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Müller folgt auf Imkamp

Paukenschlag: Fürstenhaus tauscht Hausgeistlichen aus

Nach einem Zerwürfnis mit Prälat Wilhelm Imkamp hat Gloria von Thurn & Taxis am 1. April einen Vertrag mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller unterzeichnet.

Insider wissen: Auch nach der theologischen Wachablösung von Imkamp (l.) durch Müller wird die Party im Fürstenschloss weitergehen. Verhütet wird klassisch mit dem Zölibat. Fotos: Wikimedia Commons/Aigner

 

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Sicherheitshalber der Hinweis: Es handelt sich hier um einen Aprilscherz.

Der Prälat hat seine Schuldigkeit getan, der Prälat kann gehen. Als Wilhelm Imkamp kurz vor Weihnachten im Regensburger Schloss vor laufenden Kameras ohne nähere Einordnung davon sprach, dass es ihm an Zuversicht fehle, hatte dem noch niemand eine Bedeutung beigemessen. Schließlich hatte „Fürstin“ Gloria gerade ein kleines Gelage zu seinem 70. Geburtstag ausgerichtet. Am Rande dieses inklusiven Galadinners für katholische Papstdissidenten hatte Hofberichterstatter Roger Köppel (im Nebenerwerb Herausgeber der Schweizer Weltwoche) zwischen getrüffelter Kartoffelsuppe und Boeuf la Motte dem Apostolischen Protonotar diesen Satz entlockt, dessen Tragweite erst jetzt bekannt wird. Denn seit dem heutigen 1. April ist es amtlich: Gloria von Thurn & Taxis hat ihren Hausgeistlichen mit sofortiger Wirkung gefeuert. Hintergrund soll laut Insidern Imkamps schwindende Medienpräsenz sein.

Als Durchlaucht den früheren Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild und selbsternannten „Lautsprecher Gottes“ vor nicht einmal fünf Jahren engagierte, galt er noch als reaktionärer Rockstar, als „Monsigniore Pop“, der mit Gruselgeschichten über die Hölle, polarisierenden Reden und einem Faible für erlesene Speisen und teuren Alkohol Schlagzeilengarantie versprach – auch für das Fürstenhaus und dessen Veranstaltungen.

Umzug: Bei Tebartz ist kein Zimmer frei

Zuletzt aber war Imkamps Stern im Sinken begriffen. Aussagen über Corona als Strafe Gottes, Erzählungen über das Fegefeuer und Wettern gegen „Moralinferkel“ brachten nicht mehr die erwünschten Quoten. Zu altbacken und vorhersehbar erschienen seine Provokationen. Ein geplantes Duett mit Gloria zum Auftakt der kommenden Schlossfestspiele („Märchenprinzen“) scheiterte Anfang März an unterschiedlichen Honorarvorstellungen. Spätestens seitdem galt das Verhältnis als zerrüttet, zuletzt soll die adlige Vorzeigekatholikin sogar mehrere Hausandachten geschwänzt haben. Das Aus für die ehemals fruchtbare PR-Zusammenarbeit war da nur folgerichtig.

Imkamps luxuriöse Klosterzellen in Schloss St. Emmeram werden seit den frühen Morgenstunden geräumt. Kühllaster und fahrbare Humidore stehen bereit, um seine umfangreiche Pfeifen-, Tabak- und Whisky-Sammlung abzutransportieren. Kunstwerke und allerlei Nippes werden emsig in Tücher eingeschlagen. Dem Vernehmen nach will der geschasste Prälat vorerst bei seinem Intimus Henryk M. Broder einziehen.

Ein Mann mit Shitstorm-Garantie

Ein Nachfolger für den fürstlichen Gnadenhof steht derweil schon in den Startlöchern: Es ist Kardinal Gerhard Ludwig Müller, ehemals Bischof von Regensburg und regelmäßig für verbale Ausfälle mit breiter medialer Streuwirkung gut. Als Gast auf Schloss St. Emmeram war er schon immer gern gesehen. Nun soll er mit einem Monat Schamfrist zum 1. Mai seinen Job als festes PR-Maskottchen („Hausgeistlicher“) für Gloria von Thurn & Taxis antreten.

