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„Spezielle Umgebung“

Technik im Dachauplatz-Brunnen ist nicht brunnengeeignet

Als „alternativlos“ bezeichnet Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer Umbaumaßnahmen am Dachauplatzbrunnen. Grund: Teile der Technik sind bereits verrostet.

Die Säulen im Dachauplatzbrunnen leuchten nicht, weil Teile der Technik sich nicht für den Einsatz unter feuchten Bedingungen eignen… Foto: Archiv/as

„Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein.“ Mit diesen Worten Adornos hatte der damalige 3. Bürgermeister und Nebenerwerbskünstler Jürgen Huber Ende 2016 seine Lobrede für den Entwurf des Berliner Künstlers Hans Jörg Wiegener für den neuen Brunnen am Dachauplatz flankiert.

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Welche künstlerische Magie von der Fontana Regina, so heißt der Brunnen mit den sieben Lichtsäulen, ausgeht, darüber mag man geteilter Meinung sein. Aber die Wahrheit, von der auch die Kunst diese Konstruktion nicht zu befreien vermag, ist, dass es sich bei dem keine sechs Jahre alten Bauwerk um ordentlichen Schrott zu handeln scheint.

Lichtspiel am Dauchplatz: Gewährleistung ist abgelaufen

Die aktuelle Frage ist nun, wer dafür bezahlen soll, diesen Schrott instand zu setzen. Denn die Gewährleistung ist, das wurde durch eine Anfrage von Stadtrat Jakob Friedl (Ribisl) im Kulturausschuss öffentlich, vor kurzem abgelaufen.

Erstmals am 20. April 2018 wurde das Bauwerk abgenommen – ohne voll funktionsfähige Beleuchtungsanlage und unter Mängelvorbehalt zunächst. Zwei Monate später bescheinigte dann, nach Beseitigung besagter Mängel, ein TÜV-Gutachter: Die Anlage funktioniert. Zumindest wurde sie vom städtischen Gartenamt abgenommen. Und ein halbes Jahr später wurde die Fontana Regina an das städtische Amt für Gebäudeservice übergeben.

Entwurfsplanung versprach Wartungsintervalle von 15 Jahren

Der Entwurfsplanung, welche die Jury damals überzeugte, einstimmig für das 2016 mit 308.000 Euro veranschlagte Projekt zu stimmen, ist zu entnehmen, dass die verwendeten LED-Strahler eine Lebensdauer von 60.000 Stunden hätten und dass bei einer Betriebsdauer von etwa 4.000 Stunden pro Jahr mit einem Wartungsintervall von gerade einmal 15 Jahren zu rechnen wäre.

Versichert wurde in der Entwurfsplanung dieser „Kolonnade aus Wasser und Licht“ zudem, dass die verwendeten Strahler „die höchste Wasserschutzklasse“ besäßen. „Das Programm mit den Farbfolgen wird vorab vom Künstler festgelegt und vor Ort endgültig eingestellt. Die gesamte Steuerung wird im Technikraum Brunnentechnik (…) gegen Feuchtigkeit vollständig isoliert untergebracht.“

Wackelkontakt statt Wasserspiel

Doch irgendetwas scheint schiefgelaufen zu sein bei der baulich-technischen Umsetzung durch das Brunnenbauunternehmen Z&Z Wassertechnik (ebenfalls aus dem Großraum Berlin). Das Unternehmen zeichnete nach dem Brunnen am Dachauplatz auch für den Bodensprinkler am Ernst-Reuter-Platz und Brunnen am Schwanenplatz, Vier-Eimer-Platz und im Marina-Quartier verantwortlich.

Das versprochen Spiel aus Wasser und Licht am Dachauplatz allerdings macht von Beginn an immer wieder den Eindruck eines Wackelkontakts oder gehörigen Kurzschlusses.

Vorschaltgeräte nicht für diese „spezielle Umgebung“ geeignet

Laut Antworten, die Jakob Friedl in der öffentlichen Sitzung des Kulturausschusses letzte Woche erhielt, wurde im Dezember 2019 zum ersten Mal ein offizieller Ausfall der Anlage verzeichnet, ein weiterer im März 2021. Die damals notwendige Instandsetzung und eine darauffolgende Fehleranalyse habe – im Rahmen der Gewährleistung – noch der Hersteller übernommen, so OB Gertrud Maltz-Schwarzfischer.

