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Corona-Duldung vorbei

Storstad-Glashäuschen soll runter vom Goliathhaus

Dass auf dem historischen Goliathhaus seit geraumer Zeit ein nicht gerade unsichtbares Glashäuschen steht, verwundert angesichts der sonst so strengen Denkmalschutzauflagen im Welterbe Regensburg. Jetzt soll es weg.

War nur vorübergehend geduldet: das Storstad-Glashäuschen auf dem Goliathhaus.

Regensburg atmet Geschichte. Dazu muss man nur ein wenig den Blick schweifen lassen. Der Dom mit seinen mächtigen gotischen Türmen, die Steinerne Brücke mit ihren beeindruckenden Bögen, die weithin sichtbaren Geschlechtertürme und Patrizierburgen wie das Goliathhaus aus dem 13. Jahrhundert mit seinem historischen Wintergarten, den man von der Brückstraße aus bewundern kann…

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Ein Glashäuschen „für private Anlässe und exklusive Feiern“

Nun ja. Ganz richtig ist das auch nicht, das am Goliathhaus. Was dort steht ist weder ein Wintergarten noch ist der Glasaufbau historisch. Im Dezember 2020 hat Sternekoch Anton Schmaus das kleine Glashäuschen auf das Dach schweben lassen. „Für private Anlässe und exklusive Feiern“ bei Storstad- oder Aska-Menü bietet es Platz für zehn Personen, wie man auf den Social Media-Kanälen des Storstad erfährt.

Wer aber hier eine denkmalschützerische Vorzugsbehandlung für Sterne-Koch Schmaus oder für den Gebäudeeigentümer vermutet, der liegt falsch. Denn bald wird das Glashäuschen wieder weichen müssen. Und das war laut Stadt Regensburg auch so abgesprochen.

„Weder eine Baugenehmigung beantragt noch erteilt“

Dort scheinen schon ein paar Mal verwunderte Anfragen eingegangen zu sein. Die Brückstraße, von der aus der moderne Glasaufbau gut sichtbar ist, gehört zu den am meisten frequentierten Gassen in der Altstadt. Das Goliathhaus mitten im Zentrum des Welterbes ist ein häufig fotografiertes Motiv. Und dass in der Regensburger Aktstadt strenge denkmalrechtliche Auflagen gelten, ist oft genug Gegenstand von Debatten – etwa in Zusammenhang mit der Zulässigkeit von Photovoltaikanlagen.

Und diese Auflagen greifen auch beim exklusiven Glashaus, wie die städtische Pressestelle gegenüber unserer Redaktion erklärt. Für den Aufbau sei „weder eine Baugenehmigung beantragt noch erteilt“, heißt es auf Nachfrage. Es gebe auch keine denkmalrechtliche Erlaubnis, sondern lediglich eine Duldung.

Duldung „im Sinne der Corona-Erleichterungen“

„Diese war auf entsprechenden Antrag von Eigentümer- und Pächterseite am 30. Oktober 2020 im Sinne der vom Stadtrat beschlossenen Erleichterungen für die Gastronomie für die Dauer der Pandemiesituation ausgesprochen worden“, heißt es weiter.

Verbunden worden sei dies mit der Auflage, „den Aufbau aufgrund seiner Fernwirkung als transparente Glaskonstruktion auszuführen“. 2021 seien deshalb auch einige Nachbesserungen angeordnet worden.

Anordung zur Beseitigung „derzeit in Vorbereitung“

Nun aber sind die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen endgültig vorbei. Und während man den Gastronomen in der Altstadt (oder im Regensburger Stadtpark) entgegengekommen ist, und die großzügigere Freisitzregelung auf Plätzen und Grünflächen in weiten Teilen auch über die Pandemie hinaus beibehalten will, sieht das auf weithin sichtbaren historischen Dächern anders aus. „Eine Anordnung zum Rückbau ist bei der Unteren Denkmalschutzbehörde derzeit in Vorbereitung“, heißt es von der städtischen Pressestelle.

