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Peter Kittel scheint einen Hang zur Romantik zu haben: Er veranstaltet Events, die ans Herz gehen, Hochzeitsmessen und Mittelalterspektakel beispielsweise. Damit auch ja jeder von seiner romantischen Ader erfährt, beglückt er Regensburg auch mit seinem „Romantischen Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis zu Regensburg“. Romantisch hätte er es wohl auch gefunden, hätte die Stadt seiner Bitte nachgegeben und ihm die Sondernutzungsgebühren erlassen. Doch von Romantik keine Spur, weder auf Seiten der Verwaltung, noch beim Stadtrat: Kittel muss weiterhin zahlen. Knapp 3.500 Euro für Plakate und Hinweisschilder. Ein öffentliches Interesse, das den kommerziellen Impetus überwiegt, stellte niemand fest – außer Kittel selbst.

Da möchte man fast Mitleid kriegen: Mit seinem Weihnachtsmarkt tue er der Stadt doch nur Gutes, begründet Event-Manager, Anzeigenblatt-Verleger, Fürstinnen-Intimus und Kabarett-Autor Peter Kittel seine Eingabe in den Stadtrat. Die Sondernutzungsgebühren für den von ihm veranstalteten „Romantischen Weihnachtsmarkt“ möge man ihm doch bitte erlassen. Schließlich sei er – also der Weihnachtsmarkt – quasi Touristenmagnet Nummer eins für die Stadt. 200.000 Besucher. Und nicht nur das: Die berauschen sind nicht nur an der Romantik des Weihnachtsmarktes; die bringen Geld in die Stadt: Übernachtungsgäste, Einkäufer, Gastronomie-Besucher. Regensburg soll dankbar sein! Stadttdessen nimmt man ihn – also den Kittel – gnadenlos aus: Geschlagene 3.434,80 Euro wollte man letztes Jahr von ihm haben! Für Sondernutzungsgebühren! Weil er Plakate im öffentlichen Raum aufhängt und Hinweisschilder auf den Straßen anbringt – damit auch ja niemand an der Romantik vorbeiläuft!

Dabei sei der Weihnachtsmarkt doch von öffentlichem Interesse! Bei den Einnahmen! Bei dem Werbeeffekt! Stattdessen: Diese Undankbarkeit! Und überhaupt: Der Ironman! Die zahlen doch auch nix! Diese Randsportler, diese Freaks!

Eine Entscheidung der Verwaltung allein reicht da nicht. Da muss der Stadtrat ran. Deshalb macht Kittel von dem Mittel der Eingabe Gebrauch. Eine Möglichkeit für Bürger, ihre Anliegen im Stadtrat zur Sprache zu bringen.

Aber was machen die im Stadtrat? Rechnen! Tatsächlich! Norbert Hartl beispielsweise, der Pi mal Daumen auf locker eine Million an Einnahmen kommt, allein durch die Eintrittsgelder; plus X. Standgebühren und so.  Und dann kommen sie auch noch mit so rechtsphilosophischen Spitzfindigkeiten ums Eck geschossen. „Gleichbehandlungsgrundsatz“! Auch die Iron-Männer müssen zahlen! Wer hätte das gedacht?! Kommerzielle Veranstalter müssen grundsätzlich Gebühren abdrücken, wenn sie den öffentlichen Raum und Leistungen von Behörden in Anspruch nehmen. Je nach Aufwand, so berichtet Stadtkämmerer Karl Eckert, fallen dann eben ein paar Euro an. Und die sind zu bezahlen. Ganz unromantisch.

Nun ist es also besiegelt: Der „Romantische Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis zu Regensburg“ ist auch nur Kommerz. Herzenswärme hin oder her. Aber der Rolle des Unterlegenen ist sicherlich auch ein bisschen Romantik abzugewinnen.

Einsicht in die Notwendigkeit

Für Oberbürgermeister Hans Schaidinger ist es ein „Ritt auf der Rasierklinge“, das Gezerre um das alte Jahnstadion. Ernster Miene und bedauernden Tonfalls versuchte er, die Stadträte darauf vorzubereiten, dass sie nun eine halbe Million Euro in die Hand nehmen müssen, damit der Jahn die Lorbeeren seines Erfolges ernten und in der zweiten Bundesliga spielen kann. Eine halbe Million Euro – das kostet die Sanierung des alten Jahnstadions. Ein Stadion, das noch zwei, vielleicht drei Jahre vor sich hat.

Kriegsende in Regensburg: Teil III

Geschichtsklitterung im wissenschaftlichen Gewand

Mit der Publikation „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ (2012), muss die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg nach Robert Bürger (1983) als widerlegt gelten. Doch wie kam es dazu, dass Bürgers Geschichtsklitterung Eingang in die Wissenschaft fand? Teil III unserer Serie zum Kriegsende in Regensburg.

Stau im Hirn

Wenn sich der Kalk im Kopf akkumuliert

Sowohl die Redaktion als auch Paul Casimir Marcinkus waren und sind der Meinung, dass die Glosse, die sich mit Gabriele Mayers Kinokritik beschäftigt, nach dem dritten Satz als Polemik zu erkennen ist. Selbst in so einem altbackenen Lexikon wie Gero von Wilperts „Sachwörterbuch der Literatur“ ist die Polemik verewigt, und zwar mit der Definition: „Austrag […]

Kriegsende in Regensburg: Teil II

Legendenbildung und Wunderglaube im Kontext der Kapitulation

Mit der bereits vorgestellten Publikation „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ muss die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg nach Robert Bürger (1983) als widerlegt gelten. Falls es überhaupt Sinn macht von einem „Retter Regensburgs“ zu sprechen, wäre dieser Titel einem anderen zuzusprechen: Major Othmar Matzke. Teil II unserer Serie.

Kriegsende in Regensburg

Widerlegte Geschichtsklitterung

Peter Eiser und Günter Schießl haben Ende April 2012 mit „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ das verdienstvolle Ergebnis ihrer langjährigen Recherchen bzw. Forschungen vorgelegt. Die Autoren untersuchen und – um es vorweg zu nehmen – dekonstruieren die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg. Teil I unserer dreiteiligen Serie.

Kriegsende in Regensburg

Recherchen zu Wunderglaube und Geschichtsklitterung

Der Wehrmachtsmajor Robert Bürger hat Regensburg vor der Zerstörung durch die amerikanischen Truppen gerettet: Mit dieser Legende hat das kürzlich erschienene Buch „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ gründlich aufgeräumt. Unser Autor Robert Werner hat das Buch ausführlich besprochen und ist den Gründen für die willfährig unterstützte Geschichtsklitterung Bürgers nachgegangen. In einer dreiteiligen Serie veröffentlichen wir seine Ergebnisse, die wir hier zunächst kurz zusammenfassen.

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