Dabei habe sich herausgestellt, so die Oberbürgermeisterin weiter, dass die verbauten Betriebsgeräte, genauer gesagt die Vorschaltgeräte in den Säulen, nicht geeignet seien für den Betrieb in dieser „speziellen Umgebung“ mit hoher Luftfeuchtigkeit und chlorhaltigen Wasser, nicht geeignet für eine Umgebung also, die man auch Brunnen nennen könnte.

OB: „Umbau ist alternativlos“

Weil das so ist, müsse die Technik in die Brunnstube verlegt werden. Weil es dort nämlich trocken ist. Diese Baumaßnahme, deren Kosten die Oberbürgermeisterin in besagter Sitzung nicht zu beziffern wusste, sei „alternativlos“.

Verschiedene Alternativen scheint es hingegen bei der Frage zu geben, wer für diese Angelegenheit finanziell gerade stehen muss. Denn die Gewährleistung ist laut OB am 20. April 2023 abgelaufen. Der Errichter der Beleuchtungsanlage sei mit dem Umbau beauftragt worden. „Die Details der Kostenübernahme werden derzeit geklärt.“ So lange die Maßnahme läuft, bleibt der Brunnen aus.

Eine möglicherweise kostengünstigere Alternative hätte übrigens donumenta-Gründerin Regina Hellwig-Schmid parat. Sie hatte angesichts der Geschichte des Dachauplatzes als Gedenkort bereits Ende März gefordert: „Reißt die Säulen ein. Das ist nur noch peinlich.“

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Kommentare (24)

  • Mr. T.

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    Kann man denn nicht wenigstens in Zukunft davon absehen, Kunst immer teuerstmöglich und trotzdem maximaldilettantischst zu realisieren?
    Wenn jemand wie der Friedl 308 Euro für ein Projekt wollte, würde er gegen Mauern laufen, kommt aber ein hochprotegierter Künstler, gibt’s problemlos das Tausendfache.

    Normalerweise müsste man für so einen Pfusch der ausführenden Firma den Arsch bis unter den Scheitel aufreißen, aber mit einer Rechtsabteilung, die nicht mal eine Kündigung ohne zu stolpern hinbekommt, muss man damit rechnen, dass es wahrscheinlich nicht mal nur bei den Sanierungskosten bleibt.

  • Dugout

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    „Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein.“

    Die Baumeister handelten wohl mehr nach dem Leitsatz eines anderen großen Philosophen:
    “Magie ist Physik durch wollen”
    Dr. Axel Stoll

  • Jonas Wiehr

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    Alternativlos ist nur der Tod. Das müsste die Pfarrerstocher doch wissen. Wenn Regensburg plant und baut, dann wird es teuer, dann wird es peinlich, dann verdient jemand viel Geld.

  • Dieter

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    Die Leuchtsäulen sind bestimmt nicht das Hässlichste am Dachauplatz, aber die mangelhafte Technik ist natürlich ein Running Gag.
    Dass man nochmal dieselbe Firma beauftragt, um das Ganze umzubauen, wirkt wie ein Schildbürgerstreich. Der ist in Regensburg tatsächlich “alternativlos”.

  • Josef

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    Wer will denn dieses Ding ernsthaft repariert sehen? Weg damit und endlich den kompletten Platz neu denken. Das soll doch auch im Sinne der Stadtverwaltung sein, die ab uns an beim Verweilen am Bürofenster von gegenüber aus auf den Platz schaut.

  • joey

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    der TÜV Gutachter könnte aber noch in seiner Gewährleistung haftbar sein.

  • Realist

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    Dachte die Gewährleistungszeit geht zumindest für die defekten Teile immer wieder von vorne los….und ich denke es wäre auch gut wenn die Firma, die anscheinend diesen “murks” geliefert hat publik gemacht würde, damit andere vor ihr schützen können..

