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Diskussion

Solarstrom vom Denkmal – geht das?

„Strom vom Dom“ wird es – zumindest auf absehbare Zeit – nicht geben. Doch abseits dessen hält der städtischen Denkmalschutz einige Dächer in der Regensburger Altstadt geeignet für Photovoltaikanlagen. Diskussion im Herzogssaal.

Photovoltaik auf dem Dach des Regensburger Doms? Vorher gäbe es noch genügend andere Dächer, sagen auch Vertreter des Solarvereins. Foto: Herbert Stolz / Montage: Barbara Stefan

Von Robert Werner und Stefan Aigner

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Der denkmalgeschützte Regensburger Herzogssaal als Veranstaltungsort war vielversprechend. Der darin hängende riesige Wandteppich zeigt den Regensburger Hans Dollinger als siegreichen Ritter zu Pferde, der mit seiner Lanze den ungläubigen Nicht-Regensburger Ritter Kracko bezwingt. Wer in der Auseinandersetzung zwischen Denkmalschutz auf der einen und Energiewende auf der anderen Seite die Oberhand behalten wird, bleibt auch nach der Debatte um „Strom vom Dom“ offen – klare Fronten scheint es hier ohnehin nicht zu geben.

Rest des 1937 abgerissenen Herzogshofs mit damals neu gestalteten Herzogssaal im ersten Stockwerk. Quelle: Wikipedia

Der Historische Verein für Oberpfalz und Regensburg und der Bayerische Landesverein für Heimatpflege hatten unter provokantem Titel ins historisierte Gemäuer geladen, um im „Jetzt red i“-Format mit Bürgern über „Sorgen, Ideen und Wünsche“ zu diesem Thema zu diskutieren. Anlass: Die, so nennt es Thomas Feuerer, Vorsitzender des Historischen Vereins, „stillschweigende“ Aufhebung der Altstadtschutzsatzung im September des letzten Jahres.

Neues Rathaus, Parkhäuser, Galeria Kaufhof mit Photovoltaik?

Eugen Trapp hält die Belegung einiger Altstadtdächer für denkbar. Foto: wr

Der seit 1982 geltende Schutz der Dächerlandschaft im Welterbe-Ensemble sei damit erledigt, macht der oberste Regensburger Denkmalschützer Eugen Trapp klar. Ab sofort gebe es Einzelfallprüfung und die Zulassung von Photovoltaikanlagen auf nicht einsehbaren, vor allem jüngeren Dächern sei damit möglich. Und auch wenn die im Veranstaltungsplakat montierte Belegung des Doms mit Solarpaneele eine allenfalls ferne Zukunftsvision sein dürfte, hält Trapp Photovoltaikanlagen auf Dächern in der Altstadt für durchaus aussichtsreich.

Auf die konkrete Nachfrage von Wolfgang Wegmann (Samos-Solarverein Regensburg), was gegen die Belegung der Dächer des Neue Rathauses, der beiden Parkhäuser an Petersweg und Dachauplatz, der Sparkasse und der Galeria Kaufhof am Neupfarrplatz spräche, antwortet Trapp lapidar: „Nichts.“ Laut Wegmann würden diese fünf Dächer allein zusätzlich etwa zwei Megawatt Peak-Leistung erbringen (bei einer momentanen Gesamtleistung von 40 Megawatt im gesamten Stadtgebiet).

Kritik: Koalition hat viel versprochen, doch nichts passiert

Fabian Flade (Allianz Bauwerkintegrierte Photovoltaik und Bayerischer Solarförderverein) fordert ein radikales Umdenken, auch in denkmalgeschützten Bereichen. Und Jochen Scherrer (Vorstand der genossenschaftlichen Initiative „Bürger Energie Region Regensburg“, BERR eG) will zwar keine Photovoltaik am Dom, doch es gebe „wirklich genug andere Dächer“, die man mit genossenschaftlich Anlagen belegen könne.

Von der Bundespolitik (Wirtschaftsminister Peter Altmaier habe die Photovoltaikindustrie „platt gemacht“) ist Scherrer ebenso „angefressen“ wie von der Stadt Regensburg. Im aktuellen Koalitionsvertrag werde vollmundig versprochen, dass sämtliche städtischen Dachflächen insbesondere auch in Zusammenarbeit mit BERR mit Photovoltaik belegt würden, doch passiert sei bislang nichts.

