Leerstes Parkhaus Regensburgs ist jetzt ein Autohaus
Um die Auslastung des Parkhauses am Tech-Campus zu erhöhen, hat das Stadtwerk jetzt mehrere Ebenen an einen Autohändler vermietet. „Interimsweise“.

Das Parkhaus im Regensburger TechCampus an der Franz-Mayer-Straße in der ehemaligen Nibelungenkaserne wurde jetzt mit Pkw eines Autohändlers aufgefüllt. Foto: as
Nein, man kann wirklich nicht behaupten, dass es keine Fortschritte im Ende 2022 eröffneten Parkhaus am Tech-Campus gegeben hätte. Die 7,3 Millionen Euro teure Quartiersgarage auf dem Gelände der ehemaligen Nibelungenkaserne, ausgestattet mit 377 Stellplätzen, schaffte es als das leerste Parkhaus von Regensburg zunächst sogar bis ins ZDF.
Doch mittlerweile hat sich die Auslastung von anfänglich weniger als fünf Prozent laut Stadtwerk-Sprecher Martin Gottschalk auf über 40 Prozent erhöht. Verantwortlich dafür seien 156 Dauerparkverträge, die inzwischen mit Einzelpersonen und Firmen auf dem Tech-Campus abgeschlossen wurden.
Neues Auto gefällig? Im Parkhaus am Tech-Capus findet man auf vier Ebenen eine ordentliche Auswahl.
Und was die übrigen 60 Prozent betrifft, zeigt sich, dass Not erfinderisch macht. Um die Auslastung zu steigern, wurde das Parkhaus auf mehreren Etagen kurzerhand zum Autohaus umfunktioniert. Das Stadtwerk hat laut eigenen Angaben „einige“ der leeren Stellplätze „interimsweise“ an einen Regensburger Autohändler vermietet.
Das Wörtchen „einige“ könnte man als eine geringfügige Untertreibung sehen. Die Ebenen 2, 3, 4 und 5 sind vollgestellt mit Autos ohne Nummernschilder. Ebene sechs bleibt leer – wohl mangels Hagelschutz.
Stadtrat Stefan Christoph (Grüne), der von Anfang an Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Parkhauses hatte und sich regelmäßig die neuesten Zahlen zur Auslastung geben lässt, kann eine gewisse Schadenfreude nicht verbergen. Er sagt jedoch: „Das ist natürlich besser, als wenn es leersteht.“
Dem eigentlichen Zweck eines letztlich von öffentlichen Geldern finanzierten Parkhauses entspreche es freilich nicht, es nun als Stellfläche für die nicht angemeldeten Fahrzeuge eines Autohändlers zu nutzen.
Verbände wie der VCD, ADFC und die Altstadtfreunde sowie der Bürgerverein Süd-Ost hatten den Bau des Parkhauses von Anfang an kritisiert. Von einem „Millionengrab“ war die Rede, gegen das sich im Stadtrat aber nur ÖDP, Linke, Jakob Friedl und die Grünen aussprachen.
Zuletzt hatte man bei Stadt und Stadtwerk die Hoffnung, dass das am Tech-Campus ansässige und derzeit expandierende Unternehmen Vector zwischen 200 und 250 Stellplätze dauerhaft anmieten würde. Doch ob dieser Großauftrag für das Stadtwerk tatsächlich zustande kommt, ist ungewiss.
Sollte Vector tatsächlich in der in Aussicht gestellten Größenordnung zuschlagen, dann könnte das bislang leerste Parkhaus Regensburgs mit einem Schlag womöglich plötzlich zu klein sein.
Zur Sicherheit: Bei den abgestellten Pkw des Autohändlers handelt sich um keine Verkaufsausstellung.
Burgweintinger
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Kommentar gelöscht. Bitte kein Getrolle.
Manfred Martin
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Vielleicht merkt man beim Regensburger Stadtrat und der Verwaltung auch mal, dass das Auto kein Verkehrsmittel der Zukunft ist.
