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Archiv für Februar, 2012

Die Gewerkschaft NGG hat die wegen Hygienemängeln geschlossene Bäckerei Biendl & Weber scharf kritisiert. Tenor: Wer seine Beschäftigten schlecht bezahlt, muss sich über Dreck im Betrieb nicht wundern. Flucht nach vorn: Bäckerei-Chef Ulrich Weber (li.) und Vertreter des Landratsamtes machten am Donnerstag die Zustände in der Donaustaufer Bäckere öffentlich. Foto: LandratsamtMit einem Tag Verzögerung hat Biendl & Weberseine Produktion am Freitag wieder aufgenommen. Wie berichtet, hat die Donaustaufer Bäckerei es entgegen erster Ankündigungen bis Donnerstagabend nicht geschafft, die beanstandeten Verschmutzungen zu beseitigen, die zur vorübergehenden Schließung durch das Landratsamt geführt hatten. Hauptgrund für die Schließung war nach Angaben der Lebensmittelkontrolleure schwarzer Schimmel an Fliesen, Wänden und Teilen der Produktionsanlagen.

Bäckerlohn: 1.300 statt 2.165 Euro

Inzwischen hat sich die Gewerkschaft NGG zu Wort gemeldet und die Lohnpolitik bei Biendl & Weber mitverantwortlich für die mangelhafte Sauberkeit in der Bäckerei gemacht. Bei minimalen Löhnen dürfe man sich über minimale Hygiene nicht wundern, so Gewerkschaftssekretär Wilfried Maxim. „Bei Biendl & Weber liegen uns nachweislich Fälle vor, in denen der Lohn bis zu 40 Prozent unter dem Tarif liegt.“ Konkret nennt Biller Bäcker, die anstatt der tariflichen 2.165 Euro nur 1.300 Euro verdienen. Durch die Mitgliedschaft in der Bäckerinnung sei Biendl & Weber eigentlich an den Tarifvertrag gebunden. Wer diesen Vertrag dennoch so massiv breche, bei dem dürfe man „auch in den übrigen Geschäftsbereichen mit mangelnder Sauberkeit rechnen“. Angesichts des scharfen Wettbewerbs im Bäckerhandwerk befürchtet Maxim nun den Verlust von Arbeitsplätzen. Derzeit arbeiten in dem Familienunternehmen 65 Angestellte – Bäcker, Verkäuferinnen und Fahrer. „Die müssen jetzt womöglich die Suppe auslöffeln.“

Auch bei Müller-Brot: Schlechte Bezahlung

Wie sich ein Hygieneskandal auswirken kann, zeigt der Fall Müller-Brot: Keine drei Wochen, nachdem die Zustände in der Neufahrner Backfabrik öffentlich wurden, hat das Unternehmen am Donnerstag Insolvenz angemeldet. Wenige Tage zuvor hatte die Geschäftsführung bei einer Betriebsversammlung noch verkündet, dass Löhne und Gehälter bezahlt würden und das Unternehmen eine Zukunft habe.

„Menschenverachtend und erbärmlich“

Bereits vor Bekanntwerden der über Jahre andauernden Hygienemängel war Müller wirtschaftlich ins Schlingern geraten. Die 1.100 Beschäftigten hatten zuvor schon acht Jahre lang Lohnverzicht geübt, um ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Die Gewerkschaft NGG spricht von Einkommensverlusten in Höhe von rund zwölf Millionen Euro. Wie es für die Beschäftigten nun weiter geht, ist noch ungewiss. Das entscheidet der Insolvenzverwalter. Die Gewerkschaft bezeichnet das Vorgehen der Geschäftsführung als „menschenverachtend und erbärmlich“.

„Belegschaft ist schutzlos“

Sollte nun auch Biendl & Weber ins Trudeln geraten, rechnet NGG-Sekretär Maxim mit dem Schlimmsten. „Weil es dort bis heute keinen Betriebsrat gibt, ist die Belegschaft in besonderer Weise schutzlos.“
„Wir wollen dieses niemals vergessen!“

Babi Jar – eine leere Floskel in der Regensburger Gedenkpolitik

Die Ermordung von 33.000 Juden in der Schlucht von Babi Jar zählt zu den größten Massakern des Zweiten Weltkriegs. Dass Oberbürgermeister Hans Schaidinger bei mehreren Gedenkreden angesprochen hat, dass ein Regensburger daran maßgeblich teilgenommen hat und deshalb 1971 ein „Juden-Mordprozeß“ am hiesigen Landgericht stattfand, erscheint verdienstvoll. Ist es das auch?

Briefe aus der Wagenburg

Diözese an Missbrauchsopfer: Wir bedauern, aber Sie lügen!

UPDATE am 25.02.12: Mittlerweile liegen uns weitere Schreiben der Diözese an Missbrauchsopfer vor. Sie haben alle denselben Wortlaut. Wir haben mehrere Anfragen an die Diözese und die Deutsche Bischofskonferenz gestellt. UPDATE ENDE

„Perfides Nachtreten.“ So nennt die Therapeutin eines Opfers von sexueller Gewalt ein Schreiben der Diözese Regensburg. In wohlgesetzten Worten wird der heute 63jährige Mann darin zum Lügner abgestempelt. Wenn er die Gründe wissen wolle, könne er sich ja an den Anwalt des Bistums wenden, schreibt ihm Generalvikar Michael Fuchs. Wir veröffentlichen den Brief im Original.

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