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Krieg in der Ukraine

Ukraine-Hilfe aus Regensburg läuft an

Nicht weniger als eine Zeitenwende sei der russische Angriff auf die Ukraine. So ist es seit Tagen zu hören und zu lesen. Immer mehr Menschen wollen ein Zeichen für den Frieden setzen und gehen wie in Berlin zu hunderttausenden auf die Straße. Auch in Regensburg nahmen am Wochenende über 1.000 Menschen an einer Mahnwache auf dem Donaumarkt teil.

Am Samstag dominierten am Donaumarkt die Farben der Ukraine. Foto: Bothner

11 Uhr, Samstag, vor dem Museum der Bayerischen Geschichte. Zwei Farben dominieren das Meer aus Menschen. Blau und Gelb – die Farben der Ukraine. Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer trägt sie um den Hals. Ihre Dolmetscherin Lyudmyla Artyukhova hat die blau-gelbe Fahne ihrer Heimat wie einen Mantel umgebunden. Andere haben bemalte Schilder mit ihren Forderungen dabei. Der Luftraum müsse geschlossen, Russland aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen werden und die Bundesregierung mehr Hilfe leisten als „5.000 Helme? Peinlich.“

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Bürgermeister, Stadträte und Abgeordnete sind vor Ort

Keine 24 Stunden später werden diese Forderungen größtenteils erfüllt. Die Bundesregierung schlägt einen neuen Kurs ein. Am Samstag ist all das aber noch nicht abzusehen. Und so mischt sich unter die Angst vieler Anwesender um die Angehörigen im Kriegsgebiet auch Wut auf und Unverständnis über die deutsche Haltung. „Stop Putin“, ist in der Menge zu lesen und „Save Democracy“. „Ernsthafte Sanktionen“ werden gefordert.

Härtere Sanktionen gegen Putin – ein häufige Forderung am Samstag. Foto: Staudinger

In den ersten Reihen der Kundgebung stehen zahlreiche politische Vertreterinnen aus Landkreis und Stadt. Bürgermeisterin Astrid Freudenstein und mehrere Stadträte. Altoberbürgermeisterin Christa Meier und ihr politischer Weggefährte Ex-Bürgermeister Walter Annuß sowie der vormalige Umweltbürgermeister Jürgen Huber. Auch die Landtagsabgeordneten Margit Wild (SPD) und Jürgen Mistol (Grüne) sind vor Ort. Ihre Kollegen aus dem Bundestag werden tags darauf die nicht nur in Regensburg geforderten Waffenlieferungen an Kiew auf den Weg bringen.

„Der Westen hat nur still beobachtet.“

„Ich möchte meine Familie wiedersehen“, hat eine Demonstrantin am Donauufer auf ein Schild in englisch geschrieben. Ob die getroffenen Beschlüsse und Sanktionen, die zugesicherte humanitäre Hilfe Europas dies ermöglichen werden, bleibt fraglich. Einstweilen bleibe der Krieg „bittere Wahrheit“ und „schreckliche Realität“, sagt Dolmetscherin Artyukhova nach der Rede der Oberbürgermeisterin. Eine Realität, die ihre Familie in Kiew, ihre Freunde in Odessa und Tschernihiw, Sumy oder Herson überleben müssten.

Hielt eine emotionale Rede: Lyudmyla Artyukhova Foto: Staudinger

Der Westen habe „still beobachtet“ und Berlin „zu wenig getan“, um die jetzige Situation zu verhindern. Die Sorge über wirtschaftliche Folgen für den Westen koste nun „Menschenleben und Blut Unschuldiger“. Immer wieder kämpft die Frau mit den Tränen. Nach ihrer Rede verlässt Lyudmyla Artyukhova weinend das Mikrofon. Schnell eilen mehrere Menschen zu ihr, bedanken sich und versuchen, Trost zu spenden.

Auch andere kämpfen mit den Tränen und der eigenen Ohnmacht. „Support Ukraine“ steht auf einem blau-gelben Schild. Es lehnt an den Beinen einer Frau. Während Maltz-Schwarzfischer wie schon Donnerstagmittag das russische Vorgehen verurteilt und Regensburgs Unterstützung noch einmal bekräftigt, steht die Frau mit verschränkten Armen da, den Blick scheinbar ins Leere gerichtet. Inmitten der Menge wirkt sie ein Stück weit verlassen. Die Hände gehen zum Gesicht, wollen die Tränen zurückhalten. Doch es gelingt nicht.