Anton Schmaus war urlaubsbedingt nicht für eine persönliche Stellungnahme zu erreichen. Eine Sprecherin aber bestätigt, dass das Glashäuschen nur als Ausnahme angesichts der Pandemie erlaubt worden sei. Die nun angekündigte Beseitigungsanordnung komme insofern auch nicht überraschend.

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Kommentare (31)

  • Günther Herzig

    |

    Gnadenlos! Das Restaurant ist ein Ausrufezeichen für Regensburg. Ich frage mich,wer sich daran stört. Dort ist schon mehr im Interesse der Regensburger Wirtschaft besprochen und vereinbart worden als an anderen Orten.. Das ist Wasser auf die Mühlen derer, die Sympathie für die Aussage empfinden,wir könnten uns die Reichen nicht mehr leisten.

  • Mr. T.

    |

    Ich seh da kein großes Problem. Weder wenn das Häusl stehen bleibt, noch wenn es weg muss. Anscheinend hat Schmaus ja auch kein Problem damit wenn es wieder weg muss, da er das nur als temporäre Lösung gesehen hat.
    Man kann sich ja noch etwas Zeit lassen in der Unteren Denkmalschutzbehörde. Da gib es sicher dringenderes, das vom Tisch muss.
    Der Fall ist auf jeden Fall nicht mit den Freisitzen zu vergleichen. Die sind ja auch eine Bereicherung für die Bevölkerung, nicht nur für die Gastronomien. Sie nehmen auch nix weg, außer ein paar Parkplätzen. Und die stören in der Stadt ohnehin.

  • Mr. B.

    |

    Herr Herzig, ich stimme Ihnen vollumfänglich zu.
    Die Bretterbuden, z. B. in der Obermünsterstraße, passen anscheinend besser zum Welterbe.

  • Hthik

    |

    @Günther Herzig 24. Mai 2023 um 18:10

    Was denn? Hier auch noch? Zu diesem geradezu Antiaufregerartikel? Dieser Randnotiz, wie’s war und ist und sein wird? Nun denn. Noch geb ich nicht auf. Das ist zugegeben eine mächtige Steilvorlage, aber ich hab auch noch einen Beitrag für den RD-Comedywettbewerb.

    “Dort ist schon mehr im Interesse der Regensburger Wirtschaft besprochen und vereinbart worden als an anderen Orten.. ”

    Ja dann. Ich wäre ja auch dafür, wenn ein Vorstand oder wichtiger Politiker hier ist, dem eine Bürgerstochter zuzulotsen. Lasst uns einen Sepp Blatter pullen! Dann hätten wir BMW bekommen. Und Tesla. Und Intel. Und wir hätten einen neuen Don Juan de Austria, der uns gegen die Türken und anderen Flüchtlinge verteidigen kann. Nie war er so wertvoll wie heute!

    “Das ist Wasser auf die Mühlen derer, die Sympathie für die Aussage empfinden,wir könnten uns die Reichen nicht mehr leisten.”

    Das Gesetz in seiner majestätischen Gleichheit verbietet Reichen wie Armen unter der Steinernen Brücke zu schlafen oder unbegrenzte Aufbauten auf dem Goliathhaus anzubringen. Einmal mehr sind die Armen mangels Restaurantbesitz von dieser gesetzlichen Strangulierung völlig frei! Hans-Werner Sinn: “1929 traf es die Juden – heute die Manager”. Ein Prophet der Mann! Und wir haben nicht auf ihn gehört. Meinten mit ein paar Steuersenkungen á la Peer Steinbrück wäre das Verfolgungsleid wieder gut zu machen.

