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Endspurt bei Bürgerbefragung

„Der Satirewettstreit ist völlig offen“

Satirische Erhöhung des Bürgerentscheids für ein RKK am Donaumarkt aus dem Jahr 1999. Auch aktuell gibt es einen Satirewettstreit um die Bürgerbefragung.

Satirische Erhöhung des Bürgerentscheids für ein RKK am Donaumarkt aus dem Jahr 1999. Auch aktuell gibt es einen Satirewettstreit um die Bürgerbefragung.

Hohn und Spott erntet die Bürgerbefragung zum Bahnhofsareal im Bayerischen Fernsehen, Kritik von Verbänden, ÖDP, CSU und Linken. Ungeachtet dessen haben sich bereits über 30.000 Regensburger an der Befragung beteiligt.

Die Stadt hat beachtlich vorgelegt: Anzeigen-Schaltungen in diversen Medien, großflächige Plakate an Bushaltestellen und ein eigens gedrehtes Werbevideo – es gibt jede Menge Öffentlichkeitsarbeit für die derzeit laufende, 350.000 Euro teure Bürgerbefragung zur Neugestaltung des Bahnhofsumfelds, wo die bereits beschlossenen Großprojekte – Kultur- und Kongresszentrum (RKK), Zentraler Omnibusbahnhof und eine zusätzliche Trasse für die Stadtbahn – umgesetzt werden sollen.

WERBUNG

Der Erfolg liegt im Auge des Betrachters

Werbeanzeige der Stadt Regensburg zur Bürgerbefragung.

Werbeanzeige der Stadt Regensburg zur Bürgerbefragung.

Und tatsächlich: Bis vergangenen Freitag konnte die Stadt bereits den Rücklauf von 22.000 der rund 145.000 Fragebögen verzeichnen, die an Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren mit Erst- und Zweitwohnsitz in Regensburg verschickt wurden. Weitere 9.000 nahmen online an der Befragung teil. Am Ende – die Befragung läuft noch bis 19. November – wird es am Auge des jeweiligen Betrachters liegen, ob man die Rücklaufquote positiv oder negativ bewertet.

Derzeit liegt sie bei rund 22 Prozent. Die Stadt Erlangen beispielsweise berief sich in der Vergangenheit regelmäßig auf eine – nicht genauer datierte – Untersuchung des Instituts für Urbanistik, wo für schriftliche Bürgerbefragungen eine durchschnittliche Rücklaufquote von 44,4 Prozent angegeben wird, die man regelmäßig übertreffe.

Doch die Beteiligung und daraus folgenden Schlüsse dafür, ob das Ergebnis als repräsentativ gewertet werden darf, sind das eine. Wichtiger dürfte das Ergebnis an sich sein, also ob das bereits Geplante und Beschlossene von den Bürgerinnen und Bürgern nun als „sehr wichtig“ oder „unwichtig“ beurteilt wird. Angesichts dieser suggestiven Fragestellungen, die im Grunde keine tatsächlichen Entscheidungsmöglichkeiten bieten, hat die Bürgerbeteiligungsmaßnahme ohne rechtliche Bindungswirkung nicht nur Kritik, sondern zwischenzeitlich auch Hohn und Spott geerntet.

Die Regensburger Gretchenfrage

Früher war der Freie Wähler-Stadtrat Günther Riepl ein einsamer Rufer in der Wüste: Jetzt ist die Mehrheit im Stadtrat für den Standort.

Früher war der Freie Wähler-Stadtrat Günther Riepl ein einsamer Rufer in der Wüste: Jetzt ist die Mehrheit im Stadtrat für den Standort. Wahlplakat von 2002.

Beides konzentriert sich im Wesentlichen auf die Regensburger Gretchenfrage „Wie hältst Du es mit dem RKK?“ Ein Thema, das angesichts des jahrzehntelangen, sturen Festhaltens von CSU-Oberbürgermeister Hans Schaidinger am Standort Donaumarkt lange für verbrannte Erde und ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis zwischen Bürgern und Stadtverwaltung gesorgt hat (Eine interessante Chronik auf der Seite der früheren BI Donaumarkt).

Beschlossen ist dieses Projekt auf dem Ernst-Reuter-Platz aber nun schon seit längerem, der jüngste Beschluss, in dem der Standort mit Stadtratsmehrheit erneut bekräftigt wurde, datiert vom 1. Dezember 2016. Man beruft sich auf drei zurückliegende Bürgerentscheide, bei denen es zwar eine Ablehnung des Standorts Donaumarkt, aber ebenso eine grundsätzliche (aber kontinuierlich sinkende) Zustimmung zum RKK gegeben hatte.