Symbole und konkrete Hilfe

Was kann aus Regensburg geleistet werden? Am städtischen Theater prangt seit Tagen ein großes Banner mit dem altbekannten Wunsch: „Nie wieder Krieg!“. Das Gebäude wird abends gelb-blau beleuchtet. Am Alten Rathaus hängt die Fahne der ukrainischen Partnerstadt Odessa. Symbole. Doch die Domstadt will auch Taten folgen lassen. Maltz-Schwarzfischer bekräftigt am Samstag noch einmal, man werde humanitäre Hilfe leisten und Geflüchteten eine Zuflucht bieten.

“Nie wieder Krieg!” am Theater Regensburg. Foto: Bothner

Die Regensburger Flüchtlingshilfsorganisation Space-Eye hat einen Spendenaufruf gestartet. Neben finanzieller Hilfe wolle man vor allem wieder LKWs mit Hygieneartikeln, Schlafsäcken und Medizin schicken, erzählt Michael Buschheuer. Am Montagvormittag hatte man via Facebook bereits knapp 20.000 Euro gesammelt. Am Mittwoch soll bereits ein erster Hilfstransport zu Auffanglagern an der ukrainischen Grenze starten. In Regensburg und Umgebung werden Wohnungen für ukrainische Flüchtlinge gesucht.

Gastronomie startet Unterstützungsaktion

Unterstützung erfährt Space-Eye auch von Regensburgs Gastronomie. Auch hier habe sich seit Donnerstag „Entsetzen und Ohnmacht“ breitgemacht, sagt Raphael Birnstiel. Er führt das Olle Gaffel und hat sich mit Kolleginnen und Kollegen der #standwithukraine-Aktion angeschlossen. „Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine und wir möchten aus Solidarität nicht tatenlos zusehen“, so Birnstiel.

Die Oberbürgermeisterin verspricht konkrete Hilfen für die Partnerstadt Odessa. Foto: Staudinger

Mehrere Kneipen, Cafés und Wirtshäuser spenden ab sofort pro verkauftem Aktionsgetränk oder Essen einen Teil an die Nothilfe Ukraine von Space-Eye Regensburg. Im Gaffel finden so pro verkauftem Odessa Ring (Kranz Kölsch) drei Euro in den Spendentopf. In vielen anderen Lokalen wie der Heimat, dem Papageno, der U-Bar, dem Degginger oder dem Prüfeninger Schlossgarten werden ein Euro pro verkauftem Kyjiw Mule abgeführt. Im Dechbettener Hof ist das Boeuf Stroganoff als Aktionsessen aufgeführt.

RKT sammelt Verbandszeug und Hygieneartikel

Gesammelt in Stadt und Landkreis wird auch vom RKT Rettungsdienst. Medizinisches Material, Hygieneartikel, Windeln und Babynahrung sollen so zusammenkommen, um sie an die ukrainische Grenze zu bringen. Man arbeite auch gerade an Strukturen, um Kinder und Frauen sicher nach Deutschland zu bringen, erzählt Artyukhova. „Eins will ich aber betonen: Die Leute möchten so schnell wie möglich zurück nach Hause.“

Ein Anliegen, das derzeit auch tausende afrikanische Studenten in der Ukraine haben. Das osteuropäische Land war wegen seiner bisher vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren beliebtes Ziel für ein Auslandsstudium. Über Twitter häufen sich nun seit dem Wochenende Berichte, denen zufolge diese Menschen etwa an der polnischen Grenze nicht durchgelassen und zurückgeschickt werden.

Wie viele andere versuchen auch sie seit Tagen, oft zu Fuß, nach Polen zu kommen, um von dort zurück in ihre Heimat zu fliegen. Denn der Flugverkehr aus der Ukraine heraus ist vollkommen zum Erliegen gekommen. Während Europa und insbesondere die osteuropäischen Länder die ukrainische Bevölkerung mit viel Solidarität und offenen Armen empfangen, sollen den Berichten nach tausende andere an der Grenze abgewiesen werden.

Die nun beschlossenen 100 Milliarden Euro der Bundesregierung zur Aufrüstung der Bundeswehr werden in den sozialen Medien seit gestern heftig diskutiert. Die Notwendigkeit, die Bundeswehr endlich vernünftig auszustatten, bestreitet dabei kaum jemand. Es herrscht jedoch Verwunderung wie erneut viele Milliarden Euro angesichts einer akuten Krise aufgebracht werden können, während andere Krisen seit Jahren scheinbar nicht zu solchem Handeln geführt haben. Manche verweisen darauf, dass laut zweier Studien aus 2020 mit 14 Milliarden Dollar zusätzlich pro Jahr der Hunger – mit ein Grund für Krieg und Flucht – in der Welt bis 2030 weitgehend beendet werden könnte.

