Sieht so der Donaumarkt der Zukunft aus? Aus einem Flyer der Stadt Regensburg bei der Immobilienmesse EXPO Real in München Anfang Oktober.
Zufall oder nicht? Gut zwei Wochen, bevor die Stadt Regensburg zu einer Informationsveranstaltung über die Bebauung am Donaumarkt lädt (Mittwoch, 27. Juli, 19 Uhr, Thon-Dittmer-Palais), haben sich die Kritiker der aktuellen Pläne erneut zu Wort gemeldet. Sie wollen nun verstärkt öffentlich Druck machen, um – wie es Reiner Schmidt vom Forum Regensburg ausdrückt – „eine Katastrophe“ zu verhindern. Mit der „momentanen Hektik“, die plötzlich am Donaumarkt verbreitet werde, sei die Stadt auf dem besten Weg, dort eine „städtebauliche Peinlichkeit ersten Ranges“ zu schaffen. Mit 10.000 Flugblättern und einer eigenen Homepage (ab Mittwoch online) wollen das Forum, der Arbeitskreis Kultur, Altstadtfreunde, Donauanlieger und Soziale Initiativen nun das ihrige tun, „um das noch zu ändern“.
Einigkeit im Stadtrat
Im Stadtrat ist man sich über alle Fraktionen hinweg darüber einig, was am Donaumarkt passieren soll.
Am Ufer wird eine zwölf Meter breite Promenade entstehen, die über eine Rampe für Busse an die Eiserne Brücke angeschlossen wird.
Für die beiden großen Blöcke Brüchner- und Ostermeier-Areal wurde über zwei (umstrittene) Bauvorbescheide Baurecht geschaffen. Nun befindet sich die Stadtbau GmbH, der beide Grundstücke gehören, auf Investorensuche.
Bereits verkauft hat die Stadtbau die historische Hufbeschlagschule („Trunzer-Block“). Die Immobiliengruppe Trepnau ist gerade dabei, dort Wohnungen im obersten Preissegment (ca. 4.000 Euro/ qm) zu schaffen.
Erst wenn das alles fertig ist, wird schließlich – daran orientiert – der Bebauungsplan für den vergleichsweise kümmerlichen Rest der Fläche aufgestellt, inklusive der dann gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung.
Das grobe Bebauungskonzept, das all dem zugrunde liegt, wurde 2007 vom Stadtrat beschlossen – einstimmig. Im Januar 2011 wurde – ebenfalls einstimmig – die Aufstellung des entsprechenden Bebauungsplans abgesegnet.
Das alles soll, so die einhellige Meinung im Stadtrat, möglichst schnell gehen, denn: Die Stadtbau GmbH braucht Geld, um an anderer Stelle Sozialwohnungen zu bauen. „Wenn wir dort jetzt nicht bauen, können wir das Grundstück gleich den Banken schenken“, lautet etwa ein zentraler Satz von SPD-Fraktionschef Norbert Hartl.
Forderung: Keine Uferstraße!
Die am Montag zum Pressegespräch versammelten Initiativen verstehen diese Eile nicht. Sie fordern eine sorgfältigere Planung. „Nur wenn ich die gesamte Wunde behandle, komme ich auch zu einem vernünftigen Ergebnis“, so Schmidt. Das momentane Vorgehen werde weder den hohen Gestaltungsansprüchen für den Donaumarkt, noch den Bedürfnissen der Anwohner gerecht. „Man unterhält sich lieber mit Investoren als mit den Bürgern“, schlussfolgert Schmidt.
Konkret fordern er und seine Mitstreiter einen Verzicht auf Brückenrampe und Uferstraße.
Anstelle der beiden bislang im Bebauungskonzept vorgesehenen großen und nun zur Vermarktung anstehenden Blöcke Ostermeier und Brüchner solle die Bebauung kleinteiliger werden.
Um eine hohe gestalterische Qualität sicherzustellen, müsse es anstelle der momentanen „Salamitaktik“ einen städtebaulichen Wettbewerb für das gesamte Areal und angrenzender Gebiete in der Ostengasse und am Schwanenplatz geben. Nur so könne die Ostnerwacht wieder an die Altstadt angeschlossen und als ein Teil derselben wahrgenommen werden.
„Kaum jemand weiß Bescheid“
Reinhard Kellner (Soziale Initiativen) bemängelt beim Pressegespräch am Montag das große Informationsdefizit bei der Bevölkerung. Bei vielen Gesprächen am Rande des Ostengassenfests habe er festgestellt, dass kaum jemand Bescheid darüber wisse, was da am Donaumarkt überhaupt geplant ist.