Für die in der Koalition inhaltlich bislang nicht sonderlich auffälligen Freien Wähler wäre es ein Desaster, wenn dieses Kernprojekt ihres Wahlkampfs nun zur Debatte gestellt werden würde.

Die Grünen zwischen Standortwechsel und Baumfrage

Für die Grünen hingegen ist die Befragung in dieser Form recht praktisch, weil sie dann ihre Ablehnung des Standorts in der Vergangenheit nicht erklären und die notwendige Fällung von Bäumen nicht verantworten müssen – der Bürger hat schließlich irgendwie zugestimmt (weil er es nicht ablehnen kann). In einer aktuellen Pressemitteilung kommen die Grünen gar zu dem Ergebnis, dass „am Ende mehr Bäume am Ernst-Reuter-Platz stehen als jetzt“. So drückt es der Kreisvorsitzende Stefan Christoph aus, den die Partei am Freitag zum Direktkandidaten für den Bezirkstag nominiert hat.

Die Linke im Regensburger Stadtrat dagegen, aber auch die Initiative „Recht auf Stadt“ haben via Facebook empfohlen, bei sämtlichen Fragen das Kreuzchen bei „unwichtig“ zu setzen. Ebenso gibt es Aufrufe, sich überhaupt nicht an der Befragung zu beteiligen, um diese nicht auch noch durch hohen Rücklauf zu adeln. Aktuell monieren die Linken zudem „erhebliche Verfahrensfehler“.

Bei der Online-Stimmabgabe sei man gezwungen, alle Fragen zu beantworten, um den Fragebogen absenden zu können. Bei der Abstimmung in Papierform ist es dagegen möglich, weniger Fragen zu beantworten. „Bei Wahlen und Abstimmungen dürfen keine unterschiedlichen Modalitäten bei verschiedenen Wahlverfahren gelten“, so Spieß und Irmgard Freihoffer. Ebenso dürfe es keinen Zwang zur vollständigen Stimmabgabe geben. „Bei einer allgemeinpolitischen Wahl würde dies zur Ungültigkeit führen“, schreiben sie.

ÖDP will ungültige Fragebögen analysieren

Doch da die Bürgerbefragung ohnehin nicht verbindlich ist, dürften derlei Einwände bei der bunten Koalition, die dieses Vorgehen nicht nur verteidigt, sondern mit Eigenlob überhäuft, auf taube Ohren stoßen.

Die etwas andere Bürgerbefragung von "Touristifikation Regensburg".

Die etwas andere Bürgerbefragung von “Touristifikation Regensburg”.

Die ÖDP hat derweil einen Antrag angekündigt, um die ungültigen Fragebögen bei der „verwirrenden Bürgerbefragung“ analysieren zu lassen. Bögen mit Anmerkungen werden nämlich als ungültig gewertet. „Damit versuchen wir, bestmöglichen Informationsgehalt aus diesen missglückten Fragebögen herauszuholen und den Beteiligungsprozess wieder ins Positive umzukehren“, so Fraktionschef Benedikt Suttner.

Nun bleibt abzuwarten, ob und gegebenenfalls wann die rosarote Koalitionswahrnehmung dieser Bürgerbeteiligung von der Realität eingeholt wird oder ob es gelingt, das Ergebnis als Erfolg für SPD, Grüne, FDP und Freie Wähler umzudeuten. Jedenfalls mag man es mit einem Schmunzeln bedenken, dass sich erst mit der Veröffentlichung der Fragebögen für die – das sei mal unterstellt – gut gemeinte, aber – das sei festgestellt – schlecht gemachte Bürgerbeteiligungsmaßnahme tatsächlich vernehmbarer Protest regt. Mehrere Initiativen treffen sich mittlerweile regelmäßig, insbesondere, um Vorbereitungen für ein Bürgerbegehren zu besprechen.