Das ist die Bahn (wenn wir endlich male einen Verkehrsminister bekomme, der seinen Job kann), der ÖPNV in 10 Minuten Takttung (das rechnet sich bei Fahrzeugen ohne Fahrer), und natürlich das Fahrrad und E-Bike (auch bei innerstädtischen Transporter, bei Handwerker und diversen Zustellungen).
Lieber Gott, lass Hirn regnen!
tom lehner
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Ja schau. Ein bisschen innovativ denken, dann wird das schon. Auf die Idee muß man erstmal kommen ein leerstehendes Parkhaus an eine Autofirma zu vermieten.
Alles wird gut Regensburg.
KW
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Wenn sie’s jetzt noch hinkriegen, dass man ohne Parkgebühr die 50 Ladeplätze im UG nutzen kann, würde ich vielleicht auch mal reinfahren :-)
Apropos, die bei Eröffnung großmundig angekündigte PV auf dem Dach wird wohl auch nicht mehr kommen.
Henri
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Als jemand der da oben immer wieder mal arbeitet und wenn mit Auto unterwegs einen Parkplatz sucht, habe ich bis jetzt das Glück gehabt es noch nicht nützen zu müssen. Frühaufsteher sei dank ;)
Aber wenn da oben weiter zugebaut wird, werden die Parkplätze weniger und dann werden die 5€ bestimmt mal fällig
Burgweintinger
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Lehner, innovativ ist das nicht. Fast an allen größeren Flughäfen sind Parkhäuser an “Auto(vermiet)firmen” vermietet, Sixt, Europcar, Avis, etc.
Innovativ wäre das parkhaus auch für andere Verkehrsteilnehmer zugänglich zu machen, z.B. für Lastenräder…
Burgweintinger
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Das mit den Lastenräder meine ich nicht polemisch.
Zum Vergleich: Ein Fiat 500 hat ein Maß (LxB) von 3,63mx1,68m. Ein Lastenrad (nicht das Größte) von R&M, Load 75 z.B., ein Maß von 2,46mx1,48m…
… da ist man nicht mehr so weit auseinander…, auf jeden Fall sind diese LR zu groß, dass diese überall parken und sich abstellen…
tom lehner
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@ Burgweintinger Ach ? ;-)
… oder Skater…
Dominik Müller
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Der Vollständigkeit halber, jedenfalls bis Oktober 2020 – also auch noch nach der letzten Kommunalwahl – haben die Grünen genau dieses Parkhaus unterstützt. Es wurde geplant, während der “Umweltbürgermeister” von ihrer Partei gestellt wurde.
Freilich steht es jedem frei, seine Haltung zu überdenken und im Falle, sie falsch zu finden, zu ändern.
Das allerdings würde ich mir bei anderen Projekten wesentlich mehr wünschen, als Stichpunkt seien die “Mobilitätsdrehscheibe” und “Sallerner Regenbrücke” genannt.
Erstere halte ich für einen Unsinn, da P+R und Verknüpfung der Verkehrsträger eher am P2 – Parkplatz des Jahnstadions als mitten in der Stadt erfolgen könnte: die Einbuchtungen für Bushaltestellen sind vorhanden, verglichen mit der jetzige P+R Haltestelle Jahnstadion wären die durchschnittlichen Wege zwischen Stellplatz und Bushaltestelle wesentlich kürzer (weil nicht nur Richtung Nordwest die Stellplätze wären) , die Fahrtzeit zum Dachauplatz wäre wesentlich kürzer. Der P+R-Verkehr hat an Arbeitstagen die Schlagrichtung jeweils entgegen dem Verkehr von und zu ‘Hochschulen, Krankenhäusern, Behörden.
Letztere zeigt das Dilemma der “wechselnden Mehrheiten” nach dem Ende der Koalition. Damit der Investitionsplan eine Mehrheit bekommt, lässt die SPD sie hier außer Betracht, obwohl sie weiß, die Verträge im entsprechenden Zeitraum erfüllen zu müssen.