Finanzminister Füracker: Rätseln über künftige Energieversorgung

Blumen und Kerzen beim Odessa-Anker an der Donau. Foto: Staudinger

Auch die Energiewende und die Abhängigkeit von russischem Gas rückt dieser Tage wieder in den Fokus. Zu 36 Prozent bezieht etwa Bayern bislang seine Energie aus Russland. Letzten Donnerstag war der bayerische Finanzminister und Chef der Oberpfalz-CSU Albert Füracker im Regensburger Presseclub zu Gast. Der Termin war schon länger geplant. Eigentlich sollte es um Corona und nicht zuletzt um den bevorstehenden Landtagswahlkampf 2023 gehen. Doch der Krieg in der Ukraine war auch hier das zentrale Thema.

Eine kleine EU-Fahne demonstrativ hinter sich gestellt, erklärt Füracker, online zugeschaltet, man werde „Menschen, die vor Krieg flüchten helfen“. Das sei „selbstverständlich“. Bei der Energiefrage müsse man nun schauen, wie die Abhängigkeit künftig reduziert werden könne. Einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren im Freistaat sieht Füracker dabei aber offenbar nicht als das Kernproblem. Schließlich sei Bayern da schon gut dabei. „Lediglich bei der Windenergie“ stocke es noch. An der 10H-Regel liege das aber nicht unbedingt.

Angesichts des großen Leids, das sich derzeit in Europas Osten abspielt, erscheinen solche Themen nebensächlich. Gleichzeitig erklärte Bundesfinanzminister Christian Lindner am Wochenende die Erneuerbaren Energien zu „Freiheitsenergien“.

Während die Bundesregierung die deutsche Politik neu ausrichtet und landauf, landab Analysen zur Bewertung der Weltlage diskutiert werden, fallen auch am Montag, dem fünften Tag des Krieges gegen die Ukraine, Bomben und rollen Panzer auf Kiew zu. Für Dienstag hat der Verein Seebrücke Regensburg eine nächste Mahnwache angekündigt. Auch hier dürfte blau-gelb wieder dominieren. Dann haben auch erste Gespräche zwischen Russland und Kiew stattgefunden.

 

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Kommentare (27)

  • joey

    |

    Boeuf Stroganoff: nein, in Frankreich ist der Krieg nicht. Wenn man ein typisch ukrainisches Essen präsentieren möchte: Pelmeni, auch bekannt als Tortellini. Die ukrainische Version ist deutlich fetter, was ein Hochprozenter ausgleicht.

    Ja, spendet Verbandsmaterial, davon wird man viel brauchen… besonders wenn man Zivilisten mit Brandflaschen gegen Panzer schickt: die meisten kommen gar nicht zum Panzer durch. Die Nahbereichsgranatwerfer machen eine Splitterwolke, wer auf eine Reaktionspanzerung draufhaut, wird von dieser gesprengt.
    Wenn ich mir diese Szenen vor Augen halte, möchte ich auch weinen.

  • Roland Hornung

    |

    @ Joey

    Zustimmung!

    Das ukrainische Volk lebe!
    ….

    Pelmeni kenne ich auch, köstlich! Oder Bliny, oder Vareniki

  • Mr. T.

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    Füracker, Söder, Seehofer und den ihrigen sollte man jetzt die 10-fache Länge aller durch 10H verhinderten Windräder in den Allerwertesten schieben wenn ihnen jetzt die lange Zeit forcierte Abhängigkeit von importierten fossilen Energieträgern auf die Füße fällt.

    Der Rassismus gegenüber nichtweißen Flüchtenden ist fast noch weniger auszuhalten wie Putins fatalistische Aggression.

  • joey

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    @Roland Hornung
    bin auch schon mit geröstetem Buchweizen gefoltert worden. Meine Vorfahren sind schon zu lange da weg, ich bin völlig eingedeutscht. Nicht alles schmeckt, manches habe ich auch lieber nicht probiert, z.B. diese Räucherfische (wo sind die mal geschwommen…)

    Problem: das ukrainische Volk soll nun als Volksmiliz verheizt werden. Es lebe, ist aber bald ziemlich tot.

  • Reuschl

    |

    Kommentar gelöscht. Kein Rassismus.

