Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit
Formaldehyd-Belastung im Umweltamt

Teurer Einkauf mit Nachwehen

Wegen der Schadstoffbelastung in der Maximilianstraße muss das Umweltamt heute umziehen.

Maxstraße1

Ausgerechnet im Umweltamt: Zu hohe Formaldehyd-Belastung. Foto: Knott

 Von Ingo Knott

WERBUNG

Beim Ankauf des ehemaligen HVB-Gebäudes in der Maximilianstraße 26 durch die Stadt Regensburg hat der Stadtrat kein glückliches Händchen bewiesen: Anfang Oktober wurde bekannt, dass es keinerlei Wertgutachten gegeben hat, auf das sich der Kaufpreis direkt bezogen hat; unbestätigt ist die Summe von 14 Millionen Euro, für die die Immobilie den Besitzer gewechselt haben soll.

Zu hohe Formaldehyd-Werte

Maxstraße2

Das Umweltamt zieht aus der Maximilianstraße aus. Foto: Knott.

Während einige Regensburger Immobilienkenner den Wert deutlich unter elf Millionen Euro ansetzen und damit die Blauäugigkeit der Stadt kritisieren, wurde zudem bekannt, dass im Gebäude zu hohe Formaldehyd-Werte gemessen worden sein sollen. Diverse Mitarbeiter der nach dem Kauf dort eingezogenen Ämter hatten über körperliche Beschwerden geklagt. Auch dies wurde bereits Anfang Oktober bekannt – allerdings war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, dass die Mitarbeiter komplett umziehen werden: Das Amt für – ausgerechnet – Umwelt hat dort rund 40 Mitarbeiter, die ab dem heutigen Montag, 5. Dezember, gemeinsam mit zehn Mitarbeitern des Amtes für Sport und Freizeit in Räume des IT-Speichers verlagert werden.

Wird die Belastung für die Mitarbeiter durch zu hohe Formaldehyd-Werte inzwischen anders gesehen? Die Pressestelle aktuell dazu:

„In dem von der Stadt erworbenen Gebäude Maximilianstraße 26 wurde in einzelnen Räumen eine geringfügige Überschreitung der WHO-Richtwerte für Formaldehyd festgestellt. Die Stadt hat dies zum Anlass genommen, die Ämter so kurzfristig wie möglich auszulagern.“

– Was seit heute geschieht, offenbar problemlos:

„Glücklicherweise sind Räumlichkeiten im IT-Speicher bereits angemietet, die eigentlich für andere Zwecke genutzt werden sollten, aber jetzt kurzfristig als Ausweichquartier dienen können.“

Wie stark ist die Belastung mit Schadstoffen wirklich?

Wie stark ist die Belastung? Ist der Komplett-Umzug nun ein Zeichen dafür, dass die Belastungen weit höher sind, als zunächst bekannt? Dazu nochmals aktuell die Stadt:

„Auch wenn nur einzelne Büroräume betroffen sind, müssen selbstverständlich die Ämter insgesamt verlegt werden, um einerseits gute Arbeitsbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen und für die nötige Zusammenarbeit zu ermöglichen und andererseits freie Arbeitsfläche für die Maßnahmen zu haben.“

Spekulationen über die Höhe der Formaldehyd-Werte, über eventuell andere Schadstoffe sind nicht Sache der Pressestelle:

„Jetzt wird zunächst eine Probesanierung vorgenommen, um festzustellen, wie aufwändig saniert werden muss. Auch von einzelnen Wasserleitungen, die lange nicht in Gebrauch waren, wurden Proben entnommen. Die Messwerte werden aktuell ausgewertet.“ 

Weitere Spekulationen schießen ins Kraut – weshalb zum Beispiel manche Klospülungen nicht benutzt werden durften, sei nicht auf eine unterstellte Bleibelastung im Wasser zurückzuführen, sondern Auswirkung von Untersuchungen:

„Zeitweise gingen aufgrund der Entnahme von Proben die WC-Spülungen nicht mehr, weil dafür das Wasser abgestellt werden musste.“

Demgegenüber gibt es Aussagen, die darauf hindeuten, dass es tatsächlich gesundheitsbedenkliche Verunreinigungen im Leitungswasser gegeben haben soll. Diese scheinen mittlerweile allerdings behoben.

