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Obdachlose vertrieben

Grüne fordern: Schraubt die Bank zurück ans Klo

In der Debatte um die abgeschraubte Sitzbank am teuersten Klohäuschen Regensburgs hat sich die Stadtratsfraktion der Grünen mit einem Brief an die Oberbürgermeisterin gewandt.

Die Kritik am Vorgehen der Stadt Regensburg beim Toilettenhäuschen mit Unterstand am Schwanenplatz zieht weitere Kreise. Nun hat sich die Stadtratsfraktion der Grünen eingeschaltet und fordert, die kürzlich abmontierte Sitzbank wieder anzubringen.

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„Gerade städtische Gebäude müssen für alle Bürger*innen der Stadt Raum bieten“, so Stadträtin Theresa Eberlein. „Dabei ist es egal, in welcher Lage sie sich gerade befinden. Dass nun Menschen durch diese Maßnahme verdrängt werden sollen, halten wir in jeder Hinsicht für den falschen Ansatz.“

Zur Vertreibung von Obdachloser: Stadt schraubt Bank ab

Wie bereits letzte Woche berichtet, hatte das Amt für Hochbau die Bank abschrauben lassen. Der überdachte Wartebereich sei als „Schlafmöglichkeit und Pausenplatz von Obdachlosen“ genutzt worden sei, aber auch als „Stützpunkt zur Fütterung von Tauben“, hieß es zur Begründung. Dies habe zu Müll, aber auch zu Polizeieinsätzen geführt. Deshalb habe man die Bank bis auf weiteres entfernt.

Im Nachgang zu unserer Berichterstattung wurden mehrfach Protestnoten von Unbekannten im Wartebereich hinterlassen.

Zuletzt wurde in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag von Aktivistinnen einen Schlafplatz aus Paletten mit Matratzen und Bettzeug als alternative Möglichkeit zum Nächtigen in dem 900.000-Euro-Bau aufgestellt.

Kritik an obdachlosenfeindlicher Architektur

Verbunden war dies mit Kritik am Vorgehen der Stadt Regensburg gegen Obdachlose und die obdachlosenfindliche Architektur, die man nun hier plane. Hintergrund: Anstelle der Bank denkt die Stadt laut einer Stellungnahme gegenüber unserer Redaktion nun über Klappstühle oder eine „Stehhilfe“ nach.

Wurde über Nacht im Wartebereich aufgestellt: ein provisorisches Bett. Foto: privat

Schilder und provisorisches Bett ließ die Stadt Regensburg noch am selben Tag entfernen.

Schreiben an Oberbürgermeisterin

Wiebke Richter fordert: das Gebäude soll für alle da sein. Foto: pm

Die Grünen legen nun am heutigen Freitag weiter mit Kritik nach. Man habe Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer einen Brief geschrieben (hier als PDF).

„Wir sprechen uns dafür aus, die Bank wieder zu installieren“, so Stadträtin Wiebke Richter. „Das Gebäude sollte wirklich allen Menschen dienen. Und es gibt ebenso Menschen, die selbst keinen sicheren Rückzugsort haben und für die eine wind- und regengeschützte Sitzbank die einzige Möglichkeit ist, einmal zu ruhen oder zu schlafen“, so Richter weiter. „Auch für diese Menschen muss Platz in unserer Stadt sein.“

Kritik am Luxusklo

Gleichzeitig kritisiert Richter die Bezeichnung des Baus als Luxusklo. Die behindertengerechte Toilette, auch „Toilette für alle“ genannt, sei kein Luxus, sondern eine notwendige Teilhabevoraussetzung „für viele Menschen in unserer Stadt“. Tatsächlich macht, wie berichtet, die speziell ausgerüstete behindertengerechte Toilettenkabine nur einen Bruchteil der Gesamtkosten mit von knapp 900.000 Euro aus.

So gibt es beispielsweise High Tech-Türöffner und allerlei Schnickschnack. Gästeführer, die sich an unsere Redaktion gewandt haben, kritisieren gegenüber unserer Redaktion, dass dies gerade für ältere Menschen nicht wirklich brauchbar sei.