Heimatpfleger: Was ist mit Solar am Stadion, Lärmschutzwänden und über Parkplätzen?

Stadtheimatpfleger Gerhard Waldherr wurde vor der Aufweichung der Altstadtschutzsatzung nicht einmal angehört. Foto: wr

Auf der anderen Seite stehen Stimmen wie jene des aus Lichtenfels angereisten oberfränkischen Bezirksheimatpflegers Professor Günter Dippold. Der kritisiert den „vorauseilenden Gehorsam“ des Regensburger Stadtrats und mahnt, dass Denkmalschutz auch etwas mit der Bewahrung von Identität zu tun habe. Ähnlich sieht das auch der hiesige Stadtheimatpfleger Professor Gerhard Waldherr.

Und Tobias Appl, Bezirksheimatpfleger für die Oberpfalz, kritisiert, dass man doch zunächst einmal Flächen am Jahn-Stadion, an Lärmschutzwänden entlang der Autobahn und über Großparkplätzen mit Photovoltaik belegen solle, ehe man einfach so ans Denkmal gehe.

Dazwischen versuchen CSU-Fraktionschef und Landtagskandidat Jürgen Eberwein und seine Parteifreundin, Bürgermeisterin Astrid Freudenstein, ein wenig auf die geäußerte Kritik einzugehen und sich zu profilieren. Hinsichtlich Wind- und Wasserenergie sieht Freudenstein für Regensburg keine Potentiale. Man habe sich sehr bewusst für eine „Liberalisierung“ der Altstadtschutzsatzung entschieden, meint Eberwein. Aber freilich müsse man Photovoltaikanlagen zunächst vornehmlich außerhalb der Altstadt auf den Weg bringen.

Freudenstein: „Verwaltung steht da ein bisschen im Weg“

Warum bei der Belegung der reichlichen vorhandenen städtischen Dachflächen in den letzten Jahren fast kein Fortschritt auszumachen ist, bleibt unbeantwortet. Freudenstein gesteht im weiteren Verlauf aber zu, dass „die Verwaltung da ein bisschen im Weg“ stehe und mahnt beim anwesenden Kulturreferenten Wolfgang Dersch an, dass man da besser werden müsse.

Der, Dersch, würde Diskussion um Erneuerbare Energien gerne erweitern – und neben Photovoltaik auch über die Energiequellen Wind und Erwärme ausbauen. Es gibt ein wenig Applaus…

Nur Fabian Flade von der Photovoltaik-Allianz findet, dass die Diskussion etwas zu brav verläuft. Angesichts der Erderwärmung sei es endlich Zeit, auch etwas zu tun. Flade bemängelt ein „deutliches Signal“, es bestehe ein gesamtgesellschaftlicher Handlungsbedarf, auch in Regensburg mit seinen Denkmälern.

Es sind vor allem Vertreter von Photovoltaik-Lobby bzw. Vertreter der Solarfördervereine auf der einen und Denkmalschutzlobby auf der anderen Seite, die an diesem Abend diskutieren. „Normale“ Bürger melden sich nur wenig zu Wort.

Geschichtsvermittlung vor Bollywood-Kulisse

Bemerkenswert die Kulisse, vor der über bewahrenden Denkmalschutz und Regensburger Identität, über Energiewende und vorauseilenden Gehorsam diskutiert wird. Der Herzogssaal wurde (anlässlich der weitgehenden Zerstörung des Herzoghofs) zwischen 1937 und 1940 unter Regie des damaligen NS-Kreiskulturwarts Walter Boll komplett entkernt und neu in historisierender Weise aufgebaut. Im Sinne einer „schöpferischen Denkmalpflege“ erhielt der Saal romanische Rundbogenfenstern, wurde willkürlich mit Säulen aus dem Museums-Depot und Blindfenstern versehen und so zu einem Bollywood-Prachtsaal gemacht, in dem Regensburger Geschichte und deutsche Identität vermittelt und gestiftet werden soll.

Hängt im Herzogssaal: Der Dollinger-Wandteppich mit stilisierten Hakenkreuzen.

