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Festival

„Dem Teufel näher als dem Himmel“

Mit viel Idealismus organisieren Monika Schmid und Andrea Herle das „Wild & Crazy“-Festival. Heuer in seiner vierten Auflage.

Die Macherinnen von Wild & Crazy: Monika Schmid und Andrea Härle. Foto: privat

Ein wenig verrückt ist es schon, was Monika Schmid und Andrea Härle da gemacht haben letztes Jahr. An zwei Tagen haben sie im Airport in Obertraubling eines der wenigen Musikfestivals durchgezogen, die 2021 stattgefunden haben. Mitten in Bayern, unter den wohl damals härtesten Corona-Auflagen. „Idealismus, Liebe zur Subkultur und ein gewissen Portion Blödheit“ sei das gewesen, sagt Monika Schmid, die das „Wild & Crazy“-Festival 2019 ins Leben gerufen hat.

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Damals noch allein, an einem Abend im Tiki Beat in Regensburg. Und die Idee, das Ganze mit Kunst zu verbinden, gehörte von Anfang an dazu. 2019 war es eine Ausstellung von Malereien und Kunstwerken von Tätowierern, Künstlern und Kindern aus dem Kinderheim, die bei dieser Aktion besondere Aufmerksamkeit bekamen. Die Tätowiererin ist bis heute noch Patin von acht Heimkindern.

Zwei Festivals unter Corona-Auflagen

Mittlerweile organisiert Monika Schmid das Festival in einer GbR zusammen mit Andrea Härle, Unikat im Tiki Beat. Jetzt etwas größer und an einem neuen Ort – im Airport in Obertraubling.

Damals, 2020, sei es noch eine Notlösung gewesen, aus Regensburg raus zu gehen. Wegen der Corona-Auflagen, die zum Zeitpunkt der ersten Planung noch nicht absehbar waren, um die Abstände einhalten zu können.

Klar hätte man das Ganze da noch irgendwie absagen können, aber, so Schmid: „Da waren fast alle Berufsmusiker. Leute, die nicht systemrelevant sind, durchs Raster fallen und auf das Geld dringend angewiesen sind.“ Also zog sie das Ganze durch. Fünf Bands sollten es dieses Mal werden.

„Wir wollen Leuten, die gut sind, eine Bühne geben.“

Doch am Tag vor dem Festival kam es ganz dick. Eine Band aus Italien durfte nicht einreisen, weil sich die Coronaregelungen in ihrem Land verschärften. Der Hauptact musste wegen eines Coronafalls in den eigenen Reihen absagen. Doch Monika Schmid telefonierte – und um ein Uhr morgens stand dann das Line Up. Mit Thorsten Loher, Erection und Sleezy Gypsy aus Regensburg, Dukes of Tijuhana aus dem Ruhrpott und mit den Coffin Nails, die früh genug mit dem Auto losgefahren waren, um 1.400 Kilometer aus England anzureisen.

Geld verdient man damit nicht. Doch das ist auch nicht das Ziel. „Wir wollen Leuten, die gut sind, eine Bühne geben“, sagt Andrea Härle. „Bands, deren Musik nicht im Radio läuft.“ Und so gingen beide das Jahr darauf erneut ins finanzielle Risiko. Einerseits mit Erfolg – das Festival war ausverkauft, auch wenn 400 erlaubte Tickets kaum ausreichen, um auch nur die Unkosten zu decken. Und enttäuschend ist es schon, wenn beim einzigen solchen Festival im Raum Regensburg nur 28 Tickets in der Region verkauft werden, der Rest europaweit.

Internationale Subkultur

Heuer wollen die beiden Festival-Macherin es nun endlich unter Normalbedingungen probieren – zwei Tage, am 26. und 27. August, 13 Bands, 1.200 Tickets und 150 Zeltplätze nebendran. Bis elf Uhr nachts draußen, anschließend geht es in der Halle weiter.

So wirklich einer Musikrichtung zuordnen lässt sich das Ganze nicht. Psychobilly und Punk, Industrial und New Wave, Blues, Ska und Garage finden sich (unter anderem) im Line Up. Aus der Regensburger Szene sind Shotter, Turbomongo und Thorsten Loher mit am Start. Die übrigen Bands kommen aus ganz Europa: Dänemark, Italien, Finnland, Frankreich, Österreich, Holland, Irland und Belgien…

66,66 Euro kostet das Ticket. Ein Preis, der mit Bedacht gewählt wurde. „Wir fühlen uns dem Teufel einfach näher als dem Himmel“, sagt Monika Schmid und lacht.


Offenlegung: regensburg-digital unterstützt das Festival mit einem kostenlosen Werbebanner.

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Kommentare (1)

  • Jakob Friedl

    |

    Wer Lust auf ein maximal unprofessionell organisiertes Musikpicknik hat, kann am Samstag 6. August ab 15 Uhr (Aufbau) schon mal zur Ostparksession IV kommen und was für die Parkversorgung auf den Grill legen oder mit viel Glück einen Walter-Boll-Shot schnabulieren. 16 Uhr: Marokk-Session, 17 Uhr: Akkordeon-Hymnen ohne Text, 19 Uhr: Mirrorbirds !!! 22 Uhr Gemeinsamer Abbau. Für Getränke und Schnittlauchbrote mit Material aus dem „Vorgartenamt“ ist gesorgt!
    Hier im Kalender: https://kalender.regensburg-digital.de/veranstaltung/ostparksession-iv/

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drin