Zustimmung, größere Zustimmung und erweiterte Zustimmung

Hubert Lankes (ehemals Liste Alzheimer, sehr ehemals Freie Wähler, Kulturreverrat) und Klaus „Schwafi“ Schwarzfischer haben derweil mit ihrem Projekt „Touristifikation Regensburg“ einen vereinfachten Fragebogen unters Volk gebracht, der das Ganze aufs Wesentliche konzentriert: „Sind Sie für ein RKK?“

Es sind Zustimmung, größere Zustimmung und erweiterte Zustimmung möglich. Auf den Punkt bringt Lankes es im Gespräch mit der BR-Sendung quer, die das Thema für sich entdeckt hat:

„Wir sind in einen satirischen Wettstreit mit der Stadt eingetreten und die Stadt hat da ein beachtliches Niveau vorgelegt. Der Wettstreit ist völlig offen.“

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Kommentare (25)

  • dünnster Künstler

    |

    Die Pressemitteilung der Linken Nov.2017:
    „Statt eines RKKs, das vor allem großen Firmen und für hochpreisige Konzerte zur Verfügung steht, könnte hier zudem ein Haus für Künstler*innen und Vereine entstehen, ein Treffpunkt für die Bürgerschaft, wie es in Frankreich häufig zu finden sei (maison du citoyen oder maison de la citoyenneté). Dies sei ausdrücklich von den Bürgerinnen und Bürgern beim Beteiligungsprozess im Frühjahr dieses Jahres befürwortet worden. „
    https://linksfraktion-regensburg.de/2017/11/01/linke-stadtraete-kritisieren-verworrene-buergerbefragung/#more-646

    Positionen der ÖDP zu Beteiligungsprozess und Bürgerbefragung Oktober/Nov.2017:
    http://www.oedp-fraktion-regensburg.de/startseite/

    ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
    Der Diskurs wird 2018 fortgesetzt:

    vollcornform Ideenwerkstatt März 2017,
    schon bevor, immer gleichzeitig und nachdem nonconform, Urbane Projekte und Planungsamt mit „Stadtraum-gemeinsam-gestalten herauskam!“ (zwischen Camouflage, Satire und Beteiligung mit ernsthaften Anliegen):
    http://europabrunnendeckel.de/?p=5573

    vergl. Start der vollcornform Aktivierungsphase 6.3.2017:
    http://europabrunnendeckel.de/?p=5591

    Die dümmsten Argumente für ein RKK und erste Ideensammlungen für ein soziales Kulturzentrum vollcornform Brainstorming 23.Februar 2017: http://europabrunnendeckel.de/?p=5606

    März 2017: 1.Mai Demo Umleiten den Diskurs choreografisch erweitern:
    „Entfällt die zivilgesellschaftliche Diskussion über soziale Inhalte, so gerät die
    angekündigte Bürgerbeteiligung zu einer Farce.“ Ich möchte daran erinnern, dass die Zivilgesellschaft im Herbst 2016 dazu aufgerufen wurde im Februar schriftliches vorzulegen und sich kritisch einzubringen….
    http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/FUF_RsKK_Argumentations_Skizze.pdf

    3 politische Kundgebungen…. alle Mittel unmöglich: 17.3. Ausweichdemo: http://europabrunnendeckel.de/?p=5623#ausweichdemo

    Vollcornform Zwistelwerkstatt am 1. und am 17. Mai 2017: http://europabrunnendeckel.de/?p=5740

    Wußten Sie, dass es bereits 2015 Bürgerbeteiligungen zu RKK (stand nicht zur Disposition, das Raumprogramm blieb unverändert) und ZOB, sowie öffentliche Räume gab? Vergl.: http://europabrunnendeckel.de/?p=4617
    „fuüiuf“ Positionspapier und Pressemitteilung, die bei der Bürgerbeteiligung 2015 nicht behandelt werden konnte, da der Europabrunnen spontan und während des laufenden Beteiligungsprozess „wegen einer Entscheidung des Koalitionsausschusses“ wieder aus dem Planungsumgriff ausgeklammert wurde: http://europabrunnendeckel.de/download/hirn/Presseerklaerung_FUF_2.3.15_ZOB_Ausgleichsflaeche.pdf
    Entsprechende Aufkleber, zur Ernst und Umgebung siehe „Frage“ auf der vollcornform Mutterseite: http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/fragen_web/thumbnails/eurobr_11_grundform%20Kopie.jpg

    Perlenkette: http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/Perlenkette_1000br.jpg
    Gürtelschnalle: http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/guertelschnalle_1000br.jpg
    Modell für ein soziales RKK: http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/Kristall.jpg

    Wort zum Sonntag, Bildergalerie zum Wirsing-Bau, Wegweisende Vorschläge der Planer aus den Stadtraum gemeinsam gestalten Ideenwerkstätten, die schon jetzt umgesetzt werden könnten usw….