  • Native

    |

    Die Solidarisierung der Bevölkerung auf den Straßen in Deutschland mit der von der schrecklichen Kriegssituation betroffenen ukrainischen Bevölkerung ist beeindruckend. Es ändert leider nichts an den grausamen russischen Aggressionen. Hier helfen nur härteste Sanktionen gegenüber Rußland, selbst wenn uns alle in Deutschland und auch die einfachen russischen Bürger vorübergehend schmerzlich trifft. Nur so wird der Druck auf Putin so hoch, dass er sich nicht mehr halten kann. Wo ist ein russischer Graf von Stauffenberg in seinem näheren Umfeld – wenn man ihn mal braucht?

  • Florian Mascarello

    |

    Ich melde mich mal hier als Stroganoff-Anbieter :-). Herkunft / Ursprung des Gerichts sind zumindest strittig (bei meinem letzten Besuch in Kiew in 2018 war ich in einem traditionellen Restaurant, dessen Chefin mir felsenfest versichert hat, dass Stroganoff und Borschtsch ukrainischen Ursprungs sind), aber hier in Deutschland verbinden viele Gäste dieses Gericht mit Russland. Aber noch viel wichtiger: Unseren Gästen schmeckt es sehr gut, und Sinn und Zweck ist es ja, dass wir möglichst viele Portionen davon verkaufen, um möglichst viel zu spenden :-). Von dem her sei es uns verziehen, keine original ukrainischen Nationalgerichte anzubieten, sondern eine Cash Cow als Spendenbringer.

  • Skyrider

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    Ich überlege hier schon die ganze Zeit, auf wem ich eigentlich wütender bin. Auf einen autoritären, Europa in Brand steckenden “Zaren” aus Moskau, oder auf die Absprachen nicht einhaltende, sich selbst überschätzende Nato aus Brüssel. Es war seit Jahren klar, dass sich Putin irgendwann in Richtung Ukraine in Bewegung setzen würde. Er wird auch nicht nur bei der Ukraine bleiben, die Republik Moldau ist mit Sicherheit das nächste Ziel. Hätten es führende Politiker und Militärs Ernst gemeint, wäre die Ukraine längst Mitglied der EU und der Nato. Aber nein, da wurde relativiert, lamentiert, die Menschen und die politisch Verantwortlichen in der Ukraine jahrelang einfach hingehalten. Der Gipfel der Heuchelei spielt sich aber wieder mal in der Parteienlandschaft in Deutschland ab. Da stellt sich eine Grünen-Vorsitzende vor die Kameras und kündigt die Unterstützung für die “Modernisierung der Bundeswehr” in der derzeitigen Bundesregierung an. Eine Außenministerin derselben Partei, rechtfertigt plötzlich, die meiner Meinung nach absolut notwendigen, überfälligen Waffenlieferungen ins Kriegsgebiet, nachdem sie wenige Tage zuvor, diesen Lieferungen vehement, medienwirksam widersprochen hat.Beide gehören genau der Partei an, die sich seit Jahrzehnten vehement gegen eine Modernisierung ausgesprochen und die BW am liebsten ganz abgeschafft hätten. Die Verteidigungsministerin der SPD (durch was wurde sie eigentlich für diesen Job befähigt?), verkündet stolz die Lieferung von 5000 Helmen als Unterstützung und ruft dadurch nur fassungsloses Kopfschütteln hervor. Die Ministerpräsidentin von Meck-Pomm, SPD, verteidigt vehement die Pipeline Nord Stream 2, teilweise noch dazu finanziert über eine landeseigene Stiftung, streitet alles ab und strahlt den Landtag dann nachts in den ukrainischen Landesfarben an und meint ernsthaft, alles wäre vergessen. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat es auf den Punkt gebracht. Zitat “Der letzte Hund auf den Straßen Schwerins weiß es” Wie Recht er doch hat!
    Die Verteidigungsminister*innen der CDU/ CSU, die die Bundeswehr die letzten beiden Jahrzehnte systematisch kaputtgespart und damit auch die Nato massiv geschwächt haben, zeigen Anteilnahme und tun so, als hätten sie mit der ganzen Sache gar nichts mehr zu tun. Darunter auch eine EU Präsidentin der CDU (Ex Verteidigungsministerin), die wieder medienwirksam verkündet, die Ukraine könne die nächste Zeit mit einer Aufnahme in die EU “rechnen”. Ein MP Söder, CSU, aus Bayern, der in der Presse verkündet, er werde die Produktion von “Sputnik Impfstoff” in Bayern sofort einstellen. (Da wurde noch keine einzige Ampulle abgefüllt) Ein Ex-Bundeskanzler der SPD, der seit Jahren auf der Gehaltsliste der russischen Staatskonzerne steht und plötzlich den “Zaren im Kreml” zur “Mäßigung” aufruft, nachdem er zuvor die Ukraine der alleinigen Provokation beschuldigt hat.
    Ich würde hier einfach mal empfehlen, raus aus den Medien ihr sogenannten “Politiker” und ab in den Keller zum “Fremdschämen”.
    Die Sache ist durch. Die Ukraine wird die nächsten Jahre nicht mehr zur Ruhe kommen. Die Russen werden im Land jeden Widerstand unterdrücken und knallhart reagieren. Der Grundstein für einen neuen “Kalten Krieg” ist gelegt. Am meisten wird die ukrainische Bevölkerung unter diesem “Versagen” leiden. Das Einzige, was die “Strategen” in der Bundesregierung, der EU und der Nato derzeit noch tun können, ist, die Bevölkerung beim Verlassen der Ukraine zu unterstützen und diesen bereits jetzt vom Krieg gezeichneten Menschen schnell eine sichere Unterkunft zu ermöglichen. Moralisch wäre solch ein Verhalten das Mindeste, was sie anbieten können!
    Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie nicht selbst damit schon überfordert sind!