Die Stadt tut mit der Veranstaltung am 27. Juli das ihre, um gegen dieses Informationsdefizit vorzugehen. „Wir werden daran teilnehmen und sehen wie die Diskussion verläuft“, so Kellner. Man sei zu einem konstruktiven Dialog bereit. Und falls es den nicht gibt? „Das Wort Bürgerbegehren steht natürlich im Raum.“
Die UNESCO hat der Stadt geantwort. Doch eine abschließende Stellungnahme gibt es weder zur Ersatztrasse, noch zu den Hochhausplänen im Stadtosten. Klar ist allerdings bereits jetzt: Die Gutachten, mit denen die Stadt die Welterbeverträglichkeit einer Ersatzbrücke belegen wollte, reichen der UNESCO nicht. Es mpüssen weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben werden.
Stadträtin Brigitte Schlee ist den Tränen nahe. Heute ist fast alles wie früher. Obwohl es draußen fast 30 Grad hat und es auch im Kneitinger Keller nicht eben kühl ist, sind fast 80 Leute gekommen, die ihm lauten Beifall spenden: Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Eben hat er – neben dem frisch angezapften Bierfass stehend, die Ärmel […]
Bei der E.ON Bayern AG sitzt Hans Schaidinger im Aufsichtsrat. Ein Aktionär sieht darin ein „erhebliches Haftungsrisiko“. Als Verwaltungsrat der BayernLB habe der Regensburger Oberbürgermeister seine mangelnde Eignung für solche Posten „mehrfach dokumentiert“. Bei E.ON lässt man sich durch solche Beschwerden nicht beeindrucken.
Darauf hat Angela Merkel sicher gewartet. Aus Regensburg kommt Unterstützung für den Panzer-Deal der Bundesregierung mit Saudi-Arabien, den verschiedener Umfragen zufolge bis zu 90 Prozent der Bevölkerung ablehnen. Warum auch nicht: Das auf zwei Milliarden geschätzte Geschäft kommt mit Krauss-Maffei einer urbayerischen Waffenschmiede zugute.
Die Ausländerbehörde Regensburg hat mehrere irakische Flüchtlinge zur Ausreise aufgefordert und beruft sich dazu auf eine neue Weisung des bayerischen Innenministeriums. Diese Weisung hat es in sich: In dem Schreiben werden die Beamten explizit angehalten, die Empfehlungen des UN-Flüchtlingshilfswerks zu ignorieren.
6.500 Euro Geldstrafe muss Holocaust-Leugner Richard Williamson nach dem Urteil des Landgerichts Regensburg zahlen. Auch in zweiter Instanz wurde der Bischof der ultrakonservativen katholischen Piusbruderschaft der Volksverhetzung für schuldig befunden. Seine Rechtsanwälte wollen in Revision gehen.
Nein! Es gibt nichts Neues! Wenn es um Brücken in Regensburg geht, muss man die Verantwortlichen bei der Stadt fast schon bedauern. Da steht in Stadtamhof eine fix und fertige Protzenweiherbrücke, da hat man am Samstag schon groß mit Grillage und Bier gefeiert, dass diese Brücke nach dreieinhalb Jahren endlich fertig ist, aber wann sie […]
Gut ein Jahr läuft der Rechtsstreit zwischen Klemens Unger und einem seiner Kritiker. Nun sieht es auch in zweiter Instanz so aus, als würde der Kulturreferent abblitzen.
Nach zwei Tagen bei den Lokalrundfunktagen in Nürnberg ist die Redaktion heute voller Ideen ins beschauliche Regensburg zurückgekehrt. Wir wollen ab sofort in regelmäßigen Abständen einen kurzen Überblick von Nachrichten, Meldungen, Terminen, Links etc. geben, die wir für interessant, witzig oder bemerkenswert halten. Kritik und Anregungen sind ausdrücklich erwünscht. Friedvolle Kriegsgewinnler „Schlechte Geschäfte mit dem […]
Eine angebliche Stellungnahme der UNESCO sorgt für Jubel bei den Brückengegnern. Das Problem: Offizielle Stellen kennen das Schriftstück nicht und das Original-Dokument ist plötzlich nicht mehr auffindbar.