  • Peter Kern

    |

    Die amtierende Bürgermeisterin spricht es doch klar, deutlich und öffentlich aus:
    »Das Kultur- und Kongresszentrum wird gebaut auf Wunsch der IHK, der Unternehmen und Hoteliers.«
    Nicht für die Bürger. Also nicht rumzetern, die “Bürger”meister dieser Stadt machen das schon richtig für die Wirtschaft.

  • Ernst Seler

    |

    Kommentar gelöscht. Bleiben Sie beim Thema.

  • Giesinger

    |

    Liebe Regensburger, damit ich das ganze etwas mehr verstehe habe ich mir die Mühe gemacht das kurze Interview (es war wohl ein Auszug) mit der Bürgermeisterin im Wortlaut abzutippen:

    (Es soll ja hier Leute geben, die sich keine Podcasts anhören. Joey heißen die glaube ich z.B.)

    Sodann, die Frau Bürgermeisterin von Regensburg:

    “Dafür war eigentlich dieser Prozeß auch da, damit alle sehen, es gibt auch eine andere Sicht der Dinge; und es gibt die andere Sicht der Dinge, die die IHK natürlich vertritt, die die Unternehmen vertreten, die die Hoteliers vertreten, die ein Teil der Geschäftswelt vertritt..äh, die sagen natürlich brauchen wir ein Kongresszentrum.
    Es war von Anfang an klar, daß diese Frage nicht kommen wird, weil es darum jetzt nicht geht!”

    …ohne Worte, Giesinger

  • Joachim Datko

    |

    Hat sich schon eine Partei von den Plänen ein RKK am Kepler-Areal zu errichten distanziert?

  • Stefan Aigner

    |

    @Datko

    Es steht im Text.

  • mkv

    |

    Anregung
    Für Schwarzbuch der Steuerverschwendung, Bund der Steuerzahler, melden
    https://www.schwarzbuch.de/aktiv-werden/fall-melden/

    Diese Pseudobefragung über etwas, das schon beschlossen ist, trägt den Keim eines bundes-, ja europaweiten Alleinstellungsmerkmals. Regensburg, einst Hauptstadt, macht sich zum Gespött, wie traurig.

    Das Motiv dieser “Befragung”?

    Sie soll allenthalben Bürger abhalten, mit einem handfesten Bürgerbegehren dagegenzuhalten. Im Grunde ist es ein Zeichen der Ängstlichkeit, der Schwäche von Politik und Verwaltung und den dahinter stehenden Wirtschaftsinteressen.

    Man fürchtet die schlagkräftige und inhaltlich bindende Entscheidungen herbeiführende Stimme der mehrheitlichen Souveräns. Denn die, die FÜR ein RKK sind, wie es die BMin bei QUER formulierte, das sind die Menschewiki, die Minderheitler, die auf Kosten der Mehrheit, der Steuerzahler, ein RRK wollen.

    Ein neoliberales Projekt, das dem dummen Standortwettbewerb frönt und dabei die heute bereits erwähnten 18 000 Bürger außen vorlässt und ignoriert. Sozial-demokrastisch und christlich-sozial geht gewiss anders.

    Für den “Lebenszyklus” eines RKK, von den ersten Planungen bis zum finalen Abriss am Ende seiner Tage werden/würden Hunderte von Millionen EURO fällig werden. Der Lebenszyklusansatz ist die Methode der Wahl, wenn es um die Berechnung u.a. von Hochbauten geht.

    Es ist Zeit für ein Bürgerbegehren, das trotz der noch langen Vorlaufzeit bis zum etwaigen Beginn des Baues eines RKK einen ersten Riegel vorschiebt, etwa die Frage der Erforderlichkeit eines RKK in Anbetracht der erwähnten anderen großen und kleinen Tagungsmöglichkeiten.

  • peter

    |

    ich rufe hiermit jeden regensburger dazu auf, den fragebogen (nach abtrennen des datenteils) mit einer scheibe tilsitter (o. ä. käse) in den umschlag u packen, und an die stadt zurrückusenden.
    das ist die einig richtige antwort auf diese farce.
    (oline kann man/frau/dings immer noch mit den daten auf dem raussgeschittenen teil abstimmen)

  • peter

    |

    ich reiche hiermit das fehlende n in online nach:
    n

  • peter

    |

    und
    z
    in beliebiger menge
    (so wie in zzzzz….)