  • Andi

    |

    Für den Grafen von Stauffenberg hätten die Alliierten 1944 nichts übrig.
    Und auf seinen Ruf pffeift die ganze deutsche Linke schon seit 1944.
    Zitat Berthold Brecht 21.07.1944:
    “…hielt ich für einen Augenblick Hitler den Daumen; denn wer, wenn nicht er, wird uns schon diese Verbrecherbande austilgen…”

    Ein Homosowijeticus produziert keine Stauffenbergs.

  • Alfred

    |

    Es wird wohl nicht helfe in Berlin oder Regensburg zu demonstrieren. Da sollte die Teilnehmer schon nach Russland fliegen, und auf dem Roten Platz demonstrieren.

  • Gscheidhaferl

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    @Alfred
    Unterschätzen Sie hier nicht die Reichweite solcher Bilder. Und Ihre Wirkung auf die Moral auf Menschen in Russland, die dem Regime und/oder dem Überfall auf die Ukraine kritisch gegenüberstehen. So gut kann heute gar keine Gesellschaft mehr nach außen hin abgedichtet werden, dass davon nichts ins Land dringt. Auch die Machthaber (ich weigere mich dieses dumme Gerede nachzuplappern, dass ausschließlich auf Putin fokussiert; als ob Einer allein so einen Machtaparat lenken könnte…) werden es sehr wohl zur Kenntnis nehmen, wie die öffentliche Meinung außerhalb ihres Kontrollbereichs ist.

    @Andi
    Ich weiß nicht, was Sie hier für eine schräge Rechung aufzumachen versuchen. Es hat offenkundig nur sehr bedingt etwas mit der beabsichitgten Aussage von Native zu tun. Schein eher so, als ob es ihnen ein dringendes Bedürfnis zu sein scheint, bei ungeeigneter Gelegenheit Ihre persönlichen Ressentiments zum Ausdruck zu bringen. Ob das hier der richtige Ort ist?

    @Skyrider
    Ja, das Ausmaß an Heuchelei (“Das war so nicht absehbar!”) ist schwer zu ertragen. Und es ist wirklich erstaunlich, wie einig sich die Verantwortlichen über die Parteigrenzen hinweg dabei waren, dem Bereich der Sicherheitspolitik seit 1989 keine hinreichende Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Aber wer weiß, vielleicht hat der Schock über die Ereignisse ja tatsächlich nun einen Lernprozess angestoßen. Das hilft der Ukraine im Augenblick natürlich nichts. Aber vielleicht lässt sich das Desater so an der weiteren Ausbreitung hindern.

    @Mr. T.
    Ja, das ist schon erschreckend: Während die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine mit offenen Armen aufgenommen werden, dürfen wohl auch die Syrer, Afghanen… an der polnisch-weißrussischen Grenze weiter leiden. Oder haben die am Ende jetzt vielleicht doch auch eine Chance, endlich ihrer Not zu entkommen? Ich fürchte nicht. Die wenigen Journalisten dort werden jetzt wohl auch eher in die Ukraine hinüber schauen. Wäre eigentlich auch eine gute Gelegenheit für unsere Außenministerin, ernst zu machen mit ihrer Absicht, wertebasierte Außenpolitik zu betreiben. Die wird ja hoffentlich nicht nur dort stattfinden, wo das grellste Scheinwerferlicht hinscheint…

  • Wolfgang Reuschl

    |

    Kommentar gelöscht. Keine Haß-Postings. Kein Getrolle. Kein Rassismus. Sie sind hier unerwünscht.

  • Andi

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    Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie beim Thema.

