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Tarifabschluss

Brauerei Kneitinger: Einigung nach Bier-Streik

Rückwirkend zum Mai gibt es für die Beschäftigten bei der Regensburger Stiftungsbrauerei Kneitinger mehr Geld. Nächsten April folgt eine weitere Erhöhung.

Bei Kneitinger sind nach den hochkochenden Emotionen beim Warnstreik jetzt wieder alle glücklich. Foto: Staudinger

Anfang Juni waren die Tarifauseinandersetzungen bei der Regensburger Traditionsbrauerei Kneitinger noch leicht eskaliert. Nach monatelangen Verhandlungen hatte die Gewerkschaft NGG zum Warnstreik aufgerufen – dem ersten überhaupt in der Geschichte der Brauerei, die um 1530 gegründet wurde und die seit 1861 den Namen Kneitinger trägt.

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Einen Tag lang ging nichts in der Kreuzgasse. Es wurde nicht gebraut und kaum etwas ausgeliefert. Alle Beschäftigten aus Produktion und Logistik hatten sich an dem Warnstreik beteiligt (unser Bericht). Und kurzzeitig kochten die Emotionen hoch. Doch vor zwei Wochen ist nun ein Abschluss gelungen, mit dem sich sowohl Gewerkschaft und Belegschaft auf der einen als auch die Geschäftsführung auf der anderen Seite zufrieden zeigen.

Zwei Erhöhungen um je 180 Euro

Demnach erhöhen sich die Löhne in diesem Jahr rückwirkend zum Mai um 180 Euro pro Monat. Nächstes Jahr im April steht eine weitere Steigerung um 180 Euro an. Zusätzlich erhalten die Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 3.000 Euro netto – ausbezahlt in drei Tranchen, heuer im August und nächstes Jahr im Januar und Juli.

Die Lohnanhebung um Fixbeträge anstelle einer prozentualen Lösung quer durch alle Tarifgruppen führt dazu, dass die Steigerung gerade in den unteren Einkommensgruppen relativ gesehen deutlich höher ausfällt als in den oberen.

So steigen die Löhne in der unteren Tarifgruppe I am Ende um mehr als zwölf, in der höchsten Tarifgruppe IX um rund 6,5 Prozent. Azubis bei Kneitinger erhalten zwischen 18,09 (1. Ausbildungsjahr) und 13,13 Prozent (4. Ausbildungsjahr) mehr.

Bierpreis soll trotzdem stabil bleiben

Geschäftsführer Martin Sperger spricht von einem „Kompromiss, mit dem beide Seiten gut leben können“. Der Umstand, dass mehrere Zahlungen – etwa zwei Tranchen der Inflationsausgleichsprämie – auf das kommende Jahr verschoben würden, verschaffe der Stiftungsbrauerei etwas Luft. Wenn jetzt nichts Unvorhergesehenes passiere, dann werde man das Ziel, den Bierpreis in diesem Jahr stabil zu halten, „hoffentlich erreichen“.

NGG-Geschäftsführer Rainer Reißfelder spricht in einem Flugblatt an die Belegschaft davon, dass sich der Warnstreik für die Beschäftigten gelohnt habe und man „in der Nachspielzeit“ nun zu einem „erfolgreichen Abschluss“ für alle Beteiligten gekommen sei.

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Kommentare (5)

  • Native

    |

    Gruß aus der Leberkäsetage.
    Guter Lohn für gute Arbeit, gute Produkte und kontinuierliche Traditionspflege. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung.

  • thomas otto

    |

    das war knapp
    beim bier kennt man in bayern keine gnade:
    ich erinnere an die bierpreis revolution im mai 1844, da hat sick könig ludwig I keine freunde mit der bierpreiserhöhung gemacht.

  • Native

    |

    Aloha,
    es gibt kein Bier auf Hawaii, zum Glück aber noch in Regensburgs regionalen Brauereien. Sogar auf dem Adlersberg „has the eagle landet“, traditionell wie in vielen Privatbrauereien in der Peripherie rund um Regensburg. Ein Segen in (nicht zu unterschätzenden) Zeiten zunehmender Klimaerwärmung. Ich habe „Bock“ auf derlei Segnungen von Lebensqualität und klebe mich gerne an den regionalen Bierbänken fest. Bleibe im Land und ernähre dich redlich! Think global, trink regional!

  • MADAME

    |

    ja das kneitinger bier ist neben den spitalbier das bèste in rengschburg. Natürlich werden die rohstoffe oder naturstoffe teurer.. Alles ist dem globalen markt unter
    worfen. Auch die Arbeitskräfte wollen zeitgemäss leben . So eine tradition brauerei hat ihre kosten und muss dem staat genügend abgaben zahlen. Unter

    dem Motto; was ein gutes bier ist. zahlt der konsument germ den preis

  • Charlotte

    |

    Ich kenne die Gehälter natürlich nicht, kann aber volkswirtschaftlich nicht verstehen, dass derartig hohe Gehaltszuwächse vereinbart werden. Es ist wie so oft in der Vergangenheit: die überhöhten Zuwächse kommen dann, wenn Inflation bereits wieder zurück geht. Vergessen wird vor allem, dass es in den letzten 10 Jahren gar keine Inflation gab. Wirtschaftlich für das Unternehmen ist das nicht und selbstverständlich wird irgendwann der Preis für das Produkt deutlich steigen müssen. Viele Kunden werden das eben nicht mehr bezahlen. Ob das der Brauerei hilft oder den Mitarbeitern? Am Ende des Tages nicht!

Kommentare sind deaktiviert

drin