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Kolumne

Morgen, Regensburg! Von Bussen, Brandstiftern und Parasiten

Manche Dinge sollten deutlich schneller gehen und mir ist nicht klar, warum das nicht klappt. Manche Rede würde besser nicht gehalten und mir ist nicht klar, warum man solchen Zeitgenossen auch nur ein Wort glaubt. Und manche Projekte sollte man einfach ausprobieren – wird schon klappen.

1. Durchlaucht für diese Woche durch

Eigentlich wollte ich hier etwas Längeres zum Besuch von Gloria von Thurn und Taxis bei der Buchmesse in Halle schreiben – selbst die FAZ ließ Durchlauchts Auftritt fassungslos zurück. Mehrere Leser haben uns den Artikel zugeschickt (hier die FAZ hinter Bezahlschranke und hier ein frei zugänglicher Text zur Buchmesse bei Endstation Rechts). Aktuell gibt es außerdem ein Porträt in der SZ von ihr (hier hinter Bezahlschranke).

Weil ich aber den Ermahnungen Rechnung tragen will, nicht allzu viel über die Krawalladlige zu schreiben und wir ihr und den geistigen Brandstiftern an ihrem Rockzipfel aus aktuellem Anlass einen eigenen Text gewidmet haben, bleibe ich hier bei den Niederungen des gemeinen Volkes. Deutlichere Kommentare zu den Auswürfen von Pegida-Peter, Nius und Orbán habe ich mir nach etwas Bedenkzeit (und auf eindringlichen Rat hin) gespart.

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2. Per Bummelbahn zum besseren ÖPNV

Es war ein schwacher Auftritt, den die Oberbürgermeisterin am Dienstag im Planungsausschuss ablieferte. Und mit ihr die zuständigen Personen bei der Stadtverwaltung. Anlass war ein Antrag der Brücke zur Bussituation im Stadtteil Harting – unzuverlässig, häufige Ausfälle, Schulkinder, die allein an der Haltestelle warten müssen. Wir haben darüber am 1. Oktober berichtet. Schon damals war das Problem nicht neu – und auch bekannt. Seit Monaten.

Kommt er oder kommt er nicht? Das Warten auf die Linie 9 ist ein Glücksspiel. Das ist schon lange bekannt und wird auch zugegeben. Aber es passiert nichts. Foto: privat

Das Stadtwerk, zuständig für den Betrieb der fraglichen Linie, räumte unumwunden ein, dass der momentane Zustand nicht tragbar ist und es viele Beschwerden gab.

Brücke-Stadtrat Thomas Thurow brachte am Dienstag eine Liste mit 150 Unterschriften mit, inklusive aktueller Anekdote. Sowohl die Oberbürgermeisterin wie auch Vertreter von CSU und Grünen wussten Bescheid.

Stadtrat Hans Teufl erinnerte daran, dass das Thema schon mehrfach zur Sprache gekommen ist – etwa bei Bürgerversammlungen. Da hörte man, dass Grundschulkinder schon mal ganz alleine irgendwo herumstehen, weil der Bus einfach nicht kommt.

Den Eindruck, dass hier irgendetwas passiert, bekamen Zuhörer am Dienstag nicht. Stattdessen: Das muss man prüfen. Da muss man nachfragen. Das schauen wir uns an. Da müssen wir was machen – irgendwann. Ja, bald. Dass der schon länger im Nahverkehrskonzept vorgesehene 20- statt 30-Minuten-Takt in Harting bisher nicht eingeführt wurde – das müsse man planen, man müsse schauen, ob es genügend Busfahrer und ausreichend Mittel im Haushalt gebe.

Der Antrag der Brücke, dass die Verwaltung nun prüfen und berichten möge, wurde einstimmig angenommen. Schön!

Warum da nicht schon längst was passiert ist und warum es da erst Berichte, Anträge und Unterschriften braucht bei einem lange bekannten Problem und der wahlkämpferisch vor sich hergetragenen Losung, dass man den ÖPNV doch attraktiv gestalten müsse und wolle – nicht nachvollziehbar.

Die Argumentation mit den Haushaltsmitteln für den ÖPNV in einer Stadt, die allen Problemen zum Trotz finanziell beispiellos gut dasteht – falsche Prioritätensetzung.

Dass die OB auf Fragen keine Antwort wusste, die sich aus dem Antrag ergeben, der nicht erst seit gestern vorliegt – es wirkt desinteressiert, nachlässig, wurschtig.

Wer sich wundert, dass Leute aus solchen Stadtteilen sich aufregen, wenn in der Innenstadt Parkplätze gestrichen werden, ist realitätsfern. Wer sich wundert, dass einem viele vor so einem Hintergrund nicht zutrauen, eine Stadtbahn hinzubekommen, lebt in einer Parallelwelt.

Aber was die Stadtbahn betrifft, wurde der Wahlkampf pro Stadtbahn von städtischer Seite ja mit ähnlich geringem Engagement geführt, wie man es am Dienstag den Tag gelegt hat.