Der Türöffnungs- und schließmechanismus sei wenig intuitiv, die Türen schwer zu öffnen und es komme häufig vor, dass die Türen nicht verschlossen blieben und man beim „Geschäft“ überraschend Gäste bekomme.

Doch das nur am Rande.

Sozialbürgermeisterin räumt fehlende Räume ein

Zuletzt war es vor allem eine ältere Frau, welche die die nun entfernte Sitzbank als Schlafplatz genutzt hatte. Gerade für alleinstehende Frauen, die wohnungslos sind, gibt es bislang keine passenden Angebote in Regensburg.

Das hat die dafür zuständige Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein heute in einem Bericht der Regensburger Zeitung eingeräumt. Die Stadt sei da bereits dran und wolle „zeitnah“ nachjustieren“, so Freudenstein weiter.

Für obdachlose Frau war der Platz „optimal“

Gegenüber Streetworkern, aber auch Nachtschwärmern, die mit der obdachlosen Frau ins Gespräch gekommen waren, hatte diese sinngemäß erklärt, dass der Wartebereich im Klohäuschen für sie „optimal“ gewesen sei. Einerseits windgeschützt, andererseits aber auch beleuchtet und damit mit einem gewissen Schutz vor Übergriffen.

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Kommentare (25)

  • Spartacus

    |

    Ich hoffe es gibt ebenfalls disziplinarische Konsequenzen für alle die an der Entscheidung beteiligt waren!

  • Spartacus

    |

    „Das hat die dafür zuständige Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein heute in einem Bericht der Regensburger Zeitung eingeräumt. Die Stadt sei da bereits dran und wolle „zeitnah“ nachjustieren“, so Freudenstein weiter.“

    Wie lange ist Frau Freudenstein jetzt schon im Amt? Welche Zufall dass die Stadt natürlich „da bereits“ dran ist sobald das Thema öffentlich diskutiert wird. Leerstand gibts genug, sollte also kein Problem sein da zeitnah etwas zu finden!

  • weltbesterkoch

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    Eine derart starke Betroffenheit habe ich nicht erwarten.
    Es geht um einen (!) Platz, der nicht mal ein Schlafplatz ist, sondern zweckentfremdet wird.
    Wer wirklich betroffen ist, der sollte sich engagieren, seine Wohnung öffnen oder zumindest das Gartenhaus zur Verfügung stellen.
    Dieses Forum spiegelt auch die große Politik wider.
    Kleine Probleme groß machen und große Probleme klein lassen. Und sich dann wundern, warum Wahlen nicht die erhoffen Ergebnisse erzielen.

  • Mr. T.

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    Fehlt nur noch, dass sie die Schüssel ausbauen wenn sie merken, dass Menschen da ihr Geschäft verrichten.

  • Daniela

    |

    @Spartacus
    1. September 2023 um 15:44 | #

    Sie haben vollkommen Recht, die kalte Jahreszeit ist schneller da, als man oft meint. Es wird ja jetzt schon oft in den frühen Morgenstunden empfindlich frisch. Kann nicht auch Regensburg kleine Schlafhütten aufstellen, oder ein paar ausgediente Bauwagen zur Not für obdachlos gewordene Frauen. Dies kann doch unmöglich so schwer sein.
    Ich verstehe oft die Welt nicht mehr, wir können Zelte oder ausgediente Schiffe für Flüchtlinge bereit stellen, aber wir schrauben Bänke vor öffentlichen Toiletten ab, damit da keine Obdachlose nächtigen.
    Sorry, mir fehlen bei diesen Diskussionen über politische Entscheidungen immer die praktisch realisierbare Innovation, die Ideen zur Problemlösung. Und solange keine Ideen aus der Stadtverwaltung, dem Stadtrat… kommen, schraubt die Bank hin und lasst Obdachlose da schlafen.
    Was soll diese für Touristen inszenierte “heile Welt Ideologie”? Regensburg hat soziale Probleme, hat Obdachlose und die Stadt zu wenige Lösungen. Punkt aus.