Madame
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leere parkhäuser in regensburg fast unmöglich. Auch wenn die autofahrer oft eine menge blechen müssen, soll sich alles in der normaltät bewegen.
michinga
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@ Burgweintinger
ach wie schön wäre es, wenn tatsächlich 90% der Menschen ein Auto in der Größe eines Fiat 500 fahren würden. Man hätte auf einmal fast doppelt so viel Platz zum parken. Ganz von allein und ohne unnötige Parkhäuser…
Ulrike
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Vielleicht sollte man auch darüber nachdenken in den Durchgangsstraßen, um das Parkhaus, Parkverbote zu machen. ich muss da oft anliefern, durch die vielen parkenden Autos ist die Straße einspurig aber sehr stark befahren. Das heißt man weiß oft nicht wie man vorwärts kommen soll. Ansonsten finde ich es gut mit der Idee Autohaus besser als Leerstand.
Franz Josef Avestruz
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Schilda ist da, wo die Parkplätze Mobilitätsdrehscheibe heissen und die Autohäuser Parkhaus…
AW
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@ Burgweintinger
ein einspuriges Lastenrad mit 1,48 m Breite? Da vertuen Sie sich aber gewaltig! Die sind maximal 60-70 cm breit!
Markus P.
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Autovermietern könnte man auch Stellplätze anbieten. I der Stadt brauch ich kein Auto. Wenn ich weiter weg muß, würde ich mich da gerne bedienen. Autobahn is ja auch nur “2 Ampeln” entfernt. Muss ja ned alles immer schlecht sein.
Mr. B.
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Zu KW
21. Mai 2025 um 15:38 | #
Warum bitte muß immer vieles kostenlos sein?
Wuzzi
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@AW
In Deutschland gelten für Lastenfahrräder im Wesentlichen die gleichen Regeln wie für normale Fahrräder, solange bestimmte Abmessungen und Motorleistungen nicht überschritten werden.
Maximale Abmessungen für Lastenfahrräder:
* Länge: Maximal 4 Meter
* Höhe: Maximal 2,5 Meter
* Breite:
* Einspurige Lastenräder (Zweiräder): Maximal 1 Meter
* Mehrspurige Lastenräder (Drei- oder Vierräder): Maximal 2 Meter
Wichtige Zusatzinformationen:
* Motorunterstützung: Wenn ein Lastenfahrrad eine elektrische Tretunterstützung bis maximal 25 km/h und eine Nenndauerleistung von bis zu 250 Watt hat, gilt es als Pedelec und damit rechtlich als Fahrrad. Eine Anfahrhilfe ist bis 6 km/h zulässig.
* S-Pedelecs: Lastenfahrräder mit einer Motorunterstützung über 25 km/h (bis zu 45 km/h) oder einer höheren Leistung (z.B. 500 Watt) gelten als Kleinkrafträder (S-Pedelecs). Für diese gelten andere Regeln: Sie sind zulassungs-, versicherungs- und kennzeichenpflichtig und dürfen in der Regel keine Radwege benutzen.
* Gewicht: Es gibt keine rechtliche Obergrenze für das Gesamtgewicht eines Lastenfahrrads, solange der sichere Betrieb gewährleistet ist.
* Radwegnutzung: Lastenfahrräder, die die oben genannten Fahrrad-Kriterien erfüllen, dürfen Radwege benutzen. Für breitere mehrspurige Lastenräder (über 1 Meter Breite) können Radwege jedoch zu schmal sein, und sie dürfen diese dann unter Umständen nicht nutzen.
* Personentransport: Kinder bis zum vollendeten siebten Lebensjahr dürfen auf Fahrrädern (und damit auch auf Lastenrädern) von mindestens 16 Jahre alten Personen mitgenommen werden, wenn spezielle Sitze vorhanden sind. Es ist auch erlaubt, Personen über sieben Jahre zu transportieren, wenn die Fahrräder dafür gebaut und eingerichtet sind.
Da ist kaum noch ein Unterschied zum motorisierten Individualverkehr!!!
Daniela
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@Ulrike
22. Mai 2025 um 06:28 | #
Gute Idee, zumindest könnte man die Parkmöglichkeiten auf der Straße stark reduzieren, oder die Parkmöglichkeiten preislich dem Parkhaus anpassen. Das Parkhaus ist scheinbar nicht sonderlich interessant für den Verkehr auf den Straßen.
