höchstpersönlich als deutscher Staatsbürger gegen die “Titanic” geklagt. Erwartet man hier vielleicht, dass der Papst als deutscher Staatsbürger noch hier vor Gericht gezogen werden könnte?

  • Thomas Spitzer

    |

    Im Zusammenhang mit der Papst-Debatte las man immer wieder, die TITANIC hätte an Niveau verloren. Klar, das umstrittene Papst-Titelbild selbst ist weder besonders genial noch bissig oder sonst irgendwas… Trotzdem halte ich eine Kritik am Magazin im Allgemeinen für unangebracht. Gerade in jüngster Zeit kamen Beiträge zu Organskandalen, Pussy Riot, ‘Shades of Grey’ und Bushidos Vaterschaft (“Es wird eine Fotze!”) kleinen Offenbarungen gleich. Abgesehen davon helfen Heinz Strunk und Max Goldt immer noch regelmäßig in der Redaktion mit – zwei Autoren, für die ich tiefen Respekt empfinde.

  • 10 Fragen an Leo Fischer | Regensburg Digital

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    […] Fragen an Leo Fischer Der Papst hätte ihn schon fast verklagt, aber irgendwie ging es doch noch gut aus für Leo Fischer. Wie wird der Titanic-Chefredakteur in […]

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