Den eingangs genannten Wandteppich ließ der Denkmalschützer Walter Boll 1940 eigens für den Herzogssaal anfertigen, die Rüstung des Ritters Dollinger trägt stilisierte Hakenkreuze und der unterlegene Ritter Krako ist als polnischer Verlierer dargestellt. Bolls Wandteppich stellt damals brandaktuelle Bezüge zum Überfall auf Polen 1939 und die „Rückeroberung“ der deutschen Städte Danzig, Posen, Krakau und Bromberg her.

Bis zu seinem Todes 1985 war Walter Boll 30 Jahre lang auch Stadtheimatpfleger, mit dem weiten Problemfeld zwischen Energiewende und Denkmalschutz musste er sich nicht beschäftigten.

Waldherr plädiert für Miteinander

Dass Schlusswort in der von Rudolf Neumaier (Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege) souverän moderierten Diskussion im nicht ganz vollen Herzogsaal hat Stadtheimatpfleger Waldherr. Er sieht trotz der „sehr vielschichtigen Problematik“ wenig Distanz zwischen den geäußerten Position („gar nicht weit auseinander“) und plädiert für ein „kommunikative Zusammenarbeit“, ein Miteinander: „Wir haben nur eine nur eine Welt, nur eine Umwelt, aber auch nur ein kulturelles Erbe.“

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Kommentare (20)

  • Anwohner

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    Ich möchte mich vorab für diesen Kommentar entschuldigen, aber es tut meinen Augen weh, wenn die PV-Module nach hinten größer anstatt kleiner werden.
    Ja, das ist Haarspalterei und Klugscheißerei … trotzdem.

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  • Erwin

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    Die schützenswerte Dachlandschaft? Einheitliche sanierte rote Dachlandschaften, die durch eine Vielzahl neu angelegter Dachgärten zusätzlich verschandelt sind, prägen das Bild. Diese Verschandelung wird nur noch durch die grosszügige Erweiterung der Freisitze in den Altstadtgassen getoppt .

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  • JJ

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    Solange wir es nicht schaffen jede neue Logistikhalle an den Hauptverkehrsadern mit PV auszustatten ist das eine komplette Scheindiskussion. Die Flächen an und um die Hauptverkehrsadern stehen in keinem Verhältnis zu Denkmalflächen oder Einfamilienhäusern.

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  • Daniela

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    Ein Forumsmitglied erklärte in einer zurück liegenden Diskussion sinngemäß, der betroffene Hausbesitzer könne doch Solardachziegel auf sein Eigentum anbringen lassen…., dagegen könne die Denkmalschutzbehörde nichts haben.

    Na dann, verehrte Denkmalschutzbehörde und Verwaltung der Stadt Regensburg, frisch auf, schreitet zur Tat !
    Ihr könntet Vorreiter werden in Sachen Denkmalschutz und Solar! Der Regensburger Dom mit einem Solardach wäre ein absolutes Prestige -Objekt, für die Stadt Regensburg, den Freistaat und ganz Bayern! Alles, was Rang und Namen hätte würde nach Regensburg kommen und sich Medien wirksam ablichten lassen. Unsere Klimaaktivisten könnten sich vor dem Dom festkleben und Spenden sammeln, so zu sagen Wegezoll zum Dom für den Klimawandel.
    Welche Möglichkeiten würden sich ergeben…

    Man möge mir meine Frotzeleien verzeihen, bitte!

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  • Alfons

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    Das wir uns mit alternativen Energieformen beschäftigen müssen ist ja größtenteils unumstritten. Dann hab ich sowas wie eine historische Stadtlandschaft. Wie damit umgehen? Manche finden ja die neu angelegten Dachgärten, die man von unten ja gar nicht sehen kann, als Verschandelung. Warum kommen manche gar darauf, dass spiegelnde Solarmodule in den Schubladen der visuellen Unverschämtheit fallen. Ich persönlich würde da ja bei den einheitlichen Schukartons meine Kritik festmachen. Damit meine ich die in ganz Deutschland gleich aussehenden Wohnbauten. Ob Candisviertel, Nibelungenareal oder Dörnberg. Da ist zum Plattenbau der DDR obtisch nicht viel Unterschied. Wer diese Einheitsarchitektur über sich ergehen lässt, braucht sich nicht über Solarmodule auf alten Häusern aufregen. Vielleicht gibt es ja auch Solarmodule, die wie Kirchenfenster, religiöse Motive wiederspiegeln können, dann spricht doch nicht mals was gegen das Dach des Doms.