„Verharmlosung von Missbrauch, steile Corona-Thesen, schräge Nazi-Vergleiche und bedingungslose Papst-Gegnerschaft, dazu noch diese menschliche Kälte und Empathielosigkeit – Mama sagt, der Gerhard kann alles“, verriet Glorias Tochter Elisabeth der amerikanischen Vogue. Auch Durchlauchts medienaffiner Bruder Alexander von Schönburg-Glauchau soll sich für ein Engagement Müllers ausgesprochen haben, dem er erst kürzlich in einer Kolumne für die Bildzeitung gehuldigt hat. Das gab am Ende den Ausschlag.

Kardinal sichert sich Zugang zum Weinkeller

Im Gegenzug für Wohnrecht, Sterne-Verpflegung durch Alfons Schuhbeck, freien Zugang zum fürstlichen Weinkeller und einem nicht näher kommunizierten Honorar verpflichtet sich Müller neben regelmäßigen Interviews in einschlägigen Medienportalen dazu, alljährlich das fürstliche Christkind beim Romantischen Weihnachtsmarkt zu segnen, einen Eröffnungsgottesdienst im Vorfeld der Schlossfestspiele abzuhalten und sich für die Seligsprechung von Peter Kittel auszusprechen.

Das Vertragsverhältnis läuft bis zum Sanktnimmerleinstag. Der Kardinal wollte ausdrücklich nicht nach kirchlichem Arbeitsrecht behandelt werden, immerhin sei er nicht „irgendsoeine dahergelaufene Erzieherin oder anderweitiger weltlicher Pöbel“. Auch eine Ausstiegsklausel konnte Müller in den Vertrag verhandeln: Sollte ihn der weiße Rauch locken, ziehe er natürlich wieder nach Rom.

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Kommentare (26)

  • Klaus

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    Sehr lustig. Bis auf den letzten Satz. Der macht mir fast schon Angst!

  • Jonas Wiehr

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    Das war ja zu erwarten! Aber um Papst zu werden, ist Müller inzwischen zu alt. Was haben wir denn heute für ein Datum?

  • Leser7

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    Der wird kaum zu toppen sein :)
    Chapeau!

  • Strategos

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    Gelungen ist ein Aprilscherz immer dann, wenn sein Inhalt als realistisch und durchaus möglich erscheint. Von daher: sehr gelungen ;-)

  • Radler33

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    „Verharmlosung von Missbrauch, steile Corona-Thesen, schräge Nazi-Vergleiche und bedingungslose Papst-Gegnerschaft, dazu noch diese menschliche Kälte und Empathielosigkeit – Mama sagt, der Gerhard kann alles“

    Wahrlich ein toller Hecht, dieser Müller, geradezu ein Multitalent, eine all-in-one-Lösung :-D :-D

  • Roland Hornung

    |

    Ein sehr gelungener Artikel. Prima :-)

  • R.G.

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    Gute Wahl.
    Ein Mann in femininem Pink zu Schwarz würde gut zu der Geschichte des Hauses passen.

  • aucheinehemaliger

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    Zur feierlichen Antrittszeremonie auf dem Emmeramsplatz singen ehemalige missbrauchte Domspatzen unter Domkapellmeister Christian Heiss. Zuschauer sind herzlich eingeladen. Eintritt wie beim Christkindlmarkt. Keine Maskenpflicht, ist lt. Müller eh alles Fake. Überhaupt wollen sowieso alle immer nur der Kirche schaden.

  • R.G.

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    Die Meldung wäre von der Wirklichkeit zu toppen.
    Etwa: Hausgeistlicher tauscht Fürstenhaus aus!

  • Roland Hornung

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    Vielleicht wird ja Regensburg das neue Avignon ?
    Und GLM der neue “Gegenpapst” ?