Die Sitzung des Planungsausschusses kann man hier nachhören.

3. „Parasiten“-Rede vom Abgeordneten

Wer es nicht mitbekommen haben sollte: Vergangen Samstag haben in Neutraubling etwa 90 Anhänger dem AfD-Abgeordneten Dieter Arnold gelauscht. In Regensburg kennt man Arnold, weil sein Sicherheitsunternehmen hier zumindest noch bis 2025 die städtischen Parkautomaten leeren durfte.

Er schwandroniert gerne über die „Lügenpresse“ und „arbeitsscheuen Kreaturen“, bezeichnet Politiker als „Parasiten“ und die SPD als „rotes Pack“.

Wirkt im direkten Umgang jovial, zieht auf der Bühne entmenschlichend vom Leder: Dieter Arnold

Einen Antrag der Brücke, das Leeren der Parkautomaten wieder in städtischer Eigenregie zu machen, um Arnold den Auftrag nicht mehr geben zu müssen, lehnte das Ordnungsamt 2022 ab – Kostengründe. Unterstützt wurde das von der damals noch in friedlicher Eintracht regierenden Koalition (SPD, CSU, Freie Wähler, FDP, CSB).

Bei seiner Rede am Samstag verglich Arnold das politische System bzw. Deutschland mit einem Organismus, der „mit einem Virus, mit einem Parasiten“ eine bestimmte Zeit klar komme. Wenn es zu viel werde, so Arnold, sterbe der Wirt – oder er gehe zum Arzt. Die „Medizin zur Heilung“ sei die AfD. Nur diese könne Deutschland noch retten.

Jetzt würde ich ja gerne schreiben, dass diese Entmenschlichung des politischen Gegners als „Virus“ und „Parasit“ was völlig Neues wäre oder ein „neuerlicher Höhepunkt“ der Verbalausfälle von Vertretern dieser rechtsextremen Partei.

Aber wer sich das Gutachten des Bundesamts für Verfassungsschutz und diverse Gerichtsurteile durchgelesen hat dazu, warum die AfD vom Verfassungsschutz beobachtet werden darf, kommt zu dem Schluss, dass das die übliche Rhetorik bei immer mehr AfD-Vertretern ist, die sich darum bemühen, auf Staatskosten gegen den Staat, dessen Vertreter und Bürger, die ihnen nicht passen, zu hetzen.

Wir hatten hier in Regensburg mit Erhard Brucker einen recht eindrücklichen Vertreter dieser Couleur – er sitzt jetzt auf Passauer Ticket im Bundestag. Die Polizei wartet gerade auf die Aufhebung seiner Immunität, weil er einen behinderten Mann als „Scheiß-Bimbo“ bezeichnet haben soll, und man ermitteln will, was da dran ist.

Bezeichnend: Arnold konnte seine Verbalinjurien bei der Versammlung in Neutraubling zum Besten geben, die mit Georg Bäumel von einem Mitarbeiter des städtischen Schulamts geleitet wurde. Bäumel ist stellvertretender Kreisvorsitzender der AfD.

Warum Dieter Arnolds Aussagen auch bei einem Verbotsverfahren gegen die AfD eine Rolle spielen könnten, kann man hier bei Endstation Rechts nachlesen.

4. Hey Regensburg

Letzte Woche haben wir mal einen Testballon gestartet und bieten unser Live-Gespräch bei Ghost Town Radio („Regensburg Analog“) zum ersten Mal auch als Podcast bei Soundcloud an. Diesen Sonntag gibt es übrigens wieder eine Sendung (Sonntag, 18.30 Uhr), ob die ebenfalls auf Soundcloud landet, hängt davon ab, wie es läuft.

Seit kurzem hat es sich außerdem ergeben, dass mich Marv von „Hey Regensburg“ überzeugt hat, mit ihm kurze Videos für Instagram und TikTok zu machen. Biotopkauf, Fahrräder am Bahnhof, Kaufhof – ein bisschen was findet man da schon auf unseren Kanälen. Etwas kürzer, etwas flapsiger (und ja: nicht alles ist ein Skandal).

Ich muss dann zu meinem großen Bedauern feststellen, dass es leider Leute gibt, die nicht dazu kommen, all die Texte zu lesen, in denen das alles doch schon mal stand. Herrjeh! Aber wer hätte gedacht, dass ich das Wesentliche des Islamzentrum-Kaufhof-Fakes in einer Minute und 14 Sekunden unterbringen kann, inklusive eines kleinen Seitenhiebs.

 
 
 
 
 
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Fortsetzung folgt. Das machen wir jetzt mal ein Weilchen. Ein Projekt – so wie regensburg-digital seit bald 18 Jahren eines ist.

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Kommentare (1)

  • Christian huber

    |

    Nichts hält länger als ein gutes Provisorium ;-)
    Macht weiter so. Ich freu mich auf Sonntag abend!

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