  • R.G.

    |

    Aus Rücksicht auf die Gefühle der stolzen Regensburger hielt ich mich bis jetzt zurück.

    Wenn man es nüchtern betrachtet, ist es mittlerweile eine eher unschöne Stadt, mit einem zugegeben noch netten Stadtkern.

    Um wirklich bezaubernd zu wirken, bräuchte es Planung von großzügigeren Grünflächen, Begrünung der Innenhöfe, Balkone und Dächer, Freiräume mit Beschäftigungsmöglichkeiten wie urbanes Garteln und Sport, soziale Treffpunkte, Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs (Straßenbahnen im grünen Gleisbett), Kunst am Baun und im Park in jedem Wohnviertel, und vor allem einen den Bürgern zugewandterer Führungsstil, damit eine menschlich offenere Atmosphäre, eine wieder freundlicher als bisher durchlebte Stadt, geschaffen werden kann.

    Die Errichtung einer Halle im zugegeben vernächlässigt gewesenen, aber immerhin Weite vermittenden Entree der Stadt, vermittelt mir das Gefühl, es wären bei zu vielen Entscheidungsträgern eigentlich kleinbügerlich enge Betrachtensweisen, wie bei ehemaligen Eigenheim-Häuslebauern, entscheidend, und deshalb sehe man ohne Scheu bis zum nächsten Gartenzaun.

    Typisch für die Mentalität wäre die Wut, jede freie Fläche bebauen und versiegeln zu müssen. Egal, welches Gesamtbild das ergibt, egal, wie es den Mitbürgern damit geht.

  • corazondemelon

    |

    Wollen wir ein Kongresszentrum oder ein Bürgerhaus?

  • Romanus

    |

    In letzter Zeit hat mich die Stadtpolitik ehrlich gesagt nicht mehr sonderlich interessiert, um nicht zu sagen gelangweilt.
    Sogar die moralische Entrüstung kann sich mal erschöpfen. Umso erfreulicher ist jetzt dieser Satirewettbewerb. Auch wenn ich mit meinem Vorschlag nur einen Trostplatz erreichen werde, darf diese Idee nicht verloren gehen.

    Der geplante Platz für das RKK, RKk oder wie man es nennen will wäre was die Vermarktung angeht – und darum geht’s ja unseren Vertretern mit Wirtschaftsanhang – viel besser für ein (römisches!)Amphitheater geeignet. Vielleicht stößt man ja bei den Ausgrabungen auf einige Reste eines solchen und kann daraus ein ansehnliches (Fake-)Amphitheater rekonstruieren. Die Beispiele in Rom, Nimes, Verona, Pula, Xanten, Arles, Trier usw. zeigen, dass sich damit eine Stadt gewaltig aufwerten lässt.
    Der Vorteil als Tourismusmagnet liegt auf der Hand, die Unterhaltskosten halten sich in Grenzen, ein Rückbau ist auch nicht mehr nötig, ist ja bereits eine Ruine.
    Neben Mittelalterevents sind dann auch Gladiatorenevents denkbar. Welch eine Goldgrube.

  • altstadtkid

    |

    Das haben Sie wirklich alles sehr geschickt eingefädelt, m.l.a.A
    Da schauen wir mit dem Ofenrohr ins Gebirge

  • otto normal

    |

    @dünnster Künstler
    GEFUNDEN!
    Was gibts zum Gewinnen?

  • Lothgaßler

    |

    Es ist ein Dilemma: Jenen, die sich abweichend zum Fragebogen äußern wollen, denen wird von vorne herein mitgeteilt, dass ihre Meinungsäußerung ungültig ist. Ihre Meinung zählt also nicht!
    Wenn sich diese Bürger aber nicht zum Stimmvieh degradieren lassen wollen und keinen Fragebogen abgeben, dann zählt das die Stadt womöglich frecherweise als “Zustimmung”.
    Ich finde nicht, dass die Befragung als “Satire” gelten kann. In meinen Augen ist das eine bitterböse und arrogante Machtdemonstration, die zeigt wessen Interessen in der Stadt Vorrang haben.
    Als Bürger bleibt mir nur noch jene Kräfte zu unterstützen, die im Stadtrat und aus der mündigen Bürgerschaft heraus diese bodenlose Frechheit verhindern wollen.