  • Native

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    @Andi
    Der „Homosowijeticus“ ist leider un und fehlinformiert, unterdrückt und hat mit der Bewältigung des Alltags reichlich zu tun. Deshalb ist hier kein verändernder Widerstand zu erwarten. Mit der Ausschaltung von Systemgegnern war und ist man in Russland auf höchster Ebene auch nicht zimperlich. Wenn ein despotischer Führer selbstherrlich die Weltordnung und das Völkerrecht einseitig in seinem Sinn definiert, braucht er sich zu wundern, wenn er sich weltweit (mit allen negativen Folgen) isoliert. Widerstand (russischer Graf von Stauffenberg) ist bestenfalls von seiner eigenen Entourage, wegen Verlust der eigenen Pfründe, zu erwarten.
    Es ist ein Unterschied, ob man in Regensburg im Fasching „zum Lachen in den Keller geht“ (Luxusproblem), oder in der Ukraine zum Überleben. Radi Radi!

  • R.G.

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    In Youtube auf der Equiwent Seite sagt er, Rumänien habe sich gegen private Hilfslieferungen abgesperrt, es müssen anerkannte Hilfsorganisationen abgesprochen vorgehen.
    Eine sehr gute Entscheidung.

    (Bei jedem großen Problem gibt es erst mal Unmengen gespendeter Kleidung, die dann in eigenen Hallen gelagert werden muss und großteils ohnehin nicht für den Zweck passend ist. Gerne entsorgten Firmen im Jugoslawienkrieg Sondermüll, angelaufene und lebensgefährlich gewordene Medikamente etc.)

  • auch_ein_regensburger

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    Wer die Verantwortung für diesen Angriffskrieg aufteilen will zwischen Putin auf der einen Seite und der NATO auf der anderen, geht meiner Ansicht nach schon der russischen Propaganda auf den Leim.

    Das Gefühl, von einem Dritten ungerecht behandelt worden zu sein, rechtfertigt in keinem Fall den Überfall auf ein souveränes Land. Zudem weiß niemand hier, wie verbindlich die Zusage der NATO gegenüber Russland, auf jede Erweiterung Richtung Osten zu verzichten, wirklich war.

    Was bei dieser Argumentation auch regelmäßig unterschlagen wird, ist die Tatsache, dass sämtliche osteuropäischen Länder, die vorher Teil der UdSSR oder des Warschauer Pakts waren, nach dem Untergang der UdSSR nicht Eiligeres zu tun hatten, als sich unter den Schutz der NATO zu stellen, und zwar aus purer Angst vor Russland. Die Ausnahme, die von der NATO dabei gemacht wurde, war die Ukraine, und zwar aus Rücksicht auf die Interessen Russlands.

    Was auch regelmäßig unterschlagen wird, ist die völkerrechtlich verbindliche Anerkennung der Ukraine als unabhängiger Staat durch Russland, Stichwort Budapester Memorandum.

    Die Veranwortung für diesen Krieg und alle seine Opfer, egal ob Zivilisten oder Soldaten, liegt einzig und allein bei Putin und seinen Lakaien, völlig unabhängig davon, ob NATO oder EU irgendwelche Fehler gemacht haben oder nicht.

  • Horst

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    @Mr. T
    es kann sein, dass unsere Osteuropäischen Nachbarn besser echte Kriegsflüchtlingen, vor allem, Frauen, Kinder, alte mit ehrlicher Rückkehrabsicht erkennen, als unsere Mitbürger hierzulande, bei denen sehr viele Denk- und Sprechverbote zu dem Thema bestehen.
    Viele der Migranten, die in Osteuropa nicht willkommen sind, sind junge, gesunde, männliche Wirtschaftsmigranten ohne jegliche Rückkehrabsicht, aus einer sehr fremden Kultur. Diese Kultur steht oft mit der unseren und unseren demokratischen Werten auf Kriegsfuß. Sie wollen das Aslyrecht für permanenten Einwanderung missbrauchen. Sicher, gelegentlich sind echte Flüchtlinge dabei, aber die sind, meiner privaten Meinung nach, dramatisch in der Minderheit.

  • Gscheidhaferl

    |

    @auch_ein_regensburger
    Hinsichtlich der letztendlichen Verantwortung für den Überfall auf die Ukraine haben Sie natürlich Recht. Niemand hat das russische Regime gezwungen, die europäischen Verhandlunsgpartner im Vorfeld zu belügen, geschweige denn tatsächlich einen Krieg vom Zaun zu brechen und damit ein Blutbad anzurichten. Und da darf auch nichts klein geredet werden.