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (15)

  • HolzVoderHütten

    |

    Im Zusammenhang mit erhöhten Formaldehydwerten sei an das verschleiernde Verhalten der Stadtverwaltung in der Sache Turnhalle Goethe-Gymnasium erinnert. Erst nach monatelangen Protesten der Schulfamilie und diversen manipulierten Messungen sah man sich Seitens der Stadt genötigt, etwas zu unternehmen: die Halle wurde gesperrt und teilsaniert.
    Dass es nun ausgerechnet das Umweltamt trifft, kann als Ironie des Schicksals bezeichnet werden. Jetzt ist ein verantwortungsvoller Umgang mit der Schadstoffbelastung angeraten. Auch wenn sich dabei herausstellen sollte, dass es sich bei dem zu einem überhöhten Preis erworbenen Objekt um ein Millionengrab handelt. Wer bei dem Immobiliengeschäft wohl profitiert hat?

  • Bassuf Jingli

    |

    Schon wieder??

    Da wird meines Erachtens eine Rücksichtlosigkeit gegenüber den städtischen Beschäftigten (und den Steuerzahlern) an den Tag gelegt, die einfach nur zum Himmel schreit. Es ist wirklich nicht das erste Mal, dass die Stadt sich mit gesundheitsgefährdenden Baumängeln (nicht) auseinandersetzen tut. Warum in aller Welt ist man nicht in der Lage, ein Objekt zu beproben, BEVOR man es erwirbt? Weil man nicht will? Warum ist gibt es jedes Mal Gewese und Versuche, Tatsachen zu verschleiern, Informationen zu unterdrücken …?

  • Mr. T

    |

    Ja, HvdH, leider drängt sich einem mittlerweile bei jeder nicht klar nachvollziehbaren Entscheidung immer die eine Frage auf: Cui bono?

  • Lothgaßler

    |

    Ich möchte daran erinnern, zu welchem Zweck diese Immobilie von der Stadt angekauft wurde: Damit sollte der Raum für ein Hotel in unmittelbarer Nähe zum noch zu bauenden Kultur- und Kongresszentrum gesichert werden.
    Damit sollte auch klar sein, dass nicht das Gebäude selbst, sondern der Bauplatz für die Stadt wichtig war und ist. Dieses Gebäude wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abgerissen, sobald das Hotel zur Realisierung ansteht. So gesehen haben mögliche Schadstoffbelastungen beim Ankauf eher keine große Rolle gespielt.

  • Mr. T

    |

    Richtig, Lothgaßler. Dann aber sollte man mal den Grundstückspreis ins Verhältnis setzen zu den Preisen, welche die einschlägigen Immobilienentwickler üblicherweise für städtische Grundstücke zahlen. Und dann wird es auch interessant, was der zukünftige Hotelbauherr für das Grundstück zahlen wird wenn es dort zum Kongresszentrum kommen sollte.

  • Wahrer Regensburger

    |

    Ich glaube auch dass der Plan ist das Ding abzureißen. Da kann man nicht einfach so das dringend benötigte Hotel reinbauen.
    Die Stadthalle wird kommen, da gibt es keine Debatten mehr.
    Und Regensburg braucht dringend neue Hotels, das ist wohl nicht von der Hand zu weisen.
    Außerdem würde das ganze zur Belebung der Maximilian Straße Beitragen, und die abgehängte östliche und südliche Altstadt erfrischen.

  • Franzi Schreiner

    |

    Falls ein Abriss erfolgt, wäre die marode Immobilie zu teuer mit Steuergelder erworben.