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  • Karl Straube

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    Da Einheimische und Touristen Regensburg in erster Linie aus der Luft kennen lernen, muss der Dachverschandelung Einhalt geboten werden.

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  • Charlotte

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    Nachdem OB und Stadtrat die Altstadt massenhaft mit meist hässlichen Freisitzen, Holzpaletten als Freisitze und Sonnenschirmen ungebremst zupflastern oder zum Beispiel meist ungenutzte Eislauf–Flächen nebst hässlichen Buden monatelang auf dem Neupfarrplatz aufstellen lässt oder ungebremst den Party– und Müllwahnsinn im Sommer unterstützt, weiß ich nicht, warum man über Solaranlagen auf Dächern diskutieren muss. Die Altstadt Regensburg hat seit Jahren an Stil verloren und die Verantwortlichen merken es nicht einmal!

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  • joey

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    “Identität” wird angemahnt. Welche denn? Die deutsche oder die bayrische oder die Regensburger oder die mittelalterliche, klassizistische…? In der Altstadt fahren Busse mit Gummireifen und in den Gebäuden gibt es Lichtschalter und die Fenster haben einen Griff mit Einrastfunktion.

    Ich bin mir in den meisten Fällen recht sicher, daß die kleinen Solarflächen technisch wenig bringen. Den Energiebedarf der Altstadt deckt man nicht dort, damals wie heute.

    Das Problem in unserer Zeit ist nicht Naturschutz, Klimaschutz, Denkmalschutz, … sondern das Durchdrehen einiger Ämter und auch der Politik: der Absolutheitsanspruch, der geistig weit über die Regensburger Altstadt hinausgeht. Wir werden nicht umhin kommen, viele Kompromisse zu machen. Regensburg wird nicht mehr mittelalterlich und die Natur wird nicht mehr wie vor 10.000 Jahren.

    Ich liebe meine Steckdosen.

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  • Spartacus

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    Weltuntergang statt „Dachverschandelung“! Ich möchte ein unbebautes, rotes Dach sehen wenn ich mit dem Privat- Helikopter über Regensburg fliege! Dafür muss man kurzfristig Klima bedingte Migration, mittelfristig Klima bedingte Kriege und langfristig schon auch mal die Ausrottung der eigenen Art in Kauf nehmen! Ich hoffe das Amt für Denkmalschutz, schützt die Denkmäler sogut, dass sie länger überleben wie die Art Mensch!

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  • Auch a Regensburger

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    Hätten die konservativen Partien nicht jahrzehntelang die Angst geschürt, PV würde zuviel landwirtschaftliche Fläche auffressen, könnte man heute diskutieren wo PV am sinnvollsten ist. Es wird nur ein Bruchteil der landwirtschaftlichen Fläche gebraucht. Heute schon wird wesentlich mehr Fläche für Biomasse verbraucht, als jemals für PV benötigt.

    Und bevor ich im großen Stil PV auf Denkmalschutz diskutiere, sollten die Unternehmen in die Pflicht genommen werden. Dort gibt es viel Davhfläche und auch Parkplatzfläche.

    Nochmal zum Einordnen. Für 14.000km mit einem Tesla reichen 14qm PV um den Strombedarf zu decken. Quasi ein Stellplatz produziert den Strom für ein Auto.

    Aber solange der “Querdenker” Söder weiter von grünem Idealismus spricht, wenn es um die günstigste Stromerzeugung geht, werden wir weiter Nebelkerzen diskutieren.

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  • Hthik

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    Meines Wissens gibt es auch rote Solarzellen. Die sollten gar nicht so viel weniger effektiv sein, da ja hauptsächlich langwelliges Licht reflektiert wird.

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  • Julian86

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    Ich möchte hinweisen auf das:

    “Konzept von Wandel. Am Beispiel der Verwaltung lässt sich das gut beschreiben, weil hier Fragen von Macht und staatlicher Autorität direkt mit dem innovativen Geist zusammenkommen, der notwendig ist, um Behörden und Bürokratie tatsächlich im Sinne des 21. Jahrhunderts zu demokratisieren, sie vor allem responsiver zu machen für die Bürger und Bürgerinnen. […] In Deutschland sollten wir mit einer Transformationsagentur in Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diesen entscheidenden Schritt weiter gehen. Pilotprojekte, Strukturen, die atmen und begeistern, kreative Entrepreneure, agile Teams, fachlich kompetente Netzwerke, innovative Ideen und eine nachhaltige Infrastruktur: All das muss Raum zur Entfaltung bekommen, muss sich auszuprobieren können, ohne Projekt- und Förderzwänge, auch unter dem Risiko, dass manche Ideen scheitern. Ziel sind Entwicklung und Skalierung sozialer Innovationen mit einem Bottom-up-Ansatz zur Lösung der sich auftürmenden Vielzahl gesellschaftlicher Herausforderungen.

