20 Sep.201019:04

- Sind sich bereits einig: Verwaltungschef Schaidinger und die Koalitionsspitzen Hartl und Schlegl.
135 Millionen Euro! Auf Rekordniveau werden die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Regensburg in diesem Jahr liegen, so die Prognose von Finanz- und Wirtschaftsreferent Dieter Daminger. Trotz Wirtschaftskrise ist das mehr als jemals zuvor und liegt noch zwei Millionen Euro über dem bisherigen Rekordergebnis, das aus dem Jahr 2008 datiert. Eine solche Summe wirkt sich auch auf die Investitionen aus, welche die Rathauskoalition bis zum Ablauf ihrer Amtszeit 2014 tätigen will. 347 Millionen sollen bis 2014 ausgegeben werden – so die Wunschvorstellung; 57 Millionen Euro mehr als es noch im letzten Investitionsprogramm bis 2013 sein sollten. Der städtische Schuldenstand soll bis 2014 nicht über die von der Koalition vereinbarte Grenze von 350 Millionen Euro steigen.
Das Programm sei „ambitioniert“, „solide“ und „inhaltlich sehr gelungen“ verkündete Oberbürgermeister Hans Schaidinger denn auch stolz im Verbund mit Daminger und den Fraktionschefs Christian Schlegl (CSU) und Norbert Hartl (SPD). Bildung und Infrastruktur stünden im Vordergrund, so die einhellige Mitteilung.
Diese wohlfeile Botschaft gibt es so eigentlich jedes Jahr – unabhängig von der Höhe der Ausgaben oder den jeweiligen Einzelprojekten – und sie hängt – wie jedes Jahr – insbesondere davon ab, ob die langfristigen Prognosen des Finanzreferenten bei der Gewerbesteuer zutreffen. Die 135 Millionen für 2010 sind nämlich vor allem dem „BMW-Effekt“ geschuldet, einer Nachzahlung des Unternehmens für die Jahre 2004 bis 2007, die der Stadt 30 Millionen Euro zusätzlich bescherte.
Auch wenn Regensburg im Vergleich zu anderen Kommunen bislang eine „Insel der Glückseligen“ ist – sind die optimistischen Prognosen Damingers für die Zukunft tatsächlich gerechtfertigt? Für die Jahre 2011 und 2012 kalkuliert der Finanzreferent mit rund 130 Millionen Euro Gewerbesteuer, in den beiden darauffolgenden Jahren sollen es gar 142 bzw. 151 Millionen werden. Wird tatsächlich Rekord auf Rekord folgen?

Optimistische Prognosen
„Auf Basis der derzeitigen Datenlage ist diese Berechnung berechtigt“, so Daminger (Foto), auch wenn er einräumt, dass die Situation „nach wie vor unsicher“ sei. Doch nicht nur die „stabile Wirtschaftsstruktur Regensburgs“, auch Prognosen des Arbeitskreises Steuerschätzung sowie regionaler Unternehmen gäben Anlass zu Optimismus. Dennoch: Bei einer Änderung der Schätzungen des Finanzreferenten „wird die Finanzplanung der Stadt entsprechend angepasst werden müssen“, heißt es in einer flankierenden Pressemitteilung der Stadt. Eine interessante Information am Rande: DWärend die Gewerbesteuer in den vergangenen Jahren anstieg, ist die Einkommensteuer nahezu auf demselben Niveau geblieben.
Wohin soll das Geld nun fließen? Und vor allem wann? Tatsächlich wurden die geplanten Investitionen für Schulen um sieben auf 60,3 Millionen angehoben. Damit erreicht die Stadt etwa wieder das geplante Niveau aus dem Jahr 2008, das unter dem Eindruck der Finanzkrise im vergangenen Jahr um 14 Prozent gesenkt worden war. Sanierungsmaßnahmen und der Ausbau der Ganztagsbetreuung stehen beim aktuellen Programm im Vordergrund.