@Markus P.
22. Mai 2025 um 12:15 | #
Ebenfalls eine gute Idee. Gerade E- Mobilität könnte dadurch gefördert werden, wenn im Parkhaus E- Autos zum anmieten ständen. Vielleicht auch E-BIKES.
Natürlich müsste man erst entsprechend Anbieter finden.
Aber, seien wir ehrlich 60 Prozent Auslastung des Parkhauses ist besser als 5 Prozent, also ist die Zwischenlösung Stellplätze für Autohändler anzubieten rentabler als Leerstand.
KW
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Ach Mr. B, mir ist’s Wurscht ob Parkhäuser hier was kosten, da ich ich niemals nicht in Regensburg in ein Parkhaus oder überhaupt mit dem Auto in die Stadt fahren werde, ich bin ja nicht bekloppt, dazu wohne ich zu stadtnah.
Zum Glück ist die REWAG sehr gut aufgestellt was Ladesäulen angeht, drum muss ich eh nicht in das Parkhaus zum Laden, würde es aber machen wenn ich neben den Kosten für die Energie nicht auch für’s stehen zahlen müsste. Dann wird’s halt ab und zu ein kleiner Spaziergang zum FH- oder Uniparkplatz oder auch zur Unitiefgarage, da gibt’s reichlich Ladesäulen an denen ich liebend gern der REWAG 40ct für die kWh bezahle :-)
Paul
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Servus
Wo sind die Schwerbehindertenparkplätze mit barrierefreien E Lademöglichkeiten?
schönes WE
Jürgen
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49 Ladesäulen mit Preisen von 0,48 €/kWh bis 1,21 €/kWh, je nachdem ob man Clubmitglied eines Kartenkatells ist oder eben nicht.
Wir sprechen von Strom, der in der Herstellung nur sehr wenige Cent kostet! An manchen Tagen wird Strom an der Börse verschenkt!
Wollten Sie das Parkhaus auslasten, müsste zumindest für diesen Bereich das Laden wesentlich günstiger sein. Der V-Markt bietet 0,19 €/kWh an!
Warum hier 49 Mal 22 kWh angeboten werden ist auch unschlüssig.
Warum bietet man nicht 147 Mal 7,4 kWh (Zweiphasig) an? Dann könnte man über Nacht dort Laden und das Auto wäre voll.
Parkgebühr plus 0,15 €/kWh und die Bude wäre voll.
Dynamische Preise, je nach Börsenpreis, wären auch denkbar. Man muss es nur wollen!
AW
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@ Wuzzi:
Es wurde konkret das Riese/Müller Load 75 als Beispiel mit falschen Maßen angeführt.
Danke für die rechtliche Auflistung. Durch diese kommen Sie zur Aussage: “Da ist kaum noch ein Unterschied zum motorisierten Individualverkehr!!!” Ich sehe im Stadtverkehr (sowohl ruhend als auch in Bewegung) sehr wohl einen Unterschied zum motorisierten Individualverkehr. Ich dachte bisher immer, das sei eine objektive Beobachtung…
KW
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Ich schlage als Selbstest vor, Wuzzi lässt sich einmal von einem durchschnittlichen PKW der mit durchschnittlicher Geschwindigkeit daherkommt (also etwas schneller als 50km/h) überfahren und einmal von einem Lastenrad das von mir aus mit 25km/h fährt (faktisch immer langsamer). Wobei die Geschwindigkeit bei dem Masseunterschied von ca. 1.700kg (oder auch deutlich mehr) zu etwa 150kg eh keine große Rolle spielt.
Beides unangenehm, nur wird er nach dem Lastenradtest noch in der Lage sein darüber zu berichten.
Nachtrag: es empfiehlt sich, zuerst den Lastenradtest zu machen.
WUZZI
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Kommentar gelöscht. Hier geht es nicht um Fahrräder.
Muttertier
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@Ulrike: Da kann ich mich nur anschließen. Gerade an am Kinderhaus in der Rudolf Vogt Straße kommt es dadurch zu gefährlichen Situationen.