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Eine Bank verschwindet…

Was hatte die Stadt es nicht gelobt: Das Metallbankerl, das man Ende August in der Ludwigstraße installiert hatte. Zur Verkehrsberuhigung sollte es beitragen. Älteren Mitbürgern als Sitzgelegenheit dienen und die Passanten vor dem Verkehr schützen. All das war Anfang September in einer Pressemitteilung der Stadt zu lesen – Reaktion auf die Beschwerde eines Passanten, der befürchtete, dass dieses segensreiche Metallgestell nächtens schlecht zu sehen, ein Unfall- und Verletzungsrisiko sei. „Seitdem gab es keine Beschwerden mehr“, sagt eine Sprecherin der Stadt. Da scheinen wenigstens drei Passanten, die sich bei unserer Redaktion über blaue Schienbeine infolge einer Kollision mit dem innovativen Sitzmöbel beschwert haben, ihren Ärger nicht an die zuständigen Stellen weitergeleitet zu haben. Bei der Stadt gab man sich also zufrieden und ließ das Bankerl stehen. Trotzdem ist es jetzt jetzt weg. Spurlos verschwunden. Als hätte es nie eine Bank gegeben. Kein Hinweis findet sich mehr im Kopfsteinpflaster, dass es an dieser Stelle mal so ein multifunktionales Möbelstück gab.

Ich dreh mal eine Altstadtrunde…

Ein Autofahrer scheint es übersehen und gerammt zu haben. Was genau passiert und wer der Übeltäter ist, weiß man bei der Stadt nicht, aber schon wenige Tage später – am Montag – wurde die – nun etwas verbogene – Sitzgelegenheit entfernt. Es geht halt etwas eng zu für den Liefer-, Anwohner- und dem von Blaujacken und Ordnungsdienst eher wenig beachteten Ich-dreh-mit meinem-geilen-Auto-mal-eine-Altstadtrunde-Verkehr in der Ludwigstraße. Die wurde zwar barrierefrei – wie eine Fußgängerzone – gestaltet, ist aber eine der meistbefahrenen Routen in der inneren Altstadt. Die verbogenen, weil touchierten und gerammten Fahrradständer entlang der Straße geben darüber schon seit längerem beredtes Zeugnis ab. Nun auch das Bankerl. Aus Schaden klug wird man bei der Stadt nicht. Die Sitzgelegenheit wird in Kürze ersetzt. Man darf gespannt sein, wie lange das zweite Bankerl hält und wie viele blaue Schienbeine es bis dahin geben wird…
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Kommentare (18)

  • grace

    |

    Vielleicht hat die Stadt das mit dem Banken-Rettungsfonds falsch verstanden?

  • Sir Sonderling

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    Oh jeh! Die armen Schiebeingeschädigten.
    Was sich die Stadt hier wieder für ein skandalöses Monstrum hat einfallen lassen.

    Ich bin auch dafür, dass Wände an sich komplett abgeschafft werden. Dann kann ich Depp nicht mehr dagegen rennen und muss beim herumeiern die Augen nicht mehr offen halten.

    Revolution!!! Gemeinsam gegen alle Bänke, Stühle, Wände und überhaupt!!!

  • Christof

    |

    Da hilft nur eins:
    Ein Christa Maier Hüterl davor aufbauen! Oder eine Bank aus Stein. Hat den Vorteil dass das angefahrene Fahrzeug deutlich als Täter identifiziert wird und die Bank gut zu sehen ist (rot/weißer Warnreflektoraufdruck macht sich gut!)

  • grace

    |

    Ich seh schon die weltweiten Schlagzeilen:

    “Weltweit einzigartig geniale Idee: Wie die Weltkulturerbe-Stadt Regensburg die Banken rettet-
    Und das ohne Gedenktafel!”

  • Neuromancerr

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    Um den Verkehr in der Ludwigstraße wirklich zu entschleunigen, wäre eine Erhöhung der Fahrbahn das Einzig sinnvolle. Der momentane Ist-Zustand ist eine Qual für Fußgänger und Autofahrer.

  • Peter Ramsauer

    |

    Schienbeinschonerpflicht für alle Fußgänger!

  • Ohne Worte Regensburg

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    Na da bin ich mal neugierig ob sich die Stadt Regensburg bei den ‘Bedenkenträgern’ offizell entschuldigt. Oder werden Sie bei der Neujahrsansprache 2012 als Wutbürger beschimpft?

  • frage

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    Zahlt doch eine Versicherung wenn da einer gegen gefahren ist. Kann passieren, wird wieder passieren. Ist sowas heutzutage schon eine Meldung wert?

  • wollwirker

    |

    Ein Bankerl gegen den Verkehrswahnsinn!

    Es war so nett geplant, die Ludwigstrasse als Flaniermeile, auf welcher man sich entspannt dem Kosum hingeben kann. Denkste.
    Der Altstadtbus erzeugt immer noch mächtigen Verkehrsrückstau. Der Konsument muß
    sich dann immer noch zwischen die parkenden Autos quetschen, dedroht von
    sich ebenfalls durchquetschenden Radlern. Lärm und Hektik.
    Die Wurzel allen Übels bleiben Gesandtenstrasse und Domplatz. Solange die Politik nicht den Mut aufbringt, diese Verkehrszubringer in die Altstadt wirklich zu beruhigen, ändert sich auch in der Ludwigstrasse nichts, da hilft auch kein Bankerl.
    Aber die Lobby der (Möchtegern) Patrizier in Regensburg ist wohl zu mächtig.