  • Spartacus

    |

    @Daniela

    Stimme Ihren Ausführungen weitgehend zu, jedoch finde ich es äußerst Schade dass Sie hier Geflüchtete gegen Obdachlose ausspielen. Warum prangern Sie nicht an warum wir akzeptieren dass im Dörnberg viele Wohnungen leer stehen weil sie ausschließlich als Spekulationsobjekte genutzt werden!
    Menschen mit Haltung spielen nicht Leid gegen Leid aus!

  • Madame

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    So ein kaspertheater des weltkulturerbes regensburg. ☔

  • alphaville

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    Man fragt sich: Wenn die Not so groß ist, warum sind dann die Betten für Obdachlose in den städt. Obdachloseneinrichtungen an keinem Tag ausgelastet?

    Fakt ist wer nicht möchte muss nicht auf Parkbänken oder in Hauseingängen übernachten.

  • Soziale Kälte

    |

    Es ist schon seltsam die Sitzbank als Schlafbank für Obdachlose verwenden zu wollen. Richtig wären hier geeignete massive Schutzräume einzubauen um den Obdachlosen ein geschütztes Obdach zu gewähren.
    Um sie in Iglous zu verbannen ist auch keine Lösung.
    https://www.charivari.com/neue-kaelte-iglous-fuer-obdachlose-in-regensburg-187033/
    Auch die Stadtbau bzw Stadt hätte viele Leerstände für geeignete Unterkünfte z.B. Vitusstrasse .

  • thomas otto

    |

    viele obdachlose sind schwer alkoholkrank und spiegeltrinker, das bedeutet immer nachtrinken zu können. in eine unterkunft können sie nicht rein, weil sie keinen alkohol mitbringen dürfen, und so die nacht nicht überstehen,
    wollen sie auch nicht rein weil sie es in geschlossenen räumen nicht aushalten, und nicht beklaut werden wollen.

  • Charlotte

    |

    Sorry, aber langsam wird diese Diskussion etwas absurd und veranlasst mich nun doch zu einem Kommentar. Es gibt wirklich wichtigere Probleme auf dieser Welt und in Regensburg sowieso.. Wenn die obdachlose Person einen sicheren Schlafplatz haben möchte, und Ich würde ihr das dringend empfehlen, sollte sie sich in eine Unterkunft der Stadt begeben. Denn nein, es ist eben auch nicht akzeptabel, dass eine öffentliche Sitzbank egal wo permanent von ihr oder anderen belegt ist und auch vermüllt wird. Und zum Thema Tauben füttern in der Altstadt: geht gar nicht. Und es ist mir ziemlich egal, ob das Menschen sind, die einsam sind oder ihnen schlichtweg langweilig ist. Hören wir endlich auf, immer für alles Verständnis zu haben. Und an Frau Eberlein: wenn sie sich kümmern wollen, kümmern sie sich doch bitte konkret um eine Lösung für diese Obdachlose. Dann ist ihr wirklich geholfen. Und richtig, wenn sie sagen, öffentliche Gebäude sollen für alle da sein. Ist es in diesem Fall beispielsweise aber nicht, denn die Bank war oft tagelang durchgehend besetzt! Ich habe selbst erlebt, wie andere von ihr beschimpft wurden.

  • alphaville

    |

    @charlotte
    Danke für den Beitrag.

    @soziale kälte
    Thomas Otto bringt es auf den Punkt. Es fehlt offenkundig – täglich freie Plätze in der Obdachlosenunterkunft – nicht an geschützten Räumen, inkl. Iglu-Lösungen für solche die nicht in den Schlafraum mit anderen wollen (Können). Es fehlt bei manchen Obdachlosen schlicht das Verlangen nach dem Dach über dem Kopf, wenn sie dann Kompromisse eingehen müssten, die sich nicht eingehen wollen oder können.

    Noch ein Wort zu Frau Eberlein, vielleicht sollten sie und ihre Fraktion mal über den Satz nachdenken, der heute in anderem Zusammenhang in den Medien zu finden war.

