SOZIALES SCHAUFENSTER

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Wachsender Zuspruch ist gewaltig untertrieben. Das Von-Müller-Gymnasium – einziges Ganztags-Gymnasium in Regensburg – wird von Neuanmeldungen geradezu überrollt. Seit es komplett neu gebaut, zur Ganztagsschule umfunktioniert und schließlich im April 2010 eröffnet wurde, ist klar: Es gibt weit mehr Bedarf als Plätze. 200 Eltern wollten ihre Sprösslinge im vergangenen Schuljahr ans VMG schicken, für 104 war Platz. Dieses Problem dürfte sich im kommenden Schuljahr noch verschärfen.

Eine Ganztagesschule reicht nicht

Schulleiter Artur Pfoser kann dem zumindest eine positive Seite abgewinnen. „Je mehr Eltern sich melden, desto mehr wird der Politik klarer, dass vernünftige Ganztagsschulen gewünscht sind.“ Der Nachteil: Bis es so weit ist, müssen Schüler abgelehnt werden und das sorgte schon im ersten Schuljahr für Ärger. Ein Elternpaar versuchte, sein Kind ans VMG zu klagen. Sie hatten zwar keinen Erfolg, allerdings gab das Gericht der Schule auf, ihr Auswahlverfahren transparenter zu gestalten und mit Punkten zu versehen. Gesagt, getan. Am Dienstag hat der Schulausschuss mit acht gegen sechs Stimmen einen entsprechenden Katalog beschlossen. Einen Änderungsantrag der SPD lehnte die CSU trotz gegenteiliger Absprache im Vorfeld der Sitzung ab. Nur Irmgard Freihoffer (Linke) stimmte mit den Sozialdemokraten. „Das gibt noch richtig Ärger“, so ein Mitglied der SPD-Fraktion am Rande der Sitzung.

„Nicht der Dieter Bohlen des Von-Müller-Gymnasiums“

Beim nun beschlossenen Katalog an Auswahlkriterien gibt es insgesamt 25 Punkte erringen (unten im Bild), um die Aufnahme ans VMG zu sichern. Acht davon ergeben sich aus dem so genannten „Beratungsgespräch“, bei dem die Eignung des Schülers, aber auch seiner Eltern bewertet wird. Stadträtin Astrid Freudenstein (CSU) kritisierte dieses Gespräch als „Kinder-Casting“. „Wir klären hier nur ab, ob das pädagogische Konzept mit den Vorstellungen der Eltern übereinstimmt“, sagt dagegen Schulleiter Pfoser. „Ich bin nicht der Dieter Bohlen des Von-Müller-Gymnasiums.“ Soziale Belange werden in dem Katalog mit drei Punkten berücksichtigt. Zu wenig für die SPD, die bis acht Punkte verteilen wollte – zu gleichen Teilen aufgeteilt auf Eltern und Kinder. Das Problem: So richtig erklären, was die sozialen Belange des Kindes von denen der Eltern unterscheidet und warum es deshalb mehr Punkte geben soll, könnte offenbar nur Norbert Hartl. Und der Fraktionschef der SPD war zwar bei der Sitzung anwesend, allerdings nur als Beobachter, nicht als stimm- oder redeberechtigtes Ausschussmitglied.

Viel Sympathie, aber keine Stimme für die SPD

Und so musste Hartl miterleben, wie seine Fraktionskolleginnen und -kollegen damit scheiterten, die übrigen Mitgliedern des Schulausschusses von ihren Argumenten zu überzeugen. Am Ende stimmten selbst die Grünen, die zuvor „Sympathie für den Antrag“ bekundet hatten dagegen, ebenso alle Ausschussmitglieder von der CSU, die zuvor ebenfalls eine eher aufgeschlossene Haltung zur Änderung der Bepunktung erklärt hatten.

Elite-Schule oder gute Mischung?

Ob eine Änderung des Punktesystems tatsächlich etwas bewirken würde, bleibt indessen ohnehin fraglich. Letztlich liegt es in der Hand der Schulleitung, wie sie die Kriterien interpretiert und welche Kinder schließlich aufgenommen werden und welche nicht. Und hier muss man zunächst Artur Pfoser glauben, wenn er bekundet, dass das VMG keine Eliteschule werden wolle. Vorwürfe, dass es am VMG kaum Kinder aus sozial schlechter gestellten Familien aufgenommen würden, weist Pfoser denn auch zurück. „Wir haben eine gute gesellschaftliche Mischung.“ Ohnehin lenkt die Debatte um Auswahlkriterien schlicht davon ab, dass der Bedarf für wenigstens noch ein Ganztagsgymnasium in jedem Fall da ist. Wann die Stadt ein weiteres in Angriff nehmen kann, steht aber noch in den Sternen.

Zweites Gymnasium? Kein Personal, kein Geld, kein Beschluss

Schulbürgermeister Gerhard Weber (CSU) reagierte am Dienstag empfindlich auf entsprechende Nachfragen im Ausschuss. Er würde gern und jederzeit ein zweites Ganztagsgymnasium in Angriff nehmen, so Weber. Das müsse allerdings der Stadtrat beschließen. Außerdem: „Sie können nicht gleichzeitig Personal einsparen und auf der anderen Seite mehr bauen wollen“, so Weber. „Gleichzeitig Gas geben und bremsen geht nicht.“ Fürs laufende Jahr hat der Stadtrat 2,5 Prozent Einsparungen beim städtischen Personal beschlossen. Laut Weber ist dadurch beim städtischen Amt für Schulen eine Stelle weggefallen. Oberbürgermeister Hans Schaidinger hatte unter dem Eindruck des diesjährigen Rekordhaushalts erklärt, dass die Stadt mit ihrem momentanen Personal im Planungs- und Baureferat jährlich „nur“ Baumaßnahmen mit einem Volumen bis zu 20 Millionen Euro betreuen könne, „ohne zu schlampen“…

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