    Aber: Innovation allein transformiert keine Systeme, die mit unklaren Zielen und falschen Anreizen einen strukturellen Designfehler haben. Existenzielle Bedrohungen wie die Klimakrise lassen sich nicht allein mit Innovationen beheben, sondern mit systemischen Veränderungen, einer grundlegenden Transformation von Denken und Handeln auf allen gesellschaftlichen Ebenen.”

    Auszug aus:
    “Fortschrittskoalition. Ohne Innovationen geht es nicht”
    von

    Dr. Andreas Rickert, Vorstand des gemeinnützigen Beratungsunternehmens Phineo, ist Experte für Social Impact und strategisches gesellschaftliches Engagement.

    Georg Diez ist Chefredakteur von The New Institute in Hamburg, war zuvor als Autor und Journalist u. a. beim „Spiegel“ und der „Zeit“ tätig.

    .rnd.de
    RedaktionsNetzwerkDeutschland

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  • Lauberzehrling

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    Für die einen ist es der Untergang der Altstadt, wenn es gemacht wird. Für die anderen der Untergang der Menschheit, wenn es nicht gemacht wird.

    Für mich ist das der Untergang der Debattenkultur.

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  • Mr. T.

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    Ich denke mal, dass sich diese Frage eigentlich erst stellen sollte, wenn die PV-Quote auf Dächern, die in der Hand des Freistaats sind, höher ist, als die auf Patrizierhäusern in der Altstadt.

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  • Madame

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    Bei aller modernität muss die domstadt den mittelalterlichen charakter als weltkulturerbe bewahren.

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  • Bernd

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    @Julian86 Danke für den Hinweis auf den Gastbeitrag!
    Der Originalbeitrag hat viele gute Punkte.

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  • Jakob Friedl

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    Die Wahl des Herzogssaals als Veranstaltungsort für eine offene Publikums-Diskussion über Denkmal- und Ensembleschutz und die (Un)-Möglichkeiten von PV auf den Welterbedächern und dem Dom zeugt von einem guten Gespür für ein Hinterfragen der Inszenierung von Authentizität im Rahmen der “kreativen Denkmalpflege”. Ich habe hierzu den Blog-Eintrag zum undatierten Deko-Element, der Replik des nennen wir ihn “Dollinger-Dallinger-Göring-Kriegsteppich”, noch etwas ergänzt.
    https://ribisl.org/re-represent-walter-boll/#Herzogssaal

    Interessant: Es sei daran erinnert, dass der Herzogssaal über Jahrzehnte hinweg gastronomisch genutzt wurde – in den 80’er Jahren z.B. von einem jugoslawischen Restaurant. Möglicherweise mit Dekorationselementen wie: Fischernetz, Muscheln, Weinkörbe, Bilder von der Adria, Eseln, Fischerbooten, Erntedankgaben, Blumenstrauß, griechischem Säulenstumpf etc. ( In diesem Zusammenhang sei die Lektüre von Thomas Bernhards Erzählung über das Inventar einer “Butzel”-Weinstube wärmstens empfohlen. Bernhard entschlüsselt und deutet über jeweils einem weiteren Viertel Wein das zusammengewürfelte Inventar einer Weinstube aus – sehr lesenswert.)

    Geht sich mal für einen guten Zweck crowdfoundingmäßig was zusammen für ein lustiges Weltkulturerbeevent mit postmoderner Ritterromantik? Kostüme und Accessoires von damals bis heute – bring einfach jeder was mit.
    Herzogssaalmiete bis 2 Uhr: 1200 €, Kerzenhalter, 1-flammig / 4 € Stck.