    „Den Grünen fehlt Verständnis für die Realität im Land“

    Der Satz hat mehr als ein Körnchen Wahrheit in sich. Den Grünen fehlt zu allererst das Veständnis für “Durchschnitts”-Arbeitnehmer bzw. “Durchschnitts”-Familien die mittels täglicher Arbeit versuchen durchs Leben zu kommen und diesen Staat finanzieren.

    Manchmal hat man den Eindruck, die Politik über alle Ebenen wäre nur noch für Personen, die mehrere Voraussetzungen kumulativ erfüllen da, z.B. Alleinerziehende mit Migrationshintergrund, LGBTQ+Background, Suchtproblem und Hartz IV Historie,

    Der Handwerker, die Verkäuferin mit zwei Kindern, der 50 oder 150 Euro über dem Bürgergeldsatz liegt bei 40-Stunden-Woche bleibt am Rand liegen.
    Soll der doch sehen wo er bleibt, der wählt eh nicht grün und fährt seinen alten ümweltschädlichen Golf III (weil er sich nicht jedes zweite Jahr einen “sauberen” Neuwagen leisten kann).

    Wenn diese Bank am Schwanenplatz das größte Problem der Regensburger-Stadtrats-Grünen ist, dann kann man nur froh sein, das die nicht in der Koalition sind.
    Frau Eberlein sollte ihre Energie besser auf die fehlenden 350 KITA-Plätze ab September 2023 richten. Dazu habe ich noch keinen Bericht über kritische Anfragen oder offene Brief an an die Verwaltung gelesen.
    Aber halt, das betrifft ja nur Eltern,die vielleicht beide glauben berufstätig sein wollen / müssen – ehemals Normalos

    Drei Artikel, 78 Kommentare und ein offener Brief der Grünen für eine Bank und deren möglichweise verbal auffällige obdachlose Nutzerin?
    Stimmt hier die Gewichtung der Problemlagen in unserer Stadt noch?

    Da fehlt mir langsam das Verständnis.

  • Olga Kaiser

    |

    Wenn man bedenkt wie viel man mit einem Drittel des Geldes für dass Luxusklo den Obdachlosen eine annehmbare Unterkunft hätte bieten können sträuben sich mir die Haare… wie nett die Bank wieder anzuschrauben,dann können die Menschen ohne Unterkunft zusammen frieren.

  • Daniela

    |

    @Spartacus
    1. September 2023 um 22:41 | #

    Ich mutmaße, Sie haben mich missverstanden, oder falsch verstanden. Es ging mir um die Flexibilität mit der wir an Probleme heran treten, NICHT darum, Obdachlose gegen Flüchtlinge aus zu spielen.

  • Daniela

    |

    @Charlotte
    2. September 2023 um 14:52 | #

    Verehrte Charlotte, wenn wir das Verständnis für Menschen und deren Meinung verlieren , beginnen wir jenseits der Menschen zu agieren. Natürlich haben wir eine Menge Probleme , viele sogar hausgemacht, aber welches Problem ist das Dringlichste? Möglicherweise, sehen Sie ein anderes Problem als relevanter an, als die Nutzung einer öffentlichen Bank, die von einer Außenseiterin der Gesellschaft ständig genutzt wird und die scheinbar ihr Leben anders gestaltet, als es von uns als Norm erachtet wird. Ich persönlich würde mich als asozial empfinden, würde ich dieser Frau die öffentliche Parkbank als Schlafplatz entziehen.

  • Mr. B.

    |

    Zu alphaville
    2. September 2023 um 17:52 | #

    Super zutreffender Beitrag.
    Ich glaube, wenn wir den wirtschaftlichen Beitrag der Grünen für die Allgemeinheit erheben würden, dann wären wir schon längst am Ende, denn sie wissen immer noch nicht, dass der kluge Rechner erst spart und dann ausgibt. Sorry, ich vergaß, sie geben ja lieber das Geld der anderen aus, die täglich arbeiten und Steuern für das Gemeinwohl zahlen.
    Sehr einfach gedacht.

  • Mr. T.

    |

    alphaville, ich weiß nicht, ob es Dummheit ist, die auf die Lügen der Rechtspopulisten hereinfallen lässt, oder Bösartigkeit, die die Lügen der Rechtspopulisten verbreiten lässt. Aber jemand, der Vollzeit arbeitet, liegt immer weit mehr als 50 oder 150 Euro über dem Bürgergeldsatz.