  • Rosallia Genoveva

    |

    “Bonifaz”, hab ich gefragt, “was macht eigentlich das Volk der Lobbijer und wo wohnt das?”.

    Er hat gmeint: “Weibi, finds selbst raus! Suche nach einem Ort, wo man von der Obrigkeit den Bürgern ein Lobbiding nach dem andern hinknallt und wo es nachher für die Ureinwohner Fragnichtbögen gibt, wos nur Ja zum Sagen geht zum ganzen Malheur”.

    So veräppelt mich der Fazi. Als ob es so einen Ort in Wahrheit in Deutschland geben könnt…!

  • mkv

    |

    “Unterwerfung und Gefolgschaft”

    Was die Stadtverwaltung noch von den USA lernen könnte

    Wer sich dem banalen, nichts sagenden Fragemodus nicht unterwirft (sondern eigenen Inhalt/Kritik hinzufügt), wird ausgesondert. Prof. Hubel brachte die notwendige Kritik in der gestrigen MZ auf den Punkt.

    Nach dem gleichen Prinzip, natürlich TRUMPischer, gehen die USA auf UN-Ebene vor. Zur Nachahmung “anempfohlen”.

    https://www.heise.de/tp/features/Wer-nicht-mit-den-USA-in-der-UNO-stimmt-muss-bestraft-werden-3888107.html

  • Joachim Datko

    |

    Gibt es schon eine “Widerstandsgruppe” gegen den Bau eines RKKs auf dem Kepler-Areal?