  • Mr. T.

    |

    Müssen halt die Absprachen im Interesse der Regensburger Wirtschaft wieder zurück ins Orphee verlegt werden 😂

  • Charlotte

    |

    Ich bin grundsätzlich für den Rückbau von coronabedingten Sonderlocken vor allem für die Gastronomie. Denn keine andere Branche wurde während der Pandemie so mit Geld und Ausnahmen überschüttet wie sie. Handwerk oder Einzelhandel hätten sich gefreut oder würden sich immer noch freuen über diese Unterstützung, Pflege und Gesundheitssystem sowieso. Aber diese mussten das Meiste selbst stemmen ohne massive Unterstützung durch Staat und Stadt. Wenn aber jetzt das Restaurant Storstad diese zumindest architektonisch gut vertretbare Lösung rückbauen soll, dann aber gleicher Maßstab bei allen: Rückbau aller zusätzlich geschaffener konsumorientierter ! Freisitzflächen in Regensburg, Streichung der Zusatzfläche des Kneitinger im Stadtpark und Wiederherstellung der Parkfläche für alle. Architektonisch sind die meisten Freisitze in Regensburg sowieso ein Desaster, und Bewohner bekommen endlich ihre Anwohnerparkplätze zurück, für die sie schließlich jährlich zahlen.

  • Mr. T.

    |

    Vielleicht sollte man der Einfachheit halber für das Gebiet zwischen dem Friedhof am Dreifaltigkeitsberg und dem Katholischen Oberen Friedhof die Friedhofssatzung maßgebend machen.
    Aber halt, dann dürfte man ja nicht mit dem Auto reinfahren. Also auch keine Option zur Befreidung der Charlotten in der Bürger*innenschaft.
    Am besten einfach die Sperrzeiten der Gastronomie auf 13:00-12:00 ausdehnen und Alkohol nur noch in Festzelten und Gottesdiensten erlauben.

  • Yvonne Schmid

    |

    Die Gastronomie wurde ” überschüttet?”

    Wann soll das denn gewesen sein ?
    So viele Kollegen haben es nicht geschafft. Und bei uns war es auch wahnsinnig knapp. Un Sid sprechen von überschüttet?

    einmal geschlossen von März bis Juli dann 3 Monate auf zu irren Bedingungen und dann nochmal knapp 7 Monate zu …… was bitte ist daran nicht zu verstehen ?

  • Charlotte

    |

    Das ist bei allen Unternehmern und Branchen so: in Krisen überleben eben nur die, die auch unternehmerisch viel drauf haben und/oder vorgesorgt haben. Der Markt regelt dann vieles eigenständig und manchmal ist auch ein Überangebot ein Problem. Wir kennen jedenfalls viele Inhaber in der Gastronomie in Regensburg und Umgebung persönlich, und alle sind gut durchgekommen. Die meisten sprechen ganz offen aus, dass sie sogar im Nachhinein gesehen von den vielen Vergünstigungen profitiert haben. Wir kennen aber auch viele Selbstständige in anderen Branchen, die von der Politik überhaupt keine besonderen Vergünstigungen wie vermehrte Freisitze, Verlängerung der Monate von Freisitzen im öffentlichen Raum oder sogar den Wegfall von Sperrstunden auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung und Anwohner erhalten haben. Handwerksbetriebe oder der Einzelhandel interessieren zumindest in Regensburg niemanden.

  • FS

    |

    Wie auf anderen Gebieten („Remote“ Arbeiten als bekanntestem Beispiel) haben die Sonderregelungen der Covid-Zeit neue Ideen und Lösungen hervorgebracht, von denen einige zurecht wieder verschwinden, andere aber dankenswerterweise erhalten bleiben, weil sie längst überfällige „das geht so nicht, noch nie so gemacht, da könnte ja jeder kommen“-Positionen umwerfen. Das Storstad Glashaus gehört eindeutig in die Kategorie „pragmatische, kreative Lösung – absolut erhaltenswert“. Die Rückkehr der „das geht nicht“ Haltung ist das eigentlich Bedauernswerte. Und diese Haltung feiert fröhliche Urständ wenn kreative Lösungen denunziert und „Anordnungen zum Rückbau vorbereitet“ werden.

  • Robert Fischer ÖDP

    |

    @Charlotte: Kosten Anwohnerparkausweis 30,70€
    Kosten Umwidmung eines Parkplatzes: ~1.500€

    Auf dem einen kann einer sein Stehzeug hinstellen, auf dem anderen 10-15 Leute Spaß haben.
    Konsumfreie Flächen sind wichtig. Aber das wollen Sie ja nicht. Sie wollen lieber, dass Ihr Parken von der Allgemeinheit finanziert wird. Fürs Gemeinwohl sind die Freiflächen auf jeden Fall besser als für Stehzeuge.

