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Beiträge mit Tag ‘Stadtrat’

Nebenkriegsschauplätze des Planungsausschusses

Demokratiefeinde im Stadtrat?

Im Stadtrat geht es nicht immer nur um die Sache, manchmal geht es auch ZUR Sache. Zum Beispiel dann, wenn sich Demokratiefeinde im Stadtrat tummeln. In der letzten Sitzung des Planungsausschusses machte OB Schaidinger gleich zwei davon ausfindig: Irmgard Freihoffer und Joachim Graf. Die eine sei eine Kommunistin, der andere habe “gefährliche” Ansichten zum Rechtsstaat.

Irmgard Freihoffer, Stadträtin für die Linke, hält die Aussagen des Oberbürgermeisters offenbar für wichtiger als er selbst und zweifelt deshalb am Protokoll. (Foto: Archiv)

Nicht immer ist die Sachpolitik das Interessante an einer Stadtratssitzung. Ja, ein paar Beschlüsse gab es auch am Dienstag, als der Planungsausschuss zweieinhalb Stunden lang tagte. Zum Beispiel: Der Vorschlag zum Neubau der Frankenbrücke wurde einstimmig beschlossen. Vierspurig für den Individualverkehr, eigene Busspur stadtauswärts, Radweg, Gehweg, Grünstreifen.

Nach einigem Hin und her (Norbert Hartl ging es um die Behindertengerechtigkeit, Irmgard Freihoffer um Menschen mit Kinderwägen) hat man – ebenfalls einstimmig – das Rampenbauwerk zum Oberen Wöhrd beschlossen. Ergebnis: In Zukunft gibt es zwei Fußgängerumleitungen, Behinderte und Fußgänger mit Kinderwagen werden es schwer haben. Aber egal, falls es einen gehandicapten Hotelgast oder Anwohner geben sollte, spendiert Schaidinger einen Fahrdienst.

Außerdem: Im Obermünsterviertel läuft alles bestens, und das Kalkwerk darf einen Gleichstrom-Gegenstrom-Regenerativ-Ofen errichten.

Prostitution im Feriendomizil? So unwahrscheinlich wie ein anwesender Gero K.

Abseits dessen finden Diskussionen statt, die eine andere Aussagekraft als eine rein sachliche haben: So hatte Helgit Kadlez (CSU) Probleme mit der Umwandlung von Wohnungen in der Silbernen-Fisch-Gasse von Mietwohnungen in Ferienwohnungen. Sie befürchtete, dass es sich bei den „Ferienwohnungen“ um Nester der Prostitution handeln könnte. Doch das wiegelte Schaidinger ab. Die Altstadt sei ein Sperrbezirk, einen Skandal dort fürchtet er nicht. Weiterhin erfuhr man, dass es Ludwig Artinger gern mal auf dem Sessel von Gero K. bequem macht. K.s Platz-Lamperl auf Schaidingers Rednerübersicht leuchtete. Allein, dass der Name (K.) im Stadtrat fiel, sorgte für Erheiterung. Den einsamen CSB-Stadtrat, so stellte man fest, hat man hier schon lang nicht mehr gesehen. Und gegen eine Verwechslung würde sich Artinger strengstens verwahren.

Beim Antrag der Freien Wähler auf einen Sachstandsbericht zur Autobahn-Parallelbrücke kam Artinger nicht mehr so humorvoll weg. Man fühle sich übergangen, weil ausweislich eines MZ-Berichts (den Schaidinger der Fehlinformation bezichtigte) die Parallelbrücken schon beschlossene Sache seien. Einen Bericht könne Artinger schon einfordern, aber „dann geben wir ein leeres Blatt Papier ab“. Eine Schimpftirade von CSU-Fraktionsvorsitzendem Christian Schlegl musste Artinger schließlich auch noch in Kauf nehmen, der Antrag sei – typisch für die Freien Wähler! – inhaltsleer, sinnlos und „auf Luft gebaut“.

Gefährlicher Öko-Onkel?

Gefährlicher Öko-Onkel? Joachim Graf (ödp). Foto: archiv/ Staudinger

Nebenkriegsschauplatz Nummer 1 war aber die Demokratiefeindlichkeit von Joachim Graf (ÖDP) und Irmgard Freihoffer. Dass Linken-Bashing Schaidingers neue Lieblingsbeschäftigung (hier ein älteres Beispiel) zu sein scheint, dürfte ja mittlerweile klar sein. Dass sich dieses deutlich häufiger gegen Freihoffer als gegen Richard Spieß richtet, ist mittlerweile auch bekannt. Aber Graf? Der „gute Onkel“ des Stadtrats mit öko-konservativem Herz? Ja, auch der.