  • dünnster Künstler

    |

    dünnster Künstler
    16. November 2017 um 11:14 | #
    @otto normal ist der Gewinner: „GEFUNDEN!
    Was gibts zum Gewinnen?“
    Lauter altes Graffel von 2017 für 2018, hauptsächlich nichtssagende Fotos:
    Ein Maulwurf im Park, eine Kreidekreis im Park , einen Esplanaden Kiosk im Park, einen Ausblick auf die Dächer des Keplerareals und die Alberstraße, eine Skatebank vor dem blassen Farbverlauf des Lutherhochhauses, die 2o15er Dachbühne mit Kulturverbot über der immer verschlossenen lichtdurchfluteten Stadtforschungswerkstatt, Infos zum Planungsterritorium, ein J, ein Pisspic, Kurzstrecken-Lamgsamlauf-Challenge_Plakat, Die u-19 Auswahl der polnischen Frauen Handball Nationalmanschaft im Zieleinlauf beim Schwammerl: http://europabrunnendeckel.de/?p=5623
    Wußten Sie schon , dass es im Bahnhofspark mindestens eine öffentliche Toilettenalage braucht?:http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/fragen_web/thumbnails/eurobr_5_grundform%20Kopie%20Kopie.jpg
    vergl. auch: http://europabrunnendeckel.de/?p=5740#besondere_Orte_und_Objekte
    Wußten Sie, dass das Studentenhochhaus 1972 von Werner Wirsing geplant wurde, der auch die Athletenunterkünfte für die olympischen Spiele in München entworfen hat, die wie auch das von Studenten selbst errichtete Wohnheim am Maßmannplatz heute als Architekturdenkmäler unter Denkmalschutz stehen? http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/fragen_web/thumbnails/eurobr_16_grundform.jpg
    Vergl.:http://europabrunnendeckel.de/?p=5740#keplerareal
    Wußten Sie schon, dass der Betrieb eines RKK an eine entsprechende Firma vergeben würde? ….Es viel mehr Spaß macht über ein soziales Begegnungszentrum, das allen Regensburger*innen offen steht nachzudenken? Regensburg als soziale Stadt viel heller strahlen könnte? http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/fragen_web/thumbnails/eurobr_13_grundform%20Kopie.jpg
    Wußten Sie, dass bereits 1997 200 Bäume zur Disposition standen, 2004 bereits Bäume gefällt wurden um den Glaskuben der Esplanade Platz zu machen und das der Europabrunnen nie gebaut wurde, weil die Esplanade als 2. Bauabschnitt der neu gestalteten Maxstraße fehlte? (Regensburg wurde nicht Kulturhaupstatdt 2010…) http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/fragen_web/thumbnails/eurobr_9_grundform%20Kopie.jpg
    vergl.: http://europabrunnendeckel.de/?p=2956
    …und Two Trees: http://europabrunnendeckel.de/?p=3387#baumdenken
    Wußten sie, das es auch 2017 unmöglich war der interessierten Öffentlichkeit einen Einblick ins Brunnenbecken zu ermöglichen? (Als Reenactment von Travdanliub Ivanovs Arbeit von 2005 „Fountained Fountain“ Anfragen und Schriftverkehr siehe auch „drei Demos“&“Zwistelwerkstatt“im Blog): http://www.pravdo.com/fountained-fountain-2.html
    @corazondemelon
    14. November 2017 um 08:24 | #
    „Wollen wir ein Kongresszentrum oder ein Bürgerhaus?“
    Niemand hatte jemals den Auftrag ein Bürgerhaus zu planen!
    Im Gegenteil: Das Keplerareal wird von Studenten, sozialen und kulturellen Einrichtungen entmietet und die Stadt lässt den gesamten Bereich zwischen Bahnhof und Ernst absichtlich herunterkommen, verbietet Kulturentwicklung auf und unter dem Europabrunnendeckel, entfernt unmittelbar vor den Bürgerbeteiligungen die Kunstwerke im Park… der für solcherlei Dinge erklärtermaßen ungeeignet ist. In diesem trostlosen kulturellen Vakuum lassen sich ein Kongresszentrum oder ein Touristenbodensprenkler, lässt sich eigentlich alles, als Verbesserung der Situation verkaufen: „Es wird Zeit das mal irgendetwas passiert!“ Irgendetwas.
    Dementsprechend wird auch die Bausubstanz und der Wert des Wirsingbaus, die Möglichleiten die die Architektur aus fein abgestuften Plateaus für kulturelle und soziale Aneignung und als Wohnraum bieten könnte nicht untersucht.
    Wir stehen kurz vor dem finalen Architektenwettbewerb für ein RKK:
    Die jeweils regierenden Parteien und entsprechend die Stadtverwaltung arbeiten seit Jahren, angeblich im Auftrag der Bürger, an der Realisierung eines RKK-Kongresszentrums und untersuchen dementsprechend nicht den Bedarf, die Kosten und das Betriebskonzept eines Bürgerhauses (z.B. mit Wohnen, Kunst, Kultur und sozialen Einrichtungen). Das ist einfach kein Thema.
    Zur Vorbereitung des Planungswettbewerbs 2017 (das war „Stadtraum- gemeinsam-gestalten) gab es, weil dies für die weiteren Planungen des Großprojektes rechtlich vorgeschrieben war, bereits 2015 zwei „Bürgerbeteiligungen“ zu RKK und ZOB/öffentliche Räume. Diese „Bürgerbeteiligungen“ liefen in etwa so ab: 10-15 ausgeloste Leute verpflichteten sich schriftlich zur vorübergehenden Verschwiegenheit, durften sich in jeweils vier ca. 2 stündigen Sitzungen gegenseitig das Wort nehmen und dem Planungsamt Feedback geben. Was dabei relevant war oder aus dem Rahmen viel entschied das Planungsamt. Es herrschte Zeitknappheit. Das RKK war in seinen Ausmaßen vorher, wie nachher unverändert gesetzt.
    (vergl: http://europabrunnendeckel.de/download/hirn/rkk-ohne-hotel-baumassenstudie_animiert3.gif und http://europabrunnendeckel.de/download/hirn/Baugrubemitbaumrettung_1.gif
    Die von der Stadtverwaltung zusammen gedichteten „Ergebnisse“ des Planungsdialogs 2015 waren dann also Grundlage für die Ausschreibung des Planungswettwetterbs 2017.
    Bei „Stadtraum- gemeinsam-gestalten“ konnten die Planungsbüros folglich die Kongresszentrums-pläne bestenfalls mit dem vielfach artikulierten Bürgerwillen, bürgernahe, soziale und kulturelle Nutzungen unterzubringen anreichern. Weil dann nicht mehr aller Kongressbetrieb in ein Haus passt muß der öffentliche Raum zwischen Kongresshotel/haus in der Maxtsraße (das 15 Mio Gifthaus!), IHK und RKK dementsprechend für Kongressgäste und Event-Besucher gentrifiziert werden. Kunst und Kultur hat dort heute schon sehr schlechte Karten. Übrigens: Die zusätzlichen Hotels für das RKK werden z.B. am Stobäusplatz und in der Landshuterstraße bereits gebaut. Sie werden den kleinen Hotels Konkurrenz machen.
    Die fachlich kompetenten Stadtplaner wären sicherlich ihrem Empfinden und ihrer Fachkenntnis und den Anregungen der Bürger folgend, liebend gerne zu sozialeren und interessanteren Nutzungskonzepten und kleinteiligeren Lösungen für den Um- oder Neubau des Keplerareals gekommen, waren jedoch gezwungen mit der veralteten Bedarfsanalalyse von 1997 und dann mit der manipulativen Bedarfsanalyse für die Kongressgroßstadt Regensburg von 2017 und dem prognostizierten Groß-Kongress- und Groß-konzertbetrieb zu planen. Notfalls dezentral mit großer Kongresshalle am Ernst und weiteren Räumlichkeiten in der Maxstraße und IHK. Kleinteiligere und billigere Lösungen würden den Grüngürtel schonen, als auch Bürger-Kulturentwicklung ermöglichen, die durch zu viel Repräsentation, den Fokus auf Großveranstaltungen und teuer anzumietende Räume behindert wird.
    (Bezeichnenderweise blieb der potenzielle und kleine Kulturort Europabrunnen, an dem der Stadtraum in vielfältiger Weise durch Engagement formbar bleiben könnte Tabu: Ein blinder Fleck mitten im Planungsgebiet des öffentlichen Raums. Hier soll die seit 2010 verbotene Stadtforschungswerkstatt zubetoniert und ein Touristenrastplatz entstehen… was die eingeladenen Stadtplaner auch nicht so recht verstehen, sich jedoch auch nicht offen dazu äussern konnten. Die Stadt hat hier stattdessen schon hundertausende € ohne jeden Wettbewerb oder Diskussion für verschiedene sinnlose Planungen für die Schublade ausgegeben!)
    Der Vertrag mit den Kommunikationsbüros „Urbane Projekte“, „nonconform“ und den eingeladenen Planungsbüros „Team Nord“ und „Team Süd“ wurde dem Stadtrat nicht vorgelegt und wird unter Verschluß gehalten. Das ist ungewöhnlich und wohl auch nicht rechtens.
    Wie die Stadt dazu kommt sich den baldigen Abriss des Keplerareals selbst in das Erbpacht-Vetragswerk mit der Evangelischen Pfründestiftung zu diktieren ist dubios.
    Nun folgt also 2018 als letzte und finale Stufe auf dem vorgezeichneten Weg zum RKK der Architektenwettbewerb – auf Grundlage der Bürgerbeteiligung im Kongresskorsett 2017.
    Wußten Sie schon, das die Welt keine Scheibe ist?
    http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/fragen_web/thumbnails/eurobr_15_grundform.jpg