  • Nick

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    …für so einen Pfusch der ausführenden Firma den Arsch bis unter den Scheitel aufreißen..
    Das Problem ist, dass bei der Stadt keine Fachleute mehr tätig sind, die das Angebot fachlich prüfen und den Bauverlauf überwachen.
    Der Künstler ist bei solchen SchnickSchnackBrunnen mit der Technik einfach überfordert und auf Gedeih und Verderben den auszuführenden Firmen ausgeliefert.
    Der Wunsch und das Lob eines 3. Bürgermeister und Nebenerwerbskünstler dürfte niemals entscheidend sein.

  • KW

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    @Realist “Name der Firma publik machen”.
    Der Name wird im Artikel genannt und die Homepage findet sich sehr schnell mittels Internet-Suchmaschine. Scheinen nicht ganz unerfahren im Brunnenbau zu sein, wenn man sich die Referenzen so anschaut.

  • Daniela

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    Kunst liegt ja bekanntlich “Im Auge des Betrachters.”
    Möglicherweise hatte der Künstler beabsichtigt, die Kurzschlüsse in Regensburg dar zu stellen?! lol

    Vielleicht sollte man nach der 308000 Pleite jetzt den Erbauer wechseln, um die Kurzschlüsse in Regensburg zu beenden. Und möglicherweise kann man einen fähigen Regensburger Handwerker/Brunnenbauer/Gartenarchitekt…. finden, der das Kunstwerk zum Leuchten bringt, ganz ohne Kurzschluss und Wackelkontakt?

    Ich frage mich gerade ernsthaft, warum man wieder eine Firma mit der Reparatur beauftragen will, die das Desaster verursacht hat? Es sei denn, die Firma gibt 15 Jahre Garantie und das bei nur 25Prozent der Kosten der Reparatur. Hilft aber auch nichts, wenn die Firma in den nächsten 15 Jahren insolvent werden sollte.

    Mich interessiert auch brennend, ob die Verwaltung so entscheiden würde, wenn sie es privat zahlen müssten. Also nicht aus Steuergeldern.

    Ich persönlich würde keine Firma mehr beauftragen, die so einen Pfusch hingelegt hat.

  • Anomaler Circus

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    Demontieren und den Datschiburgern schenken, die nehmen alles, was nichts kostet und fliegen auf Illumination wie Fliegen auf Nutella. Die XXL-Knicklichter wären auch das perfekte Spielgerät für die Feierbiester, an den Prachtbrunnen reißen sie sich nur die Hosen auf. Mal im Ernst, da wurde Regensburg mal nach allen Regeln der Kunst angeschmiert, das Konstrukt erinnert frappierend an Leuchtedekosäulen aus dem Baumarkt, die gibt’s auch mit Blubber. Stellt sich die Frage: Wie sahen die anderen Entwürfe aus? Und musste das Wasser des schlichten, alten Brunnens auch gechlort werden? Dass Chlorlösung eine ätzende Brühe ist, kann man auch als Nicht-Bademeister wissen. Natürlich verbietet es der Stifterstolz der Stadt einzugestehen, dass sie die Liebe zu Designer-Gadgets doppelblind gemacht hat, also wird weiter Geld reingepumpt…

  • Jürgen

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    Der Mangel wurde doch während der Gewährleistungszeit festgestellt und ist offensichtlich noch nicht behoben. Die Übernahme der Kosten dürfte dann wohl klar sein. Ich verstehe nicht, worüber dann noch geredet wird.

    Ein Lob auf die Lichtinstallationen von Tom Kristen (Bayern) , der nicht nur Künstler ist, sondern auch gelernter Elektroniker und Architekt. Seine Installationen sind nicht nur schön, sondern funktionieren auch.