    Dessen ungeachtet, hätten wir von unserer (europäischen/westlichen) Seite die Entwicklungen vielleicht besser in einem positiven Sinne beeinflussen können, wenn wir uns stärker für die entsprechenden Entwicklungen interessiert hätten. Weil zu der Einschätzung, dass Russland im Falle eines Überfalls auf die Ukraine höchstens mit verkraftbaren Konsequenzen rechnen müsste, muss so ein Regime ja auch erst mal kommen. Die könnten uns wahrscheinlich ziemlich präzise mitteilen, was an uns sie zu ihrem verbrecherischen Handeln ermutigt hat. Und da sind wir dann wieder bei den (im meines Erachtens seit dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts) nicht bzw. nur ungenügend gemachten sicherheitspolitischen Hausaufgaben…

  • Auch a Regensburger

    |

    Der Westen/Nato hat sicherlich viele Fehler gemacht. Zum Teil mit Dopperlmoral und scheinheilig gehandelt. Auch oft genug Chancen verpasst, die Welt besser zu vereinen.
    Aber ich muss auch_ein_regensburger voll umfänglich recht geben. Der Krieg ist nicht zu rechtfertigen und geht allein von Rußland aus.

    Eine Diskussion ob der Militärinvestitionen ist gerechtfertigt. Man sollte jedoch nicht dem Drugschluß unterliegen, zu meinen das Mehr in der Vergangenheit hätte Putin abgehalten. Die Nato ist Rußland haushoch militärisch überlegen.

    Einzugstes Faustpfand sind die nukelaren Waffen. Leider hat es die Weltengemeinschaft nicht geschafft, diese abzuschaffen. Dann wüsste der Russe, das im Notfall die Natoverbündeten nach Rußland vordringen und mit Ihrer militärischen Überlegenheit das Kriegstreiben schnell beenden könnten.

    Nach meiner persönlichen Meinung will Putin als einer der größten Russen in die Geschichtsbücher eingehen. Er wird 70ig und das Erschaffen eines neuen, größeren und geschätzten/gefürchteten Russland ist dazu seine einzige und gewählte Strategie.
    Er wird kein Zurück kennen und Notfalls auch auf Äußerste gehen. Weg bekommt Ihn nur das eigene Volk.
    Sanktionen und solidarische Geschlossenheit sind die richtigen Instrumente. Der Widerstand muss von Innen kommen.

  • auch_ein_regensburger

    |

    Ein Gedanke noch dazu: Mit der Rechtfertigung für Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine nach dem Motto „Russland wurde nach dem Ende des Kalten Krieges ungerecht behandelt, also muss man Verständnis dafür haben, dass es einen neuen Krieg vom Zaun bricht“ ließe sich 1:1 auch der Überfall von Hitlers Wehrmacht auf Polen 1939 legitimieren. Auch Deutschland wurde bekanntlich nach dem Ersten Weltkrieg nicht fair behandelt, indem die Siegermächte es alleine für den Krieg verantwortlich gemacht haben.

    Das ist das Fahrwasser, in dem Putin zur Zeit unterwegs ist.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Horst
    Dieses Selbstbewusstsein mit dem Sie mal eben zwischen aus Ihrer Sicht legitimen und illegitimen Fluchtgründen unterscheiden ist schon beeindruckend; wenn auch in einem äußerst negativen Sinn. Woher nehmen Sie das?

    Auch scheinen Sie sehr genau Vorstellungen davon zu haben, ab wann jemand so fremd ist, dass ihm die Anerkennung / Aufnahme als Flüchtling verweigert werden darf. Was für eine (letztlich menschenverachtende) Anmaßung. Tut mir leid, da kann ich nur traurig mit dem Kopfschütteln.

    Sie kommen ja eher aus der konservativen Ecke. Dann lassen Sie sich ja vielleicht von einem anderen Konservativen etwas ins Stammbuch schreiben, z.B. von Hermann Gmeiner: (sinngemäß) Sonlange wir nicht begreifen, dass alle Kinder dieser Welt unsere Kinder sind, wird es keinen Frieden geben.

    Gmeiner (an dem es auch Manches zu kritisieren gibt) hat dabei nicht zwischen Hautfarbe, Religion etc. unterschieden. Auch die Gründe der Not waren ihm herzlich egal. Und mit Karl Valentin würde ich zusätzlich daran erinnern wollen, dass wir alle ‘gewesene Kinder’ sind.

    Zumal es hier auch nicht um sowas wie Gnade geht. Das scheint Ihnen auch nur unzureichend bewusst zu sein. Wir reden hier letztlich von grundlegenden Rechten, zu denen wir uns als Menschheit verpflichtet haben. Und die Sie auch täglich ganz selbstverständlich in Anspruch nehmen.