  • Anna

    |

    Mal abgesehen davon, was man vom RKK, das in der Befragungs-Farce NATÜRLICH für die Bürger nicht zur Debatte steht, halten mag, ist diese Befragung ÄUßERST REPRÄSENTATIV. Wir, zwei Personen über 16 Jahren im Haushalt, haben keine Fragebögen zugeschickt bekommen. Auf Nachfrage bei den Organisatoren wurde mitgeteilt, dass die Unterlagen offensichtlich nicht zugestellt werden konnten. ??? Es wurde mir natürlich umgehend ein Fragebogen zugeschickt. Da die Sprache auch im diskutierfreudigen Kollegen- und Freundeskreis bisher nicht auf die Befragung gekommen ist, habe ich glatt mal rumgefragt, wer denn den Fragebogen eigentlich bekommen hat… Rückmeldung jedesmal negativ. An einem unzufriedenen Postboten kann die nicht mögliche Zustellung vom Stadtwesten bis in den Süden und Burgweinting ja nicht liegen…

  • Jürgen

    |

    Ich habe damals die “Friss oder stirb” Aktion verfolgt und schon damals gewusst dass hier bewusst gegen eine Bebauung des Donaumarktes und nicht gegen eine Stadthalle Stimmung gemacht wurde. Es haben dem zu folge viele nicht gegen eine Stadthalle sondern für den Erhalt der Parkplatzflächen gestimmt. Ein, wie ich finde, grundsätzlich anderer Gedankengang, mit dem die Aktionisten damals bewusst gespielt haben.
    Im Zusammenhang mit dem Museumsbau bleibt mir nur noch, Nelson zu zitieren:

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