  • Karl Straube

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    @circus: “gechlort”? Die Brunnen werden m. W. mit normalem Leitungswasser gespeist und das ist eben mal gechlort. Wenn Sie meinen, es sei am Brunnen eine eigene Chlorifizierungsanlage eingebaut worden, dann sollten Sie sich besser auch aus anderen technischen Fragen raushalten. Die sog. Härte des Regensburger Trinkwassers (die hat nicht mit dem Chlor zu tun), hat zu der Zeit, als noch verzinkte Wasserrohre jedoch ohne – ausreichende Enthärtungsanlagen – eingebaut wurden, schon viel Schaden angerichtet, z. B. bei der Sanierung des EV. Krankenhauses in den 90er Jahren. Hier aber – wenn die OB recht informiert ist -, wurden anscheinend elektronische Bauteile verwendet, die unter Luftfeuchtigkeit leiden und das scheint die Quelle des Übels zu sein. Mit solchen Bauteilen ist es aber häufig wie mit der wasserdichten Armbanduhr: dass sie doch nicht wasserdicht ist, zumindest nicht bei bestimmten Betriebsbedingungen, merkt man erst, wenn das Kondensat unterm Uhrenglas erscheint – und das kann dauern. Wahrscheinlich hat sich das bei Innovationen häufige Risiko verwirklicht, nämlich das Versagen einer noch nicht über Jahre erprobten Technik. So war es ja schließlich auch beim Rudolf-Schlichtinger-Gedächtniszeltdach am Westbad. Das ist der Preis dafür, dass man nicht mit altbackenen Lösungen aufwarten will.

  • Charlotte

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    Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, alternativlos ist im Leben nie etwas. Und schon gar nicht, wenn es um unsere Steuergelder geht. Ich bin voll bei Regina Hellwig-Schmid: einreißen, um uns allen weitere Peinlichkeiten zu ersparen!

  • KW

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    Herr Straube, selbstverständlich ist das Trinkwasser nicht gechlort, dies wird nur bei gesundheitsbedenklichen Keimbelastungen gemacht, was dann über die Presse und andere Kanäle an die Bürger kommuniziert werden muss.
    Gerne u.a. hier unter “Infoflyer Trinkwasser” nachzulesen:
    https://www.rewag.de/produkte-dienstleistungen/wasser/herkunft-qualitaet
    Und genauso selbstverständlich wird in der Regel, wie auch im Artikel erwähnt, Springbrunnenwasser gechlort, ebenfalls gerne nachzulesen hier:
    https://www.regensburg.de/regensburg-507/nah-dran/hagen-oxfort-ist-fuer-den-betrieb-der-altstadt-brunnen-zustaendig

  • Bernd

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    Wenn schon das Gartenamt eh involviert ist: Leuchtreklame entfernen, Versiegelung aufbrechen und ein paar Bäume pflanzen.

  • wale

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    Das Becken wär für die heissen Tage ein praktisches Kneippbecken: Leuchten raus ordentliches sauberes Wasser rein, ein Geländer mitten im Brunnen zum Festhalten und fertig ist mit wenig Geld eine Oase für uns Bürger.
    geklautes Zitat: “Kunst” kommt von “Können” und nicht von “Wollen” sonst hieße es “Wunst”)

  • Native

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    Neues aus Dixie-Land
    Bei der Gestaltung der öffentlichen Räume scheint man in Regensburg schon längere Zeit keine glückliche Hand zu haben. Da ist schon einiges, sprichwörtlich „in den Brunnen gefallen.“ Der „goldene Waller“ am Donaumarkt, der Brunnen am Dachauplatz mit der „Kirsche auf der Torte“ in Form einer Würstelbude, die öffentliche Luxustoilette am Schwanenplatz, entweder überteuert oder es funktioniert nicht. Externer künstlerischer Sachverstand und entsprechende Lobeshymnen für deren Gestaltung und Begründung sind noch lange keine Garantie für gelungene Vollendung. Kunst liegt immer im Auge des Betrachters. Weitere „Baustellen“ sind die Gestaltung der Maximilianstraße, die Verbesserung der Freiflächensitzordnung für die Gastronomie, verbesserungswürdige zukünftige Gestaltung des Kornmarkt, des Haidplatz und des Arnulfsplatzes usw. Ganz zu schweigen von der dauerhafte Gestaltungswüste, Bahnhofsvorplatz, Peterskirchlein, Interims-Busbahnhof, Ernst-Reuter-Platz, bedingt durch die Planungen für eine Stadtbahn. Ob wir die Vollendung der Planungen noch erleben? Man weiß es nicht! Den zahlreichen Besuchern des Bürgerfestes nahmen diese Defizite wegen Überfüllung in vielen Straßen und Gassen gar nicht war. Frei nach dem Sprichwort: “Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ Wenn einmal eine Brunnensanierung am Bismarckplatz (200.000€) erfolgreich beendet wurde, wird der Brunnen stante pede von den Klimaaktivisten beim Bürgerfest missbraucht und grün eingefärbt. Merke: Nicht alles, was grün ist, ist gut und richtig, sondern Sachbeschädigung. Das gilt auch für Farbattacken auf Gebäuden. Die Klimaaktivisten von „end fossil“ hätten sich beim Bürgerfest am Brücktor der Steinernen Brücke zur Haupt-Traffic-Zeit festkleben sollen, dann hätten sie erfahren, wie groß die Akzeptanz der Bevölkerung für ihre illegalen Aktionen ist und „wo der Hammer hängt.“ Aber vermutlich haben sie „nicht so viel Arsch in der Hose.“ Die „letzte Generation“ in Regensburg hat angekündigt, neuerdings jeden Montag illegale Blockaden durchzuführen. Toll! Störung der öffentlichen Ordnung und Nötigung mit Ansage. Man darf gespannt sein, wie lange sich der Rechtsstaat sich noch auf der Nase herumtanzen lässt. Normale rechtschaffene Bürger haben auch Rechte, nicht nur traumtänzerische, entrückte Aktivisten, fern jeglicher Alltagsrealität, die ihre persönlichen Rechte gerne hartnäckig einfordern.