  • Roche-Dirac

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    Fast hätte ich diesen Artikel auch geglaubt, aber Strategos liegt wohl richtig: 1. April

  • Hthik

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    “Der Wunsch, oh Harry war Vater des Gedanken.” sprach der unsterbliche Barde. So schnell geht das auch nicht. +Gerhard Ludwig ganz unten in der Verwertungskette, im Fürstenhaus, dem Dschungelcamp der rechtskatholischen Aristokratie.

  • Mr. B.

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    Danke für den schönen Artikel zum 1. April!
    Ab morgen hätte er auch glaubhaft sein können?

  • Native

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    In der Stadt Regensburg ist gefühlt, ständig 1. April. Es ist also schwierig, solche reißerische Artikel, wahrheitsgetreu, realistisch einzuordnen. Bei allen verwirrenden, sich überschlagenden weltpolitischen und lokalen Ereignissen, gilt in Regensburg scheinbar immer noch: „Nichts ist unmöglich!“ Besonders bei unserer exaltierten, blaublütigen Exzelenz. Langsam wundert man sich über nichts mehr.

  • Hans

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    wunderbar, wie die adeligen Privilegien dargereicht werden. Da könnte man doch glatt eine Netflix Serie daraus machen.

  • Steffi

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    Aprilscherz????

  • Heinz

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    @Steffi Ich denke schon,

    aber Herr Aigner konnte dadurch seiner tiefen Abneigungen gegenüber dem Katholischen und vor allen den drei prominenten katholischen Persönlichkeiten wie Kardinal Müller, Fürstin Gloria und Prälat Imkamp richtig freien Lauf lassen.

  • Mathilde Vietze

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    Von Regen unter Umgehung der Traufe direkt in die Sch…… öne Welt!

  • Jo

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    Es ist leider nur ein Aprilscherz . Einen besseren Bischof als Gerhard Ludwig Müller hat Regensburg nie gehabt . Über die Heiligen im Mittelalter will ich nicht urteilen . Die Päpste Benedikt und Franziskus haben ihn in höchste Ämter gesetzt . Sie wußten wohl was sie tun .
    In Regensburg hatte Bischof Müller den Saustall aufgeräumt den er vorfand .
    Kleingeistige Selbstdarsteller hatten viel Schaden verursacht .

  • Mr. T.

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    Ja, Jo, fehlt nur noch, dass er Autobahnen gebaut hätte.

    Seid Ihr Euch wirklich sicher, dass das ein Aprilscherz war? Wäre ein Stefan Aigner überhaupt in der Lage, eine Fiktion zu erschaffen, die noch abstruser ist wie das tägliche Leben in den hiesigen konservativen und katholischen Kreisen?

  • KW

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    Ich vermute stark @Jo hat nur versucht Stefan Aigners Aprilscherz zu toppen, er kam nur einen Tag zu spät. Anders kann ich mir seine Aussage nicht erklären.

  • Hthik

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    @Günther Herzig 3. April 2022 um 05:25

    Die Karenz ist noch nicht um. Nach journalistischen Gepflogenheiten ist der Artikel erst dann, mit einer deutlichen Warnung bezüglich des Datums zu versehen, wenn er ins Archiv wandert. Wegen der Verantwortung für künftige Generationen. Nicht dass die ein Bild von unserer Gegenwart bekommen, dass im Kern zwar richtig ist, ja sogar die eigentliche Essenz unseres Seins und Treibens in konzentrierter Form wiedergibt, aber an einem Mangel an Detailtreue leidet. Außerdem immer gut für die Dissertationsprüfung. Da merkt man, ob sich derjenige in ein Thema wirklich vertieft hat, oder ob es ihm nur um ein paar Eindruck schindende Zitate aus Archivalien ging. Einzelfälle natürlich wie immer ausgenommen.

  • Mathilde Vietze

    |

    Zu “Jo” Müller hat nicht einen “Saustall ausgeräumt,” sondern einen
    S c h e r b e n h a u f e n hinterlassen. Und – Papst Franziskus hat
    der Kirche einen großen Dienst erwiesen, als er diesen Typen an
    die frische Luft gesetzt hat.

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