    Aber dass die Gastronomie in Regensburg eine bessere Lobby hat als alle anderen, gebe ich Ihnen recht.

  • Dugout

    |

    @FS
    ” pragmatische, kreative Lösung – absolut erhaltenswert”

    Die Lacher habens schonmal auf ihrer Seite.

  • FS

    |

    @Dugout
    Freut mich wenn Sie Spaß haben

    Noch mehr würde mich freuen, wenn Sie begründen könnten, was an diesem kleinen Kubus, der einen besonderen Raum geschaffen hat nicht kreativ und nicht pragmatisch ist … ich finde es damit erhaltenswert.

  • JK

    |

    An welcher Stelle wird hier ein Denkmal verletzt? Die Erweiterungen der Sitzplätze im Bereich Gesandtenstr und Untere Bachgasse tuen der Innenstadt gut und geben ihr noch mehr italienisches Flair, also warum soll man unsere schöne Stadt und den Blick von dort nicht beim Essen genießen?

    Da oben hat sich ein Unternehmer etwas einfallen lassen und er hängt ja keine Banner über Goliaths Gesicht. Ich bin bei @fs! LASSEN!!!

  • Lurchi

    |

    Kommentar gelöscht. Kein Getrolle.

  • Spartacus

    |

    @Günther Herzig

    Gesetze, auf die Sie ja sonst besonders viel Wert legen, gelten also für Reiche nicht, wenn sie dadurch noch reicher werden?

  • joey

    |

    wenn man Ordnung ethisch denkt, ist der Bau von Anfang an illegal. Auch eine Duldung ist dann ein Skandal, Corona hin oder her.
    Zeitlich befristete Genehmigungen gibt es meines Wissens nicht, nur die “fliegenden Bauten”, also z.B. Festzelte. Auch und gerade ein Container aus Glaselementen wie der da ist “geeignet und bestimmt …, wiederholt an wechselnden Orten aufgestellt und zerlegt zu werden.” (BayBO). Eine Art Genehmigung hätte also wohl erteilt werden können.

    Schlamperei. Soll mir keiner erzählen, daß die Verwaltung davon nichts mitbekommen hat. “Kleinere Leute” haben Ärger wegen Solaranlagen in Denkmalnähe oder wegen einem Pool in der Nazisiedlung.

    Ich trete dafür ein, daß man mehr Liberalität walten läßt, also das Ding da oben genehmigt und sich die anderen Denkmal Skandale auch spart. Vielleicht wären ja bei einer klareren Genehmigung ein rotes Ziegeldach und Holzfenster drin.
    Und wenn ich mir das Thema Statik andenke, habe ich gewisse Zweifel – na gut, es hält je schon eine Weile…

    “… und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland.” Einfach nur (m)ein (bekanntes) Zitat aus unserer offiziellen Nationalhymne. Vaterland ist zwar nicht der typische heutige Sprachgebrauch, aber die Beachtung dieser Werte täte unserem Land immer wieder gut.

  • Günther Herzig

    |

    Sehr geehrter Herr Spartacus, was veranlasst Sie denn zu dieser Spekulation? Ich war früher auch schon mal links. Das war eigentlich nur eine Protesthaltung, die ich alsbald überwunden hatte. Sie werden ein angenehmeres Leben führen, wenn Ihnen das auch gelingt. Ich drücke Ihnen beide Daumen. Gesetze gelten für alle, auch Steuergesetze, die es den Tüchtigen erlauben Vermögen zu bilden oder ererbtes Vermögen zu erhalten und zu mehren. Ich bin überrascht, dass Sie das nicht wissen.