  • Anomaler Circus

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    @Karl Straube: In der Verlautbarung ist explizit von chlorhaltigem Wasser die Rede. Was vermuten lässt, dass die Installation einen geschlossenen Kreislauf besitzt, der automatisch mit gewöhnlichem Leitungswasser nachgespeist wird, um die Verdunstung auszugleichen, da andernfalls die Pumpen leer & heiß laufen. So weit, so praktisch, der Nachteil ist, das Wasser kippt um wie im Aquarium, selbst ständige Umwälzung kratzt Algen und Bakterien wenig, gerade im Sommer sprudelt schnell Schleim & Schlamm, die reinste Petrischale. Da man den Tank nicht alle naselang ablassen und kärchern kann oder will, muss eine Wachstumsbremse her. Da gibt es verschiedene, die billigste ist die gute, alte Chlortablette. Die Lösung muss nicht hochprozentig sein, aber selbst die paar Gramm pro Tankfüllung setzen sich über die Luftfeuchtigkeit auf Oberflächen ab. Was kein Drama wäre, wenn der Film bzw. die Kruste trocken wäre. Ist er/sie aber nicht, ergo kann das Chlor mit dem Material reagieren, seine Leibspeise sind Metalle aller Art. An Keramik oder Kunststoffen hat es länger zu knabbern, ergo sollte man entsprechende Dichtungen verwenden. Was konstruktionsbedingt a bissl knifflig, aber nicht unmöglich ist. Der Künstler hat so einige Erfahrung mit Outdoor-Lichtinstallationen, den “sauren Regen” hatte er wohl nicht auf dem Radar. Dass der Brunnenbauer nicht ans Chlor gedacht hat, ist ein wenig peinlich. Wir haben gerade einen sog. “PlayFountain” rumstehen, der wird jetzt nach nur einem Monat wieder abgebaut. Weil man ihn nicht chloren kann und die anderen Tricks wohl zu teuer sind, der Tank des angemieteten Spielzeugs dürfte inzwischen gerade noch so den Hygienestandards entsprechen. Die Spaßgesellschaft mault, aber so ist das nun mal mit Pop-Up-Marketing-Mumpitz. Apropos Sauberkeit, jetzt wird auch noch der letzte unserer drei “Prachtbrunnen” mit einem Gitter geschützt. Weil die Feierbiester ihren Partymüll im Becken verklappen, nach einer langen Sommernacht kreist im Becken ein Plastikmüllstrudel. Zu den natürlichen Feinden der Wasserspiele zählen also nicht nur Murks & Pfusch, sondern auch der homo ballermann.

  • Barbara

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    Die teilw. mehrere 100 Jahre alten historischen Brunnen und Denkmäler in Regensburg werden von Fachleuten mit Liebe zum Detail unterhalten und hoffentlich noch über Jahrhunderte zum Stadtbild gehören.
    Das einzige greisliche sind die neuen Plastiktüten im Winter.
    Aber man ist nur erstaunt welcher Pfusch und welche Hässlichkeit heutzutage als Kunst fabriziert wird. Vielleicht ist es aber auch ein Wink des Schicksals, das diese nach wenigen Jahren abgerissen werden müssen. Ach ja da war noch der von Gratis-Spruch.de :„Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein.“

  • Karl Straube

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    @KW, @circus: Danke für Korrektur; Asche auf mein Haupt; wieder mal ein Schulwissen, das unrichtig geworden ist.