  • Wahrer Regensburger

    |

    Aber ein ständig ausgebuchtes Hotel spielt auch ordentlich was ein.
    Man hat ja dann mit dem Maximilan Hotel einen fetten Hotel Block in der Altstadt, das wird mit der Stadthalle eine Win-Win Situation

  • Lothgaßler

    |

    Ich befürchte, dass mit diesem “Schnäppchen” noch nicht alle Kaufinteressen der Stadt befriedigt sind. Schaut man sich die Bausünden in direkter Nachbarschaft stadteinwärts an, dann überkommt einem der Verdacht, dass es in diese Richtung weitergehen könnte.

    Wenn private Investoren erst mal auf gemähte Wiesen warten, dann greift wie eh und je der Knecht auf Weisung seines Herrn vorher zur Sense und arbeitet sich ab. Genau so läuft es hier auch: Einige wollen unbedingt Stadtentwicklung durch ein Kongresszentrum, deshalb baut und betreibt die Stadt ein Kongresszentrum und bereitet die Flächen vor, danach erst kommen die vom Unternehmertum beseelten Privatinvestoren.

  • Weichser Rudi

    |

    (sarkasm)

    könnte man doch gleich ein Hotel d´rausmachen ohne mords Abreißen – für so Hotelgäste is es doch eh wurscht, ob die Formaldehydwerte geringfügig zu hoch sind.. sind ja eh nur ein paar Nächte da drin.. und was so Gymnasiasten aushalten, halten so full-metal-proved-Hardcore-Academics auch ein paar Stunden aus.. die schädigen sich wahrscheinlich beim alkoholgeschwängerten konferenzinhärenten Social-Networking drastischer, als sie es mit den paar ug/m3 Formaldehyd in der Raumluft in 5 Wochen schaffen würden..

    Im schlimmsten Fall noch ein ein paar Blümchen auf die Tapete malen und schwupps – fertig is die Goldgrube .. damit kann man sich dann auch gleich noch die Miete für den IT-Speicher sichern.

    Ehrlich gesagt: Mir is dort alles recht, solange dieser versiffte , dauerhaft nach Urin-stinkende Durchgang zur Grasgasse damit endlich der Vergangenheit angehört.

    Insofern: ü-bär-haupt kein Problem mit.. Abreißen, Sprengen , Greenwashen , weggentrifizieren.. whatever..

    Was die Raumluft betrifft btw. : Wenn ich in der “Umweltzone” nicht mehr lüften kann weil ich befürchten muss, dass NOX-Feinstaub-Partikel von ach so umwelt- und Geldbörsefreundlichen Dieselfahrzeugen mich langfristig zum Renditeobjekt für Linde® , Dräger® und Co. machen, hab ich andere Sorgen als die Raumluft..

    in diesem Sinne :

    hypokapnische Grüße aus einem hermetisch-versiegelten-gefährlich-o2-übersättigtem-Zuchtboxbiotop

    ein Weichser Rudi..

    PS: Advent ,Advent ein Lichtlein brennt..

    PPS: hat noch wer Grünlilien-Stecklinge abzugeben ?

    (/sarkasm)

  • joey

    |

    Wenn jemand ein bestimmtes Grundstück dringend braucht, kann der Verkäufer eigentlich verlangen was er will. Es gibt keine Verpflichtung, sein Eigentum nach irgendwelchen Gutachten zu verkaufen.

    Vergleichen wir es mal mit einem IPhone. Die Dinger kosten in der Herstellung viel weniger, der hohe Preis kommt einfach daher, daß sie jeder (außer mir) dringend will. Das nennt man Markt.

    Die Stadt hätte vielleicht warten sollen/können, um ein Tauschgeschäft zu erreichen. Aber kein Tauschgeschäft Genehmigung gegen Grundstück (wie schon mit T&T versucht), das ist aus gutem Grund verboten: Recht und Gesetz wird nicht verkauft, das steht jedem zu.

    Mußte die Stadt denn das Gebäude überhaupt kaufen… auch ein privater Eigentümer kann ein Hotel errichten. Was sich rentiert, geht fast von selber, ansonsten sollte es auch die Stadt lassen.