  • Tobias

    |

    Wir haben in der Stadt ganz viele Anlaufstellen – und darüber hinaus noch “den Staat”. Es gibt so viele Netze, durch die man anscheinend freiwillig oder besten Wissens fällt. Laut MZ (oder war es die “Regensburger Zeitung”?) haben Caritas (!) und Drugstop (!) sich auch noch eingeschaltet und es hieß auch, dass es eben (Schlaf)Plätze in diesen Einrichtungen gibt, aber dann kommen Dinge wie “Eine Frau ist ja den männlichen Bewohnern gegenüber ausgesetzt.” Erstens ist das sexistisch, und was ist, wenn die “Männer” sich als Frau identifizieren? Naja, Gender-Wahnsinn-Spaß beiseite, es gibt de facto Schlafplätze. Also wenn man sich andauernd wehrt, sich helfen zu lassen, dann noch mehrere Sozialverbände sich einschalten und es dennoch nicht klappt, dann kann man vielleicht nicht helfen? Ich glaube, da genießt jemand Aufmerksamkeit und andere finden wieder etwas, womit sie stänkern können.

    Ich, Steuerzahler und Vollzeitarbeiter, der jeden Tag aufsteht, um sich seine Wohnung leisten zu können und mit diesen Steuergeldern zusammen mit dem Arbeitgeber (der ja auch Steuern zahlt), finanziert durch Umverteilung Plätze in Einrichtungen, Unterkünften und auch Krankenhäusern für Leute, die nicht können (oder wollen. Wissen wir, was die bekannte Frau an dem Platz für Hemmungen hat, sich am Arbeitsmarkt zu beteiligen, der ja nun wirklich sucht. Siehe Bäckerei Schwarzer als prominentes Beispiel?). Ich möchte auch nicht, dass an der Bushaltestelle, an der ich sitze, links und rechts stinkende Penner ihr Lager aufschlagen, Tauben füttern, Aggro sind und öffentliche Gebäude verschmutzen. Wer kann das wollen oder gar gutfinden?! Ja, das ist so passiert, an der ehemaligen 12er-Haltestelle vor der Verlegung. Dort konnte man bei Regen nicht stehen, weil Penner dort lagen, die Tauben um die Kotze neben überfüllten Mülleimer nach Bretzelresten schnappen und es stinkt, dass es Brechreize hervorhebt. Genau diese Umstände erwähnt die Stadt – das kann keiner, der einen normalen Menschenverstand hat, gut finden oder so leben wollen.

    Irgendwo ist auch mal gut. Das Klo ist teuer, ja, aber es geht hier nicht um’s Klo, sondern um Penner, die nicht Penner sein müssen in einem Land wie Deutschland. Eigenverantwortung kennt man nicht mehr. An die Kommentatoren: Ihr habt doch anscheinend Platz. Sprecht die gute Dame doch an, und lädt sie dauerhaft und unbegrenzt ein. Es ist nur eine Person, und diese Menge an Aufmerksamkeit mit super viel Empörung ohne jegliche Tätigkeit zeigt von der arg verlogenen Gesellschaft. Hauptsache “Awareness”, aber selber zu Hause die Tür abschließen . . . . .

  • alphaville

    |

    @Mr. T

    Gut, dann lassen wir es 400 oder 450 Euro mehr sein für 40-Stunden-Woche, dann arbeitet der/die Betreffende immer noch für rd. 2,50 Euro netto pro Stunde um die er/sie höher liegt als das aktuelle Bürgergeld.

    @Tobias,
    danke – ich kenn auch so eine Bushaltestelle an der ich regelmäßig im Regen stehe aus selbigen Gründen. Dreck, Tauben, Kotze, Geruch, Glasscherben …

  • Rudi D.

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    “Grüne fordern: Schraubt die Bank zurück ans Klo”

    endlich ein Thema, wo die Grünen ihre Kernkompetenz voll runter-, äh, ausspielen können..