  • joey

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    ich erlaube mir noch einen Scherz:
    das ganze Goliath Haus wäre nie und nimmer genehmigungsfähig. Die Fassadenmalerei und die Erker und das ganze Fensterdurcheinander hätten den Gestaltungsbeirat nie geschafft…
    Die Malerei zeigt eine rassistische Gewaltszene, wo ein Autochthoner einen Migranten abschlachtet. Vielleicht auch religiöser Fanatismus, der hier gefeiert wird. Undenkbar !

  • R.G.

    |

    Nicht mal eine Spionagelegende kriegt der Regensburger Volksmund für das Dachhäusl hin. Hätte man was Schräges hineininterpretiert, tät das jetzt keiner zum Wegmachen vorschlagen.
    Provinz eben.

    https://wien.orf.at/v2/news/stories/2670056/

  • Spartacus

    |

    @Joey

    Wir leben nunmal nicht mehr im 13. Jahrhundert.

  • Charlotte

    |

    @Robert Fischer
    Ihr Zahlenspiel verstehe ich nicht! Und warum machen sie einen Unterschied bei Parkplätzen der Altstadtbewohner und allen anderen Regensburgern in anderen Stadtteilen?

    Die Bewohner der Innenstadt haben doch wohl die gleichen Rechte wie alle Regensburger Bürger in allen anderen Stadtteilen. Oder sieht das die ÖDP anders?

    Natürlich brauchen Altstadtbewohner wie alle anderen auch Parkmöglichkeiten für (hoffentlich Emissionsarme) Privat-PKWs. Es ist eine Illusion, dass die Fahrzeuge alle verschwinden. Und selbstverständlich brauchen viele ihr Auto beruflich, familiärbedingt oder weil sie 4 über 80jährige Senioren betreuen, die leider nicht mehr so mobil und fit sind, dass sie Bus fahren oder ein Fahrrad nutzen können. Oder wollen sie ALLEN Regensburgern jetzt in SÄMTLICHEN Wohngebieten in Regensburg auch alle Parkplätze auf den Straßen oder bei ihren Häusern streichen? Auf den Aufschrei bin ich aber gespannt!

    Dass auch Altstadtbewohner ein Recht auf erholsamen Schlaf haben , diese Info kennen sie bestimmt ebenfalls. Nur zur Erinnerung : der Gesetzgeber hat seit langem und Gott sei Dank die gesetzliche Nachtruhe und ein taffes Mietrecht dazu definiert. Von Politikern oder Kandidaten erwarte ich übrigens, dass sie alles tun, damit genau das gewährleistet ist.

    Und übrigens: kein Bürger und auch nicht die Altstadtbewohner sind für die Bespaßung der Allgemeinheit zuständig.

  • Radler33

    |

    Wie man jetzt vom Goliathhaus auf Parkplätze kommt – abernagut.
    Natürlich verstehen Sie das Zahlenspiel nicht, weil sie sich strikt weigern ihre Autofahrerbrille abzulegen.

    Der Platz zwischen den Häusern ist öffentlicher Raum, der grundsätzlich für jeden frei zur Verfügung steht. Sie gehört der Stadt, sie kann entscheiden wie sie ihn nutzt oder es – gegen Geld oder auflagen – oder für umsonst – anderen zur Nutzung zur Verfügung stellt.

    Nun ist die Nutzung dieses Raumes als Parkplatz so ziemlich die miserabelste, die man sich vostellen kann. Nutzen davon hat die eine Person, die ihr Auto drauf stellt. Sonst niemand. Die Märchenerzählungen von Altstatdhändlern (weniger Kunden weil kein PP) greifen nicht: Dieser (Park)platz fehlt allen anderen, um sich z.B ohne aneinander zu quetschen durch die Stadt zu shoppen. Sie fehlt für Fahrrad-Abstellplätze. Sie fehlt für erholsame und attraktive Sitzgelegenheiten. Sie fehlt u.U. auch einem Restaurant-Betreiber, der auf eine Parkplatz vermutlich locker 10 Gäste unterbringt. Städte werden für Menschen gebaut, nicht dafür, überdimensionierte Fortbewegungsmittel drin zu lagern. Insofern ist es ein irrsinn, wie viel Fläche gerade in der Altstadt – ob Anwohnerparktplatz oder nicht – für die denbar verschwenderischste Nutzung des öffentlichen Raums zur Verfügung steht.