Ihm passt es nicht, dass die Walhalla Kalk mit schwerem Heizöl heizen darf. Das geht ja noch in Ordnung. Tun kann man trotzdem nix dagegen. Doch warum ist das ein Problem? Nun, bei der Kalk-Geschichte ginge es nicht darum, dass der Stadtrat seinen politischen Willen formuliere, so Schaidinger. Er sollte nur ein Gesetz vollziehen und da habe man nun mal keine Wahl. Und während alle anderen – inklusive Grünen und Linken – die gesetzliche Notwendigkeit zu erkennen schienen und schweren Herzens dem Ofen zustimmten, hob Graf seine Hand dagegen. Das ist für Schaidinger nicht nur unverständlich, sondern sogar „gefährlich“ für das Verständnis des Rechtsstaats. Denn: Auch Antragsteller haben Rechte, auch Unternehmen wie Walhalla Kalk haben einen Anspruch darauf, dass sie seltsame Öfen bauen und schweres Heizöl verballern dürfen, wenn es mit dem Gesetz in Einklang steht. Und deshalb muss Graf wohl ein Feind des Rechtsstaats sein, wenn ihm diese Notwendigkeit nicht einleuchtet.

“Sie ham g’sagt, des san Kommunisten!”

„Demokratiefeind“ Nummer 2: Irmgard Freihoffer. Parteilos glücklich auf der Linken-Liste in den Stadtrat gewählt. Sie zweifelte das Protokoll der Stadtratssitzung vom 9. Oktober an. Darin stehe nichts zu den Äußerungen von Oberbürgermeister Hans Schaidinger bezüglich dessen Ansichten zur neueren deutschen Geschichte. Eine Tirade des Oberbürgermeisters gegen die Linkspartei hatte die Stadträtin erzürnt, der Streit zog einen offenen Brief nach sich. Und von genau dieser Tirade steht nichts im Protokoll, das am Ende der Sitzung genehmigt werden sollte. Wie das denn sein könne? Nun, dann seien die Äußerungen des Oberbürgermeisters offenbar nicht wichtig genug gewesen, er könne damit leben. Über die Ausführlichkeit entscheidet der Protokollant, und was Falsches steht ja nicht drin.

„Sie ham g’sagt, des san Kommunisten!“, sprang Norbert Hartl der Linken überraschend hilfreich zur Seite. Ob das so richtig ist? Das wollte Schaidinger erst einmal nicht klären lassen. Einen Antrag Freihoffers bügelte er ab, weil sie keine konkrete Formulierung zur Änderung des Protokolls anbieten konnte. Ob sie alles auswendig wissen müsse? Offenbar schon. Letztlich dann der unerwartete Schulterschluss: Jürgen Mistol von den Grünen griff das Thema wieder auf. Er stellte den Antrag, das Protokoll nicht anzuerkennen. Und wieder überrascht Norbert Hartl, der seine SPD spontan davon überzeugen konnte, dem Antrag zuzustimmen. Angenommen gegen die Stimmen der CSU. Protokoll nicht genehmigt. „Das könnte uns ja auch ein passieren“, so Hartl. Nun ja, Kommunismus wird der SPD niemand vorwerfen. Aber wer weiß, welchen Streit SPD und CSU demnächst vom Zaun brechen werden. Der Anfang ist ja schon gemacht…

Aus dem Kulturausschuss

„Haus der Musik“: Ein Fass ohne Boden?

Das „Haus der Musik“ ist der größte Investitionsposten im Kulturbereich bis zum Jahr 2016. Von anfänglich knapp zehn sind die Kosten zwischenzeitlich auf 16,5 Millionen Euro geklettert. Die Frage weshalb über den Kulturetat Versorgungsleitungen für eine bereits verkaufte städtische Immobilie finanziert werden, blieb am Dienstag unbeantwortet.

Fußballstadion ist (k)ein Multifunktionales Stadion – Transparenz in städtischen Tochtergesellschaften – Hartl schweigt zum Evangelischen Krankenhaus

Stadtratsragout

Multifunktional, aber eigentlich doch nur Fußball Jetzt ist es amtlich: Das neue Jahn-Stadion, offizieller Name „Arena Regensburg – Regiebetrieb der Stadt Regensburg“, hat eine Betriebssatzung. Die hat der Stadtrat am Donnerstag beschlossen. Verwunderlich war dabei nur, dass beim Betriebszweck plötzlich von einem „multifunktionalen Stadion“ die Rede ist. Wollte man das nicht gerade vermeiden? War das […]

Kulturausschuss: Stadtarchiv und Koordnationsstelle in der Kritik

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Rechtsanspruch auf Betreuungsplatz

Koalitionsgekabbel um Kita-Plätze

Auch wenn Regensburg im Vergleich noch gut da steht: Den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ein- bis dreijährige Kinder wird die Stadt nicht erfüllen können. Das ist eigentlich allen klar, aber vor allem die CSU will nicht darüber reden.