    Sollte die Replik des Dollinger-Dallinger-Kriegsteppichs einmal in einem anderen musealen oder künstlerischen Kontext gezeigt werden und dann als Deko-Element im Dollingersaal fehlen, so bietet es sich an die Leerstelle mit Artefakten aus der Migrationsgeschichte oder unserer Sehnsucht nach Capri zu füllen. Der Herzogssaal könnte in alter Tradition (und auch in Anlehnung an Dallingers Weinstube im Haus der Kunst) mit mediteranen Wirtshauselementen geschmückt werden. Ganz im Sinne der erklärten Absichten zur Neukonzeption des Historischen Museums wäre es passend hier etwa Fotos und Super-8-Filme von jugoslawischen Feiern aus dem 80’ern zu zeigen.

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  • Julian86

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    Erneuerbare – soweit die Hände tragen!

    IPCC-Bericht
    Sind wir noch zu retten?
    Statt vieler:
    https://www.freitag.de/autoren/joerg-staude/ipcc-synthesebericht-aktuelle-klimaziele-fuehren-in-unvorstellbare-katastrophe

    Vor diesem Hintergrund ist auch die Regensburger dezentrale Klimaschutz-Transformation ein nicht länger verschiebbares wie zwingendes Gebot der Stunde.

    Wann bitte begreifen die Gewählten mit der OB an der Stadtspitze den Ernst der Lage und kommen vom Reden ins “immerwährende” erneuerbare Handeln?

    Die Führung der Stadt könnte anderen Städten folgen und in gleicher Weise den Aktivisten der LAST GENERATION, FfF …. eine Kooperation anbieten – auch um gemeinsam eine Aufbruchsstimmung zu initiieren, die ich vorstehend verlinkt habe:

    “All das muss Raum zur Entfaltung bekommen, muss sich auszuprobieren können, ohne Projekt- und Förderzwänge, auch unter dem Risiko, dass manche Ideen scheitern. Ziel sind Entwicklung und Skalierung sozialer Innovationen mit einem Bottom-up-Ansatz zur Lösung der sich auftürmenden Vielzahl gesellschaftlicher Herausforderungen.”

    Sollten nicht in einer (öko-sozialen) Transformationsagentur alle bereits bestehenden städtischen Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit neu zusammengedacht und strukturell bewertet werden – vor dem Hintergrund der Problemlagen, entlang des Wichtigen/Eiligen? Und sodann mit dem Stadt-Souverän einen Transformations-Fahrplan zu beschließen für die restlichen 8 Jahre dieser Dekade (und fortlaufend, immerwährend) , die uns laut IPCC noch verbleiben, um das Schlimme vermeiden zu helfen? Jede Stadt an ihrem Platz?

    Städte und Gemeinden als bundesweite Keimzellen eines Wandels, in dem die starken Schultern fördernd vorangehen!

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  • da_Moartl

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    Ich kann die Scheinheiligkeit der Unteren Denkmalbehörde langsam nicht mehr hören. Da wird angegeben damit, dass die Denkmalschutzsatzung die Dächer der Altstadt nicht mehr “schützt”. Ist uns doch egal, lautet die Devise; dann machen wir halt Einzelfall-Ablehnungen. Aktuelle Beispiele sind ja zur Genüge dokumentiert. Wenn wir in Regensburg was drauf haben, dann sind das tolle “Schein-Diskussionen”, denen null-komma-gar-kein Handeln folgt. Sehr traurig.

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  • Edwin

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    Wieder einmal Lippenbekenntnisse vom Denkmalschutz. Belegung des Neue Rathauses, der beiden Parkhäuser an Petersweg und Dachauplatz, der Sparkasse und der Galeria Kaufhof am Neupfarrplatz mit PV möglich.
    Wie es tatsächlich ist, sieht man hier
    https://www.regensburg-digital.de/streitpunkt-naehefall-wie-solarenergie-am-denkmalschutz-scheitert/02032023/

    Besonders interessant ist das Ganze, wenn ich daran denke, wie viele sich über das Heizungsverbot von Herrn Habeck aufregen.
    Im Denkmalschutz ist das gleiche Vorgehen, das sich die Grüne Partei scheinbar wünscht, seit Jahrzehnten Alltag…Verbote, „Kompromisse“ vom Denkmalschutz, die sich kein Mensch leisten kann. Dazu muss das Haus nicht einmal selbst Denkmal sein.
    Im Denkmalbereich interessiert es aber niemanden.

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