  • Regensburger

    |

    Es sind ein Paar Jahren zurück als Dr. Schulz in dem Stadtrat und bei der Stadt Regensburg für die Sitzbänke auf dem Neupfarplatz bekämpft hat. Dann ist ein „Klugkopf“ aus der Stadt gekommen und die Sitzbänke wieder abmontieren liest. Die älteren Menschen wie die Tausende Besucher der Stadt sollen sich, bei ihrem Sparziergang durch die Kulturerbe auf den kalten Beton des Denkmals setzen und sich die Hämorrhoiden holen, so haben die Rathausherren auf ihren gepolsterten Stühlen entschieden. Also eine Sitzbank in der Stadt mehr oder weniger ist nicht der Diskussion Wert

  • Miethai

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    Die Verkehrsüberlastung in der Ludwigstraße kann doch nicht ernsthaft durch eine vom Amt geplante Verkehrsbehinderung mit erhöhtem Unfallrisiko (getarnt als Sitzbank) reduziert werden!
    Abhilfe schafft einzig und allein eine konsequente Verkehrsvermeidung, die die Verlangsamung bzw. Verdrängung des motorisierten Verkehrs zum Ziel hat.
    Positive Folgen sowohl für den Bewohner als auch für den Besucher der Altstadt sind die Verringerung der Unfallgefahr sowie eine niedrigere Schadstoff- und Lärmbelästigung.

  • NannyOgg07

    |

    Das ist doch nur konsequent, wo derzeit allerorts die vergesellschaftung von Banken gefordert wird schafft Regensburg diese gleich direkt ab! Und keiner schreit: “Sozialismus!!!” *gg*

  • Anton Gschaidle

    |

    Begründung des (ehemaligen) wichtigen Bankerl.

    Stadt Regenburg Pressemitteilung 06.09.2011 Ludwigstraße:

    Sitzbank dient dem Schutz und der Verkehrsberuhigung
    Die Stadt Regensburg hat vor kurzem eine neue Sitzbank auf der Ludwigstraße installiert. Auf
    Höhe des Geschäfts „Betten Schur“ erfüllt diese Bank wichtige Funktionen für Anwohner,
    Passanten und Geschäftsinhaber.

    Die neue Bank dient nicht nur als Sitzgelegenheit, wie sie im Altstadtbereich besonders von älteren
    Bürgerinnen und Bürgern immer wieder gefordert wird, sie soll auch dazu beitragen, den Verkehr in
    der Ludwigstraße zu beruhigen. Außerdem schützt die Bank – ähnlich wie die Poller, die rund 20
    Meter weiter vor dem Ausgang eines Lebensmittelgeschäfts aufgestellt wurden – die Passanten vor
    dem Verkehr.

    Roland Heine-Schur, der das Traditionsgeschäft Betten Schur in der Ludwigstraße leitet, freut sich
    über die Bank: „Wir sind sehr froh über diese Maßnahme der Stadt Regensburg, denn dadurch sind
    Kunden, die aus unserem Geschäft auf die Straße treten, besser vor heranfahrenden Autos
    geschützt.“ Außerdem hätten in den vergangenen Jahren rangierende Lkws die Markise des
    Geschäfts immer wieder beschädigt. Eine Markise sei aber notwendig, „da unsere Auslagen im
    Schaufenster lichtempfindlich sind und zuverlässig vor der Sonne geschützt werden müssen“, so
    Heine-Schur. „Durch die Bank wird der Lieferverkehr jetzt sicher an der Markise vorbei gelenkt.“

  • wollwirker

    |

    Natürlich, der Wahnsinn zeigt sich oftmals in den banalen Meldungen……

  • Weiße Rose

    |

    Warum gibt es in Regensburg keine städtischen Sitzbänke auf den Plätzen Haidplatz, Neupfarrplatz, Kohlenmarkt, Kornmarkt … Die Gastronomie-Lobby hat das durchgesetzt. Wenn sich jemand setzen will oder muss beim Stadtbummel, dann soll er bitte auch konsumieren! Ausnahme Bismarckplatz. Die Bänke waren schon da, bevor die Gastronmie kam. Pech gehabt.

  • mkveits

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    Daran – an das Engagement von Herrn Dr. Schulz – musste ich eben auch denken, ehe ich Ihren Beitrag las. Der Verwaltungs- und Politikwille bestand 2005/2006 dann noch darin, das Bodenrelief nebst Bürger am Neupfarrplatz per Videoaufzeichnung einer Dauerüberwachung zu unterziehen. Es bedurfte einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, diese in die Freiheitsrechte der Bürger eingreifenden geplanten Maßnahmen Orwell´scher Prägung einzukassieren mit der Feststellung der Willkür der vorausgegangen Entscheidung der Tatsacheninstanzen.

    (ggf. googeln: Bundesverfassungsgericht Video Regensburg) – Urteil Randnummer 35 ff

    Stadtluft macht frei?
    Nur dann, wenn die Bürger selbst für Durchzug sorgen.

  • grace

    |

    Außerdem schützt die Bank … die Passanten vor
    dem Verkehr.
    ausser sie sitzen drauf.

    Stell mir grade vor, wie Opa -von Oma auf der Bank geparkt, um ungestört einkaufen zu können-
    einen Doppelten Rittberger…..
    Das ist Stoff für die Comedy!

    Mei des is Regensburg hier!!!

  • Pragmatiker

    |

    Na na, bitte keine Verschwörungstheorien gegen eine angebliche “Gastwirtslobby”! Auf dem Neupfarrplatz etwa gibt’s sowohl eine riesige Sitzplatztribüne (die Treppen der Neupfarrkirche) als auch das intensiv genutzte Synagogendenkmal. Auf dem Haidplatz gibt’s z.B. den Brunnen (auch wenn der oft von Punks besetzt ist) und diverse Bänke in Rictiung Ludwigstraße, auch auf dem Kohlenmarkt gibt’s einen Brunnen mit Sitzgelegenheit, und so weiter. Erst recherchieren und dann reklamieren!

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