Unsterbliche Überreste

Das Geld liegt in der Asche

Darüber muss man auch mal reden: „50 bis 60 Euro (inklusive Mehrwertsteuer)“ könnte Mensch nach Schätzungen der Regensburger Stadtverwaltung nach seinem Tod noch abwerfen – sofern er sich verbrennen lässt. Die Stadt Regensburg will dieses Potetial jetzt nutzen.

Aus dem Stadtrat IV: Du sollst Deine Verwaltung loben

Der örtliche Energieversorger hätte sich vermutlich über den Bebauungsplan gefreut, den das Regensburger Planungsamt im September 2010 dem Stadtrat vorgelegt hat (als PDF). Die künftigen Bewohner hätten sich dagegen über hohe Heiz- und Stromkosten „freuen“ dürfen. Ein Gutachten fällt über den damaligen Entwurf ein vernichtendes Urteil. Jetzt wurde komplett umgeplant. Ohne die Nachfrage eines Stadtrats wäre das nicht passiert.

Aus dem Stadtrat III: „Kriegsentscheidend“ ist der Missbrauch

Die Exponenten der großen Koalition wissen alles. Sie kümmern sich um alles. Und sie entscheiden auch alles, bei Bedarf allein. Deshalb erklären sie auch nichts, außer die Opposition zu Deppen. Damit, den Rest des Stadtrats als unfähig und vermutlich auch unnötig hinzustellen, waren die Fraktionsvorsitzenden von CSU und SPD, Christian Schlegl und Norbert Hartl, am gestrigen Dienstag weit mehr beschäftigt, als mit inhaltlichen Ausführungen zu einem gemeinsamen Antrag, der – vorgeblich jedenfalls – dazu dienen soll, schnell günstigen Wohnraum für Familien zu schaffen.

Aus dem Stadtrat II: Klos sind Chefsache

Die Regensburger Altstadt hat ein Toiletten-Problem. Das haben zweijährige Recherchen zu dem Thema ergeben. Mittlerweile ist sogar der städtische Superminister, Finanz- und Wirtschaftsreferent Dieter Daminger, mit dem Thema befasst. Und auch ein ganz neues Klo soll es geben, wie der Oberbürgermeister verlautbarte. „Aber ich sag nicht wo, sonst kriegen wir das nie durch.“

Aus dem Stadtrat I: Künstler, halt die Klappe!

Hans Schaidinger mag, wie er selbst sagt, junge Künstler. „Auch wenn das keiner glaubt.“ Und für einen jungen Künstler, nämlich Jakob Friedl, der seit Juli 2009 den „Europabrunnendeckel“ am Ernst-Reuter-Platz bespielt, hatte er sogar „ein echtes Faible“. „Ich hab ihm sogar Geld gegeben“, bekennt Schaidinger am Dienstag unter staunendem Raunen im städtischen Planungsausschuss. Doch ab sofort ist es mit mögen, Faible und Geld endgültig vorbei. Friedl hat sich nämlich unbotmäßig verhalten. Und jetzt trifft ihn die volle Härte Schaidingerschen Liebesentzugs.

Fairer Handel und besserer Kaffee

Oberbürgermeister Hans Schaidinger trinkt nur grünen Tee. Im Büro von Bürgermeister Gerhard Weber kommt nur ganz selten Kaffee zum Ausschank, er präferiert deutsches Mineralwasser, doch dafür gibt es im Einflussbereich von Bürgermeister Joachim Wolbergs ausschließlich fair gehandelten Kaffee. Damit ist schon mal ein Kriterium erfüllt, damit Regensburg das Siegel „Fairtrade Stadt“ erhalten kann. Bei den […]

Rekordinvestitionen und Personalmangel

Rekord! Das Investitionsprogramm bis 2015, über das derzeit die Stadtratsauschüsse beraten, soll 438 Millionen Euro schwer werden. „Wir haben kein Finanzierungsproblem“, sagt OB Hans Schaidinger. Aber es fehlt Personal, um alles vernünftig umzusetzen. Jetzt soll es Neueinstellungen geben.

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