  • Matthias B.

    |

    Eine nachweislich marode Immobilie für 14 Mio. Euro erwerben, um sie abzureißen? Wer ist denn so blöd und zahlt dann diesen Wucherpreis?
    Regensburger Hotels und ausgebucht? Da lachen ja die Hühner. Zwar sind sie auf die ganze Saison gerechnet im Schnitt mit etwas unter 50 Prozent Belegung sehr gut gebucht, aber noch längst nicht ausgebucht, was als sehr hoher Wert gilt. Nur im Dezember und in den touristenstarken Sommermonaten sind sie tatsächlich ausgebucht! Die Hotelschwemme der letzten Jahre fordert ihren Tribut, die Damen und Herren und Hoteliers fordern eine Stadthalle, um neue Klientel für sich zu generieren. Zahlen darf dieses Bauwerk natürlich der Bürger.
    Win-Win-Situationen gibt es nicht. Wenn mir einer ein Geschäft vorschlägt und dabei versichert, es handle sich um eine Win-Win-Situation für beide Teile, ist höchste Vorsicht geboten! “Der Betrug ist die Seele des Geschäfts!” (John Ford)

  • El

    |

    Es weihnachtet ja grade sehr und mir ist so warm ums Herze und so nach

    Geschichten – Erzählen

    Wann war die letzte HartzVier Reform ?? Wieviel kriegten die Leute da mehr monatlich — waren es gar 10 Euro, die hart erstritten werden mussten? Ich weiß es nicht – recht viel mehr war es sicherlich nicht. Als ich noch Hartz Vier “empfangen” habe, kam ich mal in den unsäglich großzügigen Genuß von 5 Euro mehr pro Monat. War spürbar eine Erleichterung — es gab zwei Kilo Äpfel mehr im Monat. Ich hätte mir auch eine halbe Kinokarte wählen können oder ein Zehntel Paar Schuhe. War echt geil, die Aufstockung, unvergesslich und nach monatelangem Hin – und Hergezicke in den oberen Etagen dieser Res Publica.

    Weil ich mich an die Zeit des Empfangens der Sozialleistung noch so gut erinner, rechne ich bei solchen Geldverschwendungen wie hier im Artikel genannt, manchmal um …is so ne Marotte von mir … weiß auch nicht ….

    Da kam heraus, dass 4000 Hartz Vier Empfangende für 28 Jahre jeweils 100 Euro mehr im Monat empfangen würden!!!
    Wer schon mal jeden Euro mehrmals wenden musste und dies nicht nur an Sonnwend, der kann ermessen, was 100 Euro für ein Segen wären ….eine Aufwertung des lebendigen Standards. Mensch könnte zB. mal wieder Gäste empfangen oder mit den Kids auch nach dem Spielplatzbesuch noch auf ein, zwei Radler und einen Spezi mit in den Biergarten, statt verschämt nach Hause zu huschen.

    Grade habe ich die Idee, ob das Wort “empfangen” in diesem Zusammenhang daher kommt, dass man_frau_Empfängerlein das ja auffängt …, was von ganz oben herabgeschmissen wird.

    Von den Bruchsteinen die beim Abbruch der o.g. Kiste herabfallen, wird wohl kein Sterntalermädchen oder – bübchen satt werden …. …. – ganz abgesehen davon dass sie einen erschlagen würden, würde man sie auffangen wollen.

  • Städtischer Blindkauf mit schmutziger Zugabe » Regensburg Digital

    |

    […] Erst über einen Bericht des Ostbayern-Kuriers vom vergangenen Jahr wurde öffentlich, dass die Stadt rund 14 Millionen Euro für das Gebäude bezahlt hatte, dessen Schätzwert Experten zufolge „deutlich unter elf Millionen“ anzusetzen ist. Die Experten des stadteigenen Gutachterausschusses hatte man im Vorfeld nicht konsultiert. regensburg-digital hatte mehrfach über den fragwürdigen Ankauf und die damit verbundenen Probleme … […]

Kommentare sind deaktiviert

drin