    Sind Sie noch da, @Charlotte? Gut. Dann zum Thema “gleiche Rechte”:
    “Die Bewohner der Innenstadt haben doch wohl die gleichen Rechte…”
    Was hat das mit “Rechten” zu tun? Welches Recht überhaupt, sie fantasieren doch nicht etwa von einem “Recht auf Parkplatz?”

    In der Innenstadt ist das Platzangebot am geringsten, also fliegt hier die unwirtschaftlichste Nutzung zuerst raus. In den auf den Autostandard bereits ausgelegten sogenannanten “Wohn”-Gebieten kann man sich diesen Luxus eben noch ein wenig länger leisten.

  • joey

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    @Spartacus
    richtig, nicht mehr 13, Jahrhundert. Deswegen können wir Recht, Freiheit und Liberalität walten lassen und einen modernen Aufbau genehmigen.
    Das Goliath schaut nämlich nicht mehr aus wie 13. Jhdt und auch nicht wie barock. Es ist längst was anderes draus geworden z.B. mit elektrischem Licht.

  • Robert Fischer ÖDP

    |

    @Charlotte: Die ÖDP setzt sich auch außerhalb der Altstadt dafür ein, dass die Leute nicht den öffentlichen Raum zuparken. Den Aufschrei können wir verkraften. Autoparteien gibt es genug.

  • Markus Frowein

    |

    Sind die Leute mit der “Beseitigungsanordnung” die gleichen, die die Beseitigung der unteren zwei Stockwerke des mittelalterlichen Turms “Am Peterstor 3” (gebaut um ca. 1320) mit aufgesetztem Biedermeierhäuschen aus dem 19. Jahrhundert (Bauwerke dieser Art gab es nur drei in ganz Bayern, jetzt nur noch zwei) angeordnet und das Gebäude kurz darauf aus der offiziellen Regensburger Denkmalliste verschwinden lassen haben, um auf dem frei werdenden Platz unter Zuhilfenahme zweier einschlägig bekannter Oberbürgermeister einige Airbnb-Luxus-Appartements errichten zu lassen, die keinem einzigen Regensburger Bürger einen nennenswerten Vorteil bei der Suche nach günstigem Wohnraum gebracht haben?

    Was will man mit solchen Menschen in solchen Positionen erreichen?

  • Spartacus

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    Kommentar gelöscht. Bitte keine persönlichen Auseinandersetzungen.

  • Mr. T.

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    Guter Einwurf, Herr Frowein. Interessante Frage!

  • thomas otto

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    folgenutzung, treibhaus, urban gardening?

  • Gscheidhaferl

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    @Markus Frowein
    Ja, dass in Regensburg mindestens mit zweierlei Maß gemessen wird (wenn nicht sogar mit dreierlei oder viererlei), ist ein Eindruck der einem schon sehr lange und auch damals schon sehr schnell kommen konnte. Aber irgendwie wollte da (und will bis heute) um’s Verrecken kein hinreichender Tatverdacht zusammenkommen, um die zuständige Staatsanwaltschaft zu Ermittlungen, geschweige denn zur Eröffnung von Verfahren gegen die zuständigen Stellen zu bewegen. Ist wohl jedes Vorkommnis für sich genommen geschickterweise alles noch unterhalb der Schwelle, die entsprechende Aktivitäten auslösen würde. In der naiven Zusammenschau wundert (und ärgert) sich der (steuerzahlende) Laie dann aber doch darüber. Der Bauträger, der das damals alles initiiert hatte, ist ja dann bezeichnenderweise pleite gegangen. Auch da kann in Nachhinein geargeöhnt werden, wieso die Verwaltung einem derart seriösen und soliden Unternehmen so bereitwillig zugearbeitet hat. Und das letztlich realisierte Objekt ist an halbherziger dissproprtionaler Hässlichkeit kaum zu überbieten. Es tut jedesmal wieder weh, dort vorbeizukommen.

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