  • Jakob Friedl

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    Hier die schriftliche Anfrage der Ribisl-Partie e.V. vom 28.03.2023: https://ribisl.org/fontana-regina-am-dachauplatz/
    Die Antworten der Verwaltung zu Ö5 der öffentlichen Sitzung des Kulturausschusses vom 13.06.2023 können hier nachgehört werden, bis sie von der Verwaltung in schriftlicher Form nachgereicht werden: https://www.regensburg.de/rathaus/stadtpolitik/stadtrat/aufzeichnungen-der-stadtratssitzungen/oeffentliche-sitzung-des-kulturausschusses-vom-13-06-2023

    In der Ausstellung “Broken Boll” im Neuen Kunstverein war “Fontana Dachauia” zu sehen, eine garantiert 15 Jahre wartungsfreie Lichtskulptur, die mehr mit dem Dachauplatz zu tun hat als die herbeifantasierten Römersäulen von “Fontana Regina”. Hintergrundinfos und Links siehe auch Videobeschreibung: https://youtu.be/3Rq_VNUvpoc

  • Anomaler Circus

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    @Karl Straube: Man kann schon mal Sachen überlesen, spar die Asche für die Stadtoberhäupter von Regensburg auf, welche anscheinend die Schildbürger von Augsburg übertrumpfen wollen. Ich denke da an die Provinzposse um Aphrodite, die bronzene Schaumgeborene von Markus Lüpertz, die einen Brunnen zieren sollte, zu technischen Mängeln kam es aber erst gar nicht, das Rohr krepiert schon im Vorfeld:
    Stufe 1: Die Besitzerin der Einheitszeitung wollte sich mit einer Kunstschenkung “groß & teuer” unsterblich machen. Erkoren wurde Markus Lüpertz, von Leuten, die ihn nur vom Namen her kannten.
    Stufe 2: Lüppi machte, was Lüppi eben so macht und gut kann, nämlich eine pummelige, dezent deformierte und doch reizvolle Figur. Die wurde im Rathaus vorab ausgestellt und die Banausen waren sofort auf den Barrikaden! Die selbsternannten, vormals bollestolzen Bildungsbürger im Rathaus knickten schneller ein als Superman am Waschtag und meinten, DAS hätten sie nicht bestellt, Betrug! Geld konnten sie nicht zurück fordern, aber das arme Mädchen mit einem Platzverweis bzw. Hausverbot belegen.
    Stufe 3: Der Brunnen zur Figur wurde nie gebaut, der typische Datschiburger Pfusch & Murks fiel aus. So gesehen hatte die Göttin der Liebe noch Glück im Unglück.
    Das war vor zwei Jahrzehnten, seitdem hat sich die “Wasserstadt” auf das besonnen, was sie kann, nämlich Verschlimmbesserung. Der Manzù-Brunnen wurde eingeebnet, die Bronzefigur steht nicht mehr auf einem Podest, sondern auf dem Pflaster, über welches in der Saison das Wasser läuft. Blöde Idee, da die Feierbiester kein Becken mehr überwinden müssen, um an ihr zu rütteln und sie im Winter im Streusalz-Matsch steht. Natürlich hatte Manzù diese Begünstigung von Vandalismus & Korission nicht auf dem Radar, sonst hätte er die Haltebolzen so konstruiert, dass man sie leicht auswechseln kann. Jetzt ist guter Rat teuer, denn Flickwerk mit dem Schweißbrenner schadet den Füßen der Figur. Würde mich nicht wundern, wenn das grazile Brunnenmädchen demnächst in gusseisernen Gummistiefeln oder Zementschuhen rumsteht.

  • Nochsoeiner

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    Ahhh. Traut man sich daher nicht, den neuangelegten Brunnen inmitten des ebenso neuangelegten Kiesgartens im Stadtbau-Objekt Fidelgasse/RoteLöwengasse in Betrieb zu nehmen ?

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drin