  • Burkhard

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    Es ist eine Schande wieviele Obdachlose man mittlerweile in Regensburg sieht. Hier würde ich mir viel mehr Engagement erwarten. Gleichzeitig kann es nicht sein das öffentliche Einrichtungen durch diverse „Gruppen“ zweckentfremdet werden. Der Alleengürtel im Bereich Bahnhof sieht mittlerweile übelst aus.

  • Nesrin

    |

    Ich empfehle die Lektüre der Seewolf Studie der TU München, die Zusammenfassung kann man kostenlos online lesen. Daraus geht hervor, dass von Wohnungslosigkeit “in erster Linie Menschen” betroffen sind die “schon vorher besonders labil und verwundbar” waren. Zwei Drittel der untersuchten Personen litten demnach unter psychischen Erkrankungen, manche sogar an mehreren Gleichzeitig. Von “keinen Bock auf Wohnung und Arbeiten”, wie in manchen obigen Kommentaren der Personengruppe pauschal unterstellt wurde, kann also keine Rede sein.

    In den Unterkünften in Regensburg gibt es ausschließlich Mehrbettzimmer. Nicht sehr genesungsförderlich in einer psychischen Ausnahme Situation möchte man meinen. In die städtische Unterkunft in der Taunusstr hat man nur bis 22 Uhr Zutritt. Eine Notschlafstelle und einen Tagesaufenthalt nur für Frauen* gibt es in Regensburg nicht. Wer die Notwendigkeit einer solchen spezialisierten Einrichtung abstreitet hat sich noch nicht über die zum Teil gewaltsamen Lebenswelten obdachloser Frauen informiert. Eine gute Informationsquelle hierfür wäre zB die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe.

    Wirksames Mittel zur Bekämpfung von Wohbungslosigkeit ist der Housing First Ansatz der von Finnland seit Jahren erfolgreich praktiziert wird. Hierüber gibt es einen ausführlichen Wikipedia Artikel.

    Ich finde es verheerend und im Grunde menschenverachtend wenn in letzter Zeit zunehmend auch von Spitzenpolitikern wie Merz und Kinder vorgerechnet wird wie viel soziale Unterstützungsangebote, egal für welche marginalisierte Gruppe, kosten.

  • Mo

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    @Tobias; @ alphaville:
    Also mein Mitleid, dass Sie armes arbeitendes Volk NEBEN dem Bushäuschen WARTEN müssen hält sich im Vergleich zu dem Menschen, der IN einem Bushäuschen SCHLAFEN muss, sehr in Grenzen.
    Und dass Sie völlig in der kapitalistischen Verwertungslogik gefangen sind, erkennt man schon daran, dass Sie meinen, gemeinsam mit Ihrem Chef “den Staat” am Laufen zu halten… Traurig, dass es heutzutage anscheinend überhaupt kein Klassenverständnis mehr gibt und hauptsächlich nach unten getreten wird.

    Und was die kapitalistische Denke “die wollen ja eh nicht arbeiten/ sich um eine Unterkunft kümmern” angeht, hat Nesrin nachvollziehbar aufgezeigt, wie falsch und menschenfeindlich man damit liegt.

    Alles in allem fast schon schlimm, dass Ihre Kommentare hier freigeschalten werden, allerdings auch immer wieder wichtig und erschütternd zu erkennen, was für Menschenbilder in unserer Gesellschaft gepflegt werden. Deshalb ist es umso wichtiger das Thema Bank am Klohäuschen auch medial zu beleuchten, weil auch durch die Diskussion über so eine “kleine Bank” viel über unsere Gesellschaft zu Tage tritt.

  • Daniela

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    @Nesrin
    4. September 2023 um 09:57 | #

    Ausgesprochen nützlicher und wertvoller Kommentar. Danke dafür.

  • leodgr

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    @Charlotte und Tobias
    Schämen Sie sich eigentlich wenigstens manchmal für Ihre kaltherzige und egozentrische Weltsicht? Übrigens zahlen auch Arbeits- und Obdachlose Steuern. Prozentual oft sogar mehr von ihrem Einkommen als Gutverdienende.

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