    Wir dürfen uns schlicht nicht so auseinander dividieren lassen.

  • Mr. T.

    |

    Horst, fas, wad Sie als Denk- und Sprechverbote empfinden, sind wohl nur wehrhafte Reaktionen Ihres Körpers auf die Überschreitung seiner Grenzen.

    Viele der an den Grenzen zurüchgewiessenen Nichtweissen sind Student*innen, die einfach nur raus aus der Ukraine wollen, um in ihre Heimat zurückkehren wollen. Die wollen gar nicht Ihnen und Ihren osteuropäischen Brüdern in der Gesinnung ihre Privilegien streitig machen.

  • R.G.

    |

    Wir konnten Mengen an Indern sehen, es sollen Medizinstudenten sein, die nun die Heimreise via Rumänien antreten müssten.
    Wahrscheinlich absolvierten sie bisher das Studium in Englisch.
    EU- Länder Mitteleuropas beklagen einen großen Mangel an ausgebildeten, hier arbeiten wollenden Ärzten.
    Jetzt wäre der Moment, einem Teil ein Weiterstudium in einem EU Land zu ermöglichen, das könnte bei richtigem Vertrag dazu führen, dass sie dem Gastgeberland später erhalten bleiben.
    Auch ein Umstieg in die Pflege wäre denkbar.

    Aber für das müsste unter anderem Deutschland seine eigenen Aufgaben angegangen sein : Pflegenotstand, Ärztemangel!

  • R.G

    |

    @Gscheidhaferl
    Ein russisches Feindeskind hatte Hermann Gmeiner einstens das Leben geretttet, das trug mit zur Internationalität der Kinderdorfidee bei.
    Ich sah ich mehrmals persönlich, als ich Kind war.
    Er hatte für mich die Ausstrahlung eines Bibliothekars oder Buchhalters. Seine Art ermöglichte ihm wahrscheinlich, das Geld für seine Kinderdörfer zu erbetteln.
    Man muss also kein besonders Fühlender oder Witziger sein, um helfen zu können.

  • Horst

    |

    @Gscheidhaferl @Mr.T
    Sollte tatsächlich ein Nigerianischer Student an der Grenze Ukraine-Polen stehen spricht ja nichts dagegen ihn in den nächsten Flieger, von Polen nach Nigeria, zu setzen, oder? Aber ich gehe davon aus, das wäre auch rassistisch. Ihm muss unbedingt der unbefristete aufenthalt in der EU ermöglicht werden?

    Ihr zwei ignoriert bewusst den Kern meiner Argumentation. Der Unterschied zwischen Wirtschaftsmigranten und tatsächlichen Kriegsflüchtlingen. Solange Ihre Seite die Existenz dieses Unterschieds weiter ignoriert oder versucht mit dem “Rasssismus”-Label abzukanzeln, brauchen Sie sich nicht wundern, dass es in Deutschland und Europa viele gibt die weiter sagen:
    “Wenn ich nicht flüchtende Syrische Mütter mit Kindern von Nigerianischen Wirtschaftsmigranten trennen kann, dann lieber garkeine Migranten!”
    Eben dieses Problem stellt sich jetzt nicht, bei den Flüchtlingen aus der Ukraine. Deswegen muss sich keiner wundern, dass die gerne aufgenommen werden.

  • Bert

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    @Horst

    Bei den afrikanischen Flüchtlingen aus der Ukraine geht es TATSÄCHLICH um Studentinnen und Studenten. Das können sie jeder Berichterstattung zu dem Thema entnehmen. Die wollen auch in einen Flieger nachhause, was aber in der Ukraine aus bekannten Gründen nicht geht. Wer fordert denn diesen unbefristeten Aufenthalt? Das ist eine Scheindebatte, die Sie hier aufmachen, die weg vom Thema – Krieg in und Flucht aus der Ukraine – wegführt. Muss das sein? Selbst hier bei diesem akuten Problem? Die wollen einfach nur weg aus der Ukraine. Dazu müssen sie nachvollziehbarer Weise über die Grenze. Und das wird/wurde vielen laut einigen Berichten offenbar verweigert (wenn auch nicht systematisch, wie es die russische Propaganda behauptet). Muss es jetzt echt schon wieder um “eure” und “unsere” Seite gehen? Kein Wunder, dass Kriege ausbrechen, wenn es schon hier so zugeht. Hauptsache, das eigene Thema in den Vordergrund drängen – ohne Rücksicht auf Verluste.

  • Stefan Aigner

    |

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