Er sei ein „bunter Vogel“ ohne besondere Funktion oder herausgehobene Stellung, der vor allem „aus Gründen der Barmherzigkeit“ nicht aus der Bruderschaft geworfen werde. Er sei ein Menschen, dem „die Vorstellung, dass etwas Positives passieren könnte, generell fremd ist“. Die Piusbruderschaft geht zunehmend auf Distanz zu ihrem holocaustleugnenden Bischof Richard Williamson. Sei brauner Fanclub war indessen zur Berufungsverhandlung nach Regensburg angereist.
„Gott behüte! Keine ‘Pille danach’ in Regensburger Kliniken?“ Unter dieser Überschrift beschäftigt sich am Dienstag der Bayerische Rundfunk mit der Verweigerungshaltung der hiesigen katholischen Krankenhäuser, die betroffene Frauen mit Verweis auf die „katholische Grundhaltung“ bereits an der Pforte abweisen.
Kein Zufall ist der Zeitpunkt, zu dem ein prominentes Podium erneut die umstrittenen Fahrgastverluste infolge der Sperrung der Steinernen Brücke thematisierte. Bis zum 11. Juli will die Stadt von der UNESCO Nachricht darüber haben, wie sie zu den Planungen für eine neue Brücke steht. Doch in Paris gibt man sich zugeknöpft.
„Insgesamt kann der vorliegende Bericht nur einen ‘Schnappschuss’ zur sozialen Lage in Regensburg bieten. Die nur einmalige kleinräumige Erhebung bleibt eine Momentaufnahme, mit vielen potentiellen Zufällen und eingeschränkter Aussagekraft.“ So lautet ein Fazit im Armutsbericht, der diese Woche dem Stadtrat vorgestellt wird. Tatsächlich sind die gesammelten Daten nur zum Teil aussagekräftig und das 100 Seiten starke Konvolut dürfte für intensive Diskussionen über einen Maßnahmenkatalog sorgen.
Im März 2008 wurde die Protzenweiherbrücke bei einem Brand zerstört. In Kürze soll nun die offizielle Eröffnung des Neubaus stattfinden. Das dauerte einigen zu lang: Zum Bürgerfest nahmen Radfahrer und Fußgänger das Bauwerk kurzerhand ohne offizielle Genehmigung in Besitz.
Zum zweiten Mal hat es das Welterbekomitee der UNESCO abgelehnt, sich mit den Plänen für eine Ersatztrasse in Regensburg zu befassen. Ungewöhnlich sei das nicht, findet das “Bürgerbündnis”: Die Welterbewächter in Paris seien gar nicht zuständig. Und auch der Generalkonservator hat schon vor längerem erklärt: „Die Zuständigkeit der UNESCO beschränkt sich ausschließlich auf die Feststellung und gegebenenfalls Aberkennung des so genannten Welterbestatus.“
Nur schwere Straftäter sollten es dem bayerischen Innenminister zufolge sein, die in den nach wie vor unsicheren Nordirak abgeschoben werden. Diese zwei Jahre alte Aussage erweist sich nun als Lüge: Mehreren Bewohnern der Regensburger Flüchtlingsunterkunft wurde vergangene Woche ihre Abschiebung mitgeteilt. Schwere Straftäter sind sie nicht. Das Regensburger Flüchtlingsforum befürchtet nun eine bayernweite Welle von Abschiebungen in den Irak.
Viel erwarten sich manche von dem gerade in Arbeit befindlichen Kulturentwicklungsplan für Regensburg. Doch bereits in der Anfangsphase droht das Ganze zur Farce zu werden. Die Sparte Musik genießt eine auffällig privilegierte Sonderstellung und hat, so sieht es momentan aus, beste Aussichten die gewichtigste Rolle zu spielen, wenn es um die Verteilung städtischer Gelder geht. Offene Diskussion sieht anders aus.
Regensburg ist mit kostenlosen Monatsblättern geradezu gesegnet. Bunt, bebildert und inhaltslos gammeln sie in Kneipen und Gaststätten auf den Zigarettenautomaten vor sich hin. Zu lohnen scheint sich das Geschäft mit den Werbeblättern dennoch. Zumindest für die meisten. Das Magazin des MZ-Verlags, kult genannt, wird dagegen eingestellt. Ein Scheitern? Von wegen: Seinen Anzeigenkunden verkauft der MZ-Verlag das Ganze als „umfassende Weiterentwicklung“ und verspricht „geballte redaktionelle Kraft“ im Internet. Da wird die Konkurrenz sich sicher fürchten…